Hallo,
Projekt Modernisierung einer Öl-Brennwert aus 2006, Austausch gegen eine Wärmepumpe:
Viessmann VITOLAPLUS 300 Kessel
Viessmann VITOFLAME 300 22kW Nennwärmeleistung
Brenner hat laut Steuerung seit Einbau vor fast genau 18 Jahren:
- 245000 Starts
- 18400 Stunden
Rechnet man die 18.400 Stunden in jährliche Betriebszeit um, kommt man auf etwa 22.000kWh Wärmeenergie pro Jahr.
Dem gegenüber steht ein nachgewiesener Ölverbrauch per Einkaufs-Historie von ca. 3.100 L Öl pro Jahr. mit angenommenem Wirkungsgrad von 95% würde sich eine Wärmemenge von etwa 33.000 kWh ergeben, was 50% mehr Öl ist als eigentlich zu erwarten gewesen wäre.
Kann man den Betriebsstunden glauben? 4 Starts pro Stunde sind sicher alles andere als toll. Aber kann das alleine schon für einen derartigen (errechneten) Mehrverbrauch sein?
Es sollte der tatsächliche Öldurchsatz durch den Brenner gemäß Düse und Öldruck als Referenz genommen werden, nicht die Nennwärmeleistung.
Standen Betriebsstundenzähler und Startanzahl beim Einbau auf 0?
Welche Regelung ist verbaut? Bei meiner Vitotronic 200 gab es ein Überlaufproblem bei 65535 (Details hier irgendwo im Forum)
Hinweis: bei 245.000 Starts in 18.400 h kommt mein Taschenrechner auf 245.000 / 18.400 = 13,3 Starts / h
@Stefan_L
Öldurchsatz: Leider ist kein Zählwerk verbaut, hatte ich aber vor, das kommende Woche vom Heizungsbauer prüfen zu lassen und nachzurüsten.
Kessel und Brenner dürften ja auf die gegenseitig "passende" Leistung installiert sein. Wäre denn zu erwarten, dass da 50% mehr Leistung im Brenner erzeugt wird, denn über den energetischen Unterschied sprechen wir ja.
Betriebsstundenzähler hat - außer evtl. irgendwelche Installateure - niemand angeschaut. Die Anlage kam komplett neu, ich gehe davon aus, dass das auf 0 stand zum Installationszeitpunkt.
Regelung ist Vitotronic 200 KW2. Betrifft das Überlaufproblem auch den Stundenzähler oder nur die Starts?
Warmwasser-Starts 4 pro Tag, 26.000 Starts hochgerechnet. Bleiben 218.000 Starts für die Heizung oder 67 Starts pro Tag während angenommenen 180 Heiztagen. Kommt mir in der Hochrechnung in der Tat hoch vor, trotzdem aber im "Bereich des Möglichen".
Hier mal ein Temperaturschrieb mit Thermoelementen an drei Punkten im Rohrsystem:
Blau: Primärkreis vor (Wärmetauscher zum FBH-Kreis)
Orange: FBH Vorlauf (Geht über besagten WT)
Rot: Brauchwassertemperatur an der Zirkulationspumpe
Sorry, ich hatte leider keine besseren Orten auf die Schnelle zugänglich machen können. Sensor-Blau würde ich noch an den Brennwert-WT umändern, dann ist das zeitliche Signal besser.
200L Horicell ist übrigens noch als Trinkwasserspeicher verbaut.
--> Starts kommen schon im Mittel in etwa hin. Ich hatte an diesem Tag 58 Starts gezählt.
Laufzeiten pro Heizungs-Start 5Min bei schlechter Thermoelement-Auflösung (müsste hier mal mit der Stoppuhr dran gehen) oder eine bessere Temperaturmessung installieren. Kalkulierte Brenndauer von 5 Min pro Start (=5,8h/Tag diesem Tag und 5° durchschnittlicher Außentemperatur) kommt dann schon in etwa auf die Brenner-Stunden der Steuerung.
Noch so ein Messknabe 😉
Den Öldurchsatz kann man berechnen aus Düsendaten und Öldruck, einen Durchflusszähler einzubauen ist teuer und bringt kaum bessere Infos.
Bei meiner Vitotronic laufen die Brennerstarts über.
Zu Deinen Messkurven fällt mir spontan ein:
- die FBH hat eine Nachtabsenkung; wozu? Der Estrich wird in der Nacht kaum abkühlen, daher gibt es quasi keine Einsparung da die Hütte nicht auskühlt
- es gibt nur 2 x Warmwasserbereitung, nicht Deine 4
- der Brenner läuft extrem kurz, das ist sehr schlecht. Kann der Wasserdurchsatz zum FBH-WT erhöht werden damit die erzeugte Wärme auch ins Haus abgeführt werden kann?
