Hallo zusammen,
ich habe seit einigen Monaten eine Luft-Wasser-Wärmepumpe in Betrieb für die Raumbeheizung und die Warmwasser-Erwärmung. Nun ist es seit Tagen sehr kalt draußen (zur Zeit um die 0°C) und die WP schaffte es in der vom Fachbetrieb eingestellten Konfiguration nicht, die Wohnräume (Fußbodenheizung) ausreichend zu beheizen. Mit einer auf +40°C limitierten Vorlauftemperatur (nur ein Heizkreis im Haus) und einer Soll-Raumtemperatur von 22°C blieb die tatsächliche Temperatur bei knapp 19°C. Daran änderte auch die Nachstellung an der Niveau-Kurve und der Neigungskurve nichts. Ich hatte die Anlage allerdings über ein Zeitprogramm laufen, so wie die Gas-Brennwertheizung vorher auch, d.h. morgens ab 06:00 Uhr für 3 Stunden, dann von 12:00 bis 15:00 Uhr und nochmal von 18:00 bis 21:00 Uhr Heizbetrieb, dazu morgens, mittags und abends je eine Stunde Heizen des Warmwassers auf +58°C. Von 21:00 bis 06:00 Uhr morgens ist die Heizung aus bzw. auf Absenkbetrieb.
So wurde das Haus jedoch nicht warm und der Heizungsfachbetrieb riet mir dringend dazu, neben einer Anhebung der Vorlauftemperatur um 5 Kelvin die Anlage durchgehend laufen zu lassen, da die vielen Starts viel Strom verbrauchen und die Räume in den Ruhephasen immer wieder auskühlen. Das habe ich dann gemacht, aber mich erschrocken über den hohen Stromverbrauch von bis zu 80kWh am Tag. Wenn man das hochrechnet mit günstigen 30 Cent/kWh und über 30 Tage, dann sind das über 700 Euro Stromkosten - im Monat. Das ist absolut jenseits von Gut und Böse und nicht akzeptierbar.
Also habe ich versucht, wieder mehr Pausen in den Zyklus einzubauen. Jetzt läuft die Heizung von morgens um 06:00 bis abends um 21:00 Uhr auf Normalbetrieb mit Sollwert 22°C, von 21:00 Uhr bis 06:00 Uhr läuft sie im reduzierten Betrieb mit Sollwert +17°C. Warmwasser wird nur noch zwei Mal am Tag für je eine Stunde produziert. Das hat den Stromverbrauch zwar auf etwa 60kWh pro Tag sinken lassen, aber in der Summe ist das immer noch sehr viel.
Deshalb bin ich auf der Suche nach passenden Einstellungen, die meine Wärmepumpe effizienter und sparsamer laufen lassen, ohne auf Komfort und Wärme verzichten zu müssen. Vielleicht hat jemand hier in der Community eine Idee, was man tun kann und weiß, wieviel eine solche Anlage an kalten Tagen, aber auch im gesamten Jahr verbrauchen darf. Der Gasverbrauch der alten Heizung lag zuletzt bei 22000 kWh im Jahr. Geteilt durch die ermittelte JAZ von 4,2 müsste somit der Jahresverbrauch der WP ungefähr bei 5200 bis 5500 kWh im Jahr liegen. Mit den oben geschilderten 80kWh am Tag bzw. 2400kWh im Monat käme ich allein in den Wintermonaten November bis April auf weit mehr als den doppelten Wert im Jahresverbrauch. Das kann doch nicht korrekt sein, oder?
Hier nochmal die wesentlichen Daten:
Wärmepumpe Viessmann Vitocal 200-A-AWO-E-AC 201.A16
Pufferspeicher Heizung 80 Liter
Warmwasserspeicher 270 Liter
Beheizte Wohnfläche: ca. 160 qm
Fußbodenheizung in allen Räumen
Eingestellte Vorlauftemperatur: +45°C
Heizkurve: Neigung 0,8, Niveau 0
Solltemperatur: +22°C
Erreichte Raumtemperatur: 20,1°C
Täglicher Stromverbrauch WP: ~60 - 70kWh
Kalkulierte JAZ (Heizung und WW) : 4,2
Gelöst! Gehe zu Lösung.
