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Vitocal 200-S als Alternative für VITOCAL 250-A

Hallo Zusammen,

 

ich bin neu in der Community und habe ein Problem bei der Auswahl einer neuen Viessmann Luft-/Wasser-Wärmepumpe.

 

Laut Energieberater soll die Luft-Wasser-Wärmepumpe eine Nennleistung von 12,1 kW, davon ca. 8,5 kW Wärmepumpe + 3,6 kW el. Heizstab haben. Die Auslegung der Vorlauf-/Rücklauftemperatur soll 48°C/38°C betragen.

Mein Heizungsbauer hat mir nun die VITOCAL 250-A  Typ AWO-E-AC-AF 251.A10 angeboten. Nun habe ich in der Installationsanleitung gelesen, das aufgrund des Kältemittel R290 (Propan) ein Schutzbereich (wegen leicht entflammbar) einzuhalten ist. Aufgrund der baulichen Situation ist der einzigste Aufstellungsort der Ausseneinheit somit nicht möglich (da im Schutzbereich Fenster sind!).

 

Da die Fachhandwerker sich aufgrund der Marktsituation wenig bis gar keine Zeit nehmen/haben, meine 

Frage hier im Forum: Wäre die Split Luft-Wasser-Wärmepumpe Vitocal 200-S Typ AWB-M-E-AC-AF 201.E10 2C eine Alternative unter Beachtung der benötigten Heizleistung (s.o.)?

 

Die Vitocal 200-S verwendet als Kältermittel R32, somit entfällt der Schutzbereich und da die Ausseneinheit  kompakter und leiser ist, wäre sie optimal am geplanten Aufstellungsort!

Vielen Dank für Eure Antworten!

1 AKZEPTIERTE LÖSUNG

Akzeptierte Lösungen

Hallo,

 

Die optimale WP-Leistung wird folgendermaßen berechnet:

Über eine entsprechende Berechnung nach DIN (Wohnfläche, Dämmungszustand, Fensterfläche u.s.w. 

Oder über durchschnittlichen Ölverbrauch oder Gasverbrauch im Jahr. Das währe das genaueste. Da hier alle Einflüsse des täglichen Lebens mit drinnen sind.....

 

Eine WP muss, damit sie ihre Arbeit optimal verrichtet in etwa 80-85% der Heizlast ausgelegt werden.

Bei 12,1kW Heizlast sind das 9,7 kW.

 

Somit währe die Vitocal 200-S Typ AWB-M-E-AC-AF 201.E10 für diese Heizlast in der Tat perfekt ausgewählt.

 

In Deinem Fall hast aber, egal mit welcher Art die Heizlast berechnet wird, ein viel größeres Problem:

Ist die Heizlast von 12,1kW vor oder nach der Sanierung vorhanden ?

Sind die 12,1 kW zb. vor der Sanierung vorhanden, passt die E10 optimal.

Nach der Sanierung hast dann aber logischer Weise eine wesentlich geringere Heizlast ( als Beispiel 5kW ) und dann ist aber die E10 viel zu stark, und wird sich später - im wörtlichen Sinn "kaputt Takten". Der Verdichter wird auf Grund zu hoher Taktung dann um einiges früher als normal "das Zeitliche Segnen". Hier gibt es WP die normalerweise locker 20 Jahre halten sollten, wo der Verdichter nach 3-4 Jahren wegen der zu hohen Taktung "durchgearbeitet" ist.

 

Es gibt aber auch "andersrum" ein Problem: (war vor kurzem ein Thema bei einem HB).

Der Bauherr hatte dort ebenfalls vor, nach dem Einbau der WP eine energetische Sanierung vorzunehmen.

Die WP wurde daher - wegen der vorhin beschriebenen Probleme bei einer Überdimensionierung - gleich auf die Heizlast "nach der Sanierung" ausgelegt, und war nun logischer Weise für den aktuellen Bauzustand zwischenzeitlich zu klein ausgelegt, und eingebaut.

 

Auf Grund von Kostenentwicklung und andere Themen hat dann der Bauherr später beschlossen, die energetische Sanierung nun doch nicht durchzuführen.......Die WP war somit um einiges zu klein, und musste, um die Bude warm zu bekommen ordentlich mit den Heizregistern "zu bessern". Die Stromkosten sind dadurch nun bei diesem Bauherrn regelrecht "explodiert"..........und dann ging der Ärger richtig los......

