Moin in die Runde,
wir besitzen eine Vitocal 200-S-AWB-E-AC D.09, also zwei Ventilatoren in der Außeneinheit. Es handelt sich um einen Neubau aus '21 KFW70 Standard.
Problem: Wir haben eine massive Anzahl an Verdichterstarts. Nach 2,75 Jahren Betriebszeit kommen wir auf 5.770h Betriebsstunden und 18.840 Starts.
Grund ist vermeintlich bekannt: Wir haben uns damals beim Bau zu dem "nächstgrößeren" Modell, also der D.09 (statt D.08) "breitschlagen" lassen. Grund war, dass es damals dafür eine satte Förderung gab aufgrund höherer Effizienz wenn ich micht recht entsinne.
Nun also die Frage: Welche Möglichkeiten habe ich, die Taktung irgendwie durch Einstellungen auf einigermaßen nachhaltige Beine zu stellen. Denn ich habe gelertn, dass, wie in unserem Fall, ein Verdichterlauf von durschn. 18 Minuten (5.770h / 18.841 Starts) sicher nicht lange funktionieren wird.
Welche weiteren Infos benötigt ihr, um mir hier zu helfen?
PS: Heizlastberechnung liegt leider aktuell nicht vor - aber wie gesagt, es kann davon ausgegangen werden, dass die nächstkleinere, urspr. eingeplante WP, die richtigere gewesen wäre.
Besten Dank fürs Schwarmwissen vorab!
Patrick
Hallo,
So wie es auf den Fotos aussieht geht der VL auf ein T-Tück, und wird einmal in Richtung „oben“ und einmal in Richtung „unten“ verteilt.
Nun nehme ich an, das es hier jeweils zum FBH Verteiler geht.
nun würde es interessant sein, wie bei Dir die FBH Verteiler aussehen, bzw. aufgebaut sind.
Könntest davon mal bitte auch Fotos posten ?
lg
Guennie
Hallo Guennie,
ja, der Verteiler im HWR liegt ca. 1 m versetzt gegenueber der Front der 222-S Kombianlage (220 Liter WW-Tank mit den beiden Reihenspeicherpeichern im Huckepack der 222-S, kein Parallelspeicher.:
HWR, EG, Cosmo Edelstahlverteiler
Verteiler OG
Steigleitung 26er (Aussendurchmesser) mit Hahn
Im Rohbau sah das so aus:
EG, HWR
Verteiler OG Flur
Verteiler OG Flur
VL, RL und KW, Z, WW (links, die duenneren)
EG, HWR (kein Keller), VL und RL kommen von der 222-S, die jetzt rechts steht.
VG, Michael
Hallo,
an den FBH Verteilern rechts siehst Du jeweils eine „Kappe“ am VL und am RL.
Hier könnte zb. der HB mit einem kurzen Stück Schlauch mit entsprechend großem Querschnitt am FBH Verteiler den VL mit dem RL. „Kurzschließen“. Der HB hat hier sicher was zur Hand, und weiß auch sicher wie das geht…….
Wenn das bei beiden Verteilern gleichzeitig gemacht wird, Du dann die Sekundärkreispumpe mit voller Leistung laufen lässt, kannst mit dem Überströmventil nun testen wie hoch alleine der Druckverlust in den Verbindungsleitungen zw. WP und den FBH Verteilern ist.
Sperrt nun das Überströmventil zb. noch runter bis 300mbar, bedeutet dies dann nichts anderes, als das hier alleine schon die Verbindungsleitungen zw. WP und FBH Verteilern diesen Druckabfall von 300mbar produzieren. Sperrt das Ventil runter bis 100mbar, dann ist der Druckabfall 100mbar…..u.s.w.
