Hallo!
Ich bin gerade dabei unsere bestehende Gastherme in unserem Zwei Familien Haus (Baujahr 2009, ca. 280m², Warmwasser & Heizung (nur Fussbodenheizung)) zu ersetzen und bräuchte bitte Hilfe bei der Auslegung.
Wir hatten über die Jahre folgenden Gasverbrauch.
2019: 1704m³ / 18538 kWh
2020: 1738 m³ / 18937 kWh
2021: 1918m³ / 20881 kWh
2022: 1659 m³ / 18101 kWh
2023: eher gering weil viel mit dem Kamin geheizt wurde
Wenn ich eine Heizlastberechnung (nach Verbrauch) durchführe komme ich auf einen Heizbedarf von ca. 10kWh --> laut Internet
Aktuell tendiere ich zur Viessman Vitocal 250A, aber bei der Größe bin ich mir noch unsicher.
Ich tendiere aktuell dazu, die Wärmepumpe zu überdimensionieren und zwar aus folgendem Grund:
Früher wurde ziemlich genau ausgelegt, weil die WPs im Teillastbetrieb ziemlich schlecht waren.
Mit den aktuellen Modellen sind auch im Teillastbetrieb schon sehr gute Werte zu erzielen. Außerdem ist der Schallpegel viel lauter im Volllastbetrieb. Sprich wenn ich die Anlage etwas größer nehme, dann würde ich nicht so oft Volllast fahren und auch nicht so laut sein und der Wirkungsgrad ist auch im Teillast nicht so schlecht.
Wie ist eure Meinung dazu?
Außerdem bin ich noch am überlegen wegen einen oder 2 Heizkreise (zusatzheizung würde ich sowieso nehmen).
Bekommt dann das Warmwasser einen Heizkreis und der zweite die zwei Heizungsverteiler (2 Familien).
Oder sagt man: Heizkreis 1: WW + Heizung 1 und Heizkreis 2: Nur Heizung 2
Und beim Boiler bin ich auch noch am überlegen.
Aktuell habe ich einen 500l Solarboiler mit 2 Register...... ich habe gelesen 2 Register ist für eine Wärmepumpe nicht ideal, weil diese ein ganzes Register benötigt.
Ich wäre hier auch wieder auf einen 500 l Boiler mit nur einen Register gegangen.
Danke für euren Input
Gelöst! Gehe zu Lösung.
Hallo Chris,
als erste Einschätzung ist der Öl- oder Gasverbrauch pro Jahr schon eine Orientierung. Als zweiten Punkt frage ich immer nach der Vorlauftemperatur. Da du überall Fußbodenheizung hast dürfte das kein Problem sein. Am besten ist es, wenn alle Leitungen voll geöffnet sind und ein guter Durchfluß gesichert ist, damit die Wärme der Anlage auch schnell genug abgenommen wird. Dabei sollten alle Räume dann auf Wunschtemperatur kommen. Wenn du das sicherstellen kannst, dann hast du schon gewonnen. Wenn einzelne Zimmer "abgedreht" werden, kann es sein, dass die Wärme nicht schnell genug abgenommen wird und die Anlage unnötig taktet.
Zwei Heizkreise braucht man eigentlich nur, wenn man einen Mix aus Fußbodenheizung und Radiatoren hat. Dann läuft die Anlage im Prinzip mit der hohen Temperatur für die Radiatoren und regelt über einen Mischer im zweiten Heizkreis die Temperatur für die Fußbodenheizung runter. Damit würde man den energetischen Vorteil der Fußbodenheizung durch die niedrige Vorlauftemperatur verschenken.
Über den Daumen gepeilt würde ich zu der A13 tendieren. Du musst bedenken, dass damit auch das Brauchwasser erwärmt wird und in dieser Zeit die Raumheizung aus ist. Bei mit dauert es mit einer A13 und 300 Liter Warmwasser ca. 1 Stunde. Jetzt kannst du es grob einschätzen, was das bei deinen 500 Liter und z.B. einer A08 bedeutet. Das hängt natürlich auch stark von dem Wasserverbrauch ab, also Anzahl der Personen und deren Gewohnheiten.
