abbrechen
Suchergebnisse werden angezeigt für 
Anzeigen  nur  | Stattdessen suchen nach 
Meintest du: 

Kühlen mit Vitocal 250A - Erste Erfahrungen und Fragen

Hallo zusammen,

 

ich habe seit Anfang des Jahres eine 250A mit Fußbodenheizung in einem 25 Jahre alten Haus (vorher Gastherme).

 

Seit es jetzt endlich richtig warm war draußen habe ich mich an der Kühlung versucht, dabei sind mir einige Dinge aufgefallen, die ich hier im Forum aus den Themen wie diesem hier nicht rauslesen konnte.

 

Zuerst wie ich es aktuell gelöst habe: Ich habe in jedem Raum ein Homematic Thermostat. Dieses misst Temperatur und Feuchte und Home Assistant berechnet mir den Taupunkt. Diesen vergleiche ich mit dem Vorlauf/Puffer und schalte einzelne Räume ab, sollte der Taupunkt höher sein als die Vorlauftemperatur.

 

Das funktioniert so weit ok.

 

Problematisch ist vor allem, dass ich ja nur eine feste Vorlauftemperatur einstellen kann. Die 16°C Standard sind viel zu kalt, da dann auf 13/14 °C runtergekühlt wird und das in den meisten Räumen den Taupunkt unterschreitet (damit werden die Räume wie oben beschrieben abgeschaltet). 19/20°C ist ganz gut dafür, da bleibe ich meistens über den Taupunkten (es wird dann auf ca. 17°C gekühlt). Nach oben habe ich aber das Problem, dass die WP erst wieder bei 23°C anfängt zu runterzukühlen und im Bereich 21-23°C natürlich durch den geringen Temperaturunterschied die Kühlung nicht viel bringt (und dieser Temperaturbereich sehr lange "dauert", siehe Screenshot). Heizungsbauer meinte, ein Mischer könnte das Problem ebenfalls lösen, aber vielleicht geht es auch einfacher

 

Jetzt aber zu meinen Fragen:

  • Feuchteanbauschalter ist bei meinem Modell nur noch empfohlen? Mein Heizungsbauer meinte beim Vorgängermodell musste man den haben, sonst konnte man die Kühlfunktion nicht aktivieren, jetzt geht es auch ohne. Die Funktion ist mir so weit klar, ich gehe davon aus, dass ich aber mit einer Taupunktüberwachung im Heizungsraum deutlich früher mitbekomme, wenn ich in einen ungünstigen Bereich komme
  • Welche Werte kann ich an der Wärmepumpe beeinflussen um den Bereich der Kühltemperatur zu optimieren? Im anderen Thema waren die relevanten Parameter aufgelistet, ich habe aber nur diese. Sie unterscheiden sich auch zu den Parametern, die ich in der Dokumentation finde. Außer 2405.0 beziehen sich laut Doku auch alle auf den Raumtemperatursensor (den ich ja nicht habe, habe ja die von Homematic)
    • 2405.0 Heiz-/Kühlkreis konstanter Vorlauftemperatur-Sollwert für Kühlen

    • 2421.0 Temperaturoffset Kühlung

    • Raumtemperatur Schwelle Kühlung mit 2425.0 Offset-Wert und 2452.1 Kühlhysterese

 

Freue mich auf einerseits Meinung und Kommentare zum Vorgehen und vor allem auch auf Hinweise, welche Einstellungen was bewirken.

 

Bildschirmfoto 2024-07-26 um 09.48.01.png

2 ANTWORTEN 2

Hallo x4N70!


Danke dass du deine Erfahrungen teilst. Gratulation, dass du eine Steuerung aufgebaut hast, bei welcher die Kühlung mehrere Stunden am Stück gearbeitet hat.

 

Feuchteanbauschalter ist bei meinem Modell nur noch empfohlen? Mein Heizungsbauer meinte beim Vorgängermodell musste man den haben, sonst konnte man die Kühlfunktion nicht aktivieren, jetzt geht es auch ohne. Die Funktion ist mir so weit klar, ich gehe davon aus, dass ich aber mit einer Taupunktüberwachung im Heizungsraum deutlich früher mitbekomme, wenn ich in einen ungünstigen Bereich komme

Das mit der Taupunkt ist so eine Sache. Ich denke, dass deiner Raum-bezogene Überwachung dem eigentlichen Sinn des Bauteilschutz sehr nahe kommt. Die VLT als unterer Grenze mit der Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Raum abzugleichen macht Sinn. Das diese Werte in jedem Raum sehr individuell sein können leuchtet auch sofort ein, besonders wenn man die Erwärmung auf der Sonnenseite dem meist kühlen Aufstellort der WP gegenüberstellt.


