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Einbau Wärmepumpe

Auf der Suche nach einer Wärmepumpe für mein altes Haus hoffe ich, hier Hilfe für  meine Entscheidung  zu bekommen. Vielleicht könnten Sie mir die Vorzüge einer Wärmepumpe Luft/Wasser sowie Sole/Wasser aus dem Hause Viessmann darlegen, um mir die Entscheidung zu erleichtern.

7 ANTWORTEN 7

Hallo Socke2024,

 

in erster Linie hängt das auch vom Platz und den jeweiligen Aufstellbedingungen ab. Ansonsten ist es so, dass Luftwärmepumpen im Winter einen höheren Energieverbrauch haben als Solewärmepumpen, was mit der Primärquelle zusammen hängt. Luftwärmepumpen haben bei wärmeren Außentemperaturen eine bessere Arbeitszahl als bei kalten Außentemperaturen, während Solewärmepumpen in der Regel eine sehr gleichbleibende Primärquelltemperatur über das gesamte Jahr hinweg haben. Wenn du dir unsicher bist, solltest du dir einmal für beide Systeme Angebote einholen, denn auch die Bohrung oder Erdarbeiten bei einem Erdkollektor sollten nicht unterschätzt werden. 

 

Viele Grüße
Flo

Hallo Socke2024,

 

die Frage welche WP zu einem Altbau passt sollte man ersteinmal unabhängig vom Hersteller nach Zielen und Rahmenbedingungen wie Heizleistung und derzeitiger Aufbau der Heizung, Stellfläche für Heizanlage und Platz führ Erdwärme-Kollektoren bzw. Bohrung etc klären. Hat man die Ziele und Rahmenbedingungen geklärt, findet man hier sicher jemanden der einem sagen kann welche Viessmann WP zu den Rahmenbedingungen passt und welche Vorteile diese hat.

 

Zu einer Werbveranstaltung wird sich hier kein Hilfesuchleistender oder -suchender hergeben.

 

Gruß Gwyn

Hallo Flo,

habe mein Haus nach den letzten Zeilen neu betrachtet und werde mein Heizsystem auf Fläche umbauen. Aufstellmöglichkeiten sind für beide Systeme vorhanden. Die Funktion Kühlen wurde durch meine Frau intensiviert, so dass sich hier die Frage nach den Möglichkeiten der beiden Systeme stellt.

 

mfg

Socke

Hallo Socke2024,

 

du hast bei beiden Systemen die Möglichkeit, über die Fußbodenheizung zu kühlen. Bei der Solewärmepumpe wäre dies über eine NC-Box, welche die niedrigen Temperaturen des Solemediums über einen separaten Wärmetauscher an die Heiz-/Kühlflächen abgibt. Bei der Luftwärmepumpe erfolgt dies über Kältekreisumkehr, wodurch die Flächen aktiv durch den Betrieb der Wärmepumpe gekühlt werden. 

 

Bei beiden Systemen muss dir bewusst sein, dass eine maximale Raumtemperaturabsenkung um 2,5K möglich ist. Dies hängt auch immer von der jeweiligen Lage der Räume ab. 

 

Viele Grüße
Flo

Hallo Socke!


Folgende Tips - insbesondere zur Kühlung:

  1. Flächenheizungen sind für WPs eine Voraussetzung. Diese sollten zum Heizen und Kühlen mit WP nach dem flow30 Prinzip ausgelegt sein - an HKs und Rohrmetern zu sparen ist der absolute falsche Ansatz. Sind die HKs entsprechend großzügig ausgelegt hat man auch an jeder WP seine Freude. Trotzdem sind auch hier modulierende (inverter-gesteuerte) WPs fix-speed WPs vorzuziehen.

  2. Für Kühlung empfiehlt sich vor allem bei Betondecken eine Deckenkühlung (im Neubau auch BKA) - wegen der Masse aber auch weil man dann weniger kalte Füße bekommt. Bei Heizung wird der warme Fußboden oft als angenehm empfunden. Optimal ist es Decke und Boden mit HKs auszustatten.

  3. Die sommerliche Kühlung wird auch deshalb auf 2,5K beschränkt, weil bei steigenden ATs unweigerlich die Feuchtigkeit im Gebäude auf einen Wert steigt an dem der Taupunktsensor die Kühlung beschränkt (wie z.B. in den letzten zwei Woche).

    Aus diesem Grund ist es wichtig neben der Kühlung auch die Entfeuchtung des Gebäude mit zu planen - in Deutschland noch unüblich - durch Umluftentfeuchter und/oder kleine Split-Klima-Geräte.

  4. Sole-WP sind deutlich effizienter als Luft-Wasser-WPs. Der reine Vergleich des SCOP beschränkt sich auf den Kühlkreis mit Verdichter und vernachlässigt dabei den unterschiedlichen Einsatz an Hilfsenergie für Ventilator, Pumpen, Abtaueinrichtungen, und Ölsumpfheizungen, etc.

    Real ist die JAZ des gesamt Systems mit einer LW-WP daher dem einer Sole-WP viel deutlicher unterlegen - vor allem wenn man zusätzlich noch die Effizienz-Unterschied von "Natural Cooling" gegenüber "Active Cooling" mit einrechnet (hier liegt der Unterschied bei einem Faktor von etwa 10).

  5. Flächenkollektoren für Sole-WP sollten bei Kühlung etwa tiefer liegen als bei reiner Heizung - optimal sind 3-5m Tiefe, aber auch 1,5-2m Tiefe sind schon ausreichend.

  6. Bei Erdwärmebohrungen ist die NC-Box ein wichtiger Bestandteil der sommerlichen regeneration der Wärmequelle, wodurch sich deren Lebensdauer und die Effizienz erhöht. Im Kern wird die Bohrung im Nachhinein durch die NC-Box etwas überdimensioniert.

  7. Mit WPs sollte man auch das WW-System neu denken, da ein Betrieb mit ≥55°C teilweise unwirtschaftlich ist. Um hygienische Nachteile zu verhindern kann man das WW-System bezüglich Materialien und Dimensionen optimieren um Keimbelastungen auch im Betrieb von ≤50°C zu minimieren.

 

Ich hoffe das Hilft dir weiter und gibt dir einen Eindruck von den wichtigsten Aspekten der WP-Planung.


Gruß Gwyn

nun ist einige Zeit vergangen und die Entscheidung für eine Wärmepumpe ist immer noch schwierig. Nach reiflicher Überlegung tendieren wir trotz höherer Invenstitionskosten zu einer Wärmepumpe mit Tiefenbohrung, da diese energetisch stabiler ist, als eine Luftwasser-Wärmepumpe. Was gibt es hier zu bedenken?

Socke

Hallo Socke!

 

Gute wahl! Wenn man die Nebenverbräuche einer LW-WP für Abtauen und die Stark sinkende Effizienz bei kalten Temperaturen berücksichtigt versteht man, dass die effektive JAZ einer LW-WP selten über 2 liegt während eine Sole-WP leicht zwischen 3 und 4 liegt.

Allerdings ist die Auswahl durch den Wegfall von R410 recht gering geworden.

 

Gruß Gwyn

PS: Ich hoffe du hast dir die 7 Tips von Oben durch den Kopf gehen lassen.