Hallo zusammen,
hier im Forum ist seit dem 28.08.21 der Mehrverbrauch der Viessmann Wärmepumpen Thema.
Dieser Thread ist bereits auf der 5 Seite und hat über 90 Postings verärgerter Kunden. Ich bin auch betroffen:
Zunächst ein paar Infos zu meiner Anlage:
Ich betreibe seit 29.11.23 die 27kW Sole-Wärmepumpe Vitocal 350-G BW 351.B27 mit 6x 100m Tiefbohrungen für unser 3-Familienhaus mit insgesamt 450 qm Wohnfläche.
Die Wärmepumpe steht im Keller bei durchgehend über 20 Grad Raumtemperatur.
Die Anlage hat 1000L Heizungs- und 750L Brauchwasserpuffer mit Frischwasserstation (FriWA).
Da Viessmann mit seiner VitoConnect nachweislich keine sinnvolle Leistungsmessung lieferte, habe ich meine Anlage mit Shelly Meßaktoren so nachgerüstet:
Ich erhalte somit täglich nicht nur alle Verbrauchswerte meiner Anlage per Mail, sondern verfüge auch über Diagramme und kann genau sehen, wann die Wärmepumpe lief und was die einzelnen Anlagenkomponenten zu jedem Zeitpunkt verbrauchten.
Dabei ist mir aufgefallen, das der Standby Verbrauch der Steuerung einen Mindestverbrauch von durchgehend rund 90 Watt hat:
Die Anlage lief zum Zeitpunkt oben im Brauchwasserbetrieb und der Kompressor war AUS.
Zum besseren Verständnis des linken blauen Diagrammverlaufs (Shelly 2PM-1, Kanal 01) :
Die einzelnen kleineren Ausschläge bis ca. 200W kommen durch die Frischwasserstation (FriWa) (E), wenn Warmwasser entnommen wird. In dem Fall springt automatisch die Boilerladepumpe und/oder Brauchwasserzirkulationspumpe in der Frischwasserstation an. Der StandBy Verbrauch der FriWa (E) wird gesondert erfasst und ist mit gemessenen 1,2W zu vernachlässigen. Die Ausschläge bis ca. 620W entstehen, wenn die Wärmepumpe das Brauchwasser aufheizt. In dem Fall läuft die Ladepumpe des Brauchwasserpuffers (B) (120W) und die Solezirkulationspumpe (F) (500W).
Wenn Ihr Euch den Verlauf anseht, geht der Verbrauch nie unter ca. 90 W.
Um das Brauchwasser aufzuheizen läuft die 27kW-Wärmepumpe maximal 1 Stunde pro Tag. D.h. die Ölsumpheizung läuft 23 Stunden x 80W und verbraucht somit sinnlos 1,84kWh pro Tag.
Auch im Winter hat die Anlage im Durchschnitt mindestens 10 Stunden Standzeiten.
Ich kann die Laufzeiten der Anlage tagesgenau ermitteln und kann folglich belegen, dass die Ölsumpfheizung mindesten 600kWh Strom im Jahr sinnlos verbraucht.
Nach dem Datenblatt meiner Anlage, gibt Viessmann den Standby Verbruch mit maximal 25 W an:
Ich habe mehrfach Viessmann aufgefordert den sehr hohen Verbrauch im Standby zu erklären. Es kamen teils abenteuerliche Begründungen. In der vorletzten Antwort schrieb Viessmann:
Von: TD@viessmann.com <td@viessmann.com>
Gesendet: Freitag, 21. Juni 2024 12:31
An: Haustechnik Dörr <info@haustechnik-doerr.de>
Betreff: Technische Beratung - Case 04146238 [ thread::kH-Y6JIacOWTLlAIM60KeiA:: ]Sehr geehrte Damen und Herren,
der Stromverbrauch der Wärmepumpenregelung laut technischen Daten bezieht lediglich auf Display und Leiterplatinen ohne interne und externe Verbraucher.
Auf dem Stromkreis sind die Hauptverbraucher, die Ölsumpfheizung und der Kältekreisregler.
