Liebe Community,
ich habe jetzt seit 2 Jahren eine Viessmannwärmepumpe. Ich spiele immer etwas mit der Heizkurve herum, meine jetzt aber die richtige Einstellung gefunden zu haben.
In der App bin ich jetzt auf die Information der Starts des Versichters gestoßen. Was ist denn hier ein gesundes Verhältnis?
mir machen diese hohen Angaben etwas sorgen.
Betriebsstunden: 5911
Verdichterstarts: 10135
Wir haben ein kfw55 Haus mit ca 160qm Fläche. Überall FBH auf 22-23 Grad Wohnraumtemp.
Aktuelle Heizkurve seit 3 Tagen.
vielen Lieben Dank
Hallo @Thomas89 ,
das Verhältnis von durchschnittlich ca. 2 Verdichterstarts zu 1 Betriebsstunde könnte zwar besser sein (Bei mir ist es z.B. durchschnittlich 2 Betriebsstunden pro Verdichterstart), aber noch OK. Wichtig ist ja, dass die WP in einen leistungsgeregelten (also optimierten) Betrieb kommt. Und ca. 5 Minuten nach Verdichterstart kommt die WP in diese gute Betriebsart.
VG PeterF60
Hallo @PeterF60
vielen Dank für deine Rückmeldung.
also wäre das Verhältnis 1:2 ideal?
Ich habe jetzt das Niveau nach unten gesenkt und werde das mal beobachten.
Danke
Hallo,
Ich würde mal sagen, je länger der Verdichter durchschnittlich pro Start arbeitet, desto besser. Das wird in ViGuide sogar direkt ausgegeben:
Aber bei Dir ist es jetzt auch nicht grottenschlecht, denn der Verdichter läuft ja durchschnittlich deutlich länger als nur ein paar Minuten.
Mit Einstellungen an der Heizkurve hat das nicht direkt zu tun. Bei mir hatte geholfen, den oberen Wert für die Hysterese um ein Grad zu erhöhen. Außerdem gibt es wohl eine Einstellmöglichkeit für die minimale Verdichterleistung. Wenn Du die im Rahmen der gültigen und empfohlenen Betriebsbedingungen noch etwas reduzieren kannst, würde das auch helfen. Aber wie ich in meinem ersten Post hier schon geschrieben hatte: Es tut nicht Not.
Hier im Forum gibt es etliche Beiträge die sich mit dieser Problematik befassen, einfach mal die Stichwortsuche nutzen.
VG PeterF60
Hi ich habe deine Nachricht gelesen und möchte dir aus meiner Sicht gerne ein paar Punkte mitgeben (auch wenn schon ein Jahr vergangen ist). Aber die WP hast du ja noch länger.
Die Taktung der Wärmepumpe hängt im wesentlichen am Volumen des Heizkreislaufs. Wenn das Wasservolumen zu klein ist (FBH und in deinem Fall nur 100 Liter Pufferspeicher) und die Wärmepumpe rel. „groß“ ist, dann heizt sie (insbesondere im Sommer mit ihrer (im Gegensatz zum Winterbetrieb) größeren Mindestleistung) das Volumen sehr schnell auf, ist „am Ziel“ und schaltet ab. Bei - wie in deinem Fall - 3K Temperaturdifferenz zwischen Vor- und Rücklauf - ist die benötigte Wärmemenge minimal!
Ein anderer Punkt ist die Heizkennlinie selbst. Wenn die sehr flach ist - man also ohnehin eine kleine Heizlast und damit Wärmebedarf hat, ist die Differenz zwischen Vor- und Rücklauf auch niedrig und begünstigt das Takten. Ein weiteres Absenken oder abflachen der Kennlinie ist da nur kontraproduktiv. Im übrigen ist die Heizkennlinie nichts variables oder woran man „herumschrauben“ sollte. Die müsste der Energieberater bei der Auslegung der Wärmepumpe schon für dein Haus und die Wärmeverluste für jeden Raum und das gesamte Gebäude ermittelt haben. Die ist dann fix bis zum ggf. zukünftigen Umbau des Hauses!
Die Punkte die helfen können, um die Taktung reduzieren, wären aus meiner Sicht:
1. größerer Pufferspeicher einbauen (300-400 Liter) je nach Aufstellungsplatz . Dann puffert die Wärmepumpe länger in den Speicher und die Heizung zehrt dann länger davon.