Man muss da auch keine tolle Wissenschaft draus machen. Sprich mit deinem Heizungsbauer dahingehend. Die A13 würde deine rund 20.000 kWh pro Jahr sicher schaffen.
Gruß Peter
Gehe mit deinen Fragen besser zu einem ansässigen HB. Hier kennt keiner den Aufbau deines Hauses, die Auslegung der Heizung bzw. deren Dimensionierung.
Nur eines ist sicher: Lass dir keine Frischwasserstation aufschwatzen.
OK Danke.
Ich informiere mich deswegen immer vorher etwas, nicht das mir der HB irgendwas aufschwatzt.
lg
Hallo Chris!
Was deine Frage nach der Auslegung der WP betrifft kann ich dir nicht helfen, da sich aus den gegebenen minimalen Daten keine sichere Heizlast ermitteln lässt, und alles zwischen <8kW und >12kW möglich ist. Ich kann dir aber folgendes sage:
Um eine überdimensionierte WP zu betreiben ist es wichtig, dass dein Wärmespeicher die Wärme auch schnell genug abnimmt. Im optimalen Fall wird die Wärme direkt und gleichmäßig mit kleiner Hysterese in die gesamte FBH eingespeichert ohne das eine ERR dieses verhindert (siehe dazu Wärmekapazität: Wissen, was gut Wärme speichert).
Im Neubau kann man dieses am besten durch eine FBH-Auslegung nach dem flow 30 Prinzip gewährleisten, im Bestand muss die FBH hydraulischen und thermische abgeglichen sein, um eine entsprechend effiziente Wärmaufnahme zu gewährleisten. Leider sind nicht alle FBHs fachgerecht geplant und ausgeführt, so dass beim Einbau einer überdimensionierten WP ein Risiko besteht dass diese nicht effizient arbeitet und stark Taktet.
Das Risiko kann man am besten über einen Auslegungsplan abschätzen, welcher im optimalen Fall die die HK-Längen, Betriebsdrücke und Durchflussmengen, sowie der VLT/RLT bei Norm-AT entsprechend einer Heizlastberechnung enthält. Leider scheint das bei dir nicht der Fall zu sein. Es ist aber möglich nachträglich eine Heizlastberechnung durchzuführen und einen Ist-Auslegungsplan zu erstellen. Dabei werden die HK-Länge über das Volumen abgeschätzt und die Drücke der einzelnen HKs und Zuleitungen gemessen.
Dieses würde ich dir auf jeden Fall empfehlen, wenn die aktuelle Heizkennlinie bei Norm AT auf einen VLT von (deutlich) über 35°C eingestellt ist und/oder wenn im Betrieb bei <-5°C die Differenz VLT - RLT > 5°C ist.
Für einen effizienten Betrieb mittels WP muss man im übrigen unter Umständen auch Abstriche beim Komfort hinnehmen. Z.B. weisen Bäder und Klos oft eine im Vergleich zu geringe Heizflächen auf. Mit einer WP erreicht man dann nicht mehr die angestrebten 24°C sonder nur 22°C, da sonst die Hydraulik aus dem Gleichgewicht gerät. Vor allem bei Verwendung von ERRs gerät die WP dann schnell ins Takten.
Es gilt: Je schlechter die Auslegung der FBH, desto weniger Spielraum gibt es für den effizienten Betrieb und eine überdimensionierten WP und desto mehr Abstriche sind beim Komfort nötig.
Der Notanker ist dann sicher ein "großer" Heizwasserpuffer, der die WP vom HK trennt und den eigentlichen optimalen FBH-Puffer übersteuert. Dieses ist für eine WP aber der Worst-Case-Betrieb, da dauerhaft eine höhere Heizkennlinie mit größerer Hysterese benötigt wird. Bevor du dieses als Lösung in Betracht ziehst, solltest du daher die FBH-Auslegung prüfen lassen.