 

Somit bitte echt aufpassen, wie diese Heizlast zustande kommt, und wie sich das in Zukunft entwickelt, wenn hier ein Fehler gemacht wird kannst hier in etwas reingeraten, das sich später nur mit hohen Kosten korrigieren lässt.

 

Wie "klein" dieses Leistungsfenster bei einer WP ist am Beispiel meiner Anlage - einer 200-A:

Bei mir ist das Haus annähernd fertig gedämmt, was noch fehlt ist nur noch die notwendige Verbesserung der Dämmung an den Außenwänden. Da ich das weis, das die Fassade die nächsten 2-3 Jahre renoviert wird, habe ich die WP Leistung ganz bewusst um eine Leistungsstufe kleiner ausgewählt, als es die aktuell ermittelte Heizlast eigentlich benötigen würde.

Die Messungen, die ich seither das ganze Jahr 24/7 aus der WP aufzeichne zeigen das eindeutig: die WP sollte normalerweise bei richtiger Auslegung ab +3°C aus dem Taktbetrieb in den 24/7 Dauerbetrieb übergehen, bei mir geschieht das bereits aber bei einer Außentemperatur von ca. 4-5°C. Ein eindeutiges Zeichen dafür, das die WP eine Spur zu klein für die notwendige aktuelle Heizlast des Hauses ist. Ist aber in diesem Fall kein Problem, da nach der Fertigstellung der Sanierung, die eingebaute WP Leistung dafür dann perfekt zur Heizlast passen wird.

 

lg

Guennie

Lösung in ursprünglichem Beitrag anzeigen

16 ANTWORTEN 16

Guten Morgen,

 

Da bei der Auslegung der WP-Leistung leider immer wieder sehr viel "schief" läuft, würde ich als erstes überprüfen auf welcher Basis der Energieberater auf die 12,1kW WP-Nennleistung gekommen ist......

 

zb. über den durchschnittlichen Gas- bzw. Ölverbrauch der letzten Jahre, wie viele Personen seid ihr im Haus, soll nur geduscht werden, oder auch gebadet, ist eine WW-Zirkulation vorhanden oder nicht  u.s.w. ?

 

Wenn Du hierzu Werte posten könntest, ist es sozusagen eine "Fingerübung" und in 5 Minuten zeigt sich damit, ob der Energieberater hier gerechnet, oder nur zur geraten hat......ich zb. würde hier mittlerweile weder einem HB noch einem Energieberater "ungeprüft" sofort vertrauen. Brauchst hier diesbezüglich die Community nur etwas gezielt in diese Richtung zu durchstöbern, dann bekommst relativ schnell ein Gefühl dafür, was hier alles von den Professionisten.......vorsichtig formuliert......."geleistet" wird......

 

Was es bei der Auslegung in der Tat zu beachten gilt: die neue WP Serie, die als Kältemittel R290 (Propan) verwendet, darf nicht ungeprüft "überall" aufgestellt werden. Hier sind bestimmte Explosionsschutzmaßnahmen und Sicherheitsabstände zu berücksichtigen.

 

Deswegen würde meine nächste Frage sein: hast Du eine FBH oder sind bei Dir Radiatoren im Einsatz, oder ist ein ein Mischsystem aus beiden Welten ? Bei einem FBH System benötigst Du zb. die hohen Temperaturen von ca. 70°C nicht die eine R290 (Propan) liefern kann.

 

Vorsicht: das Kältemittel R32 ist Difluormethan und ist ein leicht brennbares Gas, die Brenngeschwindigkeit ist aber wesentlich kleiner, bei weiten nicht so hoch wie bei Propangas......Somit sind auch hier bestimmte Aufstellvorschriften einzuhalten, die jedoch nicht so hoch sind, wie bei R290.

 

Gibt es Probleme wegen eventueller Sicherheitsthemen, kannst Du eine WP aus der Serie mit R410A Kältemittel verwenden, hier bist Du auf der komplett sicheren Seite, den dieses Gas ist unbrennbar. Diese WP können aber nur bis ungefähr 55°C hochheizen. was bei einem FBH System vollkommen ausreichend ist.

 

Möchtest Du ein Monoblock System oder ein Splitsystem ?

Im Monoblocksystem ist die komplette WP-Technik im Außenteil verbaut. Die Verbindungsleitung zwischen Innengerät und Außengerät sind Wasserleitungen.

