Hi Community,
ich habe folgendes System verbaut:
Vitodens 200-W B2HA 19kW, Anlagenausführung 1 (siehe Schema unten). Es ist also das einfachste System mit nur einem Heizkreis ohne Mischer, ohne hydraulische Weiche, ohne Wärmetauscher, ohne externe Umwälzpumpe oder sonstiges. Ich habe nur eine Fußbodenheizung und keine Radiatoren. Die FBH hängt also direkt am Boiler.
Wie kann ich nun für den Heizbetrieb die Vorlauftemperatur begrenzen (wegen Parkettfußboden)? Ich möchte vermeiden, dass aufgrund von nicht perfekt eingestellter Heizkennlinie die Vorlauftemperatur aus versehen überschießt. Ich habe ja kein Anlegethermostat oder sonstige externen Sensoren, die mir die Umwälzpumpe abschalten könnten.
Ich habe es in der Serviceebene / Codierung 1 über "C6 - Max. Vorlauftemperatur Heizkreis" testweise versucht, aber das hat nicht funktionert. Für diesen Test habe ich die Heizkennlinie extrem hoch gesetzt über Neigung und Niveau, damit auf jeden Fall ein Wärmebedarf generiert wird und habe dann über "C6" einen niedrigen Wert eingegeben, mit der Hoffnung, dass der Brenner abschaltet, sobald die Kesselwassertemperatur (=Vorlauftemperatur) die eingestellte C6-Temperatur erreicht. Dem war aber nicht so. Die Kesselwassertemperatur ist immer weiter gestiegen, habe dann manuell abgebrochen als der Wert schon sehr deutlich drüber war (15K drüber). Offensichtlich hatte die Heizkennlinie und die damit generierte Wärmeanforderung die C6-Einstellung überstimmt.
Kann jemand helfen? Lässt sich die Vorlauftemperatur nicht manuell elektronisch limitieren? Kann ich mir gar nicht vorstellen, dass das nicht geht... Danke vorab und viele Grüße!
Laut Montage- und Serviceanleitung sollte beim Vitodens B2HA die Adresse "C6" (vermutlich mit Vitotronic 200) die Vorlauftemperatur im Heizkreis begrenzen. Es funktioniert offensichtlich nicht.
Bei meiner neuen Vitodens 200W, B2HF, 32 kW mit E3-Steuerung sollten die Parameter 1192.1 (Max. Vorlauftemperatur Heizkreis 1) und Parameter 1193.1 (Max. Vorlauftemperatur Heizkreis 2) eigentlich die Vorlauftemperaturen begrenzen. Das funktioniert ebenfalls nicht. Ich habe das bei mir ebenfalls getestet. Das wird dir aber nicht helfen.
Ich habe bisher in keiner Viessmann-Dokumentation einen Hinweis gefunden, unter welchen Bedingungen die Parameter 1192.1 und 1193.1 funktionieren.
Ich vermute, das geht nur bei bestimmten Anlagenkonstellationen.
Ich habe den von dir beschriebenen etwas komplexeren Aufbau mit hydr. Weiche, ext. Umwälzpumpe und mittlerweile stillgelegtem Mischer. Versorgt werden bei mir ausschließlich 32 Heizkörper, wobei für die Heizwasserverteilung damals (bedauerlicherweise) Kunststoffrohre eingesetzt wurden.
In meinem Fall soll demnächst - auf meinen Wunsch hin - ein zusätzlicher Temperaturregler im Vorlauf zu den Heizkörpern eingebaut werden. Spricht der Temperaturregler an, wird die externe Pumpe abgeschaltet.
Da du keine externe Pumpe hast, gäbe es aus meiner Sicht folgende Lösung:
Du lässt ebenfalls im Heizungsvorlauf einen Sicherheitstemperaturbegrenzer oder einstellbaren Temperaturregler einbauen. Spricht er an, müsste die interne Pumpe, oder, falls das nicht geht, der gesamte Vitodens spannungslos geschaltet werden. Damit wäre dann dein Parkett sicher geschützt.
Übrigens: Die Umsetzung von derlei Sicherheitsfunktionen über die elektronische Steuerungslogik muss im Sinne der Sicherheitstechnik grundsätzlich als unsicher betrachtet werden.
Dass sie so unsicher ist und noch nicht mal im Normalfall funktioniert, hätte ich auch nicht vermutet.
Da du keine externe Pumpe hast, gäbe es aus meiner Sicht folgende Lösung:
Du lässt ebenfalls im Heizungsvorlauf einen Sicherheitstemperaturbegrenzer oder einstellbaren Temperaturregler einbauen. Spricht er an, müsste die interne Pumpe, oder, falls das nicht geht, der gesamte Vitodens spannungslos geschaltet werden. Damit wäre dann dein Parkett sicher geschützt.
Das sollte doch bei dieser Therme elegant über STB an Kontakt 96 gehen (Vorsicht 230V AC!)?
Ja, sollte auch gehen.
