Wir haben eine Vitocal 200. Unser EFH wurde 2017 gebaut, ist entsprechend gedämmt usw. Es ist im Haus derzeit ständig zu warm. Die Heizkennlinie steht auf 0,3. Die Solltemperatur auf 21 Grad.
Meine Kenntnisse zu dieser Technik sind rudimentär und ich habe auch niemanden, den ich fragen könnte, deshalb wäre ich für Hilfe dankbar.
VG
Hallo
Die einfachste Lösung ist doch , das man die Heizung abstellt.
Gruß wubl
Ist denn die Heizung in Betrieb ?
Und kann es sein, dass du annimmst, dass die Heizung die Räume auch kühlen könnte ? Das funktioniert nicht. Eine Heizung ist keine Klimaanlage. Und wenn die Innenräume genauso warrm sind wie die Aussentemperatur beträgt, kannst daran nichts ändern. Es sei denn, du baust dir eine Klimaanlage ein.
Damit die Innentemp. im Sommer nicht so schnell steigt: auf der Sonnenseite mit Jalousien bzw. Markisen arbeiten. Fenster nur in den Morgen und Abendstunden öffnen. Grünpflanzen können helfen, die Luft frisch zu halten. Deckenventilatoren können genutzt werden. Wobei auch hier keine echte Kühlung des Raumes möglich ist. Es wird nur der Verdunstungseffekt der Luftfeuchtigkeit ausgenutzt.(Luftfeuchte enzieht zur Verdunstung auch die Wärme der Hautoberfläche, welche allerdings gleich wieder ersetzt wird)
Die Anlage hat eine Kühlung, die auch funktioniert. Dennoch ist es im Haus zu warm. Ich denke, dass ich falsche Einstellungen getroffen habe.
Dann hab ich aber auch kein Warmwasser mehr.
Du hast vermutlich eine Lüftungsanlage, aber sicher keine Kühlung.
Und kein WW mehr ? Dann hast die Anlage sicher auf -Abschaltbetrieb- gesetzt.
Ich habe eine Lüftungsanlage und eine Kühlung in der Vitocal. Und zwar ganz sicher. Ich denke, entweder stimmt was an der Niveau oder Heizkennlinie nicht, kenne aber die optimale Einstellung nicht oder was ich verändern könnte damit es kühler wird im Haus,
Die Kühlung ist eben nur ein Werbeversprechen. Klar kann die Temperatur für die Radiatoren oder FBH abgesenkt werden. Das ist aber nur eine Seite. Denn um einen Raum aktiv zu kühlen, muss die Wärme sofort weggeschafft werden. Ausserhalb des jeweiligen Raumes. Genau das passiert aber nicht. Mit der Lüftung wird die Luft nur durchgequirlt, die Wärme nur im Raum verteilt.
Aktiv kühlen kann nur eine Klimaanlage, weil hier die eintretende Luft bereits abgekühlt ist. Was man bei Kühlung einer FBH erreicht, ist eine unangenehme Fusskälte. Die Raumtemp. bekommst damit nicht runter. Gleiches gilt für Radiatoren. Die Physik lässt sich nicht überlisten.
Stell dir einfach einen Kühlschrank vor. Warum kühlt der Innenraum ab ? Ganz sicher nicht, weil ich dort mit einem Ventilator die Luft in Bewegung halte. Sondern eher, weil ich mit einem speziellen Kältemittel die Innenwände stark abkühle. Die Wärme hingegen wird sofort über den Verdampfer ausserhalb des Raumes abgegeben. Das funktioniert hier aber nur solange, wie die Tür geschlossen bleibt und das Kältemittel über den Verdichter zirkuliert.. Sobald die Tür geöffnet wird, strömt erneut die eben abgegebene Wärme wieder rein.
Der Aufstellraum wird hier aber eben nicht abgekühlt, weil dessen Wärme gar nicht nach aussen abgeführt wird.
