Hallo Forum, seit wenigen Wochen zeigt meine Wärmepumpe (Vitocal 350 AWI) ein sonderbares Verhalten, das mir Sorgen bereitet:
Immer dann, wenn das Legionellenprogramm angeht (1x / Woche, immer montags), schaltet sich die Wärmepumpe, nachdem sie das Wasser im Wärmespeicher einmal auf die eingestellte Temperatur aufgeheizt und sich ausgeschaltet hat (was aktuell bei 16 Grad Außentemperatur ca. 30 min dauert), immer wieder für wenige Minuten ein und aus. Nach diesem ersten längeren Aufheizen geht es in regelmäßigen Abständen so weiter: ca. 3-4 min arbeitet die Wärmepumpe, dann ca. 10 min aus, wieder 3-4 min an und wieder 10 min aus, usw. Dieses Verhalten dauert für mindestens 4 Stunden an (länger habe ich es nicht durchlaufen lassen). Wenn die WP erstmal in dieser Schleife ist, lässt sich dieses Verhalten auch durch Umstellen in den Standby Modus nicht beenden. Einziger Ausweg ist Ausschalten der WP mittels Netzschalter. Nach Wiedereinschalten ist dann alles wieder gut.
Die übrige Funktion der WP ist in Ordnung, das Wasser wird ganz normal warm gemacht, nach der auch sonst üblichen Betriebsdauer. Fehlermeldungen werden nicht angezeigt. In der Anzeige der gemessenen Temperaturen schaut es für mich auch ganz plausibel aus, auch während dem Legionellenprogramm, wobei ich da nicht 100% durchblicke. Heizungswasser habe ich nicht ausprobiert aktuell.
Es ist für mich nicht erklärbar, warum sich die WP immer wieder ein- und ausschaltet, denn die eingestellte Temperatur im Warmwasserspeicher wird bereits durch das erste längere Aufheizen erreicht. Durch dieses ständige Ein- und Ausschalten verbraucht die WP ungewöhnlich viel Strom und der nicht isolierte Teil der Rohre im Keller wird so heiss, dass im unbeheizten Keller bereits dadurch die Raumtemperatur steigt.
Woran kann dieses Verhalten liegen? Wie mache ich hier weiter?
Hallo Raju,
bitte teil mir die Seriennummer deiner Anlage mit.
Viele Grüße
Flo
Die Nummer ist 7282873701283109
Danke, kommt es während der Abschaltvorgänge zu Fehlermeldungen? Ansonsten sollte von deinem Fachbetrieb einmal die Verdichterschützansteuerung überprüft werden. Eventuell liegt dort ein Wackelkontakt vor, welcher dafür sorgt, dass der Verdichter im laufenden Betrieb ausgeht.
Viele Grüße
Flo
Sorry für die urlaubsbedingt späte Antwort.
Fehlermeldungen werden zu keinem Zeitpunkt ausgegeben. Aber wenn ich mir die Temperatur im Wärmespeicher genau ansehe, sieht man (im Gegensatz zu meiner bisherigen Angabe), dass die für das Legionellenprogramm eingestellte Temperatur nicht exakt erreicht wird, es fehlen etwa 2 Grad. Dann geht die WP aus und nach 10 min wieder an, wieder wird die Zieltemperatur nicht exakt erreicht, die WP bricht nach 3-4min ab, und so geht es immer weiter.
Ändert diese Angabe etwas an der vermutlichen Fehlerquelle (Verdichterschützansteuerung / Wackelkontakt)? Ich möchte meinem Heizungsfachmann möglichst genaue Infos zur mgl. Fehlerquelle geben
Ja, das deutet meiner Meinung nach noch immer darauf hin. Lass dies von deinem Fachbetrieb überprüfen.
Viele Grüße
Flo
Der Techniker meines Vertrauens hat uns auf "vielleicht mal nächste Woche" verwiesen, trotz Wartungsvertrag mit 24h-Einsatzbereitschaft.
Ich habe zwar keine Vorkenntnisse, aber gerade (Eltern-)zeit und würde gerne versuchen, das Problem selbst näher einzugrenzen.
Was mir bisher aufgefallen ist:
Der Verdichter geht (hörbar) zur richtigen Zeit an, es funktioniert erstmal alles normal, bei den gemessenen Temperaturen wird eine Heissgas-Temperatur bis knapp unter 110° erreicht, die Vorlauf Temperatur geht bis knapp 65 hoch, die Temperatur im Warmwasserspeicher geht aber nicht über 53,5° (egal ob 55° oder 60° eingestellt), dann schaltet sich der Verdichter schließlich aus, meiner Meinung nach adäquat, da in der Anzeige der Regelung dann auch das Verdichtersymbol als inaktiv angezeigt wird. Aus diesem Grund denke ich, dass ein Wackelkontakt eher unwahrscheinlich sein sollte? Danach fallen die Vor- und Rücklauftemperatur stätig ab, die Temperatur im Wärmespeicher geht aber nicht weiter hoch, obwohl Vorlauftemperatur deutlich drüber liegt und
Rücklauftemperatur immer noch leicht drüber.
