Hallo,
zunächst vielen Dank für die vielen Infos und Tipps hier im Forum. Wir möchten unsere Öl-Heizung durch eine WP ersetzen.
Daten:
Hausbau: 1988, 150m², freistehend
Heizung: nur Heizkörper, im Winter 2024/2025 mit Vorlauf 45 bis 50 grad gefahren, ging gut.
WW-Speicher 200l hat bisher gereicht (60 grad), Zirkulation vorhanden aber abgeschaltet.
Öl-Verbrauch in den letzten 10 Jahren im Durschnitt 1850 l/a, Höchstwert 2200l.
Kacheloffen mit 9 kW Leistung, Holzverbrauch ca. 1 bis 2 m³/a
Nach Auszug der Kinder, mit 2 Personen bewohnt.
Photovoltaik 8,0 kWp
Wärmebedarf 8,7 kW (aus Einzelraumberechnung) ohne Warmwasser
Normaußentemperatur -9,9 grad
Nach stundenlangem schauen von youtube -Videos und lesen von Forumsbeiträgen und kurzen Angebots- Gesprächen mit Heizungsbauern, überlegen wir folgende Umsetzung:
WP entweder Vitocal 250 A10 oder A8
Alle HB haben 10 oder mehr kW angeboten. Ein HB meinte die A8 könnte reichen, allerdings ist mit Einsatz des Heizstabs zu rechnen. Der Bivalenzpunkt liegt bei ca. -3,5 grad (wenn ich richtig geschaut habe), -3 grad wird ca. an 153h/a unterschritten (Quelle Klimadaten).
Die kleinere Baugröße würde uns aus optischen Gründen entgegenkommen.
Fragen zur WP:
Ist es nicht schlecht, wenn die WP so häufig an ihrer Leistungsgrenze läuft?
Wie verhält sich das mit der Geräuschentwicklung.
Wäre es nicht sicherer die A10 zu nehmen?
Speicher: 5 HB haben je einen Heizungs- und WW-Speicher vorgesehen. Einer einen Kombispeicher mit Plattenwärmetauscher.
Unsere Idee:
Das WW über einen Hygiene- Speicher zu erzeugen. 300l wegen den niedrigeren Temp? Da das Bad ca. 14m vom Speicher entfernt liegt, sollte die alte Zirkulation wieder aufgenommen werden. Idee wäre über einen Bewegungsmelder im Bad getaktet.
Beim Heizungsspeicher finden wir den Lösungsansatz (aus Youtube) mit einer Parallelleitung über T-Stücke vor und nach dem Speicher interessant. So sollten sich die Vorlauf- Mischverluste im Speicher vermeiden lassen. Bei der Größe sind wir noch unsicher. Die HB haben zwischen 50 und 500l angeboten. Kombispeicher 450 oder 600l.
Wir hoffen alle notwendigen Info zusammengetragen zu haben und würden uns sehr über eure Meinung freuen. Danke im voraus.
Hallo @Roland44 ,
eigentlich stellt sich die Frage bei Wärmebedarf von 8.7kW nicht. Da braucht es um auch bei kräftigen Minusgraden die Wärme zu produzieren ein entsprechendes Gerät, also die A10.
Wenn du die Klimaerwärmung mit einrechnest, dann hat dein HB sicher recht, die A08 reicht.
Die andere Option ist den Kachelofen bei extremer Kälte als zusätzliche Wärmequelle zu nutzen,
dann sollte die A08 auch reichen.
Wenn ich deine Beschreibung richtig verstehe, dann macht die WP auch das Warmwasser.
In der Zeit wird nicht geheizt. Also braucht es eine größere Anlage (A 10) und/oder Heizwasserspeicher/Fussbodenheizung als Wärmepuffer.
Zu guter letzt kommt noch das Energiewirtschaftsgesetz §14a. Danach kann der Netzversorger die WP bei Leistungen über 4.2kW, also den Heizstab mit 8kW, für mehrere Stunden täglich. Stichwort: EVU-Sperre.
Im ungünstigen Fall steht der Heizstab genau dann wenn er gebraucht wird, nicht zur Verfügung.
Auch für die EVU-Sperre muss die Anlage irgendwo Reserven haben, Heizwasserspeicher und/oder Fussbodenheizung.