"Aktiver Kühlbetrieb". Hab ich, ist zugeschaltet und der funktioniert auch. Bei großer Hitze empfinde ich das als eine Wohltat.
Beantwortet aber alles meine Frage nicht.
Weil die Wärme in deinem Fall nur reingebracht, aber eben nicht rausgebracht wird. Mit kalten Fussboden oder kalten Radiatoren verlangsamt sich die Erwärmung vielleicht etwas, verhindern kannst sie damit nicht. Über kurz oder lang nimmt jeder Raum die Aussentemperatur an. Im Winter wie im Sommer.Erst, wenn ich entsprechende Gegnmassnahmen ergreife, ändert sich was. Der Kühlbetrieb für eine FBH bewirkt nur, dass über den Fussboden keine weitere Wärme zugeführt wird. Fensterflächen und Wände bleiben hier unberührt und haben den gleichen Durchgangsfaktor. Und das Speicherverhalten der Wände kann sehr gross sein.
Ich habe also keine Möglichkeit, die Heizung runterzudrehen oder bessere Einstellungen zu treffen?
Jedenfalls nicht ohne Klimaanlage. Ansonsten bist darauf angwiesen, bei Sonne die Räume so gut wie möglich zu beschatten.
Ich gebs auf. Anscheinend gibts keine Auskunft zur Optimierung meiner Anlage.
Ich weiss nicht, was du erwartest ? Kühlbetrieb ist aktiv, damit ist die Heizung aus. Beides gleichzeitig funktioniert nämlich nicht.
Das jetzt die Kühlleistung nicht so berauschend ausfällt, liegt schlicht an den physikalischen Gegebenheiten. Und die kannst nicht ändern.
Vom Grundprizip her ist dein Haus nun ein Kühlschrank. Mit dem entscheidenden Unterschied, dass sich Wämeaufnahme und Wärmeabgabe(Also FBH oder Radiatoren) innen befinden. Die Wärme kann das Haus also gar nicht verlassen.
Wohl aber drückt tagtäglich Wärme hinein. Mit einer Klimaanlage bringe ich kältere Luft ins Haus. Und dadurch stellt sich dann auch eine tiefere Raumtemperatur hinein. Schalte ich die Klimaanlage aus, dauert es nicht lange, bis die Raumtemp, wieder steigt.
Moin,
doch, schalte am Display der Anlage doch einfach auf nur Warmwasserbetrieb.
Damit schließt du ein ungewolltes Heizen vollkommen aus.
Ausprobieren, Handbuch zur Hand? und berichten.
Viele Erfolg und sonnige Grüße
Thilo
Es ist vollkommen ausgeschlossen,dass es bei aktiviertem Kühlbetrieb zu ungewollten Heizen kommt.
Ok Thilo, zu meinem Verständnis: Damit ist die Kühlung dann auch aus?
Ja, zwangsläufig.
Es ist aber scheinbar nicht sicher das die "Kühlung" ordnungsgemäß/perfekt eingestellt ist.
Hallo Karin!
Die AC/NC der WP über die FBH ist zwar nicht so Leistungsstark ist wie ein Klimagerät, das über kalte Luft spürbar Entlastung bringt, aber das diese nichts bringt ist auch falsch. Die Kühlleistung einer FBH wird nach DIN mit 6,5W/m²K angesetzt. Zum Vergleich die Heizleistung einer FBH liegt nach DIN bei 10,8W/m²K. Außerdem wirkt sie - wie bei einer FBH üblich - stark verzögert und muss gegen einen ständigen Wärmeeintrag ankämpfen, da Wärme nicht zu den gleichen Abschottungsreflexen führt wie Kälte.
