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Ölsumpfheizung: Versteckter Stromverbrauch der nicht im Datenblatt steht

Hallo zusammen,
hier im Forum ist seit dem 28.08.21 der Mehrverbrauch der Viessmann Wärmepumpen Thema.

Dieser Thread ist bereits auf der 5 Seite und hat über 90 Postings verärgerter Kunden. Ich bin auch betroffen:

https://community.viessmann.de/t5/Waermepumpe-Hybridsysteme/Standby-Stromverbrauch-Vitocal-200s/td-p...

 

Zunächst ein paar Infos zu meiner Anlage:

 

Ich betreibe seit 29.11.23 die 27kW Sole-Wärmepumpe Vitocal 350-G BW 351.B27 mit 6x 100m Tiefbohrungen für unser 3-Familienhaus mit insgesamt 450 qm Wohnfläche. 
Die Wärmepumpe steht im Keller bei durchgehend über 20 Grad Raumtemperatur.
Die Anlage hat 1000L Heizungs- und 750L Brauchwasserpuffer mit Frischwasserstation (FriWA)
.


Da Viessmann mit seiner VitoConnect nachweislich keine sinnvolle Leistungsmessung lieferte, habe ich meine Anlage mit Shelly Meßaktoren so nachgerüstet:

Anlagenplan.png

Ich erhalte somit täglich nicht nur alle Verbrauchswerte meiner Anlage per Mail, sondern verfüge auch über Diagramme und kann genau sehen, wann die Wärmepumpe lief und was die einzelnen Anlagenkomponenten zu jedem Zeitpunkt verbrauchten.

Dabei ist mir
aufgefallen, das der Standby Verbrauch der Steuerung einen Mindestverbrauch von durchgehend rund 90 Watt hat:

Shellymessung.pngDie Anlage lief zum Zeitpunkt oben im Brauchwasserbetrieb und der Kompressor war AUS.

Zum besseren Verständnis des linken blauen Diagrammverlaufs (Shelly 2PM-1, Kanal 01) :

Die einzelnen kleineren Ausschläge bis ca. 200W kommen durch die Frischwasserstation (FriWa) (E), wenn Warmwasser entnommen wird. In dem Fall springt automatisch die Boilerladepumpe und/oder Brauchwasserzirkulationspumpe in der Frischwasserstation an. Der StandBy Verbrauch der FriWa (E) wird gesondert erfasst und ist mit gemessenen 1,2W zu vernachlässigen. Die Ausschläge bis ca. 620W entstehen, wenn die Wärmepumpe das Brauchwasser aufheizt. In dem Fall läuft die Ladepumpe des Brauchwasserpuffers (B) (120W) und die Solezirkulationspumpe (F) (500W). 

Wenn Ihr Euch den Verlauf anseht, geht der Verbrauch nie unter ca. 90 W.


Um das Brauchwasser aufzuheizen läuft die 27kW-Wärmepumpe maximal 1 Stunde pro Tag. D.h. die Ölsumpheizung  läuft 23 Stunden x 80W und verbraucht somit sinnlos 1,84kWh pro Tag.

Auch im Winter hat die Anlage im Durchschnitt mindestens 10 Stunden Standzeiten.

 

Ich kann die Laufzeiten der Anlage tagesgenau ermitteln und kann folglich belegen, dass die Ölsumpfheizung mindesten 600kWh Strom im Jahr sinnlos verbraucht.

Nach dem Datenblatt meiner Anlage, gibt Viessmann den 
Standby Verbruch mit maximal 25 W an:

Datenblatt.png
Ich habe mehrfach Viessmann aufgefordert den sehr hohen Verbrauch im Standby zu erklären. Es kamen teils abenteuerliche Begründungen. In der vorletzten Antwort schrieb Viessmann:

Von: TD@viessmann.com <td@viessmann.com
Gesendet: Freitag, 21. Juni 2024 12:31
An: Haustechnik Dörr <info@haustechnik-doerr.de>
Betreff: Technische Beratung -  Case 04146238 [ thread::kH-Y6JIacOWTLlAIM60KeiA:: ]

Sehr geehrte Damen und Herren, 
der Stromverbrauch der Wärmepumpenregelung laut technischen Daten bezieht lediglich auf Display und Leiterplatinen ohne interne und externe Verbraucher.
Auf dem Stromkreis sind die Hauptverbraucher, die Ölsumpfheizung und der Kältekreisregler.