Weißt du, weshalb scheinbar bei allen Vitodensen die Vorlauftemperaturbegrenzung im Heizbetrieb nicht funktioniert? Mal etwas provokant formuliert.
Oder anders gefragt, unter welchen Bedingungen funktioniert die?
Ich hatte angenommen, dass das bei meiner neuen Vitodens 200W, B2HF wegen des "komplexeren" Aufbaus nicht funktioniert, weil der Heizungsbauer möglicherweise bei der Erstinbetriebnahme einen Konfigurationsfehler gemacht hat.
Wenn ich jetzt aber lese, dass die Vorlauftemperaturbegrenzung im Heizbetrieb auch beim einfachsten Standardaufbau nicht funktioniert, dann frage ich mich, genau wie "eifelbro", warum das so ist.
Da ich so richtig gut nur meine alte WB2 kenne, weiß ich es leider nicht. Aber im SM steht:
Maximalbegrenzung einstellbar von 10 bis 127 °C (begrenzt durch kesselspezifische Parameter)
Dieser Zusatz in Klammern wird der spr. Punkt sein. Vermutl. braucht man erst einen aktuellen,
oder anderen, oder Sonder- Codierstecker. Im Auslieferungsprogramm ist das wohl wirkungslos,
wie ihr leider feststellen musstet.
Besser finde ich aber den Bimetall- STB an Klemme 96, da im Programm des Kessels weitere
Bugs, oder Spitzfindigkeiten lauern könnten. Wenn das ext. Sperren per STB klappt, hat der TE
vermutlich für immer Ruhe.
Ihr wisst aber, dass der STB jedes Mal entriegelt werden muss ? Der STB ist die so ziemlich letzte Möglichkeit, welche mir einfallen würde, um die Kesseltemperatur zu begrenzen.
Oder meint ihr einen Thermostaten, welcher bei erreichen der eingestellten Max.Temp. die Pumpe abschaltet ?
Warum die Vorlaufeinstellung nicht funktioniert, wird hier an der Leistung der Therme liegen. Eine Vorlauftemperatur von 35-40°C ist so schnell erreicht, dass die Therme nur noch takten würde. im Minutenabstand.
Eine FBH direkt an die Therme hängen ist eh problematisch, weil die interne Pumpe nicht dafür ausgelegt ist. Ausserdem steht hier der Mindestvolumenstrom der Therme im krassen Gegensatz zum tatsächlichen Volumenstrom in einer FBH. FBH haben einen unverschämt hohen Fliesswiderstand(bedingt durch die Leitungslänge).
Wer es aber unbedingt probieren will: Die Kennlinie sehr niedrig einstellen. 0,3-0,5 sollten vollends genügen. Wunschtemp auf beispielsweise 22°C. Wenn die Aussentemp. ihre Einschaltgrenze unterschritten hat, sollte die Therme in Betrieb gehen. Allerdings nur, wenn der Mindestvolumenstrom erreicht wird. da sich bei dir gar nichts tut, dürfte dieser zu klein sein. Abhilfe schaffst da nur mit einer grosszügig bemessenen Hyd. Weiche(kann auch ein Pufferspeicher sein) und von Weiche/Speicher idealerweise einen Mischer zur FBH vorsehen. Ein Speicher wäre aber nur wirtschaftlich, wenn hier noch eine zweite Energiequelle zur Verfügung stünde.
Durch die Weiche/Speicher hätte die Therme einen gleichbleibenden Volumenstrom.
Zitat Franky:
"Oder meint ihr einen Thermostaten, welcher bei erreichen der eingestellten Max.Temp. die Pumpe abschaltet ?
Warum die Vorlaufeinstellung nicht funktioniert, wird hier an der Leistung der Therme liegen. Eine Vorlauftemperatur von 35-40°C ist so schnell erreicht, dass die Therme nur noch takten würde. im Minutenabstand."
In meinem Fall wird es vermutlich ein Viessmann Temperaturregler 7151729 werden. Der wird außen im Heizungskeller an die kupferne Vorlaufleitung angelegt und darauf mit Metallband festgezurrt. Der Einstellbereich liegt zwischen 30 und 80°C, also ideal für Fußbodenheizung bzw. zum Schutz von Kunststoffrohren oder Fliesen usw.
Der Temperaturregler 7151729 wird in meinem Fall nicht an der Vitodens-Geräteregelung, sondern an der Erweiterung EM-P1 angeschlossen. Er soll beim Überschreiten des eingestellten Temperaturwertes die ext. Pumpe abschalten.
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Die Ursprungsfrage des TE war aber eine andere und ist bisher unbeantwortet.
Das Problem hat in meinem Fall nichts mit schnellen Temperaturanstiegen im Heizungsvorlauf zu tun. Der Voreinstellwert der Parameter 1192.1 (Max-Temp. HK1) und 1193.1 (Max-Temp. HK2) liegt bei 74°C. Ich habe ihn zu Testzwecken mal im Winter auf 45°C gestellt. Das interessiert die Steuerung aber in keinster Weise. Die regelt die Vorlauftemperatur minutenlag auf z. B. 50°C, wenn es die Heizkennlinie so verlangt.