So sehr ich deinen Wunsch verstehen kann die A10 oder sogar A13 zu betreiben um Reserven zu haben, hängt die Entscheidung leider von den Details deiner FBH und ihre Fähigkeit ab, die erhöhte minimal Leistung von 2,6-3,0kW gegenüber 2,1kW zu absorbieren. Am Ende kann ich dir daher nur empfehlen dich entweder einzuarbeiten und die Rahmenbedingungen selber anhand der Kenntnis deines Hauses zu bestimmen, oder dir eine guten Heizungsbauer mit einschlägiger WP-Erfahrung zu suchen. Letzteren zu finden ist sicher nicht einfach.
Gruss Gwyn
Mhm OK Danke.
Wird beides schwierig 😞
Bestandsaufnahme der FBH ist nicht einfach.
und einen guten Heizungsbauer finden auch nicht.
Ich habe immer geglaubt, die Heizlastberechnung (mit den Gasverbrauchswerten) ist schon ein guter Anhaltswert, weil man sieht, wie gut das Haus gedämmt ist usw.
das mit der FBH Auslegung muss ich mir in Ruhe noch einmal ansehen damit ich es verstehe.
Aber trotzdem danke
Hallo Chris!
Selbst beim Dämmstandard wird es schwierig, da wir weder wissen welche Hüllfläche dein Haus hat, noch in welcher Klimazone es liegt, d.h. welche Norm-AT bei dir herrscht.
Um die Heizlast nach über den Verbrauch zu bestimmen müssen wir mindestens den Jahresnutzungsgrad und die Vollaststunden wissen aber auch weitere Rahmenbedingungen wäre hilfreich (siehe auch Ermittlung der Heizleistung). Dazu hängt der Wert noch von der Frage ab wie effizient du deine FBH bezüglich der WP-spezifischen Bedingungen betreibst.
Ohne mehr Info ist da einfach nichts zu machen.
Gruss Gwyn
Hallo Chris,
als erste Einschätzung ist der Öl- oder Gasverbrauch pro Jahr schon eine Orientierung. Als zweiten Punkt frage ich immer nach der Vorlauftemperatur. Da du überall Fußbodenheizung hast dürfte das kein Problem sein. Am besten ist es, wenn alle Leitungen voll geöffnet sind und ein guter Durchfluß gesichert ist, damit die Wärme der Anlage auch schnell genug abgenommen wird. Dabei sollten alle Räume dann auf Wunschtemperatur kommen. Wenn du das sicherstellen kannst, dann hast du schon gewonnen. Wenn einzelne Zimmer "abgedreht" werden, kann es sein, dass die Wärme nicht schnell genug abgenommen wird und die Anlage unnötig taktet.
Zwei Heizkreise braucht man eigentlich nur, wenn man einen Mix aus Fußbodenheizung und Radiatoren hat. Dann läuft die Anlage im Prinzip mit der hohen Temperatur für die Radiatoren und regelt über einen Mischer im zweiten Heizkreis die Temperatur für die Fußbodenheizung runter. Damit würde man den energetischen Vorteil der Fußbodenheizung durch die niedrige Vorlauftemperatur verschenken.
Über den Daumen gepeilt würde ich zu der A13 tendieren. Du musst bedenken, dass damit auch das Brauchwasser erwärmt wird und in dieser Zeit die Raumheizung aus ist. Bei mit dauert es mit einer A13 und 300 Liter Warmwasser ca. 1 Stunde. Jetzt kannst du es grob einschätzen, was das bei deinen 500 Liter und z.B. einer A08 bedeutet. Das hängt natürlich auch stark von dem Wasserverbrauch ab, also Anzahl der Personen und deren Gewohnheiten.
Man muss da auch keine tolle Wissenschaft draus machen. Sprich mit deinem Heizungsbauer dahingehend. Die A13 würde deine rund 20.000 kWh pro Jahr sicher schaffen.
Gruß Peter
Hallo Peter!