Auf meinen Vorschlag, die Ölsumpfheizung erst bei einer Anforderung einzuschalten und dann erst nach erreichen der Mindesttemperatur zeitverzögert den Kompressor einzuschalten (hier schön öfter vorgeschlagen) kam folgernder Antwort:
Am 29.07.2024 um 12:28 schrieb Viessmann Customer Care <customer-care@viessmann.com>:Sehr geehrte Damen und Herren,
nachfolgend möchten wir Ihnen gerne nähere Informationen zur Wärmepumpe "Vitocal 350-G“ zukommen lassen.Kältemittel hat die Angewohnheit, sich im Stillstand des Kältekreises an der kältesten Stelle des Kältekreises zu sammeln. Das Verdichteröl hat die Aufgabe, die Bauteile des Kompressors zu schmieren. Um diese Aufgabe erfüllen zu können, ist eine hinreichende Viskosität (Fließfähigkeit) des Öls ganz entscheidend. Im Stillstand des Kältekreises sammelt sich Kältemittel im Verdichteröl, da dieser in dieser Zeit die kälteste Stelle darstellt. Hierdurch kann es beim nächsten Verdichter-Start zu zwei Problemen kommen:1. Flüssiges Kältemittel wird angesaugt und führt zu Druckschlägen, da es nicht komprimiert werden kann.
2. Das Öl wird durch das ausdampfende Kältemittel schaumig, quillt auf und steigt innerhalb des Verdichters.
Für einen langlebigen Betrieb des Kältekreises, ist es somit wichtig, dass die Immigration des Kältemittels im Verdichteröl weitestgehend vermieden wird.
Die Ölsumpfheizung muss laut Hersteller der Heizung und des Verdichterherstellers mindestens 12 Stunden vor dem Verdichterstart aktiv sein. Da allerdings eine so lange Sperrzeit nicht praktikabel ist, wird diese nach dem Abschalten des Verdichters gestartet.Die dadurch aufgewendete Energie geht nicht verloren, sondern wird durch diesen Vorgang im Kältemodul der Wärmepumpe „gespeichert“.
Im Energielabel der Wärmepumpenanlage sind alle Stromverbräuche mit berücksichtigt, inklusive der „Ölsumpfheizung“. Die Wärmepumpe wird durch ein externes Institut geprüft und das Energielabel durch dieses im Nachgang ausgestellt.Mit freundlichen Grüßen
Ihr Viessmann Customer-Care Team
Ich bin staatlich geprüfter Techniker für Energietechnik und Elektromechaniker Meister. Zu behaupten die Energie wird "gespeichert" zeugt von wenig Ahnung und einer faulen Ausrede. Aber auch das mit der Sperrzeit konnte ich mit einer einfachen Messreihe widerlegen:
Das ist die Temperatur des Kompressors nach mehreren Stunden im StandBy:
Zum Hinweis: Das silberne Band um den Kompressor ist die Ölsumpfheizung!
Springt die Wärmepumpe an, geht diese Temperatur innerhalb 5 Minuten auf 22 Grad zurück.
Schaltet sich der Kompressor danach aus, liegt an der Ölsumpfheizung sofort wieder 230V an und heizt den Kompressor nach nur 40 Minuten wieder auf 32 Grad hoch.
Folglich wäre durch eine Softwareanpassung das zeitversetzte Einschalten des Kompressors eine Möglichkeit das Problem kostengünstig zu lösen. Durch einen einstellbaren Parameter in der Bedienungsoberfläche, könnte man es auch dem Kunden überlassen diese Standzeiten zu umgehen.
Da ich in meiner Anlage auch für die Heizung 1000L Puffer habe, wäre das auch im Winter kein Problem.
Besser wäre aber ein Ventil nachzurüsten, dass ein Zurückfließen den Kältemittels verhindert. Ist hier beschrieben:
https://kreativekiste.de/oelsumpfheizung-und-kurbelgehaeuseheizungen-in-kaelteanlagen-klimaanlagen-u...
Da Viessmann außer Ausreden keine Lösung geboten hat und das Thema versucht seit Monaten auszusitzen, habe ich das Problem mit der Ölsumpfheizung bei folgenden Stellen bekannt gemacht:
1) Am 03.07.24 an teamwallraff@rtl.de , bisher leider noch keine Antwort.
2) Am 31.08.24 Anruf beim Verbraucherschutz, gefolgt mit ausführlicher Mail an beratung@verbraucherzentrale-energieberatung.de und info@Energie-Kassel.de
Ich habe folgende Antwort im Portal der Onlineberatung erhalten:
"wie besprochen habe ich Ihr Anliegen an die Kolleg*innen der Verbraucherzentrale Energieberatung in Berlin weitergeleitet. Sobald ich eine Rückmeldung habe, melde ich mich wieder bei Ihnen."
3) Am 04.09.24 habe ich den Fall zudem an das NDR Magazin "Markt mischt sich ein" weitergeleitet:
https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/markt/kontakt/index.html
Es würde mich freuen, wenn andere Betroffene sich mir anschließen würden.
so lange während der Stillstands Zeit der Verdichter nicht die kälteste Stelle im Kältekreis ist, kann sich kein Kältemittel im Öl anreichern und beim Start aufschäumen.
Das würde die Schmierfähigkeit des Öls reduzieren.
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