Und wenn Du dann noch zusätzlich zb. nur jeweils einen FBH Kreis kurzschließt, und den jeweils anderen absperrst, und das testest, dann hast dann sogar noch zusätzliche zwei „getrennte Messungen“ und kennst die Druckverluste beider Kreise, und nicht nur die Summe des gesamten Kreislauf.
lg
Guennie
Prima, danke @Guennie - ich werde berichten, wie es weitergeht!
LG Michael
Hallo @Guennie
Also, ich bin dabei einen Hydraulikplan zu erstellen.
Erstmal habe ich die Volumenströme gemessen, direkt am VL Auslass der 222-S:
14,9 L/min (beim Abtauen geht dieser Wert auf 20 L/min hoch, die HK-Pumpe geht von 74 auf 100%).
am Verteiler EG 8.2 und am Verteiler OG 6.9 L/min. Also die Summe von EG und OG ergibt ca. 15 L/min, das passt.
Am Verteiler EG messe ich mit einem IR-Thermometer 2,4 K delta VL-RL und am Verteiler OG ein delta von 2,9 K. Das könnte vielleicht 1 K mehr sein und ist evt. dem hohen Differenzdruckverlust von 600-700 mbar geschuldet. Ich könnte die HK-Leistung noch ein wenig herunternehmen, aber ich will über den 700 L/h Mindestvolumenstrom bleiben. Ich weiss auch nicht wie der interne Strömungswächter funktioniert und wann der auslöst.
Für den VL zähle ich zwei T-Stücke aber beim RL sind es 8 Winkel (5x90 Grad und 3 T-Stücke). Im Boden liegen noch eine Reihe weiterer 90 Grad Winkelstücke.
Hier ein paar Bilder, leider habe ich keinen Plan, was die zahlen auf den Fittings bedeuten:
Das ist ein T-Stück am RL welcher nach unten an den Verteiler im EG läuft (also im selben HWR). Da hängt das Ausgleichsgefäss dran. Nach oben gehts an der Verteiler OG. Hier ein Foto des T-Stücks zum Ausgleichsbehälter.:
Kunststoffrohr hat 26 mm aussen (ist das 20 innen?), das T-Stück scheint mir doch sehr eng (die Zahl in der Mitte 20 des Fittings, ist das der Innendurchmesser?). Der Weg zum Ausgleichgefäss ist ein Kunststoffrohr mit 22 mm Aussendurchmesser. Die vertikale VL und RL Leitungen werden per 2 Winkelstücken über Kreuz geführt, das kommt mir auch komisch vor. Hat man da schlecht geplant, EG gegen OG?
Hier noch ein paar Fotos von Fittingen:
Kann man da irgendwas erkennen, was für einen zu hohen Druck verantwortlich wäre?
Hier noch der Hydraulikplan aus den Unterlagen:
Viele Grüsse, Michael
Hallo @jung_m ,
Ich hab mal auf Basis der letzten Infos von Dir, mit meinen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten den Versuch unternommen, das so gut als möglich zu veranschaulichen.
Du schreibst, das Du bei 74% Pumpenleistung 15L/min an Durchfluss hast, und dabei einen Druckverlust von 600-700mbar. Das kann so nicht stimmen. Wie kommst Du hier auf diese Werte ?
1) in der 222-S dürfte, was ich schnell mal im Netz gefunden habe, von der Pumpe her eine
KSB Calio SI 25-75 130 verbaut sein.
2) diese hat folgende Pumpenkurve:
Hier im Diagramm sieht man, das wenn diese Pumpe mit 74% Pumpenleistung eine Wassermenge von 15L/min transportiert, dabei eine Wasserhöhe (Differenzdruck) von 340mbar überwunden wird.
Bei der Abtauung geht diese logischerweise auf die 100%, und liefert dabei 20L/min. Und erst jetzt geht Deine Anlage auch hoch auf ca. 640mbar.
Da sich der Druckverlust bei Verdoppelung der Strömung vervierfacht, geht dieser dann "Rasant" hoch. und genau das zeigt Dir die Rohrnetzkennlinie.