Kann da evtl. ein Defekt am Wärmetauscher vorliegen? Wie kann ich weiter vorgehen, um den Defekt näher einzugrenzen?
Wenn 65°C Vorlauftemperatur erreicht sind, ist es normal, dass sich die Wärmepumpe abschaltet. Denn in dem Moment ist die maximal erreichbare Vorlauftemperatur erreicht worden. Wie hoch ist denn die Temperaturdifferenz zwischen Vor- und Rücklauf in dem Moment, wo der Verdichter noch aktiv ist?
Viele Grüße
Flo
Während der Verdichter läuft, ist die Differenz aus Vor- und Rücklauf ca. 11°. Ein unisoliertes Metallrohr (Verteiler?) an das drei Pumpen angeschlossen sind, wird mMn. ungewöhnlich heiß. Zwei dieser Pumpen laufen und werden auch sehr heiß. Eine Pumpe (wahscheinlich die für den Heizkreis) läuft nicht und ist kalt.
Eingestellt sind aktuell 55° als Zieltemp. für den Warmwasserspeicher. Erreicht werden kurz nach Abschalten des Verdicherts 53° (auch dann, wenn 60° eingestellt).
Anbei die Fühlertemperaturen ca. 1/2 Minute, bevor sich der Verdichter ausschaltet.
Hier solltest du mal die Speicherladepumpe durch deinen Fachbetrieb prüfen lassen. Vermutlich hat die Leistung nachgelassen. Eine Differenz von 11K sind zu viel. Maximal sollte diese 9K betragen, bei der Warmwasserbereitung eher weniger (Minimum 5K).
Viele Grüße
Flo
Vielen Dank schon mal!
Der Heizungstechniker war da und vermutet ebenfalls einen Lagerschaden an der Speicherladepumpe. Er hat die Leistung der Pumpe höher gestellt. Allerdings hat das nichts gebracht. Nächste oder übernächste Woche wird die Pumpe getauscht. Ich werde berichten.
Update: Der Heizungstechniker war wieder da, leider hatte er die falsche Pumpe dabei. Nach erneuter Untersuchung des Systems stellte er fest, dass angeblich Luft im System sei, weil ein Schnellentlüfter defekt sei. (Interessanterweise war das seinem Kollegen, der vor wenigen Wochen da war, so nicht aufgefallen.) Die Speicherladepumpe habe zwar schon einen geringen Lagerschaden, aber er sei so gering, dass das das Verhalten nicht erklärt. Also hat der Kollege den defekten Schnellentlüfter ausgetauscht und das System entlüftet ---> keinerlei Veränderung.
Während er da war, viel auf, dass die angezeigte Temperatur vom Wasserspeicherfühler manchmal unplausibel schwankt, z.B. springt sie innerhalb einer Minute von 50° auf 30° und 5° runter, dann wieder zurück, obwohl kein Wasser entnommen wird. Das ganze dauert nur 1-2 Minuten. Diese Schwankung kommt eher selten vor und löst nicht das Nachtakten aus, sondern hat eigentlich gar keine Folgen. Der betreffende Temperaturfühler wurde von ihm durchgemessen und scheint korrekt zu funktionieren. Mir selbst fiel außerdem in den letzten Wochen auf, dass die Fühlertemperaturen an sehr heißen Tagen gelegentlich "CCCCC" anzeigen. Dabei sind es mal nur die Fühler für "Außen" und "Primär ein", manchmal aber auch zusätzlich die Fühler für "Primär aus" und "Verdampfer". Dabei kommt es zu keiner Fehlfunktion der Anlage und dieses Verhalten geht nach einigen Stunden von alleine weg. S. Fotos.
Konfrontiert damit, sagte der Heizungsfachmann, dass er einen Defekt der Regelung vermutet. Es will sich jetzt selbst mit Viessmann besprechen. Außerdem soll irgendwann mal ein erneuter Versuch unternommen werden, die defekte Pumpe auszutauschen.
Ich bin jetzt verunsichert: was hat es mit dem Verhalten der Sensoren auf sich? Kan tatsächlich die Regelung einen Schaden haben?
Hallo Raju,
danke für die Info. Dass mehrere Sensoren zeitgleich einen Defekt haben sollen, halte ich auch für eher unwahrscheinlich. Ein Defekt des Reglers wäre hier für mich auch die wahrscheinlichste Ursache.
Viele Grüße
Flo
Diese Fehlermeldungen (CCCCC an Außentemperatur, manchmal auch an weiteren Sensoren) taucht vllt. 1x alle zwei Wochen auf, immer dann, wenn die Außentemperaturen besonders hoch sind. Hierbei gibt es keine Fehlfunktion der Anlage. Nach einigen Stunden werden dann wieder korrekte Werte angezeigt.