Auf meinen Vorschlag, die Ölsumpfheizung erst bei einer Anforderung einzuschalten und dann erst nach erreichen der Mindesttemperatur zeitverzögert den Kompressor einzuschalten (hier schön öfter vorgeschlagen) kam folgernder Antwort:

Am 29.07.2024 um 12:28 schrieb Viessmann Customer Care <customer-care@viessmann.com>:

Sehr geehrte Damen und Herren,

nachfolgend möchten wir Ihnen gerne nähere Informationen zur Wärmepumpe "Vitocal 350-G“ zukommen lassen.
Kältemittel hat die Angewohnheit, sich im Stillstand des Kältekreises an der kältesten Stelle des Kältekreises zu sammeln. Das Verdichteröl hat die Aufgabe, die Bauteile des Kompressors zu schmieren. Um diese Aufgabe erfüllen zu können, ist eine hinreichende Viskosität (Fließfähigkeit) des Öls ganz entscheidend. Im Stillstand des Kältekreises sammelt sich Kältemittel im Verdichteröl, da dieser in dieser Zeit die kälteste Stelle darstellt. Hierdurch kann es beim nächsten Verdichter-Start zu zwei Problemen kommen:

1. Flüssiges Kältemittel wird angesaugt und führt zu Druckschlägen, da es nicht komprimiert werden kann.

2. Das Öl wird durch das ausdampfende Kältemittel schaumig, quillt auf und steigt innerhalb des Verdichters.

Für einen langlebigen Betrieb des Kältekreises, ist es somit wichtig, dass die Immigration des Kältemittels im Verdichteröl weitestgehend vermieden wird.

Die Ölsumpfheizung muss laut Hersteller der Heizung und des Verdichterherstellers mindestens 12 Stunden vor dem Verdichterstart aktiv sein. Da allerdings eine so lange Sperrzeit nicht praktikabel ist, wird diese nach dem Abschalten des Verdichters gestartet.

Die dadurch aufgewendete Energie geht nicht verloren, sondern wird durch diesen Vorgang im Kältemodul der Wärmepumpe „gespeichert“.

Im Energielabel der Wärmepumpenanlage sind alle Stromverbräuche mit berücksichtigt, inklusive der „Ölsumpfheizung“.  Die Wärmepumpe wird durch ein externes Institut geprüft und das Energielabel durch dieses im Nachgang ausgestellt.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Viessmann Customer-Care Team

Ich bin staatlich geprüfter Techniker für Energietechnik und Elektromechaniker Meister. Zu behaupten die Energie wird "gespeichert" zeugt von wenig Ahnung und einer faulen Ausrede. Aber auch das mit der Sperrzeit konnte ich mit einer einfachen Messreihe widerlegen:

Das ist die Temperatur des Kompressors nach mehreren Stunden im StandBy:
Kompressor.png
Zum Hinweis: Das silberne Band um den Kompressor ist die Ölsumpfheizung!

Springt die Wärmepumpe an, geht diese Temperatur innerhalb 5 Minuten auf 22 Grad zurück.
Schaltet sich der Kompressor danach aus, liegt an der Ölsumpfheizung sofort wieder 230V an und heizt den Kompressor nach nur 40 Minuten wieder auf 32 Grad hoch. 

Folglich wäre durch eine Softwareanpassung das zeitversetzte Einschalten des Kompressors eine Möglichkeit das Problem kostengünstig zu lösen. Durch einen einstellbaren Parameter in der Bedienungsoberfläche, könnte man es auch dem Kunden überlassen diese Standzeiten zu umgehen. 

Da ich in meiner Anlage auch für die Heizung 1000L Puffer habe, wäre das auch im Winter kein Problem.


Besser wäre aber ein Ventil nachzurüsten, dass ein Zurückfließen den Kältemittels verhindert. Ist hier beschrieben:
https://kreativekiste.de/oelsumpfheizung-und-kurbelgehaeuseheizungen-in-kaelteanlagen-klimaanlagen-u... 

Da Viessmann außer Ausreden keine Lösung geboten hat und das Thema versucht seit Monaten auszusitzen, habe ich das Problem mit der Ölsumpfheizung bei folgenden Stellen bekannt gemacht:

 

1) Am 03.07.24 an teamwallraff@rtl.de , bisher leider noch keine Antwort.

2) Am 31.08.24 Anruf beim Verbraucherschutz, gefolgt mit ausführlicher Mail an beratung@verbraucherzentrale-energieberatung.de und info@Energie-Kassel.de

Ich habe folgende Antwort im Portal der Onlineberatung erhalten:
"wie besprochen habe ich Ihr Anliegen an die Kolleg*innen der Verbraucherzentrale Energieberatung in Berlin weitergeleitet. Sobald ich eine Rückmeldung habe, melde ich mich wieder bei Ihnen."