Welcher Hersteller ist das mit dem Flowmeter?
NIBE
und das sieht dann zum Beispiel so aus:
lg
Guennie
Hallo Deen,
selbstverständlich wäre es sehr schön, wenn Du dort Deine Daten und Erfahrungen mit anderen teilst. Da dann ja auch der Zeitintervall, seit dem Du Deine Anlage nutzt, bekannt sein wird, kann man es entsprechend werten. Interessant wäre auch, welche Dinge Du in dieser Zeit an Deiner Anlage optimiert hast.
VG PeterF60
Sorry,
schon wieder eine ganze Woche nichts schreiben können hier. Das sind ja teilweise schon fast wissenschaftliche Ausarbeitungen, auf die es entsprechend zu antworten gilt, aber dafür fehlt mir leider die Zeit.
Wegen der WW-Problematik hier noch das Typenschild des Speicherbehälters.
Da es inzwischen recht mild draußen ist und auch die PV-Anlage jetzt strommäßig wieder etwas puffert, komme ich zur Zeit ganz gut zurecht und der tägliche (Gesamt-) Verbrauch liegt zwischen 20 und 30kWh.
Was ich noch nicht ganz verstehe, ist die Sache mit dem Takten der WP. Seit einigen Tagen stelle ich fest, dass meine Anlage wieder nicht konstant läuft, sondern offensichtlich ca im Halbstundentakt versucht, neu zu starten. Nachstehend das Verbrauchsdiagramm von heute seit 0:00 Uhr. Die Nacht war frostfrei, also sollten diese Lastspitzen bis 5:30 Uhr zumindest keine Enteisungszyklen sein. Dann kommt ein erster Warmwasserzyklus und um 16:30 Uhr noch einer (Donnerstag ist Putztag ...) Ansonsten toggelt die Anlage scheinbar so vor sich hin. Ich dachte erst, das liegt an der reduzierten Leistung der HK-Pumpe, die ich auf mittlere Konstantstellung geschaltet hatte. Aber seit vorgestern läuft die Pumpe wieder auf der hohen Stufe und trotzdem taktet die Anlage. Ansonsten nur die RT abgesenkt auf 20°C und die Neigung der Heizkurve auf 0,5 (vorher 0,6).
Jemand noch eine Idee, woran das Takten liegen könnte?
@Hunda34 schrieb:... Da es inzwischen recht mild draußen ist und auch die PV-Anlage jetzt strommäßig wieder etwas puffert, komme ich zur Zeit ganz gut zurecht und der tägliche (Gesamt-) Verbrauch liegt zwischen 20 und 30kWh.
Was ich noch nicht ganz verstehe, ist die Sache mit dem Takten der WP. Seit einigen Tagen stelle ich fest, dass meine Anlage wieder nicht konstant läuft, sondern offensichtlich ca im Halbstundentakt versucht, neu zu starten. Nachstehend das Verbrauchsdiagramm von heute seit 0:00 Uhr. Die Nacht war frostfrei, also sollten diese Lastspitzen bis 5:30 Uhr zumindest keine Enteisungszyklen sein. Dann kommt ein erster Warmwasserzyklus und um 16:30 Uhr noch einer (Donnerstag ist Putztag ...)
... und trotzdem taktet die Anlage. Ansonsten nur die RT abgesenkt auf 20°C und die Neigung der Heizkurve auf 0,5 (vorher 0,6).Jemand noch eine Idee, woran das Takten liegen könnte?
