Hallo RH_E! Erst einmal vielen Dank dafür dass du das hier alles so dokumentierst und damit echtes Wissen zusammenträgst. Sehe ich das richtig? : Bei meinen 6x 100m Solesonden sind in einer Tiefe von 100m Sommer wie Winter konstant 13 Grad. Die Soletemperatur deiner Wärmequelle sollte im Ruhezustand nach dem Sommer etwa bei der mittleren Jahrestemperatur liegen. In Deutschland liegen diese Temperaturen zwischen 11,5°C in den Niederungen am Rhein und 7°C in den Höhenlagen von Thüringen und dem Bayern (siehe Klimakarte BWP). Nach einigen Jahren tritt allerdings ohne zusätzlichen Wärmeeintrag eine Degeneration der Quelle ein, so dass die Sole nach 30 Jahren bei knapper Auslegung Quelle durchaus 3-5K unter der mittleren Jahrestemperatur liegen kann. Daher ist es sinnvoll die Quelle im Sommer durch zusätzlichen Wärmeeintrag mittels NC/AC oder Solar-Absorber zu regenerieren. Je nach Wärmeleitfähigkeit und -kapazität der Bohrlochumgebung kann es auch in der Heizperiode zu einem länger anhaltendem, deutlichen Abfall der Temperatur im Primärkreis kommen, so dass die Sole auch Stunden nach einem Lauf des Verdichter noch 2-3K unter der der Normaltemperatur liegen kann. Nach deinen Werten scheint deine Wärmequelle aber recht üppig dimensioniert zu sein und die Wärmeleitfähigkeit deiner Bohrung sehr gut. Der kälteste Punkt im Kühlkreislauf ist im StandBy folglich der gesamte Wärmetauscher (A) (Punkte 4,5,6,7). Davon ist zumindest am Beginn der Stillstandszeit auszugehen. Das dT zwischen Verdichter und Wärmetauscher des Primärkreis ist nach Abschalten sicher recht hoch und hält sich wohl auch einige Zeit bei guter Dämmung des Verdichter, so dass ich mir bei einem schnellen Folgestart eigentlich keinen Sorgen machen würde. Die Kern Frage für die Ölsumpfheizung ist üblicher Weise wie lange eine ausreichendes dT bei entsprechendem Druck aufrechterhalten wird, so dass das Kältemittel im Verdichter verdampft und am Wärmetauscher kondensiert. Da das hochkomprimierte Kältemittel den Kompressor Ausgang (1b) im Betrieb 94 Grad hatte, ist auch der Kompressor oben sehr heiß. Diese Wärme sorgt dafür, dass auch unten am Ölsumpf relativ schnell wieder 22 Grad anstehen. Ich bin mir nicht sicher, ob die Heißgasmessung von 94°C auch eine entsprechende Temperatur des Verdichter bedeutet. Ich bin mir aber sicher, dass zwischen Verdichter und Wärmetauscher ein reger Energieaustausch existiert, so dass sich die Temperatur durch die verbindende Kupferleitung innerhalb weniger Stunden angleichen sollten - unabhängig von der Temperatur am Aufstellort. Wenn ich richtig sehe kann zeigen das auch deine Messwerte. Bei einer Anforderung läuft zunächst die Sole-Zirkulationspumpe alleine für 30 Sekunden und die Sole kühlt den Wärmetauscher sofort auf ca. 10 Grad herunter. Das erste Kältemittel, das den Kompressor nach dem Start erreicht hat folglich auch ca. 10 Grad und ist somit deutlich kälter aus der Ölsumpf. D.h.: Im Stillstand und beim Anlaufen des Kompressors ist der Ölsumpf immer wärmste Punkt im Kältekreis. Hier liegt vermutlich die Fehlannahme. Weil der Grundsätzliche Effekt dass der Verdichter/Ölsumpf bei kurzen Stillstandszeiten der Wärmste Punkt im Kältekreislauf ist außer Frage steht, sinkt diese Differenz bei längeren Stillstandszeiten doch schnell und deutlich. Dadurch kann es dann dazu kommen, dass das Kältemittel auch im Ölsumpf kondensiert. In diesem Fall werden die 30 Sekunden zur Wiederherstellung des dT sicher nicht reichen, um das bereits im Ölsumpf gebundenen Kühlmittel zu verdampfen und am Wärmetauscher zu kondensieren. Das ist zumindest die Gefahr die neben der Ölviskosität immer als Grund der Ölsumpfheizung angeführt wird. Bei meiner Vitocal 