Zum Vergleich mein Haus/ meine Anlage:
Wärmebedarf 8kW; 250-A 13 mit 400l Heizwasserspeicher und 300l Warmwasserspeicher,
Fussbodenheizung (1/3) und Heizkörper (2/3).
Nach jetzt zwei Wintern weiss ich, dass es eine 250A-10 in jedem Fall getan hätte, die A13 ist überdimensioniert.
Der großzügige 400l Puffer sorgt für gute Taktzeiten (WP an/aus; Laufzeiten)
EVU-Sperre habe ich (noch) nicht. Mit der aktuellen Software würde die nicht zu einer Abschaltuung der WP führen, , weil die WP selbst die 4.2kw nicht erreicht, nur der Zusatzheizung (Heizstab) wird abgeschaltet.
Der Heizstab mit 8kW darf laut Viessmann bei aktiver EVU-Sperre nicht eingeschaltet werden, dafür sorgt die 250-A selbst.
Gruß
rudi
Vielleicht noch ein paar zusätzliche Überlegungen dazu.
Werdet ihr zu zweit das Heizverhalten ändern? Werden z.B. Räume anders genutzt als bisher und sinkt dadurch der Wärmebedarf ggü. der Berechnung? Dann könnte es deutlicher in Richtung A08 gehen.
Mit Heizwasserspeicher hättest du keine Probleme, auch wenn die Anlage mal stundenweise vom EVU auf 4,2kW begrenzt wird. Die A10 bräuchte den Heizstab dagegen gar nicht und bliebe zumindest praktisch immer unter 4,2kW (4,31 lt. DB).
Zusätzlich stellt sich die Frage, ob du überhaupt einen Heizwasserspeicher brauchst? Um PVA-Überschuss zu speichern? Für den Heizkreis wird er sonst nicht unbedingt nötig sein. Das Takten ist auch ohne Speicher ausreichend gut beherrschbar, wenn nicht völlig überdimensioniert. 50l sind eher eine hydraulische Weiche als ein echter Speicher. Das ist weniger als du in den Heizkörpern hast. Wenn muss es schon deutlich mehr sein.
Im Juli diesen Jahres stand ich vor dem gleichen Dilemma und habe mich für die größere A10 entschieden. Die Voraussetzungen waren dabei relativ ähnlich:
150 QM - Ölheizung mit ~1600L Verbrauch - Radiatorheizung - Warmwasser über Durchlauferhitzer.
Rein rechnerisch hätte es auch die kleinere A08 getan und wahrscheinlich wäre sie im unteren Teillastbereich auch effizienter gewesen, zur A10 habe ich jedoch gegriffen, weil ich von der Doppellüfterkonstruktion mehr Laufruhe versprochen habe. Diese Hoffnungen wurden auch nicht enttäuscht. Auch der befürchtete Verschleiß durch viele Verdichterstarts hat sich nicht bewahrheitet. Aktuell liege ich seit September letzten Jahres bei nicht ganz 800.
Verbaut wurde neben der WP ein 400L Heizwasserspeicher. Übers Jahr gesehen werde ich wohl auf eine JAZ von ~3,5-3,6 kommen, was für Gebäude mit Radiatorheizungen ganz gut ist. Februar / März kam viel Sonne vom Dach, wodurch die eigentlichen Betriebskosten noch einmal deutlich niedriger ausfallen.
Wir sind nach zwei Wintern auf einer JAZ über 4,5, wenn man dem Wert aus der ViCare-App glauben darf.
Rund 4000 Betriebsstunden des Verdichters (WP) bei 2000 Starts, also grob 2h Laufzeit pro Start;
bei einer reichlich überdimensionierten Anlage recht gut. Die läuft fast immer im unteren Lastbereich (<1kW Leistungsaufnahme).
Die Anpassung der Heizkurve, max. Nachtabsenkunng 1°C und offene Ventile der Heizkörper in den Räumen, die dauernd genutzt werden.
Ein komplettes Umdenken gegenüber vorher mit der Gasheizung.
Kombispeicher mit Plattentauscher: scheint mir ein teures Vergnügen.
Das würde ich mir genau erläutern lassen, wie das in den Sommermonaten funktioniert.