Sehe ich genauso wie du. Raketenwissenschaft will ich daraus nicht machen und ich glaube die Heizungsbauer überschlagen auch nur. Eine Detailauslegung für das Angebot wird man nur selten bekommen.
Und wenn man alles genau ausrechnet und dann kommt 11,5 kW raus, dann steht man erst recht vor der Entscheidung ob die 10kW oder die 13kW Anlage.
Das mit dem Durchfluss und der Regelung muss ich mir noch genauer ansehen, aber danke einmal für den Tip.
lg Christian
Für mein Haus habe ich für die Heizlastermittlung „Heizreport“ benutzt. Ist super einfach zu bedienen, und den für die Förderung erforderlichen hydraulischen Abgleich berechnet das Programm auch gleich. Kann ich nur empfehlen!
Hallo Chris!
Ja, das ist wirklich keine Raketenwissenschaft, aber mit "Pi-mal-Daumen" bei der Dimensionierung und "Augen-zu-und-durch" beim Einbau ist das halt auch nicht gut getan. Wenn du sicher bist das deine "genaue" Berechnung mit 11,5kW stimmt dann los. Für 280m² mit Baujahr 2009 ist das auch durchaus denkbar, kann aber auch um +50% daneben liegen und die 8kW WP könnte viel besser passen.
Was mich weniger zuversichtlich stimmt ist, dass du weder die "genaue" Berechnung noch deren Rahmenbedingungen offenlegst. Du nennst/kennst nicht die Dämmwerte und Flächen aus dem Energieausweis, noch die VLT der FBH, die Klima Zone und Vollaststunden, noch die Effizienz der derzeitigen Therme oder deine Heizgewohnheiten. Ich Zitiere mal aus www.sanier.de (nicht weil die Quelle gut, sonder weil es bei mir die erste bei Google ist):
Damit Ihre Wärmepumpe effizient arbeitet, sollten Sie folgende Faktoren berücksichtigen:
- Wie groß ist die Fläche, die beheizt werden muss?
- Welche Vorverbräuche hat Ihre Heizung?
- Wie gut ist Ihr Haus gedämmt?
- Welches Klima herrscht in Ihrer Region?
- Verfügen Sie über ausreichend dimensionierte Heizkörper oder eine Fußbodenheizung?
- Wie sind Ihre persönlichen Heizgewohnheiten?
Bei einem Haus aus Bj 2009 sollten diese Daten bei korrekter Planung und Ausführung alle vorliegen. Wo ist also das Problem?
Die Sorge vor einer zu geringer Heizleistung einer WP ist unnötig, da heute jede WP für den parallel-bivalenten Betrieb einen Heizwasserdurchlauferhitzer (Heizstab) enthält, der an den wenigen eiskalten Tagen die WP unterstützt. Bei der Vitocal 250-A ist dieser 8kW stark.
Auch ein extra Pufferspeicher wegen EVU Sperre ist vollkommen unnötig. Zum einen wegen der Speicherfähigkeit der FBH, welche durch ihre große Masse jeden Heizwasserpuffer bei gleicher Spreizung weit übertrifft, zum anderen aber auch, da seit 2024 WPs nicht mehr für 3x2h voll gesperrt werden, sondern nur in begründeten Ausnahmen die Leistungsaufnahme für einen begrenzten Zeitraum auf max 4,2kW gedrosselt wird. Die WP liefert also weiter die voll Wärme über den Verdichter und nur der mehrstufigen Durchlauferhitzer wird auf die 1. Stufe begrenzt, so dass bei parallel bivalenter Betriebsweise meist auch der Bedarf bei Norm-AT größten Teils gedeckt ist. Dadurch wird endlich der wirtschaftliche sinnvoller Betrieb von WPs ermöglicht und die unsinnigen Reserven fallen weg.