333-G BWT331.C12 haben die Ingenieure die Gefahr, dass das Kältemittel im Ölsumpf kondensiert auf 8 Stunden nach e3m Stop des Verdichter terminiert. Zu diesem Zeitpunkt startet die Ölsumpfheizung sowie die Primärpumpe, um eine genügende Different zu erzeugen und das Schmiermittel wieder auf >40°C zu erhöhen und so das Kältemittel aus dem Ölsumpf zu treiben. Auch wenn das Vorgehen sicher Sinn macht wirkt die fixe Terminierung auf 8 Stunden willkürlich, was nahelegt, das auch in diesem Fall das Vorgehen nur auf Annahmen und nicht auf Messungen basiert, da die Ingenieure sonst mit all den zur Verfügung stehenden Messwerten sicher eine intelligentere On-Off-Steuerung entwickelt hätten. qwert089 schrieb: so lange während der Stillstands Zeit der Verdichter nicht die kälteste Stelle im Kältekreis ist, kann sich kein Kältemittel im Öl anreichern und beim Start aufschäumen. Das würde die Schmierfähigkeit des Öls reduzieren. Die Temperatur am Ölsumpf (gelbe Kurve) liegt bei den Einschaltpunkten des Kompressors in der Regel immer bei ca. 22 Grad (gestrichelte gelbe Linie). Wichtiger ist aber die Temperatur zum kältesten Punkt im Kältekreis (5). Die grüne Kurve ist in der Regel mit +2 Grad (gestrichelte grüne Linie). Somit ist i.d.R der Ölsumpf (1a) immer der wärmste Punkt im Kältekreis. Ich bin mir nicht sicher ob man das so pauschal sagen kann, da physikalische Prozesse üblicher Weise nicht so Schwarz-Weiß sind. Es ist eher zu vermuten, dass auch bei einem dT > 0K bereits Kondensation im Ölsumpf stattfindet. Leider habe ich dazu keinen Werte bzw. habe es bisher nicht geschaft die Kurve im Verdichter-Manual (Seite 17 Figure 15) zu interpretieren die dazu Auskunft dazu geben könnte. Frage an die Spezialisten hier im Forum: Sehe ich das richtig: - In meiner Anlage brauche ich definitiv keine Ölsumpfheizung. - D.h. im letzten Jahr hat Viessmann mit der Ölsumpfheizung umsonst 600kWh Stromkosten erzeugt. Schaue ich mir aber alle Starts in meinem Diagramm an, so gab es aber wegen kurz aufeinander gefolgten Anforderungen von Heizung und Warmwasser wieder 2 Starts, wo der Ölsumpf nur 0,5 Grad (untere grüne gestrichelte Linie) wärmer war. Am Ende ist die Menge des kondensierten Kühlmittel im Ölsumpf vermutlich eine Integralfunktion über die Zeit welche stark von den weiteren Randbedingungen wie Temperatur und Druck abhängt. Ob ein dT >1K oder >2K unter deinen Randbedingungen langfristig ausreichend ist, kann ich dir leider nicht beantworten. Frage an die Spezialisten hier im Forum: Sollte ich mir da Gedanken machen? Ich werde den Verlauf in den nächsten Monaten weiter verfolgen. Sollte die grüne Linie öfters nahe an die Nulllinie kommen oder sogar darunter sein, könnte ich über einen Shelly Aktor folgendes realisieren: Temperaturdifferenz (grüne Kurve) < 2 Grad dann - Unterbrechung der Brücke X3.6 - X3.7 => EVU Sperre und somit Wärmepumpe gesperrt. - Einschalten der Ölsumpfheizung, um die Zwangspause möglichst kurz zu halten. Wurde die Überwachung aktivert UND ist die Temperaturdifferenz > 5 Grad dann - Brücke X3.6 - X3.7 wieder herstellen => EVU Sperrung aufgehoben. Wärmmepumpe wieder freigegeben. - Abschalten der Ölsumpfheizung. Frage an die Spezialisten hier im Forum: Seht Ihr den Aufwand als erforderlich an? Die Idee die Ölsumpfheizung anhand des dT zwischen Verdichter (1a) und Wärmetauscher (5) zu steuern halte ich für die beste Methode. Eigentlich schade, das Viessmann eine solche Steuerung nicht von Haus aus implementiert. Dann hätte man wenigstens das Gefühl, das der Verbrauch optimiert ist, selbst wenn die Ölsumpfheizung technisch bei 21°Csogar absolut unsinnig sein könnte. Gruß Gwyn
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