Hallo RH_E! Im Sommer hat die Sole 15-16°C im Winter 4-5°C, was im Minimalfall aber immer noch etwa 8K dT ergibt. Verstehe ich das richtig? Deine Anlage hat eine Spreizung von 8K? Meine Anlage läuft nur mit 4K. Wenn Du schreibst 4-5K im Winter und 8K dT bedeutet das, dass Du mit Minusgraden in die Solebrunnen gehst. Da hab ich mich wohl missverständlich ausgedrückt. Mit 8K dT meinte ich nicht die Spreizung zwischen Sole VLT und RLT sondern die Differenz der Bohrwandtemperatur zwischen Heiz- und Kühlbetrieb in einer Art Ruhezustand am Beobachtet am jeweiligen Begin der Übergangszeiten, d.h nach ersten Abschalten der durchgehenden Kühlung/Heizung. Im Kern denke ich, kann man an diesen 8-10K Differenz die Begrenzte Wärmeleitfähigkeit des Grandorit welches mein Bohrloch umgibt sehen. Es dauert dann etwa 4 Wochen bis sich das Bohrloch bzw. die Sole wieder auf ca 11°C erhöht bzw. absenkt - was in etwa unserer lokalen Jahres-øT entspricht. Sollte das so sein, so kann das bei Dauerbetrieb zu Frost in den Solebrunnen führten. D.h. das Wasser rund um die Soleleitung friert ein, was einen irreparablen Schaden an der Solesonde herbeiführt: Durch die Eisbildung kommt es nach dem Auftauen zu Hohlräumen zwischen den Kunststoffrohren und dem Zement-Vergussmaterial der Bohrung. Somit hat das Kunststoffrohr keine oder nur noch schlechtere Verbindung zu seiner Umgebung und kann die Wärme nicht mehr richtig aufnehmen. Streng genommen: Ein Totalschaden der Sonden-Bohrung ! Keine Angst. Mein minimale Sole-VLT war dieses Jahr 0,3°C und letztes Jahr 0,0°C. Die WP hat eine Beschränkung auf -1,0°C bevor Sie abschaltet die Bohrung eine Auslegung durch das Füllmaterial auf minimal -3°C. 15K im Sommer und nur 5K im Winter sind auch extrem viel. Mir scheint, dass Deine Bohrungen im Bezug zur Wärmeentnahme Deiner Anlage sehr knapp dimensioniert sind. Das will ich mit nur 172m² aufgeteilt auf 2 Bohrlöcher nicht bestreiten. Ich hätte mir auch gewünscht, das die Bohrfirma etwas mehr Meter in den Antrag geschrieben hätten. Ich war aber zu unerfahren, um bei der Auftragsvergabe eine abweichende Vorgabe mit Reserven zu machen. Wenn ich die WP ohne NC betreiben würde, würde ich mir jetzt auch gewisse Sorgen über eine >30 Jahre Laufzeit machen, da sich ja auch Erdwärme "verbraucht", zumal um mich herum weitere 5 Bohrungen sind. Insgesamt scheint die Bohrung aber ausreichend für den Wärmebedarf unseres Hauses zu sein. Letztes Jahr habe ich der Bohrung etwa 12MW bei einer Jahresauslegung von 18MW entzogen. Gleichzeitig habe ich durch NC eine unbekannte MW-Menge zugeführt - entsprechend Betriebsdauer und Pumpleistung würde ich PixDaumen auf ~4MW±2MW schätzen. Bei meiner Anlage und extremen Frost geht die Sole mit mindestens +3K zu den Sonden und kommt mit ca.+7K zurück. Im Sommer sind das gerade mal 4 Grad mehr. Bei Dir sind es 10 Grad! Wenn das Erdreich es schafft meine Sole in einem Durchlauf von +3 auf +7K zu erwärmen, muss mein Erdreich mindestens +10K haben. Also noch weit weg von der Frostgrenze. Der Übergangswiderstand zum Erdreich macht bei mir ca. 4K aus. Im Kern sieht es bei mir genauso aus. Das Erdreich hier hat etwa 11°C. Ich messe üblicher Weise 11,4°C, was aber systematischen Messfehler durch die Leitungsführung beinhaltet. Durch die knappe Bohrung und den schnelleren Durchlauf erhöht sich die Sole bei mir nur um 2-3K abhängig vom aktuellen dT ums Bohrloch. Bei 0,7K Außentemperatur geht es mit 3,7K raus und kommt von den 6x 100m Solebrunnen mit 7,2K zurück. Das Erdreich muss bei mir folglich mindestens 10K haben. Wir lesen diese Werte minütlich aus. Über