Hallo @Hunda34 ,
"20 bis 30 kWh" klingt gut, auch wenn Du wahrscheinlich bei der WWE jeden Tag noch die eine oder andere kWh einsparen könntest: WWE am Morgen ist energetisch sehr ungünstig. WWE nur einmal am Tag nachmittags zu der Zeit wo die ATs am höchsten sind, ist am besten (Da erscheint mir Deine Einschaltzeit "ab 16:30 Uhr" etwas zu spät. Meine WWE läuft zZ von 14:10 bis 15:30 Uhr und der Verdichter braucht dafür um die 1,5 kWh pro Tag. Ich heize jetzt nur noch auf 49°C, aber das WW ist morgens beim Duschen immer noch über 40°C.).
Wenn man temperaturmäßig in die Übergangszeit kommt, also die Temperaturen permanent über 0°C liegen, kann "naturgemäß" die WP (insbesondere die leistungsstärkeren WPs) immermal eine Pause einlegen, weil: Selbst wenn die WP die Verdichterleistung auf den kleinstmöglichen Wert Deiner WP regelt, steigt die VT langsam immer weiter an, bis sie den oberen VT-Hysteresewert erreicht. Dazu kommt dann noch, dass Du die Heizkurve etwas nach unten korrigiert hast, Du damit also diesen oberen VT-Hysteresewert auch runtergesetzt hast.
Wichtig ist, dass die WP nicht "extrem taktet", also nur ein paar Minuten läuft, ohne in den stabilen geregelten Betriebsmodus zu gelangen. Hier kann man sich ganz gut nach der Relation zwischen "Betriebsstunden" und "Verdichterstarts" richten: Wenn die WP am Tag z.B. 20 Stunden läuft und dafür z.B. 10 Starts benötigt hat, dann sind das durchschnittlich 2 Stunden Laufzeit pro Start, also völlig in Ordnung. Wenn das aber wesentlich unter eine halbe Stunde Laufzeit pro Verdichterstart sinkt, ist es nicht mehr gut.
Was meinst Du mit "die RT abgesenkt auf 20°C". Wo stellt man denn die RT ein? Die ergibt sich doch eigentlich aus der VT (laut Heizkurve und AT) und den Wärmeabnahmebedingungen Deines Hauses.
Selbstverständlich kann es auch bei ATs knapp über 0°C zum Vereisen am Wärmetauscher kommen. Im Primärkreislauf kommt die Flüssigkeit ja trotzdem mit Temperaturen unter 0°C wieder zurück in den Wärmetauscher und es bildet sich gefrierender Kondensfeuchtigkeitsbeschlag an den Lamellen.
VG PeterF60
@Hunda34 schrieb:Sorry,
schon wieder eine ganze Woche nichts schreiben können hier. Das sind ja teilweise schon fast wissenschaftliche Ausarbeitungen, auf die es entsprechend zu antworten gilt, aber dafür fehlt mir leider die Zeit..........
......Jemand noch eine Idee, woran das Takten liegen könnte?
Dazu fällt mir leider nur mehr eines ein....genau in den "fast wissenschaftlichen Ausarbeitungen" findet man aber die Gründe, warum eine Anlage wann taktet, und wann nicht, und wenn man das durcharbeitet, hat man am Ende auch das Wissen, was man dagegen machen kann. Nur.....wenn man sich nicht die Zeit nimmt, um sich mit dieser Materie auch wirklich auseinanderzusetzen, dann hat man am Ende auch keine Anlage die optimal funktioniert.....
lg
Guennie
Lieber Guennie,
ich gebe dir absolut recht. Ich bedanke mich nochmals sehr herzlich für deine vielen Beiträge und Tipps, die du zu meinem Problem gegeben hast und die ich auch alle aufmerksam gelesen habe. Trotzdem gelingt es mir nicht, manche Dinge umzusetzen oder tiefer in die Materie einzusteigen.
Ich hatte es irgendwann schon erwähnt, dass ich die Heizung als "Gebrauchsgegenstand" ansehe und nicht vorhabe, mir in diesem Bereich Spezialwissen anzueignen. Seit über 30 Jahren wohnen wir in unserem Haus und kamen 29 davon bestens und ohne tiefere Kenntnisse mit der Gasheizung aus. Sie soll Warmwasser machen und im Winter das Haus ausreichend wärmen und das soll sich einstellen lassen, ohne dass man dafür ein Studium gemacht haben muss.
