Grüße in die Runde, nachdem nun bei einigen anscheinend das Problem aufgetaucht / bekannt geworden ist, dass bei häufigen Abtauvorgängen die Raumtemperatur nicht mehr erreicht wird, würde ich nun gerne einen neuen Thread aufmachen, in welchem wir mal Daten zusammentragen können, um das Problem sichtbar zu machen. Die einzige Aussage die ich bisher von Viessmann dazu erhalte habe ist, dass die WP nur ihre Nenn-Wärmeleistung nach EN 14511 bringen muss (6,7 kW bei A/W = 2°C/35°C); Der Modulationsbereich von 2,6 kW bis 12,3 kW soll demnach keine Rolle spielen. Dazu möchte ich euch bitten, die folgenden (Monitoring-) Daten hierhin zu schieben: 1) Vor- und Rücklauftemperaturen (Spreizung) der Wärmepumpe 2) Verdichterleistung 3) Volumenstrom 4) Pumpendrehzahl bzw. PWM 5) Softwareversion 6) Speicher / hydraulische Weiche oder direkte Heizkreisanbindung Problem: Häufiges Abtauen führt zu sinkenden Raumtemperaturen und/oder zu langsam ansteigenden Puffertemperaturen. Manuelle Erhöhung der Vorlauftemperatur, um nutzbare Leistung der Wärmepumpe länger aufrecht zu erhalten reduziert Effizienz. mögliche Ursachen: Leistungsabgabe der WP eingeschränkt, WP zu klein (der Vollständigkeit halber), Hydraulikprobleme, etc. Validierung: Da ich noch kein Monitoring der eigentlichen WP betreibe, sondern nur die Heizkreise auswerte, fehlt es mir an statistisch belastbarem Datenmaterial. Bisher konnte ich jedoch in den Stunden vor dem Diyplay der Anlage erkennen, dass stets eine maximale Spreizung von 3,X K realisiert wurde. 3,X, da Viessmann es anscheinend als zu überfordernd aufgefasst hat, zumindest eine Dezimalstelle bei den Temperaturen anzugeben. Beispielhaft dazu Bilder vom 14.01.24 - 15:45 Uhr Zugleich ist die VL-SOLL-Temperatur noch nicht erreicht: (Fun-Fact: bei -8°C Außen hatten 37°C VL ausgereicht) Im Monitoring des Heizkreises stellt es sich wie folgt dar: (grau: HK-Vorlauf, blau: HK-Rücklauf, schwarz: Leistungsaufnahme Außeneinheit) Rot eingezeichnete Linien sollen dabei die erwartbaren Verläufen symbolisieren. Der Pfeil soll verdeutlichen, dass die Spreizung die ganze Zeit konstant ist. Dabei sollte sie es nicht sein. Vermutung: Die Leistung der Außeneinheit wird beschnitten, da dem Kältekreisregler eine maximale Spreizung von 3,X K wichtig ist. Nach einem Abtauvorgang liegt im Heizkreis jedoch eine Spreizung von nicht selten > 5K vor. Mit einer maximalen Spreizung der Vor- und Rücklauftemperaturen ist es jedoch nur möglich, 6.960 W (3K) - 9.048W (3,9K) abzuführen. Der Verdichter wird entsprechend eingestellt, so dass die Spreizungsvorgabe erfüllt wird. Daraus resultiert eine geringere Heizleistung, die mittels Erhöhung der Vorlauftemperatur ausgeglichen werden muss. Die Anlage wird damit "gezwungen", die "maximale" Heizleistung länger aufrecht zu erhalten. Ebenfalls ist (fast) jedes Heizungssystem (Heizkörper, FBH, etc.) je nach Vorlauftemperatur nur zu einer bestimmten Wärmeabgabe fähig - oder anders: Die VL-Temperatur bestimmt die Wärmeleistungsabgabe, die Raumtemperatur bestimmt die Rücklauftemperatur. Deshalb kommt es trotz nicht ausreichender Heizleistung im Heizwasserkreis zu einer Temperaturerhöhung. Folgen: Wozu dies führen kann, würde ich mal als "Harakiri-Modus" beschrieben. Dabei wird der Verdichter zyklisch zwischen 20% und 100% betrieben. (Wärmeleistung der drei Heizkreise) Trigger: geringer Volumenstrom (bei uns < 1.600 L/h) und Lastwechsel (Umschaltung reduziert-Normal, oder Abtauung, etc.) Mögliche Erklärung Harakiri-Modus: Die VCMU hat als Vorgabe 3,X K maximale Differenz zwischen Heizungsvor und -rücklauf. Der Regler in der HPMU hingegen schaut auf die SOLL-VL Temperatur. Bei geringen Volumenströmen ist das notwendige Delta recht groß (bspw. 7K), wohingegen große Volumenströme ein geringeres Delta (bspw. 4K) aufweisen. Dass das Verhalten erst unterhalb 1.600 L/h beginnt, scheint daher einfach Zufall zu sein. Dann beginnt das Spiel: Bei einer Laständerung sinkt die Rücklauftemperatur und das notwendige Delta wird größer. Der VCMU versucht das maximale Delta durchzudrücken, wohingegen der HPMU ein größeres Delta abfordert. Dann laufen wahrscheinlich gegenseitig die Integrale über: Das Integral der HPMU fordert mehr Leistung ab, die VCMU gehorcht: das Delta steigt und damit das Integral der Spreizungsregelung der VCMU. Die SOLL_VL wird an der HPMU irgendwann erreicht, jedoch beträgt das Delta dann bspw. 8K. Damit läuft das Integral der VCMU über, während das Integral der HPMU wieder zufrieden ist und den Regler entsprechend runterfährt. Die VCMU hingegen zwingt nun jedoch die Verdichterleistung nach unten, um die 3,X K wieder einzuhalten. Damit sinkt die VL-Temperatur und das Integral der HPMU läuft über. Da nun jedoch die 3,X K am VCMU zufrieden sind sinkt dessen Einfluss auf die Stellgröße...und damit beginnt das Schwingen. Ab einem kritischen Volumenstrom (zufällig ca. 1.600 L/h) scheinen sich die Integrale gegenseitig aufzuheben und sind beide "gleich unzufrieden", weshalb dann das Schwingungsverhalten aufhört, jedoch die Heizleistung beschränkt wird. Ich freue mich auf eure Daten! Grüße JWolke P.S.: zur Einladung (@JörgWende @RonniO @PV_13 @Wolfgang04 ) P.P.S: falls ich jmd. nicht eingeladen habe, bitte ich um Nachsicht; bei den dreien war/bin ich mir sicher, das eine automatisierte Datenerfassung der eigentlichen WP vorliegt
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