Auch bei WW geht man heute zum Teil dazu über keine Aufschläge mehr anzurechnen, da die extra Leistung den überwiegenden Teil des Jahres voll verfügbar ist und der Heizstab ausreichend Reserven für die wenigen sehr kalter Stunden bereitstellt. Gerade bei Zirkulation geht der überwiegende Teil der WW-Wärme auch indirekt in die Gebäudeerwärmung - nur ein kleiner Teil in den Abfluss. In den Planungsunterlagen für die Vitocal 200-S auf Seite 126 findet man daher auch für die Auslegung einen pauschal Ansatz von 70-85% des maximalen Heizwärmebedarfs bei Norm-AT nach DIN 12381.
Das wirkliche Risiko für eine WP ist eine mangelhafte Hydraulik der FBH, so dass der Speicher die Wärme nicht schnell genug abnimmt und die WP ins Takten gerät - einer Gastherme nahezu egal. Durch die Zwangspausen des Verdichter kann dieses bei ungünstiger Konstellation sogar dazu führen, dass Räume mit langen Kreisen nicht richtig warm werden gerade weil zu viel Leistung vorliegt.
Es macht also als Hausbesitzer durchaus Sinn etwas mehr Aufwand in die Vorbereitung zu stecken: Der HB optimiert üblicher Weise nicht, da dieses im wesentlichen nur Aufwand und Kosten bei geringeren Einnahmen verursacht und er bei der Korrektur dann teilweise sogar weitere Einnahmen durch den Einbau eines bei richtiger Auslegung unnötigen Puffers erzielt. Die Betriebs- und Investitionskosten trägt ja der Besitzer.
Gruss Gwyn
Hallo!
Ich bin es noch einmal. Ich habe mir noch einmal die Heizlastberechnung angeschaut. Auch mit dem Energieausweis den ich gefunden haben und bin jetzt auf folgende Ergebnisse gekommen:
Gasheizung: 15kW Anlage
Verbrauch (gemittelt) der letzten 3 Jahre: ca. 19 000 kWh/a ~ 1700m³ Gas
Norm Außentemperatur: -14°C
Heizgradtage HGT: 3 700 Kd
Volllaststunden: ca. 2300h
Altbau (2009): laut Energieausweis:
Heizwärmebedarf: 7975 kWh/a
Flächenbezogen: 29 kWh/a
Hüllfläche: 653m²
Volumen: 969 m³
Fläche: 275 m²
mittlerer U-Wert: 0,22 W/m²K
Neubau(2017): laut Energieausweis:
Heizwärmebedarf: 5700 kWh/a
Flächenbezogen: 52 kWh/a
Hüllfläche: 340²
Volumen: 410m³
Fläche: 110 m²
mittlerer U-Wert: 0,22 W/m²K
Ich habe jetzt folgende Heizlastberechnungen probiert (außer die mit den einzelnen Räumen)
Nach Verbrauchsverfahren (Schweizer).... so rechnet glaube ich Stiebel - Eltron:
https://www.stiebel-eltron.de/toolbox/heizlast/
Ergebnis: ca. 7,5 -8,5
Berechnung mit Heizgradtagen:
https://tiba.ch/systems/technik/heizgradtage-und-energieverbrauch/
Ergebnis: ca. 9,5 kW
Berechnung mit den Heizbeiwerten (HBW):
Ergebnis: 110*52 + 275*29 = 13,7 kW
Berechnung nach dem Hüllflächenverfahren:
https://grabenkollektor.waermepumpen-verbrauchsdatenbank.de/enev-heizlast.html
Ergebnis: 7,8 + 3,2 = 11kW
Ergebnis laut Energieausweis: 13,6 kW.
Ich hätte immer gedacht, dass das Verbrauchsverfahren das genaueste ist, weil das auch die Sonneneinstrahlung, Personenwärme, Lebensstil usw. auch abdeckt, aber anscheinend ist das die ungenaueste Methode:
Jetzt habe ich 5 verschiedene Methoden und doch ein paar Abweichungen 😞
Welche Variante würdet ihr mir trotzdem empfehlen? --> ich tendiere zur A13.
Danke Christian
Hallo Christian!