ein Programm ermitteln wir zudem die niedrigstes Soletemperatur des jeweiligen Tages. Hier kam ich bisher nie unter +3K. Ich bekomme die Messwerte meine Anlage täglich per Mail und werte sie nach einem automatischen Import in Excel aus. So kann ich auch sehen, wie schnell sich meine Solebrunnen bei wärmeren Tagen erholen. So weit ich Weiss hat das Grandorit ums Bohrloch zwar eine hohe Kapazität aber eine nur begrenzte Wärmeleitfähigkeit, weshalb sich bei mir eine höherer Gradient ausbildet. Dieses verringert zwar den Einfluss auf benachbarte Bohrungen führt aber vermutlich zu einer insgesamt niedrigeren RLT der Sole, weshalb ich durchaus minimale RLTs von 2,8°C dieses und 2,5°C letztes Jahr gemessen habe. Da meine modulierende WP bei AT <10°C durchläuft und bei >13°C abschaltet is das Problem aber eigentlich auf den nur-WW-Betrieb beschränkt. Der Dauerbetrieb, wenn auch mit reduzierter Leistung, könnte auch zu einem Problem führen: Deine WP gibt den Bohrungen keine Zeit sich zu erholen. Meine Anlage läuft in der Regel immer nur 20-30 Minuten. Dann sind die Puffer im Keller heiß. Du siehst das Laufzeit - Pausenverhältnis ja an meinem Diagramm. Man kann es auch über das Betriebstagebuch der Anlage auslese: Selbst bei -6K Frost habe ich mit 20 Starts pro Tag nur ca. 10 Stunden Kompressor-Betriebszeit. D.h. meine Bohrungen haben viel Zeit sich zu regenerieren. Das ist eine interessante physikalische Frage, ob eine Intervall-artige Nutzung mit höherem maximalen dT oder eine konstante Nutzung mit niedrigerem dT eine höhere Ausbeute erzeugt und effizienter ist. Ich wage mich nicht für eine isolierte Betrachtung des Problems eine Prognose abzugeben. Insgesamt gelten modulierende WP bei gleichen Ausgangsbedingungen allerdings als effizienter. Aber zum Vergleich. Unsere WP is für den Wärmebedarf unseres KfW40-Hauses etwas überdimensioniert, läuft aber maximal im 1-Takt-Betrieb, d.h auch in Übergangszeiten macht Sie bei nur 2K Hysterese der FBH nicht mehr als eine Pause pro Tag. In den letzten 2 Jahren ist der Verdichter meiner WP insgesamt nur 670 mal gestartet. Dieses beinhaltet aber bereits, das ich der WP inzwischen erlaube bis zu zwei Takt pro Tag für die WW-Bereitung zu erzeugen, um die Lehrlaufverluste der Statorheizung zu verringern, was die Anzahl der Starts vermutlich auf 450 pro Jahr erhöhen wird bei ø6,5h/start (davor ø10,5h/start). Leider kann man bei meiner WP die Ölsumpfheizung (realisiert als Statorheizung) nicht so einfach mechanisch abschalten. Dein Kompressor wird über eine Phasenanschnittsteuerung geregelt. D.h. wird die Motorwicklung als Ölsumpfheizung „zweckentfremdet“, bekommt sie so wenig Spannung, dass zwar die Wicklung warm wird, aber es nicht ausreicht, dass der Motor sich dreht. So was geht nicht ohne Überwachung. Es muss folglich auch was vorhanden sein, dass prüft, dass die Wicklung nicht zu warm wird. Folglich muss es in der Steuerung auch Parameter geben, mit denen man das einstellen kann. Andenfalls wären da stümperhafte Programmierer am Werk gewesen. So ist es vermutlich. Es gibt keine Überwachung und keine Logik wirkliche Logik dahinter. Es muss im Service-Mode veränderbare Parameter geben, mit denen man auch Deine Ölsumpfheizung deaktivieren kann. Vermutlich sind diese Parameter nur nach Login im Servicemode erreichbar. Sprich Viessmann doch einfach mal dazu an. Da scheint leider überhaupt nichts zu machen zu sein. Viessmann mauert hier komplett und hat die Entwicklung an der Steuerung Vitotronic 200 W01C eingestellt - soweit ich weiß. Gruß Gwyn
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