Im Handbuch steht zu dieser Fehlermeldung sinngemäß, dass die Sensoren fehlerhafte Temperaturen anzeigen könnten, weshalb zunächst ein Testbetrieb erfolgt (Kalibrierung?) und die Anzeige dann fortgesetzt wird.
Verstehe ich richtig, dass dieses Verhalten auf jeden Fall nicht normal ist und hier am ehesten die Regelung defekt ist, als das gesamte Gerät im orangenen Kasten oder geht es um einzelne Teile davon?
Wenn du sagst, dass es auftritt, wenn hohe Temperaturen vorliegen, wäre die Frage, ob denn der Raum, in der sich die Regelung befindet, im Sommer besonders warm wird.
Viele Grüße
Flo
Die Wärmepumpe samt Regelung steht im Keller. Selbst wenn's draußen 40° hat, wird es hier nur minimal wärmer. Das scheidet eher aus.
Dann gehe ich von einem Defekt des Reglers aus.
Viele Grüße
Flo
So, die Speicherladepumpe wurde endlich getauscht. Leider mit mäßigem Erfolg.
Nun werden statt 53° im Warmwasserspeicher 54° erreicht. Die Spreizung Vor/Rücklauf beträgt nun statt 11K 9,5K.
Fragen dazu:
Was kann noch zu diesem Problem beitragen? Die Regelung funktioniert derzeit einwandfrei. Fehlermeldungen gibt es keine.
Es wurde die Pumpe WILO Stratos PICO plus 25/0,5-6-N installiert. Abgesehen davon, dass diese Pumpe, meiner Meinung nach, als Speicherladepumpe ein absoluter Overkill zu sein scheint: ist diese Pumpe überhaupt für Trinkwasser zugelassen?
Danke!
Die Speicherladepumpe sitzt nicht im Trinkwasser. Sie erwärmt den Trinkwarmwasserspeicher durch Heizungswasser, welches durch eine Rohrwendel im Speicher fließt. War die Temperaturdifferenz schon immer so hoch?
Viele Grüße
Flo
Ich habe einen externen Wärmetauscher, s. Schema. Die Speicherladepumpe führt vom Wärmetauscher zum WW-Speicher und sollte deshalb mMn. trinkwassertauglich sein. Das ist sie auch (wie ich so eben festgestellt habe): das N in "Stratos PICO plus 25/0,5-6-N" steht für Edelstahl. Für den Pufferspeicher (der nicht separat ist, sondern ebenfalls im Vitocell sitzt), gibt es eine eigene Ladepumpe, ist aber nicht im Schema abgebildet.
Wie hoch die Spreizung vorher war, als die Anlage noch einwandfrei funktionierte, weiß ich nicht.
Durch den Austausch der Ladepumpe ist jedenfalls die Spreizung runtergegangen, sonst hatte es keinen wesentlichen Effekt. WP taktet weiter im Endlosmodus, da die eingestellte WW-Temperatur nicht erreicht wird. Die Heizungsfirma hat ein Ticket bei Viessmann gestellt, weil sie selbst nicht mehr weiter wissen.
Wo kann das Problem noch liegen?
OK, ich dachte, du hast eine Speicherladepumpe als Sekundärpumpe und zwar ohne Plattenwärmetauscher. Wo liegt denn die große Spreizung an, auf der Sekundärseite? Eventuell liegt es ja auch an der Sekundärpumpe.
Viele Grüße
Flo
Die große Spreizung ist am Kreislauf Sekundär (s. Foto oben).
Wie merke ich, ob es die Sekundärpumpe ist? Die Geräusche, die die Pumpe macht, sind eigentlich i.O. Die Pumpe leckt nicht, ist völlig trocken, allerdings sieht sie so aus, wie auf den Bildern.
Entschuldige bitte, dass ich dich hier so einspanne, aber die Heizungsfirma blickt überhaupt nicht durch und ich habe weiterhin dieses Problem und komme nun, nach 3 Technikerbesuchen und jetzt schon knapp 1800€ an Rechnungen, noch immer nicht weiter.
OK, dann sollte die Sekundärpumpe geprüft werden. Denn hier scheint die Leistung nicht mehr ausreichend zu sein. Kannst du sie eventuell noch eine Stufe höher einstellen?
Viele Grüße
Flo
Pumpe steht schon auf höchster Stufe. Kann denn die Heizungsfirma die Pumpe "prüfen", oder läuft das auf einen Tausch hinaus und dann einfach gucken, ob es besser wird?
Wenn alle Ventile offen sind und auszuschließen ist, dass zum Beispiel der Plattenwärmetauscher verschmutzt ist und deshalb die hohe Spreizung zustande kommt, ja, dann wird sie wohl getauscht werden müssen.
Viele Grüße
Flo