3) Am 04.09.24 habe ich den Fall zudem an das NDR Magazin "Markt mischt sich ein" weitergeleitet:
https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/markt/kontakt/index.html

Es würde mich freuen, wenn andere Betroffene sich mir anschließen würden.

27 ANTWORTEN 27

Hallo,
ich habe nun meine Fühler in der Wärmepumpe an den Punkten (5) und (1a) platziert:
Kältekreis.png
Ein Fühler sitzt unter einer Isolierung auf der Leitung direkt am Wärmetauscher des Solekreislaufs und erfasst somit den kältesten Punkt (5) im Kältekreis. 
 
Sehe ich das richtig? :
Bei meinen 6x 100m Solesonden sind in einer Tiefe von 100m Sommer wie Winter konstant 13 Grad. 
Läuft die Sole-Zirkulationspumpe sind am Eingang (6) des Wärmetauschers (A) anfangs ca. 10 Grad. Im Diagramm unten die rote gestrichelte Linie. 
Läuft der Kompressor wird die Sole am Ausgang (7) auf 6,8 Grad heruntergekühlt. Aus den 3,6 Grad holt die Wärmepumpe bei meiner Anlage 27KW Heizleistung.
Schaltet sich der Kompressor ab, läuft die Sole-Zirkulationspumpe aber noch 30 Sekunden weiter. 
Da vom Kompressor keine Wärme mehr entzogen wird, hat der gesamte Wärmetauscher (A) nach den 30 Sekunden erneut wieder ca. 10 Grad.
Der kälteste Punkt im Kühlkreislauf ist im StandBy folglich der gesamte Wärmetauscher (A) (Punkte 4,5,6,7).
Da das hochkomprimierte Kältemittel den Kompressor Ausgang (1b) im Betrieb 94 Grad hatte, ist auch der Kompressor oben sehr heiß. Diese Wärme sorgt dafür, dass auch unten am Ölsumpf relativ schnell wieder 22 Grad anstehen.
Die Wärme zieht weiter bis an den Wärmetauscher (A) und es entstehen somit am Punkt (5) in den StandBy Pausen auch ca. 19 Grad. 
Bei einer Anforderung läuft zunächst die Sole-Zirkulationspumpe alleine für 30 Sekunden und die Sole kühlt den Wärmetauscher sofort auf ca. 10 Grad herunter. 
Das erste Kältemittel, das den Kompressor nach dem Start erreicht hat folglich auch ca. 10 Grad und ist somit deutlich kälter aus der Ölsumpf.
D.h.: Im Stillstand und beim Anlaufen des Kompressors ist der Ölsumpf immer wärmste Punkt im Kältekreis.
Das ist der Fühler am Wärmetauscher (A) am Punkt (5).Von dort fließt das Kältemittel zurück zum Kompressor zum Punkt (1a)
WP1.png
Der zweite Fühler (Gelbe Kurve im Diagramm) erfasst die Temperatur direkt an der nun stillgelegten Ölsumpfheizung:
WP2.png
Die Temperatur des Innenraums der Wärmepumpe (Blaue Kurve) erfasse ein 3. Sensor.
 
Das ist der Temperaturverlauf der 3 Fühler:
Gelb: Ölsumpftemperatur am Kompressor Punkt (1a)
Rot: Kältester Punkt am Sole-Wärmetauscher (A) Punkt (5)
Blau: Temperatur im Innenraum der WP
Grün:  Temperaturdifferenz Ölsumpf (1a) - Wärmetauscher (A) Punkt (5).
Temperaturdiagramm.png
qwert089 schrieb:

so lange während der Stillstands Zeit der Verdichter nicht die kälteste Stelle im Kältekreis ist, kann sich kein Kältemittel im Öl anreichern und beim Start aufschäumen.

Das würde die Schmierfähigkeit des Öls reduzieren.

 
Die Temperatur am Ölsumpf (gelbe Kurve) liegt bei den Einschaltpunkten des Kompressors in der Regel immer bei ca. 22 Grad (gestrichelte gelbe Linie). 
Wichtiger ist aber die Temperatur zum kältesten Punkt im Kältekreis (5). Die grüne Kurve ist in der Regel mit +2 Grad  (gestrichelte grüne Linie). 
Somit ist i.d.R der Ölsumpf (1a) immer der wärmste Punkt im Kältekreis.
 