Eigentlich sind deine Werte gar nicht so inkonsistent, wenn du die Ansätze im Detail anschaust und Betrachtest wie der WW-Bedarf und die Solaren Wärme-Gewinne einbezogen werden. Früher hat man WW On-Top auf die Heizlast geschlagen. Dieser Ansatz ist für WPs aber auf Grund ihrer Auslegung für einen Bivalenzpunkt mit Parallel Heizstab als Wärmeerzeuger wenig sinnvoll.
Du solltest auch nicht vergessen, dass die 13kW-WP, die du anvisierst in wirklichkeit mit dem HW-Durchlauferhitzer (Heizstab) im Parallel-Bivalenten-Betrieb eine Leistung von 21kW hat, also 40% mehr als deine derzeitige Gas-Anlage. Natürlich will man den Heizstab so selten benutzen wie möglich, aber da ATs im Bereich der Norm AT sehr selten sind, legt man die Bivalenzpunkt bei LW-WP üblicher Weise auf 4-8K unter der Norm-AT aus - oft auf etwa -7°C.
Alle Auslegungen bei denen die WP mehr Wärme abgibt als bei diesem Punkt benötigt gelten als Überdimensioniert, all die stark darunter liegen, z.B. bei -2°C, als unterdimensioniert. Deswegen kommt Viessmann und viele Profies auch zu der recht generellen Empfehlung die WP-Leistung pauschal mit etwa 75-85% der Heizleistung anzusetzten. Für deine maximale Heizleistung 13,6kW nach Energieausweis und Hüllflächenverfahren, das gewöhnlich die internen und externen Wärmegewinne an sehr kalten Tagen unterschätzt kommst du damit auf eine obere Abschätzung der Sinnvollen WP Auslegung von 10,2kW bis 11,5kW am Bivalenzpunkt.
Die WP Hersteller und das Schweizer Verbrauchsverfahren nehmen dagegen grundsätzlich die solaren Gewinne an kalten Tagen stärker in ihre Rechnung auf und beziehen sich auf die WP Leistung am Bivalenzpunkt. Wenn diese auf 7,5kW-8,5kW kommen ist das technisch und ökonomisch vermutlich passend. Ich kann aber verstehen, wenn du mehr Reserven willst und dieser Auslegung nicht traust. Die Beste Wahl liegt für dich vermutlich irgendwo zwischen den 8,5kW und 10,2kW aber auf keinen Fall über 11,5kW.
Aus Erfahrung: Ich habe bei meiner WP den Fehler gemacht meiner eigenen Heizlastberechnung nach DIN 12831 nicht zu vertrauen und auch noch den Unsinn der damals noch existierende EVU-Sperren eingerechnet. So habe ich bei eine Heizlast von 8,8kW (bei 22°C RT - Wunsch der Dame des Hauses) eine 11,4kW Sole-WP bestellt.
Diese hat selbst bei RT von 23°C noch nie in ihrem Leben mit mehr als 45% Leistung arbeiten müssen - auch nicht an den zwei Tagen mit Konstant -4 bis -8°C (Norm ATi ist bei uns nur -10,4°C). Alleine als ich nach 5 Tagen Urlaub auf die Schnaps-Idee kam das WW von 33°C auf 50°C mit einmal WW aufzuwärmen hat die WP mal 100% gegeben - normaler Wiese wird WW bei dT kleiner 10K mit 43% aufgewärmt.
Ich hoffe die Info hilft dir bei der Entscheidung.
Gruß Gwyn
OK danke für deine ausführliche Beschreibung und auch deiner Erfahrung.
Meine Entscheidung zwischen A10 und A13 wird aber nicht leichter.
Eigentlich habe ich mich voll auf die A13 eingeschossen, aber du hast mich jetzt noch einmal verunsichert 🙂
Was spricht für eine A10:
* weniger Investition (ca. 2,5 k€ billiger als die A13)
* Der COP scheint etwas besser zu sein
Was spricht für eine A13:
* Mehr Heizleistung (wobei wenn es wirklich kalt wird, dann können wir den Durchlauferhitzer bzw. den Kamin anmachen
* die A10 ist anscheinend eine "abgespeckte" A13 Version .... hat mir jemand in einen anderen Thread geschrieben.