Der wesentlich Ansatz ist daher wie bei Heizen - nur umgekehrt: Energieeinträge minimieren. Sprich Fenster durch Raffstores/Rolläden gegen Sonneneinstrahlung schützen, sowie Türen und Fenster grundsätzlich gegen Luftaustausch geschlossen halten und die KWL weiter mit Wärmetauscher die umgekehrt Arbeit verrichten lassen. Mit den richtigen Kühleinstellungen kann man auch mit AC/NC das Haus deutlich kühler als die Tages-AT halten.
Dieses klappt richtig gut wenn man bei einer drohenden Hitzewelle "vorkühlt". Dazu kann man die RT-Soll absenken, um die Kühlung früher zu starten und gleichzeitig die VLT gegen die minimale Kühltemperatur zu senken. Ich setze dazu unsere RT-Soll üblicher Weise auf ≤18°C, so dass die Kühlgrenze bei ≤19°C liegt (Parameter 7004 steht auf 10 [+1K]). Dadurch arbeitet die Kühlung bereits frühzeitig gegen die steigende AT mit einer VLT von 19°C an und leistet auch in den kühleren Nachtstunden einen ordentlichen Beitrag, da dann nicht auf Heizen umgeschaltet wird.
Mein Tip: Auf jeden Fall das Kapitel über Heizkreise/Kühlkreise in der Serviceanleitung deiner WP durcharbeiten, um sich mit der Steuerung und den Begriffen wie Heiz-/Kühlgrenze bzw. Heiz-/Kühlkennlinie vertraut zu machen. Gut gedämmte Häuser haben meist eine deutlich niedrigere Heiz- bzw. Kühlgrenze als bei WPs voreingestellt, so dass leicht ein Überhitzungsgefühl entstehen kann. Wenn es um Details der Steuerung geht kann ich gerne versuchen aus der Entfernung zu helfen. Leider stellen Heizungsbauer WP selten entsprechend der Bedürfnisse des Hauses und seiner Bewohner ein, was auch nicht selten zu deutlich erhöhtem Energieverbrauch führt.
Gruss Gwyn
Das fände ich ja richtig prima. Es geht mir nur um das Niveau und die Kennlinie.
Das ist so nicht richtig. Man kann bei der Vitocal 200-S nicht Heizen und Kühlen separat voneinander einstellen. Es gibt nur die Auswahl "nur Warmwasser", "Aus" oder "Heizen/Kühlen und Warmwasser".
Wenn man den Heizbetrieb aktiv läßt damit die Heizung tagüber kühlt, geht durchaus je nach Außentemperatur nachts der Heizbetrieb ab. Ich habe das gleiche Problem. Das läßt sich m.E. nur halbwegs lösen, indem man die Heizung nachts inden Sparbetrieb schickt (am besten per App).
@Karin, falls Du die Vissmann App hast, könntest Du häufiger am Tag kontrollieren, ob der Verdichter läuft und welche Vorlauftemperatur dort angezeigt wird. Dann siehst Du auch, ob die Heizung läuft, heizt oder kühlt. Das geht auch direkt an der Heizung, ist jedoch weniger komfortabel.
Bevor Du an die Kennlinie gehst, würde ich erst einmal schauen, was die Heizung tagsüber macht.. Also läuft der Verdichter und ja, mit welcher Vorlauftemperatur (Heizen = ca. 30 Grad, Kühlen = ca. 16-20 Grad). Geht am einfachsten in der Vissmann App unten rechts. Oder direkt an der Heizung.
Hallo Karin!
Was @Stefan_MB sagt ist natürlich richtig: man kann bei der Vitotronic 200 WO1C Steuerung leider nur Kühlen und Heizen gemeinsam ein- und ausschalten.
Der Trick um trotzdem nicht ständig zwischen "am Tag Kühlen" und "in der Nacht Heizen" zu wechseln besteht darin, die Differenz zwischen Heiz- und Kühlgrenze auf 13K bis 15K anzuheben (bei Auslieferung nur 8K) und die RT-Soll im Sommerbetrieb von 20-22°C auf 16-18°C abzusenken.
