Hallo zusammen,
ich habe in Vcare App festgestellt, dass die Vor- und Rücklauftemperatur für den Heizkreis 1 zu hoch sein könnte. Vielleicht ist das aber alles normal.
Es handelt sich um einen Heizkreis für eine FBH. Die Temperatur für den Heizkreis 1 ist auf 20°C eingestellt, um im Tagesmodus bei Überschreitung von 25°C in den Kühlmodus zu schalten. Das passiert dann im Laufe des Vormittags wenn genug PV Strom erzeugt wird und die WP keinen Netzstrom ziehen muss. Abends wird die Temperatur dann auf 17°C gestellt um die Kühlfunktion zu beenden und ein Heizen zu verhindern. Das funktioniert auch so weit.
Warum ist die Vorlauftemperatur bei knapp über 30°C in dem Zeitraum in der keine Kühlung und Heizung anliegt?
Gruß
Joachim
Moin Joachim,
das könnte bestimmt sogenannte Restwärme sein welche sich nach der Erwärmung des Warmwassers noch im System befindet.
Einfach mal beobachten und bei entsprechender Gelegenheit überprüfen.
Sonnige Grüße
Thilo
Hallo Thilo,
ich habe einmal von heute einen screenshot beigefügt. An diesem Tag gab es nichts auffälliges. Keine Heizung, keine Kühlung, nur Warmwasser. Trotzdem blieb Vor- und Rücklauf gleich hoch-
Gruß
Joachim
Hallo Joachim!
Die im Sekundärkreis sichtbare Temperatur kommt vermutlich durch die Funktion der Ölsumpfheizung zustande. Die direkte Restwärme der WW-Bereitung wird normaler Weise gleich durch einen Nachlauf der Sekundärpumpe so weit in den Heizkreis verteilt, dass diese unsichtbar ist.
Bei einer WP wird das Öl normaler Weise auf "Temperatur" gehalten, um (1) ein diffundieren des Kühlmittels ins Öl zu verhindern, was beim einem plötzlichen Start des Verdichter diesen schädige kann, und (2) die notwendige Viskosität des Öls für einen sofortigen Start des Verdichter sicherzustellen. Komplementär wird der Kühlkreis häufig über ein Volumenstrom im Primärkreis gekühlt, da dieses die Kondenstation des Kühlmittel außerhalb der Pumpe forciert und damit die Trennung vom Öl unterstützt.
Die genau Funktion der Ölsumpfheizung hängt von der WP-Steuerung, von der Art des Verdichter, den Eigenschaften des Schmiermittel (Öl) und den Eigenschaften des Kühlmittel ab. Die Ölsumpfheizung wird entweder direkt nach abschalten des Verdichter eingeschaltet, verzögert aus Kenntnis der übliche Auskühlzeit des Verdichter, oder gezielt auf Basis von Messungen der Temperaturen im Verdichter und Kühlkreis.
Bei Viessmann R410-A (50% R32, 50% R125) Rollverdichter-WPs ist ein Einschalten nach einer Auskühlzeit von 8 Stunden üblich. Außerdem kann ich bei meiner Sole-WP die Funktion der Primärpumpe an einer ungewöhnlich niedrigen Temperatur im Primärkreis sehen wobei die Primärpumpe eine Leistung von 5% anzeigt aber das Symbol nicht rotiert.
Wie die Ölsumpfpumpe genau bei deiner R32 Rollverdichter-WP funktioniert und wie sich diese genau in den Sensoren der WP äußert kann ich dir leider nicht sage. Viessmann ist bei diesen Standby-Prozessen auf Grund des hohen Stromverbrauch nicht sehr offen.
Gruß Gwyn
PS: Vielleicht kannst du ja deine Beobachtungen dazu hier mal gezielt einstellen, wobei auch Strommessungen interessant sind.
Hallo Joachim,
deine Wärmepumpe hat einen Vorlauftemperatursensor im Sekundärkreis, worüber auch die Vorlauftemperaturregelung beim Heiz- und Kühlbetrieb vorgenommen wird. Wenn die Warmwasserbereitung durchgeführt wird, bleibt Restwärme im System, was durch die gleichmäßigen Temperaturen angezeigt werden. Sobald der Kühlbetrieb durchgeführt und die Sekundärpumpe startet, wird das Heizmedium mit dem restlichen sich in den Rohrleitungen befindenden Medium vermischt und die Temperatur sinkt wieder. Es ist so, wie es Thilo beschrieben hat.
Viele Grüße
Flo
Hallo Gwyn,
deine Erklärungen hier im Forum erscheinen mir ein weiteres Mal sehr fundiert zu sein. Allerdings kann ich als Laie nicht immer alles nachvollziehen was du schreibst. 😉 Sollte ich weitere Auffälligkeiten im Zuge meiner Einarbeitung mit der WP entdecken werde ich gerne diese Informationen im Forum teilen.
Noch eine weitere Bemerkung am Rande. Nach Beendigung einer der Kühlphasen der WP stieg die Vor- und Rücklauftemperatur für einen kurzen Zeitraum rapide an (50-60°C laut Vcare), um kurz danach wieder auf die zuvor geschilderte Werte zu fallen. Das hört sich vielleicht bescheuert an, habe das aber ganz genau so wahrgenommen.
Grüße
Joachim
Hallo Joachim!
Ich werde mich bemühen verständlicher zu erklären - manchmal falle ich mit der Tür ins Haus.
Die Restwärmethese von @Dickmuschel2013 und @Flo_Schneider ist wenig valide, da sich bei einem Abschalten der Wärmequelle (WW-Erzeugung) über die Zeit von einigen Stunden die Temperatur der VL/RL-Sensoren der RT am Aufstellort der WP anpassen müsste - und 33°C RT klingt etwas unwahrscheinlich.
Im Graph ist aber erkennbar, dass sich die VLT/RLT wird über viele Stunden weiter auf >32°C erwärmt bis sich ein Gleichgewicht im Wärmefluss einstellt. Dementsprechend muss hier eine konstante Wärmequelle - unabhängig von der AT - vorhanden sein, welche den Heizkreis erwärmt - vermutlich über den Wärmetauscher vom Kühlkreis der zwischen VLT- und RLT-Sensor liegt. Der natürlich Kandidat für eine solche Wärmequelle im Kühlkreis ist die Ölsumpfheizung.
Vielleicht findest du ja auch noch weitere Messwerte, welche die Existenz dieser konstanten Wärmequelle belegen, z.B. im Primärkreis oder der Stromversorgung - Wärme entsteht ja nicht von selbst.
Gruß Gwyn
PS: Der Ansteig der VLT und RLT im HK kommt vermutlich aus dem Umschalten des 4-Wege-Ventils, das den Kältekreis wieder umkehrt und damit die Warme und Kalte Seite wieder tauscht. In diesem Augenblick sollte der Wärmetauscher im Heizkreis eine kurze Wärmezufuhr erfahren. Da ich keine WP mit aktive Kühlung habe, habe ich allerdings keine Erfahrung wie stark diese Wärmezufuhr sein könnte. Eine Erwärmung der VLT/RLT-Sensoren auf 50°C bis 60°C klingt aber schon nach recht viel Wärme und legt den Verdacht nahe, dass das Ventil bei laufendem Verdichter umschaltet - nicht sicher ob das okay so ist - aber möglich.