Frage an die Spezialisten hier im Forum: Sehe ich das richtig:
- In meiner Anlage brauche ich definitiv keine Ölsumpfheizung. 
- D.h. im letzten Jahr hat Viessmann mit der Ölsumpfheizung umsonst 600kWh Stromkosten erzeugt.
 Schaue ich mir aber alle Starts in meinem Diagramm an, so gab es aber wegen kurz aufeinander gefolgten Anforderungen von Heizung und Warmwasser wieder 2 Starts, wo der Ölsumpf nur 0,5 Grad (untere grüne gestrichelte Linie) wärmer war. 
 
Frage an die Spezialisten hier im Forum: Sollte ich mir da Gedanken machen?
Ich werde den Verlauf in den nächsten Monaten weiter verfolgen. 
Sollte die grüne Linie öfters nahe an die Nulllinie kommen oder sogar darunter sein, könnte ich über einen Shelly Aktor folgendes realisieren:
 
Temperaturdifferenz (grüne Kurve) < 2 Grad dann
  - Unterbrechung der Brücke X3.6 - X3.7 => EVU Sperre und somit Wärmepumpe gesperrt.
  - Einschalten der Ölsumpfheizung, um die Zwangspause möglichst kurz zu halten.
Wurde die Überwachung aktivert UND ist die Temperaturdifferenz  > 5 Grad dann
  - Brücke X3.6 - X3.7 wieder herstellen => EVU Sperrung aufgehoben. Wärmmepumpe wieder freigegeben.
  - Abschalten der Ölsumpfheizung.
 
Frage an die Spezialisten hier im Forum: Seht Ihr den Aufwand als erforderlich an?
 

Hallo RH_E!


Erst einmal vielen Dank dafür dass du das hier alles so dokumentierst und damit echtes Wissen zusammenträgst.

 

Sehe ich das richtig? :

Bei meinen 6x 100m Solesonden sind in einer Tiefe von 100m Sommer wie Winter konstant 13 Grad.

Die Soletemperatur deiner Wärmequelle sollte im Ruhezustand nach dem Sommer etwa bei der mittleren Jahrestemperatur liegen. In Deutschland liegen diese Temperaturen zwischen 11,5°C in den Niederungen am Rhein und 7°C in den Höhenlagen von Thüringen und dem Bayern (siehe Klimakarte BWP).


Nach einigen Jahren tritt allerdings ohne zusätzlichen Wärmeeintrag eine Degeneration der Quelle ein, so dass die Sole nach 30 Jahren bei knapper Auslegung Quelle durchaus 3-5K unter der mittleren Jahrestemperatur liegen kann. Daher ist es sinnvoll die Quelle im Sommer durch zusätzlichen Wärmeeintrag mittels NC/AC oder Solar-Absorber zu regenerieren.


Je nach Wärmeleitfähigkeit und -kapazität der Bohrlochumgebung kann es auch in der Heizperiode zu einem länger anhaltendem, deutlichen Abfall der Temperatur im Primärkreis kommen, so dass die Sole auch Stunden nach einem Lauf des Verdichter noch 2-3K unter der der Normaltemperatur liegen kann.


Nach deinen Werten scheint deine Wärmequelle aber recht üppig dimensioniert zu sein und die Wärmeleitfähigkeit deiner Bohrung sehr gut.

 

Der kälteste Punkt im Kühlkreislauf ist im StandBy folglich der gesamte Wärmetauscher (A) (Punkte 4,5,6,7).

Davon ist zumindest am Beginn der Stillstandszeit auszugehen. Das dT zwischen Verdichter und Wärmetauscher des Primärkreis ist nach Abschalten sicher recht hoch und hält sich wohl auch einige Zeit bei guter Dämmung des Verdichter, so dass ich mir bei einem schnellen Folgestart eigentlich keinen Sorgen machen würde.

Die Kern Frage für die Ölsumpfheizung ist üblicher Weise wie lange eine ausreichendes dT bei entsprechendem Druck aufrechterhalten wird, so dass das Kältemittel im Verdichter verdampft und am Wärmetauscher kondensiert.

 

Da das hochkomprimierte Kältemittel den Kompressor Ausgang (1b) im Betrieb 94 Grad hatte, ist auch der Kompressor oben sehr heiß. Diese Wärme sorgt dafür, dass auch unten am Ölsumpf relativ schnell wieder 22 Grad anstehen.

Ich bin mir nicht sicher, ob die Heißgasmessung von 94°C auch eine entsprechende Temperatur des Verdichter bedeutet. Ich bin mir aber sicher, dass zwischen Verdichter und Wärmetauscher ein reger Energieaustausch existiert, so dass sich die Temperatur durch die verbindende Kupferleitung innerhalb weniger Stunden angleichen sollten - unabhängig von der Temperatur am Aufstellort. Wenn ich richtig sehe kann zeigen das auch deine Messwerte.