Im Splitsystem ist der Verdichter/Verdampfer im Außenteil verbaut und der Verflüssiger im Innenteil. Die Verbindungsleitung zwischen Innengerät und Außengerät sind Kältemittelleitungen.

 

Dadurch gibt es logischer Weise bezüglich Wartung unterschiede.....beim Splitsystem benötigst Du möglicher Weise zusätzlich zum HB einen Kältemitteltechniker. Beim Monoblocksystem benötigst du diesen nicht.

Da aber beim Monoblocksystem Wasser nach außen geleitet wird, sind gewisse Frostschutzmaßnahmen in der WP vorhanden, die möglicherweise zusätzlich Energieaufwände im Betrieb kosten.......ist somit eine Sache der persönlichen Abwägung, was einem wichtiger erscheint.

 

Von der Geräuschentwicklung macht das Monoblock, wie das Splitgerät keinen Unterschied.....diese Geräte sind hier sehr gut gebaut. Ich war nach der Montage der 200-A Monoblock bei mir selber vollkommen "verblüfft" wie leise die ist.......anfangs bin ich zur Sicherheit durchaus noch des Öfteren beim Verlassen des Hauses "nachsehen" gegangen, ob die Pumpe überhaupt läuft, da die Pumpe in ca. 2-3 m Abstand faktisch nicht mehr zu hören ist.

 

lg

Guennie

Dickes Lob für diese ausführliche Ausführung!!! 

Sonnige Grüße 

Thilo 

Man versucht ja schließlich auch sein Bestes……😉

 

lg

Guennie

Hallo Guennie,

zuerst vielen Dank für Deine ausführliche Antwort.

 

Nun zu deinen Fragen bzw. weitere Informationen zum Objekt:

Es ist eine energetische Sanierung eines Bestandsgebäudes geplant, dabei wird eine entsprechende Aufdachdämmung (20 cm), Aussenwanddämmung (16 cm), sowie neue 3-fach gedämmte Fenster eingebaut. Ausserdem werden die bestehenden Heizkörper durch neue entsprechend ausgelegte Heizkörper (keine FBH) ersetzt. Alles auf Grundlage einer raumweisen Heizlast Berechnung durch den Energieberater. Auslegung der  Vorlauf-/Rücklauftemperatur wie bereits geschrieben soll 48°C/38°C sein. 
Nachfolgend die Übersicht der Heizlast Berechnung im Ergebnis:

TPFS_0-1673786562862.png

Nun zurück zu meiner Ausgangsfrage: Könnte die Vitocal 200-S Typ AWB-M-E-AC-AF 201.E10 die benötigte Nenn-Wärmeleistung von ca. 8,5 kw erbringen?

 

Ich habe die verschiedensten Datenblätter durchgeschaut, da ich mich aber leider nicht auskenne, fällt es mir schwer das zu beurteilen. In den Datenblättern wird meist die Heizlast bei A2/W35, A7/W35 und A-7/W35 angegeben. Was ich verstanden habe, ist dass die erste Ziffer die Aussentemperatur (also 2, 7,  -7 Grad) darstellt und die 2. Ziffer die Vorlauftemperatur von 35 Grad. Mit welchem Wert, muss ich aber nun die vom Energieberater ca. 8,5 kw geforderter Nenn-Wärmeleistung vergleichen? Muss diese für alle A2/W35, A7/W35 und A-7/W35 gelten, oder im Durchschnitt?

 

VG
TPFS

Hallo Thilo,

 

ich kenne deine baulichen Gegebenheiten nicht. Wenn das Kellerfenster nicht unbedingt geöffnet werden muss, dann kannst du auch eine Festverglasung einbauen. Dann kann kein Propan in den Keller strömen. Ansonsten gilt die Regel, mindestens 1 Meter Abstand von Gebäudeöffnungen.

 

Das hätte ich bei mir auch machen sollen, dann wäre der Standort der Außeneinheit besser gewesen. Hinterher ist man schlauer.

 

LG Peter

@Peter14089 

Hallo Peter, 

gut gemeint aber ich bin nicht der richtige Adressat 😉

Sonnige Grüße 

Thilo 

Hallo,

 

Die optimale WP-Leistung wird folgendermaßen berechnet:

Über eine entsprechende Berechnung nach DIN (Wohnfläche, Dämmungszustand, Fensterfläche u.s.w. 

Oder über durchschnittlichen Ölverbrauch oder Gasverbrauch im Jahr. Das währe das genaueste. Da hier alle Einflüsse des täglichen Lebens mit drinnen sind.....