Daher ist eine Überwachung am HK-Verteiler oder der WP eigentlich auch nur eine grobe Schätzung. Der wesentliche Effekt des erzwungenen Taupunktwächter ist es aber, dass es überhaupt einen Wächter gibt welcher auf die unterschiedlichen Relationen aus VLT, RT und Luftfeuchtigkeit im Haus reagiert. Und die Annahme das sich die Luftfeuchtigkeit im Haus an schwülen Tagen synchron verändert ist ja nicht unbegründet. Allerdings kann man den Taupunktwächterfunktion gewöhnlicher Weise auch überbrücken.


Interessant wäre es bei deiner Raum-weisen Steuerung, mal zu überlegen welche Auswirkungen diese auf HK-Strecken hat, die nicht im eigentlichen Überwachungsraum liegen, sondern z.B. vom HK über den Flur in den Raum führen. Auch die HK-Verteiler selbst könnten noch als ein eigener Überwachungsraum betrachtet werden, da hier auf Grund der Fehlenden Dämmung Kondensat am wahrscheinlichsten Anfällt.


Sonst würde ich bei dir sagen: Taupunktwächter an WP nicht notwendig.

 

Welche Werte kann ich an der Wärmepumpe beeinflussen um den Bereich der Kühltemperatur zu optimieren?

Lass mich die Frage mal in Zusammenhang mit deiner anfänglichen Aussage bringen:

 

Problematisch ist vor allem, dass ich ja nur eine feste Vorlauftemperatur einstellen kann. Die 16°C Standard sind viel zu kalt, da dann auf 13/14 °C runtergekühlt wird und das in den meisten Räumen den Taupunkt unterschreitet (damit werden die Räume wie oben beschrieben abgeschaltet). 19/20°C ist ganz gut dafür, da bleibe ich meistens über den Taupunkten (es wird dann auf ca. 17°C gekühlt).

Ja, die Standard Werte sind nicht Praktikabel. Das stimmt für die voreingestellten VLT, aber noch mehr für die Hysterese von 6K - beim Kühlen, wie beim Heizen. Am besten lernt man dass, wenn man seine WP mal ohne ERRs betreibt. Dann kann man wunderbar beobachten, wie das Standard-Set-Up trotz Selbstregelung der FBH beim Heizen zum Überhitzung der Räume und des ganzen Hauses führt da die Hysterese einfach zu groß.

 

Nach oben habe ich aber das Problem, dass die WP erst wieder bei 23°C anfängt zu runterzukühlen und im Bereich 21-23°C natürlich durch den geringen Temperaturunterschied die Kühlung nicht viel bringt (und dieser Temperaturbereich sehr lange "dauert", siehe Screenshot).

Bei der Kühlung führt die große Hysterese von 6K mit der Taupunkt-Begrenzung zu einer Verschiebung der Kennlinie (bzw. des Offset), was die Kühlung komplett ineffektiv macht, da die VLT dann zu lange braucht um die Kühlung wieder zu aktivieren. Die Lösung ist vermutlich die Gleiche wie beim Heizen ohne ERR. Mann muss die Hysterese von 6K auf ≤2K reduzieren, um die Temperatur im unteren Band der Kühlung fahren zu können.


Dieses funktioniert allerdings mit der Standardeinstellung nicht, da selbst modulierende WP beim Anlaufen eine VLT-Spitze mit bis zu 5K erzeugen, was zum sofortigen Stopp des Verdichter und damit zu einem sehr schnellen Takten führen könnte. Daher kann ich auch nicht Empfehlen an der Hysterese ohne genaue Beobachtung etwas zu verstellen. Außerdem muss die Hydraulik und ERR-Steuerung der FBH stimmen, da sonst die Wärme/Kälte nicht synchron und gleichmäßig auf den Estrich übertragen wird, was ebenfalls zu Takten führen könnte.


Die Lösung des Hysterese-Problems ist es von VL- auf RL-Steuerung umzustellen, da die initiale Spitze im RL stark geglättet und verzögert ankommt. Das hat aber die Konsequenz, dass die Kennlinie bzw. der Offset angepasst werden muss. Dazu muss man die reellen VLT/RLT-Spreizung seines Systems bezogen auf die anvisierten RLT kennen und in den Einstellungen manifestieren.