* bessere Kühlleistung (keine Kommentare zu dem kalten See....ich würde es nur gerne einmal ausprobieren)
Ich werde einmal mit den anderen Bewohnern reden.... aber ich werde auf jeden Fall berichten.
lg Christian
@Chris_1983_AUT schrieb:* bessere Kühlleistung (keine Kommentare zu dem kalten See....ich würde es nur gerne einmal ausprobieren)
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lg Christian
Das ist ganz sicher kein Pluspunkt. Denn auch, wenn die WP damit beworben wird, ist sie nicht geeeignet, Raumtemperaturen abzusenken. Es ist wesentlich effizienter, für die wirklich relevanten Räume ein mobiles Klimagerät zu verwenden, da hier die Abwärme direkt rausgeblasen wird.
Ein mobiles Klimagerät bläst die warme Luft raus, das ist richtig. Dadurch entsteht im Haus aber ein leichter Unterdruck, wodurch wieder Außenluft angesaugt wird. Mit anderen Worten, wenn es draußen 35 Grad hat, dann strömt im Gegenzug 35 Grad warme Luft wieder rein. Insbesondere bei hohen Außentemperaturen ist ein Klimagerät mit Abluftschlauch maximal eine uneffiziente Notlösung.
Das einzige, was wirklich gut funktioniert ist ein Split-Klimagerät.
Gruß Peter
Wenn man das Klimagerät günstig stellt,wird gleich die angesaugte Luft mit gekühlt.
Die Kühlfunktion der Wärmepumpe ist hingegen ziemlich sinnlos.
Überschlägige Auslegung:
Heizlast 20.000 kW / 1. 800 Betriebsstunden
Hallo!
Das Thema Kühlung würde ich jetzt einmal stoppen und wirklich auf die Pros und Kons eingehen einer unter bzw. überdimensionierten WP.
Ein Vorteil für die A10 ist wahrscheinlich die Modulation bzw. Mindestleistung.
Mit der A10 würde man wahrscheinlich eine niedrigere Mindestleistung fahren können und diese würde dann nicht so oft takten.
So zumindest auf dem Papier.
Hallo Christian!
Ich habe etwas über deinen grenzwertigen Fall jetzt lange nachgedacht. Meine Überlegung war lange, ob nicht eine D09 die optimale Wahl darstellt:
Die insgesamte Leistung bei -15°C ist mit Heizstab sicher noch ausreichend, aber ich sehe auch keine großen Vorteile im minimalen Leistungsbereich, da die 200-S Serie grundsätzlich keine zu große Variation erlaubt.
Wenn der Preis weniger ein Rolle spielt solltest noch einmal prüfen, ob nicht die neuere Vitocal 250-A Serie dein Haus besser (flexibler) versorgen kann:
Leider ist die OneBase-Steuerung wohl nicht so flexibel wie die Vitotronic 200 WO1C, wird aber wenigstens noch weiterentwickelt, so dass sich hier auf lange Sicht noch etwas verbessern kann.
Gruß Gwyn
PS: Das Active Cooling einer LW-WP über FBH ist wirklich sehr fragwürdig, da zum einen die Effizienz nicht berauschend ist, zum anderen der Wirkungsgrad einer FBH durch Luftfeuchte sehr begrenzt ist - gerade bei zunehmend feuchten-warmen Klima. Hier näheren wir uns derzeit dem Punkt wo es ohne ein effizientes Split-Klima-Gerät zur Entfeuchtung kaum noch geht.
Wenn Kühlung mit WP realisieren will, geht das ökologisch und ökonomisch nur mit einer Sole-WP und einer Sole-unterstützten Umluftentfeutung, z.B. RDZ DWF200 bzw. RDZ UC 501-MHE, oder einem Split-Klima-Geräten, welches die Verwendung der LW-WP per se ad absurdum führt.
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