 

Eine WP muss, damit sie ihre Arbeit optimal verrichtet in etwa 80-85% der Heizlast ausgelegt werden.

Bei 12,1kW Heizlast sind das 9,7 kW.

 

Somit währe die Vitocal 200-S Typ AWB-M-E-AC-AF 201.E10 für diese Heizlast in der Tat perfekt ausgewählt.

 

In Deinem Fall hast aber, egal mit welcher Art die Heizlast berechnet wird, ein viel größeres Problem:

Ist die Heizlast von 12,1kW vor oder nach der Sanierung vorhanden ?

Sind die 12,1 kW zb. vor der Sanierung vorhanden, passt die E10 optimal.

Nach der Sanierung hast dann aber logischer Weise eine wesentlich geringere Heizlast ( als Beispiel 5kW ) und dann ist aber die E10 viel zu stark, und wird sich später - im wörtlichen Sinn "kaputt Takten". Der Verdichter wird auf Grund zu hoher Taktung dann um einiges früher als normal "das Zeitliche Segnen". Hier gibt es WP die normalerweise locker 20 Jahre halten sollten, wo der Verdichter nach 3-4 Jahren wegen der zu hohen Taktung "durchgearbeitet" ist.

 

Es gibt aber auch "andersrum" ein Problem: (war vor kurzem ein Thema bei einem HB).

Der Bauherr hatte dort ebenfalls vor, nach dem Einbau der WP eine energetische Sanierung vorzunehmen.

Die WP wurde daher - wegen der vorhin beschriebenen Probleme bei einer Überdimensionierung - gleich auf die Heizlast "nach der Sanierung" ausgelegt, und war nun logischer Weise für den aktuellen Bauzustand zwischenzeitlich zu klein ausgelegt, und eingebaut.

 

Auf Grund von Kostenentwicklung und andere Themen hat dann der Bauherr später beschlossen, die energetische Sanierung nun doch nicht durchzuführen.......Die WP war somit um einiges zu klein, und musste, um die Bude warm zu bekommen ordentlich mit den Heizregistern "zu bessern". Die Stromkosten sind dadurch nun bei diesem Bauherrn regelrecht "explodiert"..........und dann ging der Ärger richtig los......

 

Somit bitte echt aufpassen, wie diese Heizlast zustande kommt, und wie sich das in Zukunft entwickelt, wenn hier ein Fehler gemacht wird kannst hier in etwas reingeraten, das sich später nur mit hohen Kosten korrigieren lässt.

 

Wie "klein" dieses Leistungsfenster bei einer WP ist am Beispiel meiner Anlage - einer 200-A:

Bei mir ist das Haus annähernd fertig gedämmt, was noch fehlt ist nur noch die notwendige Verbesserung der Dämmung an den Außenwänden. Da ich das weis, das die Fassade die nächsten 2-3 Jahre renoviert wird, habe ich die WP Leistung ganz bewusst um eine Leistungsstufe kleiner ausgewählt, als es die aktuell ermittelte Heizlast eigentlich benötigen würde.

Die Messungen, die ich seither das ganze Jahr 24/7 aus der WP aufzeichne zeigen das eindeutig: die WP sollte normalerweise bei richtiger Auslegung ab +3°C aus dem Taktbetrieb in den 24/7 Dauerbetrieb übergehen, bei mir geschieht das bereits aber bei einer Außentemperatur von ca. 4-5°C. Ein eindeutiges Zeichen dafür, das die WP eine Spur zu klein für die notwendige aktuelle Heizlast des Hauses ist. Ist aber in diesem Fall kein Problem, da nach der Fertigstellung der Sanierung, die eingebaute WP Leistung dafür dann perfekt zur Heizlast passen wird.

 

lg

Guennie

Hallo,

das klingt für mich vielversprechend!


In der Heizlast-Berechnung des Energieberaters sind die Sanierungsmaßnahmen berücksichtigt, d.h. die 12,1 kW gelten nach der Sanierung (Hatte ich noch nicht erwähnt, es handelt sich um ein freistehendes Haus mit ca. 172 qm beheizte Wohnfläche). Da die Sanierungsmaßnahmen Dach-/Aussenwanddämung und neue Fenster vor dem Einbau der WP (aktuell sehr lange Lieferzeiten) erfolgen, sollte es also passen (das Haus ist derzeit unbewohnt)!

