Kompressor: Laufzeit und Starts

[SWil]

Liebe Community!

Meine Wärmepumpe (Vitocal 250-A AWO-E-AC 254.A16) wurde im April 2024 installiert und auch vom Viessmann-Techniker in Betrieb genommen. Die Warmwassererzeugung erfolgt mittels Solarthermie. Aus diesem Grund und auch wegen der milden Herbsttemperaturen ist die WP erst seit knapp zwei Monaten im Einsatz.

Durch das Einbinden in HomeAssistant ist mir aufgefallen, dass der Kompressor meiner Wärmepumpe sehr viele Starts bei sehr kurzer Laufzeit über den Tag verteilt hat.

Nun zu meinen Fragen:

1. Wirken sich die vielen Starts negativ auf die Lebensdauer des Kompressors aus, oder sind moderne Wärmepumpen darauf ausgelegt?
2. Können/Sollten Einstellungen am Gerät verändert werden, sodass sich die Laufzeit des Kompressors verlängert?
3. Momentan betreibe ich wieder eine Nachtabsenkung (15°), um die Anzahl der Starts zu reduzieren, und lasse die WP tagsüber von 08:00 bis 22:00 laufen (22°). Die Heizkurve habe ich auf 2 mit Niveau +1 eingestellt. Die Raumtemperatur beträgt zurzeit noch 22,5 Grad. Was meint ihr, ist das eine praktikable Lösung, um die Anzahl der Starts zu reduzieren?

Insgesamt kommt mir vor, dass die WP deutlich überdimensioniert ist. 130 m² Wohnfläche + teilweise Warmwasseraufbereitung (Solarthermie). Aber diese wurde mir vom Installateur empfohlen…

Danke für eure Antworten.

LG Stefan

[Flo_Schneider]

Hallo Stefan, 

versuch einmal die Heizkennlinie anzupassen. Ansonsten sollten Wärmepumpenanlagen mit einer langen, durchschnittlichen Laufzeit betrieben werden. Um die optimale Einstellung der Heizkennlinie zu finden, benötigt es etwas Zeit. Normalerweise solltest du die ideale Einstellung nach einer Heizsaison gefunden haben. Am besten gehst du dabei wie folgt vor.

Stell die Raumthermostate in allen Räumen, in denen du es immer warm haben willst (Küche, Bad, Wohnzimmer, ...) auf die höchstmögliche Stufe. Die anderen Räume, wie zum Beispiel das Schlafzimmer, stellst du auf die gewünschte niedrigere Temperatur ein. Anschließend musst du die Raum-Soll-Temperatur an der Regelung auf die Temperatur einstellen, die du dir für den Wohnbereich wünscht. Jetzt nimmst du entsprechend der Temperaturen in den zu beheizenden Räumen nur noch an der Kennlinie Änderungen vor. Dadurch, dass du die Raumthermostate voll aufgedreht hast, bemerkst du die notwendigen Änderungen sofort. Die Neigung und das Niveau änderst du bitte entsprechend der Tipps unter dem nachfolgenden Link.

https://www.viessmann-community.com/t5/Innovations-Blog/Das-Viessmann-Heiztechniklexikon-H-wie-Heizk...

Viele Grüße
Flo

[PV_13]

Hallo

Vielleicht kannst Du hier etwas mit der Heizkurve optimieren.

Aber  mit Deiner Vermutung liegst Du richtig. Mit der A16 hast Du eine völlig überdimensionierte Wärmepumpe installiert.

Die neue Generation Wärmepumpen kann recht tief heruntermodulieren, was zu weniger Takten als bei der alten Generation führt, aber wenn bei der kleinsten Leistung und in der nötigen Mindestlaufzeit, zuviel produziert wird und die 130m2 dies nicht abnehmen, schaltet sie eben ab.

Frag mal Deiner HB wie er auf eine 16kW Maschine gekommen ist. Hat er eine Berechnung durchgeführt?

Die A10 ist ja die Kleinste und auch die wäre zu gross.

Gruss

Ralf

[Optimus1]

Du kannst in dem Fall über den reduzierten Betrieb, der passenden Heiz Kennlinie und durch Reduzierung des Volumenstrom die WP zwingen länger zu laufen, so fährt sie nicht zu stark an und braucht etwas länger um den Estrich zu erwärmen. Ich vermute einen Puffer wurde Dir nicht auch noch verkauft?

Womöglich kannst Du die Heizzeiten auf jeden zweiten Tag verteilen, zumindest in der Übergangszeit, der Estrich dient ja als Puffer, wenn der eine Tag mit 22,5-23 Grad überladen wird dürfte am anderen noch immer 21 Grad Raumtemperatur möglich sein. Unabhängig davon kannst Du Nachts bis auf 3 Grad (Frostschutz Funktion) absenken.