Nun muss man berücksichtigen, wie Deine 222-S "Arbeitet":
Beispielrechnung:
Das Rohr bei Dir mit AD 26 hat 20mm Innendurchmesser. Wenn die WP nun für die Abtauung 1200l/h benötigt, hättest Du alleine in diesem Rohr - bei angenommenen 10m Länge (5m hin und 5m zurück) bereits einen Druckverlust von ca. 96mbar. Jetzt kommen noch die, bei Dir auch nicht gerade wenig eingesetzte Fittinge dazu - rechnen wir mal in Summe dafür zusätzlich 50mbar.
Somit würden bei 10m Länge wegen der vorhandenen Rohrdimensionierung gleich mal ungefähr 150mbar weg sein, ist die Leitungslänge noch mehr, dann entsprechend auch der Druckverlust noch höher.
Jetzt teilt sich bei Dir jedoch gleich bei der WP der Heizkreis in zwei Richtungen auf - sagen wir mal angenommen 50/50. Dann geht der Druckverlust pro Richtung FBH Verteiler ordentlich runter, und zwar auf ca. 26mbar. Somit ist eigentlich das 20mm Rohr durchaus in Ordnung.
Das was Du hier nicht machen darfst, einen der Heizkreise komplett schließen, denn dann kommst unter die Mindestströmung.
Die ca. 3K Spreizung in der FBH sind durchaus ein guter Wert, da dadurch die komplette FBH Fläche gut ausgenutzt wird. Die Spreizung kommt als Ergebnis übrigens nicht vom Differnzdruck, sondern das ist andersrum zu sehen:
Möchtest Du eine höhere Spreizung, so müsstest Du über die Durchflussregler die Durchflussraten durch die FBH Kreise reduzieren. Dadurch wird der Durchfluss geringer und als Ergebnis des Ganzen hast dann weniger Druckverlust. Dafür hast dann aber auch über die Fläche gesehen eine weniger gleichmäßige Energieabgabe an den Estrich.
Nur so als Tipp:
Da der HB das sicher "geplant" und nicht geschätzt hat, kann er Dir sicher die entsprechenden Berechnungen der Hydraulik, und der zu erwartenden Druckverluste vorweisen.....und hier spreche ich nicht von der Berechnung der FBH Kreise von VM, sondern von der Berechnung der jeweiligen Strecke "Wärmepumpe zu den FBH Verteilern". Dann siehst auch, ob das in etwa doch hinkommt, wie ich es hier - grob überschlagen vermute.
lg
Guennie
Danke @Guennie , Deine Ausführungen kann ich nachvollziehen.
Das Überstromventil steht jetzt auf ca. 650 mbar. Beim Abtauen mit 20 L/min laufen dann noch ca. 1,8 L/min über den Überströmer (Pumpe 100%).
Das scheint zu Deiner Kennliniengrafik zu passen. Ist klar, dass der Gesamtvolumenstrom bei 74% HK Pumpenleistung wegen der Mindestströmung nicht viel kleiner werden darf. Drehe ich alle Heizkreise ganz auf (Tacosetter, Stellmotoren sowieso abgeschraubt), liegt der Differenzdruck um die 350-400 mbar. Drehe ich einige Heizkreise wieder auf die Sollwerte (Hydr. Abgleich) sinkt der GesamtVolumenstrom. Ich muss dann das Überstromventil weiter zudrehen, damit bei 74 % nichts mehr über das Ventil geht. Der Druckverlust ist dann vermutlich größer als 450 mbar (in Deiner Grafik sollte es bei 350 mbar liegen, ist aber, ich denke 100 mbar höher). Du hast recht, bei 15 L/min kann der Druckverlust nicht bei 650 mbar liegen, das ist der jetzt eingestellte Wert am Überströmer, damit der ganze Volumenstrom in die Heizkreise geht. So ganz genau kann man den Druckverlust durch Einregeln oder ablesen am Überstromventil nicht bestimmen. Drehe ich das Ventil auf 350 mbar herunter, messe ich gleich Volumenstrom über den Überströmer im Heizbetrieb bei 74% (den Wert habe ich durch Probieren mit Blick auf den Volumenstrom so ermittelt).