 

Das Thema WP ist echt kompliziert, und ich bin/war schon kurz davor eine Gas-Brennwertheizung (als Ersatz für die alte Ölheizung) einbauen zu lassen (und das in den heutigen Zeiten).

 

Werde nun meinen HB mal bitten die Vitocal 200-S zu prüfen und ein Angebot abgeben lassen...

 

Nochmals vielen Dank für die Unterstützung!
VG
TPFS

Bisher ist alles recht stimmig. Wenn Du bei der Ausführung dann eine HB nimmst der bereits auch Erfahrung in der Planung und Einbau einer WP hat, wird es schon mal in die grundsätzlich richtige Richtung gehen…….Öl oder Gas würde ich jedenfalls auf keinen Fall mehr einbauen…..wenn die WP Anlage sauber geplant und richtig eingebaut wird, ist das ein unschlagbares Heizsystem, wo eine Öl oder Gasheizung niemals mithalten kann……

 

Das was ich dir jedoch schon empfehlen würde, das Du dich selber auch in die Tiefen der Anlage dann auseinander setzen solltest, und eventuell 2 -3 Angebote einholen. (Nicht nur wegen den Preisen, sondern auch wegen den Ausführungen die der jeweilige HB dann vorschlägt) Eine WP Heizung ist nun mal etwas komplett anderes als eine Heizungsanlage wie man diese bisher kennt…….

 

…..und genau dafür habe ich auch schon mal begonnen eine diesbezügliche Zusammenfassung zu schreiben…….

 

https://www.viessmann-community.com/viessmann/attachments/viessmann/customers-heatpump-hybrid/63638/...

 

 

Gerne kannst Du auch, sobald die Anlage vom HB geplant wurde, diese Planung hier mal vorstellen. Jemand aus der Community wird hier dann sicher das auch lesen, und sollte es zu Themen kommen, werden diese bereits im Vorfeld auftauchen, und nicht erst wenn schon alles eingebaut ist…..

 

 

 

lg

Guennie

Hallo,

 

bin auch neu hier und meine Frage passt in diesen Post rein:

 

Hier ist oft die Rede von der Heizlast. Ich habe im Moment aber nur die Daten älterer,  verbrauchsorientierter Energieausweise zur Hand, und dort ist nie die Rede von der Heizlast sondern vom sogenannten jährlichen Heizenergiebedarf gemessen in kWh/Quadratmeter . Bisher konnte ich noch keinen Heizungsbauer finden, der bereit (oder fähig?) war, mir daraus eine Heizlast zu ermitteln. Stattdessen habe ich mitunter Ratschläge der Art „Dämmmaßnahmen in Höhe von 50 000 Euro können die Heizlast erheblich verringern“ erhalten, aber sowas ist ja keine echte Entscheidungshilfe für die Beschaffung der passenden Wärmepumpe.

 

Weiß hier jemand Rat, wie man bei älteren Bestandsimmobilien einen einigermaßen verlässlichen Ist-Wert für die Heizlast ermitteln kann? Bitte keinen Hinweis, dass ein bedarfsorientierter  Energieausweis aussagekräftiger wäre, das ist mir selber schon bewusst, aber ich hab' halt keinen anderen.

 

Hallo,

 

Eine Heizlastberechnung ist bei einer Besandsanlage absolut keine große Sache.

Ich benötige dazu nur folgende Info:

Welches Heizmedium hattest Du bisher ? Gas ? Heizöl Extraleicht ? Strom ?

Zusätzlich Kachelofen , oder WW Solaranlage etc. 

Welchen Durchschnittlichen Jahresverbrauch hattest Du bisher ? ( z.b m3/J Gasverbrauch)

Aus einem weiteren Grund, dann noch dazu die beheizte Fläche in qm, und handelt es sich um ein Radiatorenheizung oder eine FBH Heizung.

 

lg

Guennie

 

Hallo,

das nenne ich ja mal eine prompte Reaktion. Deshalb gerne sogleich meine Antworten, sofern möglich:

Heizmedium seit 10 Jahren ausschließlich Gas-Brennwert (Viessmann Vitodens 300-W)

 

 

zu beheizende Wohnfläche (ermittelt aus den Quadratmetern aller Räume, in welchen bisher Röhrenheizkörper (Marke Zehnder) hingen: 150 qm

 

 

seit Januar: von den 150 qm werden jetzt 80 qm im Erdgeschoß durch Fußbodenheizung beheizt. Die Heizkörper sind noch nicht abgebaut, können aber dank der famosen Vitodens-Programme mittels getrennter Heizkreise aus dem Standardbetrieb genommen werden, falls uns die Fußbodenheizung in Herbst und Winter genug Wärme liefert.