Ich habe mit meinem Hb länger über all die Optionen diskutiert. Dabei wurde auch der Mischer für die Fussbodenheizung eleminiert. Alles Technik, die Geld kostet. Wenn die Heizkörper passend ausgelegt sind kann die Vorlauftemperatur kleiner werden als mit Gas/Öl Wärmequelle üblich.
Die JAZ in der App ist etwas sehr optimistisch und unterschlägt im Schnitt 100 kWh pro Monat. Bei mir wird der Energiebedarf durch einen Shelly Pro 3EM gesondert erfasst. Jemand anderes hatte hier im Forum geschrieben, dass die Wärmemenge im Vergleich zu seinen Wärmemengenzählern in der App etwa 5% zu hoch ausgewiesen wird. Die von mir genannte JAZ von 3,5-3,6 wurde mit realen Energieverbräuchen sowie einer um 5% reduzierten Wärmemenge berechnet. In einem anderen Thread hatte ich es mal tabellarisch aufbereitet:
Ich messe den Energieverbauch der 250A auch mit einem Shelly 3; allerdings alles zusammen, Aussen-./Inneneinheit, Heizkreizpumpe.
Für eine Berechnung der JAZ bräuchte ich die Wärmemengen im Heizkreis bzw. Warmwasser, die habe ich nicht.
Ein Vergleich mit den vorherigen Gasverbrauch bringt auch nichts, weil zum einen jedes Jahr anders ist und der alte Heizkessel reichlich Verluste hatte.
Wenn ich den Schnitt der letzten 10 Jahre zu Grunde legen würde, dann käme ich auf eine JAZ größer als 6, was nicht realistisch ist.
Die App berücksichtigt beim Strom allein die Ausseneinheit, als die Wärmequelle, so wie Öl/Gas, nicht Inneneinheit mit Pumpe /Heizkreispumpe etc.. Der Unterschied der App zur Gesamterfassung sind ca. 5-10%, hängt davon ab, was alles mit gemessen wird.
Bei mir ist der Stromverbrauch (kWh):
Nov 24: Dez 24: Jan 25: Feb 25:
Shelly: 300 473 613 509
App: 262 423 575 463
Soweit sind die Werte aus meiner Sicht nicht voneinander weg, denn im Shelly Wert steckt die Inneneinheit mit 20 -40 Watt und die Heizkreispumpe mit 5-10W 24/7 und die Pumpe der Inneneinheit, die dann läuft wenn die Ausseneinheit aktiv ist oder es unter ~3°C hat.
Hallo,
unser Haus hat 150 m², und unser Verbrauch war mit Gas nahezu identisch, allerdings haben wir neu 60 m² Bodenheizung und 6 neue große Typ-33-Heizkörper.
Die 252-A 13 kW ist bei uns viel zu groß, 8 kW hätten vollkommen ausgereicht.
Ratschläge zu Ihrem Haus können nur „aus der Hüfte geschossen“ sein.
Ich weiß nicht, welche Heizkörper Sie haben. Ein Vorlauf von 45-50°C ist sehr hoch, und die Vermutung liegt nahe, dass es sich um gewöhnliche kleine Heizkörper, Typ 21 oder 22, handelt.
Alte Heizkörper sind wegen des Drecks sowieso problematisch. Daher würde ich auch dort investieren, um die Vorlauftemperatur zu senken.
Die Stunden mit -3°C betreffen meist eher die Nachtstunden, in denen man ja nicht alles geben muss, um z. B. 22°C zu halten. Besser ist es, tagsüber, wenn es wärmer wird, mit PV-Strom das Haus zu überhitzen. Ein Kachelofen ist zudem eine tolle Versicherung für Tage, an denen es richtig kalt wird.
Jetzt, wo es tagsüber 10-15°C hat und abends 1-6°C, läuft unsere WP nur tagsüber, (überwiegend mit PV Strom) da sie sonst übel takten würde.
Es gibt nichts, was man tun kann, wenn die Wärmepumpe zu groß ist, außer einen teuren Pufferspeicher. Aber man kann sehr viel tun, wenn die WP für 10 Tage im Jahr zu klein dimensioniert ist.
Gruß, Norbert