 

Bei einer Anforderung läuft zunächst die Sole-Zirkulationspumpe alleine für 30 Sekunden und die Sole kühlt den Wärmetauscher sofort auf ca. 10 Grad herunter.


Das erste Kältemittel, das den Kompressor nach dem Start erreicht hat folglich auch ca. 10 Grad und ist somit deutlich kälter aus der Ölsumpf.

D.h.: Im Stillstand und beim Anlaufen des Kompressors ist der Ölsumpf immer wärmste Punkt im Kältekreis.

Hier liegt vermutlich die Fehlannahme. Weil der Grundsätzliche Effekt dass der Verdichter/Ölsumpf bei kurzen Stillstandszeiten der Wärmste Punkt im Kältekreislauf ist außer Frage steht, sinkt diese Differenz bei längeren Stillstandszeiten doch schnell und deutlich.


Dadurch kann es dann dazu kommen, dass das Kältemittel auch im Ölsumpf kondensiert. In diesem Fall werden die 30 Sekunden zur Wiederherstellung des dT sicher nicht reichen, um das bereits im Ölsumpf gebundenen Kühlmittel zu verdampfen und am Wärmetauscher zu kondensieren. Das ist zumindest die Gefahr die neben der Ölviskosität immer als Grund der Ölsumpfheizung angeführt wird.


Bei meiner Vitocal 333-G BWT331.C12 haben die Ingenieure die Gefahr, dass das Kältemittel im Ölsumpf kondensiert auf 8 Stunden nach e3m Stop des Verdichter terminiert. Zu diesem Zeitpunkt startet die Ölsumpfheizung sowie die Primärpumpe, um eine genügende Different zu erzeugen und das Schmiermittel wieder auf >40°C zu erhöhen und so das Kältemittel aus dem Ölsumpf zu treiben.


Auch wenn das Vorgehen sicher Sinn macht wirkt die fixe Terminierung auf 8 Stunden willkürlich, was nahelegt, das auch in diesem Fall das Vorgehen nur auf Annahmen und nicht auf Messungen basiert, da die Ingenieure sonst mit all den zur Verfügung stehenden Messwerten sicher eine intelligentere On-Off-Steuerung entwickelt hätten.

 

 

qwert089 schrieb:

so lange während der Stillstands Zeit der Verdichter nicht die kälteste Stelle im Kältekreis ist, kann sich kein Kältemittel im Öl anreichern und beim Start aufschäumen.

Das würde die Schmierfähigkeit des Öls reduzieren.
Die Temperatur am Ölsumpf (gelbe Kurve) liegt bei den 

Einschaltpunkten des Kompressors in der Regel immer bei ca. 22 Grad (gestrichelte gelbe Linie).

Wichtiger ist aber die Temperatur zum kältesten Punkt im Kältekreis (5). Die grüne Kurve ist in der Regel mit +2 Grad  (gestrichelte grüne Linie).

Somit ist i.d.R der Ölsumpf (1a) immer der wärmste Punkt im Kältekreis.

Ich bin mir nicht sicher ob man das so pauschal sagen kann, da physikalische Prozesse üblicher Weise nicht so Schwarz-Weiß sind. Es ist eher zu vermuten, dass auch bei einem dT > 0K bereits Kondensation im Ölsumpf stattfindet. Leider habe ich dazu keinen Werte bzw. habe es bisher nicht geschaft die Kurve im Verdichter-Manual (Seite 17 Figure 15) zu interpretieren die dazu Auskunft dazu geben könnte.

 

 

Frage an die Spezialisten hier im Forum: Sehe ich das richtig:
- In meiner Anlage brauche ich definitiv keine Ölsumpfheizung.
- D.h. im letzten Jahr hat Viessmann mit der Ölsumpfheizung umsonst 600kWh Stromkosten erzeugt.
 Schaue ich mir aber alle Starts in meinem Diagramm an, so gab es aber wegen kurz aufeinander gefolgten Anforderungen von Heizung und Warmwasser wieder 2 Starts, wo der Ölsumpf nur 0,5 Grad (untere grüne gestrichelte Linie) wärmer war.

Am Ende ist die Menge des kondensierten Kühlmittel im Ölsumpf vermutlich eine Integralfunktion über die Zeit welche stark von den weiteren Randbedingungen wie Temperatur und Druck abhängt. Ob ein dT >1K oder >2K unter deinen Randbedingungen langfristig ausreichend ist, kann ich dir leider nicht beantworten.

