Moin,
habe das Forum bereits nach meiner Frage durchsucht, aber keine so richtig passende Antwort gefunden, obwohl das Thema "zu hohe Vorlauftemperatur" schon einige Male diskutiert wurde.
Ich wohne seit Juli im neuen Eigenheim (Effizienzhaus 55). Heizung ist eine Vitocal 200A AWO-E-AC 201.A08 in Verbindung mit einem 300l WW-/80l Heizwasserpuffer-Hybridspeicher und Fußbodenheizung im ganzen Haus. Habe alle Raumthermostate voll aufgedreht, abgesehen vom Schlafzimmer. Raumsolltemperatur ist eingestellt auf 21° C. Nachdem es in der Übergangszeit immer zu warm war, habe ich mich intensiver mit der Heizkurze und Funktionsweise der Anlage beschäftigt und Einstellungen ausprobiert. In den letzten Wochen bei konstanten Temperaturen unter/um 0°C konnte ich dann die Heizkurve so feintunen, sodass Soll und Ist überall passt.
Vorweg: ich bin 100% zufrieden mit der Anlage, Verhältnis Verdichterstarts zu Betriebsstunden ist auch super. Ich würde nur gerne folgendes verstehen.
Dir Heizkurve mit Neigung und Niveau ist im Bild dargestellt. Bei 0° C sollte die Vorlauftemperatur bei 29° C sein. Das hat in den letzten Wochen auch immer gut gepasst. Dabei ist die Anlage nahezu durchgängig 24h täglich gelaufen. Seit gestern Abend wird es draußen durchgehend wärmer (aktuell seit 5 Stunden ca. 10°C). Ich hätte erwartet, dass die Anlage jetzt die Vorlauftemperatur auf die (gem. Heizkurve eingestellten) 27°C senkt. Das tut sie aber nicht, im Gegenteil, die Vorlauftemperatur ist gestiegen und nun konstant bei 30°-31°. Der Verdichter hat sich auch nicht abgeschaltet, sondern läuft weiterhin seit Tagen durchgehend. Hat natürlich zur Folge, dass die Raumtemperatur inzwischen um fast 1°C gestiegen ist.
Dass die Vorlauftemperatur nicht immer so genau mit den Werten der Heizkurve übereinstimmt, habe ich schon festgestellt und mir nichts weiter dabei gedacht. Aber warum verhält sich die Anlage jetzt komplett gegensätzlich zur Heizkurve?
Edit: Am WW liegt es nicht, wurde das letzte Mal vor 7 Stunden auf 50° C aufgewärmt. Ist also keine Restwärme mehr, die angezeigt wird.
Die Differenz zwischen Vor- und Rücklauf beträgt übrigens immer um die 2 K.
Gelöst! Gehe zu Lösung.
Das Problem ist aus meiner Sicht, dass die Wärme bei geringeren Außentemperatur vom Haus abgenommen wird, höhere Heizlast, bei Außentemperatur um die 10 °C aber dann nicht mehr so viel Heizenergie benötigt wird um die Räume zu beheizen. Also kurz gesagt: 0°C Außentemperatur -> erzeugte Wärme = benötigte Wärme, 10°C -> erzeugte Wärme > benötigte Wärme. Da meine Wärmepumpe aktuell im Standgas läuft, schon an der Modulationsgrenze ist, kann sich die Temperatur im Speicher nur weiter erhöhen bzw. müsste Die WP eigentlich abschalten. Was über den Parameter 933 geregelt wird.
Zum Vergleich, aktuelle Außentemperatur ca. 9°C -> Puffertemperatur laut Heizkurve = ca. 25,3 °C, ist Puffertemperatur = 28,3°C. Und die Wärmepumpe kann nicht weiter runter regeln, weil schon am Minimum angekommen.
Hallo ayco,
die Wärmepumpe regelt nicht nach der vorliegenden Außentemperatur, sondern anhand des Langzeitmittels der Außentemperatur von drei Stunden. Dass es in den Räumen zu warm wird, sollte deine Einzelraumregelung verhindern.
Viele Grüße
Flo
Hi Flo,
danke erstmal für die Antwort.
Mittlerweile habe ich das ganze über einen längeren Zeitraum ( 24 Stunden) beobachten können. Außentemperaturen waren in den letzten 2 Tagen immer zwischen 6° C und 11° C. Die Vorlauftemperatur jedoch nie unter 30 ° C. Von Montag auf Dienstag ist der Verdichter ohne Unterbrechung gelaufen und hat erst Dienstag abend abgeschaltet. Bis dahin war die Raumtemperatur auf 23,4 ° C angestiegen. Auch wenn die Außentemperatur nicht absolut konstant war, ist sie stets deutlich über 0 ° C gewesen und damit weit entfernt von einer zu liefernden Vorlauftemperatur von bis zu 32 ° gem. Heizkurve. Der Zeitraum war deutlich länger als 3 Stunden, in der zwischenzeit hätte die Wärmepumpe das doch "merken" müssen.