 

 

Jahresverbrauch:

Schwer zu sagen, denn das Haus stand  mehrere Jahre leer (was überhaupt erst den Bau der Fußbodenheizung möglich machte). Erdgasverbrauch schwankte in dieser Zeit zwischen 900 und 1300 Kubikmetern, was lt. Abrechnung einen Jahreshöchstwert von 13 000 KwH  erbrachte. Das Haus ist mäßig gedämmt (Dachgeschoßdecke und 3-fach-verglaste Fenster), hat aber noch keine Fassadendämmung. Ich schätze mal, wenn wir zu zweit darin wohnten, kämen wir wohl dank Fußbodenheizung jetzt auf  22 000  bis 25 000 KwH pro Jahr.

 

Wir planen, heuer noch einzuziehen und noch eine richtige Heizperiode abzuwarten, bevor wir die Entscheidung pro/kontra Wärmepumpe treffen. Wenn wir eine kaufen sollten, hätten wir halt dasselbe Problem wie Thilo hier: wie vermeidet man eine überdimensionierte WP auf der einen und eine zu schwache WP auf der anderen Seite?

Hallo,

 

kurz mal zu den "Grundlagen":

 

Die Heizlast kann sehr leicht über die "Schweizer Formel" zurück gerechnet werden, wenn man den durchschnittlichen Gasverbrauch kennt:

 

https://www.ibo-plan.de/heizlastberechnung/andere-berechnungsverfahren/heizlastberechnung-schweizer-...

 

In Deinem Beispiel nehmen wir mal die 1300 Kubikmeter Gas für WW und Heizen (13000kWh), sowie einen Jahresnutzungsgrad von 0,85 als guten Durchschnitt an.

 

lt. Schweizer Formel wäre das eine Heizlast von 5,4kW

 

eine WP sollte man - wenn keine EVU Sperre vorhanden ist, auf ca. 80% dieser Heizlast auslegen, somit würde hier eine WP mit einer Leistung von ca. 4kW ausreichend sein. Mit EVU Sperre wäre die nächst größere von 6kW hier optimal.

 

Bei 150qm Wohnfläche und 13000kWh Heizenergie hätte das Haus einem Energiebedarf von ca. 87kWh/qm/J.

Das ist ein Wert, den man nur bei gut gedämmten modernisierten Häusern erreichen würde. Wenn Du sagst, das Haus ist noch nicht gut gedämmt, ist logisch das hier etwas nicht stimmen kann.......(ist ja auch so, da Du geschrieben hast, das das Haus nicht bewohnt ist. =;-)

 

Damit eine WP wirklich sauber arbeitet, muss sie möglichst genau auf die tatsächliche Heizlast abgestimmt sein.

Ist sie zu klein, wird die Bude nicht warm, und Du benötigst mehr Strom als notwendig wäre.

Ist sie zu groß, wird die WP mehr als notwendig Takten, und dabei wird der Verdichter schneller verschleißen als notwendig. (unnötige Reparaturkosten), und auch hier durch das Takten mehr Strom als notwendig verbrauchen.

 

Das Problem bei Dir jetzt ist, das Du durch das Du noch nicht im Haus lebst, den tatsächlichen Verbrauch nicht kennst, und somit auf die tatsächliche Heizlast nicht zurück rechnen kannst. Das hat nichts mit Radiatoren oder FBH zu tun, das ist schlicht die höhere Raumtemperatur wenn ein Haus bewohnt wird, und der WW Bedarf, (muss ja auch beheizt werden).

 

Ich würde an Deiner Stelle wirklich mal ein komplettes Jahr im Haus wohnen, damit Du den tatsächlichen Verbrauch kennst, dann auf die Heizlast umrechnen, und darauf die WP dimensionieren.

 

Das nächste auf das man aufpassen muss:

wenn Du zb. ein Jahr drinnen gewohnt hast, dann die WP entsprechend einbaust, und 2-3 Jahre später zb. das Haus fertig dämmen möchtest, solltest das durchaus bei der Planung der WP Leistung berücksichtigen: Hier würde ich die Leistung dann etwas kleiner als notwendig auslegen, damit sie nach der Dämmung passt. Denn legst Du sie auf den aktuellen Bedarf aus, könnte sie nach der Dämmung zu groß sein.