 

Frage an die Spezialisten hier im Forum: Sollte ich mir da Gedanken machen?

Ich werde den Verlauf in den nächsten Monaten weiter verfolgen.

Sollte die grüne Linie öfters nahe an die Nulllinie kommen oder sogar darunter sein, könnte ich über einen Shelly Aktor folgendes realisieren:
 

Temperaturdifferenz (grüne Kurve) < 2 Grad dann
  - Unterbrechung der Brücke X3.6 - X3.7 => EVU Sperre und somit Wärmepumpe gesperrt.
  - Einschalten der Ölsumpfheizung, um die Zwangspause möglichst kurz zu halten.
Wurde die Überwachung aktivert UND ist die Temperaturdifferenz  > 5 Grad dann
  - Brücke X3.6 - X3.7 wieder herstellen => EVU Sperrung aufgehoben. Wärmmepumpe wieder freigegeben.
  - Abschalten der Ölsumpfheizung.


Frage an die Spezialisten hier im Forum: Seht Ihr den Aufwand als erforderlich an?

Die Idee die Ölsumpfheizung anhand des dT zwischen Verdichter (1a) und Wärmetauscher (5) zu steuern halte ich für die beste Methode. Eigentlich schade, das Viessmann eine solche Steuerung nicht von Haus aus implementiert. Dann hätte man wenigstens das Gefühl, das der Verbrauch optimiert ist, selbst wenn die Ölsumpfheizung technisch bei 21°Csogar absolut unsinnig sein könnte.


Gruß Gwyn

Hallo Gwen,

 
vielen Dank für Deine sehr ausführliche Antwort.
 
Die Angabe der Wärme in 100m Tiefe von 13 Grad hat mir meine Bohrfirma genannt. 
Scheint aber auch zu passen, denn ich habe nach der Angabe der Wärmepumpe eine Soletemperatur 10,4 Grad und etwas Temperaturgefälle zur Bodentemperatur ist ja normal.
 
Die 6x 100m Bohrungen sind sehr großzügig ausgelegt. Unsere Wiese mit den Bohrungen ist auch sehr groß. Zwischen den Bohrungen wurden 10m Abstand eingehalten. 4 der 6 Solebohrungenliegen zudem auch in einer Reihe und sind somit noch besser vor Auskühlung geschützt. Die Hauptleitungen vom Verteiler bis zur WP sind auch ca. 100m lang und liegen in einer Tiefe von 1,2m.
Ich hab folglich rund 700m Leitungen, die Wärme aus dem Boden aufnehmen könnten:
Anlage.png
In der kleinen Hütte oben im Bild ist der Verteiler, an dem die 6 Bohrungen zusammenlaufen. Von dort gehen die 2“ Hauptleitungen 100m bis ins Haus. 
Die kalte Leitung ist unisoiert und die warme Leitung sogar isoliert verlegt.  
 
Du schreibst:
Hier liegt vermutlich die Fehlannahme. Weil der Grundsätzliche Effekt dass der Verdichter/Ölsumpf bei kurzen Stillstandszeiten der Wärmste Punkt im Kältekreislauf ist außer Frage steht, sinkt diese Differenz bei längeren Stillstandszeiten doch schnell und deutlich.
 
Mache ich da einen Gedankenfehler?:
Gerade bei langen Stillstandzeiten habe ich am Ölsumpf eine deutlich höhere Temperatur.
 
Hier das aktuelle Diagramm, in das ich 10 Linien eingezeichnet habe. Oben ist der Stromverbrauch des Kompressors, unten der Temperaturverlauf am Kompressor und Wärmetauscher A.
Die hohen Werte (1,2,3, 😎 entstehen, wenn die Brauchwasseraufgereitung läuft. Die niedrigeren Werte (4, 7,9) sind Läufe auf die Heizung.
Die 10 Linien kennzeichnen immer den Zeitpunkt, wenn der Kompressor startete:
 
Verlauf.png
" sinkt diese Differenz bei längeren Stillstandszeiten doch schnell und deutlich.
 
Achte mal auf die Zeitabstände zwischen dem Punkt 3 und 4 und zwischen 9 und 10:
Die Ölsumpftemperatur (blaues Diagramm unten) liegt zwischen 3-4 bei längeren Pausen bei ca. 23 Grad und zwischen 9-10 kürzere Pausen niedriger bei 22 Grad. 
==> Je länger die Pause, umso wärmer wird der Ölsumpf.
 