Und wie schon von PV_16 erwähnt ist die Anlage viel zu groß.

Bei mir werkelt eine A13 mit HZK auf über 160qm ohne Probleme, also ich bin noch nicht am Limit.

[SWil]

Vielen Dank für die Antworten. Jetzt bin ich tatsächlich ins Grübeln gekommen... ich hatte ja die A10 bestellt und auch bezahlt. Die Typenbezeichnung Vitocal 250-A AWO-E-AC 251.A16 habe ich aus der Viessmann App kopiert und bezieht sich scheinbar auf die Inneneinheit. Auf der Außeneinheit steht die Bezeichnung AWO-AC-AF 251.A10.... sollte also passen denke/hoffe ich.
Ich habe nun den Volumenstrom auf 1100 l gedrosselt, die Heizung auf 22°gestellt (Heizzeit: 08:00 - 18:00 ), Heizkurve auf 0.3., und die Nachtabsenkung auf 3° gestellt. Meine Fußbodenventile sind alle ganz offen (bis auf das Schlafzimmer...)  Mal schauen wie sich das auswirkt. LG

[SWil]

Hallo Flo! 
Danke für deine Antwort. Eine andere Frage. Die Viessmann App gibt als Produktname IDU Vitocal 250-A AWO-E-AC 251.A16 an. Bezieht sich das nur auf die Inneneinheit? Auf der Außeneinheit steht die Bezeichnung AWO-AC-AF 251.A10. Stimmt das so, die Außen- und Inneneinheit sollten ja leistungsmäßig zusammenpassen...
Oder handelt es sich nur um einen Fehler in der App...

LG

[Optimus1]

Die Inneneinheit (A16) kann für alle Außengeräte verwendet werden.

Ich war auch schon mal verwirrt deswegen. Entscheidend ist was außen auf der Außeneinheit steht.

Soweit ich das eruieren konnte hat die A16 einen Scroll, alle anderen Doppelkolben Verdichter.

Deswegen sind die wohl auch teurer.

Du solltest über die Heizlast Berechnung oder das Anlagen Schema ungefähr wissen können wieviel Liter/Stunde durch Deinen Heizkreis/Haus durchgereicht wird. Danach kannst Du den Volumenstrom angleichen, mit bisschen Puffer. Zumindest bin ich so vorgegangen, die HZK Pumpe zeigt mir die Durchflussmenge an. Deckt sich auch mit dem was ich überschlagen hatte. Bei meiner Heizlast Berechnung wurden 2 Räume kleiner abgebildet, darum passte die bei mir nicht so wirklich.

[Flo_Schneider]

Hallo SWil,

ja, die passen beide zusammen und die eigentliche Leistung der Anlage steht auf der Außeneinheit. Hintergrund ist, dass es zwei verschiedene Inneneinheiten für alle Leistungsgrößen gibt. 

Viele Grüße
Flo

[_Stefan35_]

Hi, ich habe auch dieses extreme Taktverhalten und bin am mit deinen Tipps am experimentieren. Habe einen kleinen 46l Vitodens Speicher mit drin. Dann macht Volumenstrom reduzieren keinen Sinn, da dann das Überströmventil öffnet wenn ich das richtig verstanden habe oder?

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@Optimus1  schrieb:

Du kannst in dem Fall über den reduzierten Betrieb, der passenden Heiz Kennlinie und durch Reduzierung des Volumenstrom die WP zwingen länger zu laufen, so fährt sie nicht zu stark an und braucht etwas länger um den Estrich zu erwärmen.

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[Optimus1]

Wenn Du keinen Puffer Speicher hast (der kleine zählt nicht) geht die Wärme ja direkt in die Heizfläche.

Über die Heizlast Berechnung müsstest Du deine Durchflussmenge pro Stunde kennen.

Die meisten hier kommen mit 1100l/h bei FBH aus.

Wichtig ist auch die passende Heizkurve damit die produzierte Wärme auch abgenommen wird.

Durch den Estrich (Puffer) kannst Du die Heiz Zeiten auf den Tag legen und das Haus etwas überheizen, nachts dann aus (3 Grad einstellen). Manche hier heizen nur alle 2 Tage das Haus auf.

Ich weiß jetzt aber nicht was Du für ein Anlagen Schema hast.

Ansonsten kannst Du über den geräuschreduzierten Betrieb die Lastspitzen bei der Stromaufnahme drosseln.

[Volloeko]

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@Optimus1 

"Über die Heizlast Berechnung müsstest Du deine Durchflussmenge pro Stunde kennen.

Die meisten hier kommen mit 1100l/h bei FBH aus".

Eine Verständnisfrage:

Würde ein höherer Volumenstrom nicht auch eine höhere Abnahme der von der WP produzierten Wärme bedeuten und dadurch auch vermindertes Taktverhalten bewirken?

Danke für eine Stellungnahme!!