Ein Neubau sollte üblicher Weise eine Heizgrenze zwischen 10°C und 14°C haben, d.h. ab dieser AT sollten die interne und externe Energiegewinne den Verlust Transmission übersteigen. Die Voreinstellung ist RT-Soll - 4K (Parameter 7003) was mit 16°C bis 18°C deutlich zu hoch liegt und unnötiger Weise durch die ERR-Bremse ineffizient korrigiert wird.
Die Kühlgrenze hängt stärker von der Nutzung ab und kann sinnvoller Weise zwischen 18°C und 24°C liegen. Die Voreinstellung hier ist RT-Soll + 4K (Parameter 7004) was mit 24°C bis 26°C ebenso zu hoch liegt.
Korrigiert man Parameter 7003 um 4-6K kommt man bereits auf die nötige Differenz. Die Korrektur der Kühlgrenze kann man dann durch Absenken der RT-Soll einmal im Jahr erreichen. Die Kühlkennlinie selber stellt man dann passend bei Sommer-RT-Soll ein.
Die Einstellung der Kühlkennlinie ist auf Grund der reduzierten Leistung von nur 6,5W/m²K und der minimalen VLT von 18°C bis 20°C eigentlich trivial und nur darauf ausgerichtet ein ständiges Auslösen des Taupunktwächters zu verhindern. Die anvisierte VLT stimmt am "Heißen-AT"-Ende daher mit der minimalen VLT überein. Am "Kalten-AT"-Ende kann man entweder auch die minimale VLT oder einen sanften Übergang zur Winter-RT-Soll einstellen.
Ganz konkret: Die Neigung zuerst einmal auf 0 stellen und das Niveau so ändern, dass die Kennlinie genau der minimalen VLT für Kühlen entspricht. Am Anfang sollte man die minimale VLT für Kühlen auf 20°C einstellen (Parameter 7103 auf 200) - später kann man mit niedrigeren Temperaturen experimentieren.
Anmerkung für Profi-Optimierer:
Die Schwierigkeit bei der effektiven Einstellung der Kühlung liegt wie beim Heizen in der Hysterese, da die Werkseinstellung zum Übersteuern der Kühlung (und vor allem auch Heizung) führt, welches ineffizienter Weise durch schließenden der ERRs korrigiert wird - das ist als wenn man beim Auto Gas gibt und gleichzeitig bremst.
Als Resultat beginnt die WP in einem Stop-And-Go Betrieb zu Takten. Erschwerend kommt beim Kühle hinzu, dass mit der Werkshysterese der Taupunktwächter anschlagen und die Kühlung zeitweise blockieren kann.
Optimaler Weise überträgt die WP beim Kühlen genau wie beim Heizen ihre (negative) Energie gleichmäßig und synchron mit einer maximalen Hysterese von 2K (z.B. Parameter 7304 auf 5 und 7313 auf 15) in alle HKs ohne störendes Eingreifen von Puffern und ERR (in allen zu kühlenden Räumen auf offen stellen).
Leider erzeugt eine modulierende WP beim Anfahren einen Leistungsspitze, welche bei einer 2K Hysterese zum überschreiten der Ausschaltschwelle führt. Dieses kann man nur durch umstellen der VL-Regelung auf RL-Regelung (Parameter 7318 auf 1), was allerdings eine nicht triviale Umstellung der Heiz-/Kühlkennlinien erfordert da die RLT sich abweichend verhält.
Also schlage ich vor es zuerst ohne 2K-Hysterese und RL-Steuerung zu probieren.
Gruss Gwyn
@Franky, also die Kühlfunktion bringt die Wärme im Sommer genauso aus dem Haus wie im Winter die Kälte. Die Außeneinheit führt wie bei einer Klimaanlage warme Luft ab.
Die Lüftungsanlage kann das über eine Bypass Regelung unterstützen in dem der Wärmetauscher bei kalten Außentemperatuten umgangen wird.
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