Außerdem erklärt das ebenfalls nicht, warum überhaupt mehr als 29 ° C im Vorlauf anliegt. Vor den milderen Außentemperaturen waren es tagelang konstant 0° C. Auch bei ermittlung eines Langzeitmittel hätte die Vorlauftemperatur sinken müssen und nicht steigen. Oder verstehe ich da etwas falsch?
Die Raumthermostate habe ich immer alle komplett aufgedreht, aufgrund vieler Empfehlungen in anderen Beiträgen aus diesem Forum und nicht zuletzt aufgrund der Empfehlung des Viessmann Technikers, der die Anlage abgenommen hat. Er hat zwar auch erwähnt, dass es bei mir nicht unbedingt erforderlich sei, da ich ja den Pufferspeicher habe. Allerdings sei die Regelung über eine angepasste Heizkurve immer der bessere Weg.
Eh die Räume jetzt immer dann überheizen, wenn es wärmer wird, benutze ich die Raumthermostate dann vielleicht doch. Dennoch bräuchte die Anlage doch gar nicht erst zu viel Vorlauftemperatur liefern, zumal es ja keine mir ersichtliche Grundlage dafür gibt.
Gruß
Eventuell nützt es noch was, das Niveau noch etwas abzusenken. Denn das wäre genau dafür da, falls es in einigen Räumen zu warm wird.
Hi Franky,
Wäre es dann bei Minusgraden nicht zu kalt? Habe die Heizkurve bei um die 0° angepasst. Da wurde die Vorlauftemperatur, wie in der Heizkurve angegeben, gehalten. Und in den Räumen waren es zuverlässige 21° C, wie als Soll eingestellt.
Das würde zwar bestimmt die Symptomatik der zu warmen Räume beheben. Aber eine Erklärung, warum die Wärmepumpe von der eingestellten Heizkurve abweicht fehlt mir dann immer noch. Ich möchte einfach ausschließen, dass das Gerät kaputt oder falsch eingestellt ist.
Du schreibst ja selbst,dass es UM die Null Grad waren,als eingestellt wurde. Um Null heisst für mich aber auch,dass es mal leicht drüber oder drunter gelegen haben könnte. Aufs Grad genau wirst die Heizkurve nie umsetzen können. Da ist zum Einen die Langzeittemperaturmessung und zum anderen auch Toleranzen. Solange die Temperatur um nur 1-2 K abweicht,ist da nix falsch eingestellt.
Hallo ayco,
ich will mal auf mein Problem verweisen und denke es verhält sich bei dir ähnlich.
Bei uns sind die Temperaturen gerade auch wieder bei 10°C angekommen und die Räume werden wieder überheizt. Unser Heizungsbauer konnte den Parameter noch nicht anpassen bzw. bin ich auch noch am überlegen ab welchem Wert (vielleicht 4 °C) die Anlage abschalten soll. Bei uns kommt täglich zwei mal die EVU Sperre dazu und ich will ein unnötiges An/Aus vermeiden. Eine Aussage auf welchen Wert der Parameter bei nur einem HK eingestellt werden sollte, hab ich leider nicht bekommen.
VG Samy
Hi samy,
Danke für die Verlinkung deines Beitrags - sehr interessant. Das lässt sich wirklich mit meiner Situation vergleichen.
Aber eine Frage bleibt: Warum wird der Pufferspeicher nur bei milden Außentemperaturen "überfahren", aber wenn es draußen kalt ist, wird Vorlauftemperatur gem. Heizkurve gefahren? Ist das bei dir auch so? Wenn der Parameter generell die überhöhung des Puffers regelt, müsste das ja unabhängig von der Außentemperatur passieren.
Das Problem ist aus meiner Sicht, dass die Wärme bei geringeren Außentemperatur vom Haus abgenommen wird, höhere Heizlast, bei Außentemperatur um die 10 °C aber dann nicht mehr so viel Heizenergie benötigt wird um die Räume zu beheizen. Also kurz gesagt: 0°C Außentemperatur -> erzeugte Wärme = benötigte Wärme, 10°C -> erzeugte Wärme > benötigte Wärme. Da meine Wärmepumpe aktuell im Standgas läuft, schon an der Modulationsgrenze ist, kann sich die Temperatur im Speicher nur weiter erhöhen bzw. müsste Die WP eigentlich abschalten. Was über den Parameter 933 geregelt wird.
Zum Vergleich, aktuelle Außentemperatur ca. 9°C -> Puffertemperatur laut Heizkurve = ca. 25,3 °C, ist Puffertemperatur = 28,3°C. Und die Wärmepumpe kann nicht weiter runter regeln, weil schon am Minimum angekommen.
Ok, das klingt auf jeden Fall plausibel. Ich werde das mit dem Hintergrundwissen weiter beobachten und beim nächsten mal unseren Installateur damit konfrontieren. Mal schauen, was der sagt und ob man ggf. am Parameter 933 noch was optimieren kann. Bis es soweit ist reaktiviere ich die Raumthermostate, damit keiner eingeht.
Vielen Dank für die ganzen Infos 👍
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