2. Sollwerte hochsetzen (dann passiert das gleiche wie unter 1 beschriebenen - allerdings geht dann deine JAZ in die Knie ( bei deiner Startanzahl nicht zu empfehlen.
2a. Wie 2, jedoch gekoppelt mit dem Überschussstrom einer PV-Anlage. Dann entfällt das JAZ-Argument, weil der Strom fast umsonst vom Dach kommt. Also z.B. bei mehr als 2kW Überschussstrom den Sollwert des Heizwassers um 10K erhöhen (hier würde ich eine max. Temperatur von 55°C vorsehen, da sonst der Verdichter zu oft im oberen Bereich verdichten muss und dann auch schneller verschleißt). Dann läuft die WP länger, die Taktzahlen sinken.
Alternativ einen regelbaren, modulierenden Heizstab (z.B. ELWA 2 von mypv.de) in den Pufferspeicher oder Warmwasserspeicher einbauen, der NUR den Überschussstrom der PV-Anlage ins System einträgt (ist dann zwar weniger Wärmeleistung, als mit WP, aber die braucht dann eben erst gar nicht anzulaufen).
3. kleinere Wärmepumpe (kann man ja im Nachhinein ausschließen) - kann aber die Ursache sein, wenn der Energieberater nicht ordentlich gerechnet hat oder Heizungsbauer „zu gut“ wollte und „Sicherheiten“ eingebaut hat….war früher bei Öl- und Gasheizungen regelmäßig der Fall.
4. es könnte aber auch für die „große“ Heizlast des Gebäudes eine zu kleine WP eingebaut sein. Wenn die Wärmeverluste des Gebäudes dann zu groß sind, hilft der Mini-Pufferspeicher auch nichts mehr und die Rücklauftemperatur ist sehr schnell unter der unteren eingestellten Temperatur (Hysterese!) und die WP schaltet sich wieder ein.
Dann hilft es, wenn du die Spreizung der beiden Schaltpunkte etwas vergrößerst - wenn die WP das zulässt - ! Denn zum ordentlichen, modulierenden Betrieb darf die Differenz zwischen Vor-und Rücklauftemperatur nicht zu groß und der Volumenstrom durch die WP nicht zu niedrig sein (steht auch in der Betriebsanleitung!).
Alles in allem nicht trivial, aber mit einem guten Energieberater / Heizungsbauer, der sich dein Heizsystem anschaut (und es wirklich versteht) und die richtigen Schlüsse ziehen kann, solltest du bald die „eigentliche „ Ursache(n) (er)kennen und entsprechende Abhilfemassnahmen treffen können.
Leider gibt es wenige gute….
Dir viel Erfolg!
Der Stress resultierend aus einem Start eines Inverter Verdichters ist nicht zu vergleichen mit dem Start-Stress eines On/Off Verdichters früherer Zeiten. Inverter Verdichter starten mittels Soft Start über einen definierten Drehzahlhochlauf. Diese Drehzahlrampe ist in der technischen Dokumentation vom Hersteller, in diesem Fall Highly nachzulesen. Highly beschreibt darin 5 Starts pro Stunde als zulässig.
Inverter Verdichter laufen infolge der Leistungsmodulation wesentlich länger, so dass die Laufzeit ebenfalls einen Stressparameter darstellt.. Bei 50.000 bis 60.000 Betriebsstunden wird hier je nach Verteilung der Lastkollektive ein Lebensdauerende erreicht. Es ist also nicht sinnvoll, den Betrieb eine s Inverter Verdichters einseitig auf Dauerlauf auszurichten, sondern für max. Lifetime braucht es ein optimales Verhältnis aus Starts und Betriebsstunden. Wenn die. o.g. Betriebsstunden hochgerechnet auf 15 Jahre Betrieb erreicht werden und die Starts dabei nicht höher als 1 bis 2 pro Stunde sind, bzw. die durchschnittliche Laufzeit im Bereich 30 bis 60 min ist, ist man nahe am Optimum, da dabei ein Betrieb im verschleißkritischen Bereich der Schmierölverdünnung durch Kältemittel ausreichend minimiert ist, ohne die Laufzeit übermässig zu belasten.