- warum ist FBH-Vorlauftemperatur so hoch (bei den aktuellen Außentemperaturen)?
- welche Werte für die Heizkennlinie sind eingestellt (Steilheit und Verschiebung)?
- miss mal die Rücklauftemperatur der FBH
@Stefan_L
Danke für´s Feedback schonmal!
Ich hatte noch nie nen Handgriff an der Ölheizung gemacht. Anlage ist die meines Elternhauses, 33 Jahre hat sich niemand mit der Technik einer Ölheizung befasst. Öldruck muss man mit Manometer am Brenner messen? Equipment habe ich leider nicht Hand. Düsen-Daten meine ich gesehen zu haben irgendwo. Kurzfristige Chance wäre dann lediglich, wenn die Heizungsmonteure und Service-Umfänge Öldrücke dokumentiert hätten, die irgendwo zu finden. Muss ich nachsehen.
Nachtabsenkung ist vermutlich die alte Mär von der Einsparung. War schon Jahrzente so, wird einfach weiter so gemacht.
Hast recht, Warmwasser ist tatsächlich nur einmal. Hatte ich nicht so drauf geschaut, dachte, irgendwo schon mal nen zweiten Start gesehen zu haben während einer WW Bereitung. Mag dann Zufall gewesen sein.
Wasserdurchsatz FBH ist ein Problem im aktuellen Setup und ich mache es auch zur Herausforderung bei der Modernisierung (idealerweise GWWP ohne Abmischung für die FBH). Ich meine, der Primärkreis ist schon ganz auf. Der FBH Heizkreis ist auf Stufe 2 von 3 und Stufe 3 macht Geräusche im Haus. Ich hoffe, dass das an den Heizkreisverteilern aus 1991 liegt, denn die haben noch ganz alte Ventile, die man eigentlich nur digital auf oder zu machen kann. Trotzdem wird versucht, das doch irgendwie einzustellen, also könnte es schon Geräusche machen.
Heizkreise sind auch der Grund, warum die VL Temp so hoch ist, denn manche Räume brauchen die Temperatur, manch andere nicht.
Längere Laufzeiten würde ich ggf. eher mal mit einer höheren Spreizung versuchen, zu erreichen.
Muss mich bei den Eltern langsam an die Heizkurve ran tasten. Aber ja, die VL Temp ist hoch, und inder Tat hab ich auch schon noch höhere gesehen, also vermutlich unnötig steile Kurve.
Hab momentan kein weiteres Thermoelement für die Messung von FBH RL. Meine mich aber zu erinnern, dass das 4K Spreizung waren.
Wird ein kurz laufender Brenner auch ineffizient bzgl. Wirkungsgrad (Wärmeausbeute), weil evtl. die Verbrennung halt innerhalb dieses sehr kurzen Takts teilweise unvollständig ist? Oder weil evtl. die Abgaswärmenutzung nicht so effizient wie eigentlich geplant ist?
Mich interessiert halt momentan am meisten, ob ich der Betriebsdauer trauen darf, also ob die genau genug ist, um dann - wenn die Brennerleistung erfasst wurde - eine Gesamtenergie davon ableiten zu können, die dann in der Auslegung der WP-Alage hilft.
Für die FBH-RL-Temperatur nimm den Sensor der Brauchwassertemperatur, der ist m.E. aktuell uninteressant.
Um Deinen Ansatz zur Umrüstung auf WP zu verfolgen wäre die "Heizlastberechnung nach Schweizer Formel" ansehenswert.
Den echten Öldurchsatz zu messen halte ich für unnötig wenn ihr über die Jahre Eure getankte Menge lückenlos nachvollziehen könnt und kein Öl irgendwohin verschwunden ist.
Zu den FBH-Heizkreisen: Dreh die Kreise der kältesten Räume komplett auf, reduzier die Heizkurve bis es in diesen Räumen passt. Dabei die RL-Temperatur aller Heizkreise mit betrachten damit zu erkennen ist wo Du bzgl. Durchfluß und Spreizung liegst. Ein einfaches IR-Thermometer und schwarzes Klebeband an den Rohren der Heizkreise am Verteiler reicht da völlig aus.
Bzgl. der Zähler in der Regelung: setz einfach jetzt alle auf 0, das macht das Thema einfacher.