Das Rauschen des Heizwassers ist für meine Frau nicht vertretbar. In der ersten Heizperiode (ist ja jetzt die 2.) gab es kein Problem mit dem Rauschen, vermutlich, da das Überstromventil auf ca. 150 mbar stand:
So wurde die Anlage im Mai 2023 übergeben. Damit flossen 12.1 L/min (alles mit Keyence Durchflussmessgerät ermittelt) vom VL direkt in den RL.
25.5 L/min betrug der Gesamtvolumenstrom (aber damals noch mit 96% Leistung der HK Pumpe). Das war die Zeit, als es erstens im Haus nicht warm wurde (gerade 20 Grad C erreicht aber im OG noch weniger) UND zweitens die Anlage stark taktete, kein Wunder, wenn so viel Volumenstrom direkt wieder in den Rücklauf ging.
Hätte es nach diesen Werten bei 25,5 L/min Volumenstrom auf beide Heizkreise verteilt und 96 % Pumpenleistung im vergangenen Jahr nicht auch Rauschen müssen?
Oder es gibt ein Problem mit dem Rauschen, welches erst in dieser Heizperiode aufgetreten ist. Ich bin ratlos oder hört meine Frau erst in diesem Jahr mit all ihren Sinnen nach der Heizung?
Gut ich werde den HB nach der Berechnung des Druckverlusts bis zu den beiden Verteilern fragen, das können wir ja nur abschätzen.
Ich vermute es gibt irgend eine Engstelle. Leider habe ich keine Ahnung welche Bauteile sich in der Inneneinheit befinden. Ich habe da nie reingeschaut, ich kann zwar die vordere Abdeckung abnehmen aber dann muss man vermutlich ein Board ausbauen oder wegklappen.
Das Heizwasser hat einen pH-Wert (verschiedene pH Papiere von kleiner 7, eher 6). Das ist viel zu wenig, der HB hat bereits eine Wasserprobe nehmen lassen, vor 2 Wochen aber ich habe noch keine Info dazu. Es gibt schwarzes, nichtmagnetisches Pulver/Staub aus dem Schlammabscheider (vermutlich Kupferoxid, wird ausgespült, wenn der Magnet noch am Abscheider sitzt, es gibt aber auch magnetische, schwarze Krümmel (Eisenoxide). Das dadurch schon der Wärmetauscher einen höheren Durchflusswiderstand bekommt, da fehlt mir die Erfahrung das zu beurteilen. Erhöhte Reibung dürfte den Druckverlust erhöhen.
Mikroblasenabscheider sehe ich keinen.
Nochmals danke @Guennie , viele Grüße, Michael
Hallo,
Hier war jetzt ein guter Satz dabei: „Drehe ich alle Durchflussregler voll aus……..“
Genau das sollte ja auch optimalerweise so sein: alle Durchflussregler sollten immer so weit als nur irgendwie möglich offen gefahren werden, und wenn alle Räume dabei zu warm werden, dann etwas mit dem Niveau der Heizkurve runter gehen. Wenn jedoch nur der eine oder andere Raum zu warm ist, dann nur dort etwas den Durchfluss eingrenzen, u.s.w. ……Sichwort „thermischer Abgleich“.
lg
Guennie
Ja, genau so habe ich es gemacht, thermischer Abgleich.
Das Optimum ist vermutlich die Balance aus: Pumpleistung, Heizkurve und Spreizung. Mit der Bedingung Midestvolumenstrom muss gegeben sein. An der Hydraulik kann ich ja nichts mehr ändern.
VG, Michael
Benutzer | Anzahl |
---|---|
11 | |
7 | |
5 | |
4 | |
3 |