Einen Einfluss hat aber auch die Temperatur des Kompressors (K) nach dem Abschalten, die bei einem WW-Lauf (Warmwasseraufbereitung) deutlich höher ist, als bei einem H-Lauf (Heizungslauf).
Die Läufe 3-4 und 9-10 waren alles H-Läufe. Bedingt durch die niedrigere Kompressortemperatur gab es am Ölsumpf einen langsamen Anstieg.
 
Wenn Du Dir den Temperaturanstieg des nachfolgenden WW-Lauf nach den Punkten 3 und 6 ansiehst, so ging der Ölsumpf sogar auf 24 Grad. Grund: Die wesentlich höhere Kompressortempertatur.
 
Was mir Sorgen macht, ist der Lauf am Punkt 4 und 9:
 
Bei 4 gab es einen sehr kurzen Lauf von wenigen Minuten. Das führte dazu, dass der Ölsumpf sich zwar stark abkühlte, aber wegen des kurzen Laufs (4) die Temperatur im Kompressor sich noch nicht aufbauen konnte. Folglich startete sich der Lauf nach Punkt 4 mit nur 15 Grad am Ölsumpf.
 
Die rote Linie ist ja die Differenz zwischen dem Ölsumpf und dem Wärmetauscher A. Solange die Linie im positiven Bereich startet, war der Ölsumpf der wärmste Punkt. 
ABER: Gerade bei Punkt 4 und 9 war der Wert fasst Null und solche Starts machen mir Sorgen.
 
Du schreibst:
In diesem Fall werden die 30 Sekunden zur Wiederherstellung des dT sicher nicht reichen, um das bereits im Ölsumpf gebundenen Kühlmittel zu verdampfen und am Wärmetauscher zu kondensieren. 
 
Vielleicht denke ich hier auch falsch:
In den 30 Sekunden Vorlaufzeit kühlt die Sole doch nur den Verdampfer A auf Soletempertatur von 10 Grad runter. In der Zeit läuft doch der Kühlkreis noch nicht.  
D.h. am Ölsumpf steht immer nach meinem Diagramm oben immer eine höhere Temperatur an.
Nach der blauen Ölsumpftemperaturkurve waren das i.d.R über 22 Grad. Einzige Ausnahme der Punkt 4, aber der war mit 14,5 Grad immer noch wärmer als der Wärmetauscher (orange Linie) mit seinen 10 Grad
 
Du schreibst: 
Die Kern Frage für die Ölsumpfheizung ist üblicher Weise wie lange eine ausreichendes dT bei entsprechendem Druck aufrechterhalten wird, so dass das Kältemittel im Verdichter verdampft und am Wärmetauscher kondensiert.
 
Ich habe mal die Zeitachse maximal gedehnt:
Ausschnitt.png
Beim Kompressorstart (Punkt A) fällt kurz darauf die Temperatur des Wärmetauschers A (Organgene Linie) von 17,5 Grad steil auf 10 Grad, also die Temperatur des Wärmetauschers A zusammen.
Danach fällt die Temperatur in den nachfolgenden 20 Minuten von 10 bis Punkt B weiter auf ca. 8 Grad. Parallel dazu steigt der Stromverbrauch von 2200W auf 2800W an.
Der Druck im Kältekreis sollte ja proportional zum Strom sein. Wenn ich richtig vermute, bedeutet das, dass in der Zeit auch der Druck im Kältekreis massiv angestiegen war.  
 
Dennoch ist die Temperatur am Ölsumpfs von Anfangs 24 Grad auf nur 19,5 Grad gefallen.
Daraus würde ich schließen, dass das Öl im Kompressor während des ganzen Laufs immer wärmer als das Kältemittel war. 
Schlussfolgerung: Es wurde kein Kältemittel im Öl gebunden.
 
Du schreibst: 
Hier liegt vermutlich die Fehlannahme. Weil der Grundsätzliche Effekt dass der Verdichter/Ölsumpf bei kurzen Stillstandszeiten der Wärmste Punkt im Kältekreislauf ist außer Frage steht, sinkt diese Differenz bei längeren Stillstandszeiten doch schnell und deutlich.
Dadurch kann es dann dazu kommen, dass das Kältemittel auch im Ölsumpf kondensiert. In diesem Fall werden die 30 Sekunden zur Wiederherstellung des dT sicher nicht reichen, um das bereits im Ölsumpf gebundenen Kühlmittel zu verdampfen und am Wärmetauscher zu kondensieren. Das ist zumindest die Gefahr die neben der Ölviskosität immer als Grund der Ölsumpfheizung angeführt wird.
 