Die Temperaturbegrenzungen durch die beiden Parameter sind also absolut wirkungslos.
Fiedel vermutet "kesselspezifische Parameter". Das kann ich mir auch vorstellen. Ich finde zu dem Sachverhalt bei Viessmann nirgends eine Aussage.
Ich vermute die Adresse "C6" des älteren B2HA mit Vitotronic 200(?) funktioniert genausowenig wie die Parameter 1192.1 und 1193.1 der neuen B2HF (Bj. 2023).
Es wäre gut, wenn mal ein Viessmann-Mitarbeiter das Problem bearbeiten könnte, da auch die normalen "Heizungsexperten" nicht wissen, warum die Temperaturbegrenzungen der Geräteregelungen nicht funktionieren bzw. unter welchen Bedingungen sie funktionieren.
Moin zusammen,
erstmal danke für euren Support.
@Franky Die Leistung der Therme, der Volumenstrom und Druckverlust sind hier kein Problem. Die Therme kann so weit runtermodulieren, dass die es ohne Probleme schafft eine Kesseltemperatur von 25°C einzuregeln ohne zu takten. Hab ich ausprobiert, kein Thema. Die springt auch an, wenn ich in ganz normalen Heizbetrieb gehe und Wärmebedarf laut Kennlinie vorliegt. Nach meiner Auslegung überschreite ich mit der FBH auch nicht den maximalen Volumenstrom der Anlage (1200l/h) und auch der Druckverlust (Restförderhöhe / Fließwiderstand) wird von der integrierten Umwälzpumpe abgedeckt. Weil das alles gepasst hat, habe ich keinen Grund gesehen warum ich die FBH nicht auch direkt an die Therme anschließen sollte. Damit spare ich mir zusätzliche Komponenten und habe keine Effizienzverluste durch eine hydraulische Weiche.
@MacVito Mittlerweile denke ich, dass die einstellbare min/max Vorlauftemperatur (C5/C6) nicht der Kesselwassertemperatur entspricht, sondern einen Temperatursignaleingang braucht. Wenn kein Sensorsignal anliegt, kann man einstellen was man will, der Input ist nicht belegt und die Funktion wird nicht aktiviert. Im SM habe ich folgende Beschreibung gefunden, siehe unten.
Ich habe mir jetzt einen Anlegetemperatursensor (7426463) bestellt, den ich an Stecker X3 anklemmen möchte, um zu schauen, ob dann die Einstellung über C6 funktioniert, weil dann der Kontakt belegt ist mit einem Temperatursignal.
@Fiedel Ansonsten finde ich die Idee mit STB an Klemme 96 gut als letzte Instanz. Wenn der mal auslösen sollte, dann kann ich ein Entriegeln in Kauf nehmen, sollte ja hoffentlich nie passieren.
Ich habe drei Temperatursensoren im Heizkreislauf:
1.) Temperatursensor im Vitodens
2.) Temperatursensor in der hydr. Weiche
3.) Temperatursensor im Heizungsvorlauf hinter der ext. Pumpe
Diese drei Sensoren und ihre Temperaturwerte werden in ViCare auch angezeigt. Da hat die Steuerung genügend Temperatursensoren zur Auswahl.
Es funktioniert trotzdem nicht.
Die Frage ist auf welchen Kontakt / Input die C6 bzw. bei dir die 1192.1/1193.1 Einstellung schaut. Wenn keiner der Sensoren auf diesem Kontakt liegt, dann wäre das vielleicht der Grund. Anders kann ich es mir nicht erklären. Kann ja nicht sein, dass die Einstellung existiert aber es grundsätzlich nicht funktioniert...
Du hättest auch einen passenden Widerstand / Poti an X3 klemmen können, den sich ergebenden
Temp.- Wert ablesen und testen ob der Brenner stoppt. Wenn das geht -> Anlegesens. bestellen.
@Frankyschrieb: Ihr wisst aber, dass der STB jedes Mal entriegelt werden muss ?
War mir nicht klar, aber dann gibt es sicher einstellbare Bimetallschalter ohne Verriegelung.
Was dann ein Thermostat wäre:-)
Problem gelöst.
Wie bereits erwähnt habe ich mir einen Anlegetemperatursensor (7426463) bestellt und diesen an Stecker X3 (Kontakt X3.4/X3.5) angeklemmt und den Sensor am Vorlaufrohr angelegt. Danach wurde mir auch automatisch der Parameter "Gemeinsame Vorlauftemperatur" im Info Display angezeigt. Jetzt reagiert die Regelung auf die C6 Einstellung (Elektr. Maximalbegrenzung der Vorlauftemperatur). Der Brenner regelt runter sobald die eingestellt C6 Temperatur erreicht ist, schaltet also nicht einfach ab. Offensichtlich muss dieser Eingang (X3.4/5) also belegt sein, damit die Funktion gegeben ist.