 

Somit: ich würde hier auf keinen Fall mit "Schätzungen" u.s.w. reingehen, wie man hier auch schon lesen konnte sind die Energieberater ebenfalls mit Vorsicht zu genießen.

Bei den HB würde es durchaus Sinn machen sich 4-5 Angebote einzuholen, und nicht nur auf den Preis, sondern auch darauf zu achten "wie" der jeweilige HB an die Planung herangeht. Auch hier gibt es leider einige "Zeitgenossen" die einfach Daumen mal Pi "drüber schätzen", und keine ordentliche  - eigentlich gesetzlich vorgeschriebene Heizlastberechnung durchführen.......das Forum hier ist voll mit solchen Ergebnissen, und die daraus folgenden Probleme......

 

Wenn FBH und Radiatoren vorhanden sind, müssen ohnehin 2 Heizkreise (Mischer/Pumpengruppen) vorhanden sein, da beide Heizkreise auf komplett unterschiedlichen Niveaus gefahren werden.

 

Zusätzlich wirst Du zur hydraulischen Auskopplung zwischen Heizkreise und WP/Sekundärkreis eine hydraulische Weiche benötigen. Wenn die Radiatoren bleiben sollen, könntest Du Dir überlegen Niedertemperatur-Radiatoren einzubauen, oder einfach unter die bestehenden PC-Lüfter unterbauen, das senkt die VL Temperatur im Radiatoren Kreis, und bringt eine Effizienzsteigerung der WP.

 

ich hoffe, das hilft Dir fürs Erste mal ein Stückchen weiter........

 

lg

Guennie

 

 

 

 

Hallo,

 

erstmal: herzlichen Dank! Das ist ergiebiger an einem einzigen Tag, als ich im ganzen letzten halben Jahr selber herausbekommen konnte.

 

Mit Deiner Einschätzung der 13 000 KwH hast Du sicher recht - als das Haus zum letzten Mal rund ums Jahr bewohnt war, gab es überall noch Nachtspeicheröfen, aber das ist zum Glück schon lange Geschichte. Die 87 kWh/qm/J, die Du erwähnst -  wäre das dann schon nahe beim GEG 85-Standard? Den könnte ich mit Sicherheit nur dann erreichen, wenn ich noch Geld für Fassaden- und Kellerdeckendämmung ausgebe.

 

Was die HBer angeht: Im gesamten letzten Jahr konnte ich gerade 2 dazu bringen, sich das Haus überhaupt mal anzuschauen. Der eine wollte Gebäudedaten über den Energiezustand wissen, die ich nur für teures Geld von einem Energieberater bekommen würde, und der andere hat mir eine Viessmann 250-A (251.A13) angeboten, die mir für meinen Bedarf zu groß erscheint (Nennleistung 6,7 Kw bei A2/W35).

 

Was ich angesichts der sich aktuell abzeichnenden Gesetzeslage auch nicht mehr ausschließen mag, ist ein Hybridbetrieb WP/Gas mit Schwerpunkt auf WP.  Zwei Heizkreise (Mischer/Pumpengruppen) hat mir der HB beim Bau der Fußbodenheizung bereits eingerichtet, um mich für einen eventuellen Hybridbetrieb vorzubereiten.  Aber das hat Zeit bis nächstes Jahr, wenn wir mal verlässlichere  Verbrauchsdaten haben.

 

Einstweilen nochmal  besten Dank für alles!

 

 

Hans

 

Hallo,

falls Du noch etwas Zusatzlektüre rundum die WP Thematik möchtest, schau Dir mal diesen Link an, hier habe ich mal eine Zusammenfassung rundum die ganze WP Thematik geschrieben……

 

https://www.viessmann-community.com/viessmann/attachments/viessmann/customers-heatpump-hybrid/63638/...

 

lg

Guennie

Danke – sehr interessant. Jetzt habe ich das mit der Taktung besser verstanden. Umso wichtiger ist mir jetzt, zu vermeiden, dass ich da ein zu großes Dickschiff kaufe, das nach Abschluss meiner Maßnahmen dann viel zu viel Strom verbraucht. Abwarten und messen lohnt sich also, zumal ich für die Beschaffung einer WP gemäß meinem Förderbescheid 2 Jahre Zeit habe.

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