Das verstehe ich nicht so ganz….
Nach meinem ersten Diagramm oben, war doch zu sehen, dass umso länger die Stillstandszeit, umso höher sich auch der Ölsumpf aufheizte. Mag sein, dass im Sommer bei Pausen von mehreren Stunden sich eine Sättigung einstellt oder der Kompressor sich sogar wieder abkühlt, aber durch den 30 Sekunden Vorlauf sollte auch im Sommer der Wärmetauscher A, immer um die 10 Grad haben. Da am Aufstellungsort der WP im Keller immer über 20 Grad sind, dürfte auch das die minimale Kompressortemperatur sein.  
Wenn das stimmt, was Du schreibst, wo liegt da mein Gedankenfehler?
 
Bei meiner Vitocal 333-G BWT331.C12 haben die Ingenieure die Gefahr, dass das Kältemittel im Ölsumpf kondensiert auf 8 Stunden nach e3m Stop des Verdichter terminiert. Zu diesem Zeitpunkt startet die Ölsumpfheizung sowie die Primärpumpe, um eine genügende Different zu erzeugen und das Schmiermittel wieder auf >40°C zu erhöhen und so das Kältemittel aus dem Ölsumpf zu treiben.
 
OK, würde es dann reichen einmal pro Tag die Ölsumpfheizung so lange einzuschalten, bis der Sumpf >40 Grad hat? 
Das wäre für mich im Sommer kein Problem. Da ich die exakte Temperatur kenne, müsste ich da auch nicht pauschal 8 Stunden heizen. 
 
Was die Techniker bei Deiner Anlage aber vergessen haben: 
Sollte es innerhalb der 8 Stunden zu einem Lauf kommen, bricht die bis dahin angestiegene Temperatur sofort zusammen. 
Folglich bringt dieses Vorgehen  im Winter nichts…. Außer unnötigen Stromverbrauch.
 
Leider habe ich dazu keinen Werte bzw. habe es bisher nicht geschaft die Kurve im Verdichter-Manual (Seite 17 Figure 15) zu interpretieren die dazu Auskunft dazu geben könnte.
Du meinst sicherlich die Kurve auf Seite 14 Figur 15… ehrlich gesagt blicke ich da auch nicht durch, wie das zu verstehen ist.
 
Mir stellt sich nun die Frage: Wie kann man überhaupt feststellen, ob bereits Kältemittel im Öl ist? 
 
Ein pauschales Hochheizen bringt nichts, denn ein Kompressorlauf würde, wie bewiesen, die Temperatur sofort wieder herunterziehen.
Fakt ist auch, mit einer 80W Heizung dauert es viel zu lange, um den Sumpf auf über 40 Grad zu bringen. Das schafft die Heizung nie zwischen 2 Läufen.
 
Es gäbe aber 2 Möglichkeiten auf eine Ölsumpfheizung ganz zu verzichten:
 
1) Mit einer Headpipe leitet man die extreme Temperatur von bis zu 90 Grad oben am Kompressor nach unten in den Ölsumpf. Geht der Kompressor aus, heizt die Headpipe den Sumpf sehr schnell auf. Das müsste aber der Hersteller des Kompressors einbauen. Ginge zwar auch außen am Kompressor, aber das wäre nicht so effektiv. Schau mal hier, was es da so gibt: https://www.situs-tec.de/produkte/heatpipes/
 
2) Man macht den Kompressor unten Doppelwandig oder führt Rohre um den Ölsumpf. Geht der Kompressor aus, schaltet ein Ventil diese Wasserheizung in den Heizungs-Kreislauf. Man müsste dann nur die Ladepumpe der Heizung oder des WW-Puffers für 5 Minuten weiter laufen lassen und mit dem warmen Heizungswasser den Kompressor aufheizen. In dem Wasser der Heizung oder des Brauchwasserboilers stecken mehrere KW an Leistung. Diese Leistung würden dem Ölsumpf garantiert zwischen 2 Läufen auf über 40 Grad bringen. 2. Vorteil: Dieses Wasser wurde vorher mit der Wärmepumpe aufgeheizt, dürfte folglich nur 1/5 der Energiekosten entstehen. Die 80W Ölsumpfheizung nimmt die Energie 1/1 aus dem Stromnetz. 
 
In beiden Fällen könnte man aber auf die sinnlose elektrische Ölsumpfheizung verzichten. In Anbetracht dass die sinnlos 600KW im Jahr verbraucht, sicherlich eine sinnvolle Ergänzung.
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