Aus meiner Sicht ist es Sache des Heizungsfachbetriebs, die Anlage so einzustellen, dass sie korrekt und effizient läuft. Das ist bei mir scheinbar nicht passiert und das Nachbessern dauert an, deshalb versuche ich mich mit meinen marginalen Kenntnissen in dem Thema und mit Hilfe dieses Forums irgendwie an eine Lösung heranzutasten.
Aber ich habe ganz ehrlich keine Lust, mich auf Codierebenen oder sonstigen Spezialeinstellungen mit Werten herumzuschlagen, die ich nicht verstehe und die ich auch nicht verstehen will.
Wohnung kalt - Heizung hochdrehen, sprich Raum-Solltemperatur erhöhen. Wohnung zu warm - Solltemperatur reduzieren. Mehr sollte es nicht sein und so ist ja auch das Bedien-Feld der Anlage konzipiert. Die Raumtemperatur wird groß im Vordergrund dargestellt und lässt sich einfach verändern. Das das aber bei der WP leider so einfach nicht klappt, ist aus meiner Sicht ein echtes Problem.
Ich möchte hierauf auch nochmal kurz antworten.
Ich habe mir heute mal einen Reminder gemacht, dass ich die WW-Temperatur ablese kurz bevor die Erwärmung beginnt und wenn diese beendet ist.
Allerdings ist heute Samstag und das Zeitprogramm ist zum einen auf Temp2 = 60°C und zum anderen bereits um 11:30 Uhr für die Dauer von 60 Minuten eingestellt. Trotzdem zeigte der Sensor über die ViCare App um 16:00 Uhr nur noch eine Rest-Temperatur von 16,4°C an. Wir brauchten wegen häufigen Spülens und Putzens zwar heute ausnahmsweise viel heißes Wasser, aber sicher nicht die ganzen 270 Liter im Speicher. Der Test am Wasserhahn zeigte dann aber auch, dass das Wasser gefühlt mindestens noch sehr gute Duschtemperatur hat. Also mit Sicherheit mehr als die gezeigten 16 °C. Daher gehe ich davon aus, dass entweder der Sensor nicht die korrekte Temperatur anzeigt oder die App den richtigen Wert nicht erhält.
Ich habe daher um 16:30 Uhr nochmal eine Heizphase auf Normaltemperatur 55°C gestartet und ausgehend von eben diesen 16,4°C bei Beginn zeigt der Sensor mir jetzt, nach 45 Minuten Heizzeit, eine Ist-Temperatur von 52°C an. Die 55 sollten also noch in den verbleibenden 15 Minuten des laufenden Zyklus erreicht werden.
Das alles definitiv weiterhin ohne die elektrische Zusatzheizung!
Hallo Hunda34,
ich denke, Du bist auf dem richtigen Weg. Und: Die 16,4°C sind natürlich Unfug. Da gilt wiedermal: "Wer misst, misst Mist." Aber das hast Du ja selbst beim Probieren der WWT am Wasserhahn herausgefunden.
Guennie erklärt ja alles bestens und sehr gründlich. Wenn man also wissen will, warum, dann helfen Guenies Beiträge hervorragend. Ergänzend zu Guennie versuche ich es eher mit konkreten Ratschlägen und ggf. Erklärungen dazu in einer möglichst einfach nachzuvollziehenden Form.
VG PeterF60
Hallo!
Kann es sein das der Sensor unten sitzt, wo das Kaltwasser nachgespeist wird?
Ist zumindest bei mir so, habe einen 390L WW-Speicher welchen ich um 10:00 auf 50° heize, abends nach dem Duschen (3Personen) zeigt er relativ schnell um die 30° an, teilweise nach dem Baden ca. 20°.
Habe mal die Temperatur bei App-Anzeige von 22° um 09:00 in der Früh gemessen. Die kam noch mit knappe 38° aus dem Wasserhahn.
Lg
Flo