Beim Heizen ist dieses über die Heizkennline gut möglich, beim Kühlen fällt die Viessmann Steuerung hier auf die Nase und erlaubt es nicht die Kennlinie mit entsprechender Steigung einzustellen (OneBase wie Vitotronic). Im Kern führt dises dazu, dass die VLT bei steigender AT und gleichbleibender RLT unter den Taupunkt zu sinken droht. Vielleicht wird dieser Effekt ja von der sinkende Kühlleistung der WP kompensiert.


Vermutlich geht dieser Aspekt aber nur als ein weitere Faktor in die sowieso notwendige Nach-Steuerung der Kühlkennlinie (bzw. Offset) zur optimalen Berücksichtigung des Taupunkt ein - hier bietet Viessmann ja keinen Ansatz.


Gruß Gwyn


PS: Ich betreibe eine NC-Box, die sich von der Kühlleistung mit einer wirklich minimalen Hysterese (<1K) deutlich gutmütiger verhält aber genauso wenig eine sinnvolle Kennlinie und Steuerung zur Berücksichtigung des Taupunkt erlaubt.

 

Vielen Dank für deine ausführlich Antwort.

Meine Erkenntnis daraus ist, dass ein Mischer für mich vermutlich ein guter Ansatz wäre?

Damit könnte ich ja mit in Kombination mit meinem 400l-Pufferspeicher beim Kühlen dann mit einer sehr niedrigen VL-/Puffertemperatur fahren und damit dann mit relativ wenigen Zyklen eine konstante und effektive Heizkreistemperatur erreichen. Und es käme meiner demnächst geplanten PV-Anlage entgegen, da ich dann wenn Sonne da ist quasi "Vorkühlen" kann und diese Kälte dann nutzen. Oder habe ich einen Denkfehler?

 

Zum Taupunkt: Ich habe tatsächlich auch eine Taupunktberechnung für den Heizungsraum, da dort aber bei i.d.R. niedrigeren Temperaturen als im restlichen Haus bei ähnlicher Feuchtigkeit der Taupunkt normalerweise niedriger ist als sonstwo, habe ich den aktuell in der Überwachung nicht mit drin. Über deinen Hinweis, die Räume mit den FBH-Verteilern auch zu überwachen und dann das gesamte Stockwerk auszuschalten habe ich auch schon nachgedacht, bisher laufen sie aber lediglich als "Raum für sich" und schalten sich dementsprechend an oder ab.

 

Zur Hysterese: Wenn Du in deinem Beitrag von (6K) Hysterese sprichst, meinst du nach meinem Verständnis die Differenz zwischen unterer VL-/Puffertemperatur (Verdichter schaltet ab) und oberer VL-/Puffertemperatur (Verdichter schaltet ein) - oder? Die Hysterese in meinen Einstellungen (2K eingestellt), die ich genannt habe, drückt aber die Differenz aus zwischen Zieltemperatur des Heizkreises (in meinem Fall 21°C) und der Außentemperatur (oder der meiner WP nicht bekannten Raumtemperatur?) aus, die das Kühlen und damit die Zirkulationspumpe überhaupt erst aktiviert - oder?

 

Zur Steuerung über Rücklauf: Ich hatte schon den Hinweis eines Heizungsbauers bekommen, dass ich statt VL eigentlich die Mitte zwischen VL und RL nehmen könnte, da die Rohre im Boden ja so verlegt sind, dass sich immer VL und RL benachbart sind. Da ich aber im RL immer wieder Peaks habe, die ich mir als Laie (noch) nicht erklären kann (siehe Bild - Idee, was das sein könnte? Scheint immer bei einem Warmwasser zu sein), habe ich das bisher gelassen und setze an "kritischen" Tagen eher mal den Abstand zwischen Taupunkt und VL ins negative, sprich ich erlaube z.B. noch Kühlung bei 17°C Vorlauf und 17,5°C Taupunkt. Den Parameter habe ich in meiner Steuerung mit Home Assistant so umgesetzt, dass ich ihn beliebig anpassen kann.

Bildschirmfoto 2024-07-26 um 21.59.42.png

Bildschirmfoto 2024-07-26 um 22.02.49.png

Top-Lösungsautoren