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Wärmepumpe falsch ausgelegt? Heizlastberechnung

Hallo zusammen,

 

nachdem ich jetzt seit Oktober eine Vitocal 222-A AWOT-E-AC 221.A09 in Betrieb habe, kommt diese gerade bei Temperaturen ab ~7° C trotz erhöhter Hysteresen nicht aus dem Takten raus.

Meine Vermutung daher: Die Heizung wurde falsch dimensioniert.

Zur Ermittlung habe ich dem Heizungsbetrieb nur unseren bisherigen Gasverbrauch von rund 20.000 kWh/a mitgeteilt.

Selbst in der sehr kalten Woche KW50/22 musste die Wärmepumpe nur eine durchschnittliche Wärmeleistung von 4,8 kW abgeben (800 kWh in der Woche).

Währenddessen hat der Verdichter mittlerweile 2500 Starts bei 900 Betriebsstunden hinter sich.

 

Hat es sich der Heizungsbauer mit der Umrechnung vom Gasverbrauch zu einfach gemacht?

In einem Nebensatz hat er auch mal fallengelassen, dass sein Wert zwischen zwei Modellen liegt und er lieber die größere Variante genommen hat. Bei Wärmepumpen doch wohl eher die falsche Entscheidung, oder? Kann ich aus dem Gasverbrauch selbst die Heizlast ermitteln?

 

18 ANTWORTEN 18

Hallo Clyde,

 

wenn du bei der Gasheizung von 80% Wirkungsgrad ausgehst, hättest du eine Heizlast von 16.000 kw/h  pro Jahr.

Die Leistung der WP sollte  davon ca.  80 % = 12,8 KW  entsprechen. 

Aber...... wie ist dein Heizungssystem aufgebaut? Fussbodenheizung / Heizkörper, Einzelraumregler; Pufferspeicher?

Das kann alles Einfluss auf das Takten haben, auch wenn die WP die richtige Leistung hat.

 

Beste Grüße Ralf

 

 

Also ich komme da bei 20000 kWh auf knapp über  9 kW.

Somit müsste deine WP von der Leistung her schon so weit passen.

Das Takten muss daa vermutlich andere Ursachen haben. Wie vorgehend geschrieben sind da mehr Angaben nötig.

Fußbodenheizung im ganzen Haus.

Kleiner Pufferspeicher (46 l).

Systemtrennung für den Heizkreis über einen Plattenwärmetauscher, weil sich der HB nicht ganz sicher war, ob unsere FBH diffusionsdicht ist.

Einzelrraumregelung, bei der die alten Stellantriebe durch Strawa Ego-M30 ausgetauscht wurden, weil der HB sich wohl auch den hydraulischen Abgleich sparen wollte; wobei ich bis heute nicht ganz weiß, wie die Stellantriebe, die untereinander nicht kommunizieren, einen hydraulischen Abgleich ersetzen können.

Die Einzelraumregelung finde ich auch ganz gut so. Wir haben einige Räume, die aktuell nur sporadisch genutzt werden und die ich entsprechend nicht dauernd auf 20 °C+ heizen möchte.

 

Vermutlich liegt es auch daran: 4 Räume sollen durchgehend auf 21 °C gehalten werden. Weitere 4 auf ~18 °C und noch zwei weitere werden aktuell wenig genutzt und sollen zumindest nicht unter 16 °C fallen.

Das sorgt dafür, dass an Tagen um 10 °C AT eben nur die 4 ersten Räume wirklich zu heizen sind, die Wärmepumpe da nicht genug Energie los wird und das Takten anfängt. Aber die Lösung kann ja jetzt nicht sein, das ganze Haus hochzuheizen, oder? Eventuell Heizkurve höher und dafür Nachtabsenkung? Mindert etwas den Komfort, weil die Raumtemperaturen stärker schwanken würden, aber wenn ansonsten der Verdichter in 5 Jahren die Grätsche macht, vielleicht sinnvoll, oder?

 

Fällt die AT unter 5 °C läuft die WP weitestgehend sauber durch.

Passt doch so weit, wenn das unter 5°C durchläuft.

 

"Aber die Lösung kann ja jetzt nicht sein, das ganze Haus hochzuheizen."

Doch, probier es einfach aus. Heizkörper auf und die Heizkurve so weit runter, dass es  gerade noch passend warm ist. Durchgehend ohne Nachtabsenkung, Außer ggf. Kinderzimmmer. Das mal eine oder zwei Wochen beobachten und Verbrauch mit bisher vergleichen.

Wenn die Anlage unter 5°C weitgehends durchläuft, ist die WP auch nicht zu groß. 

Wenn ich dich richtig verstehe, hast du einen Primärkreislauf mit 46 l Speicher und dahinter deinen Sekundärkreislauf, der zu den Heizkreisen führt. Damit hat dein Primärkreislauf nur ein minimales Wasservolumen, welches dann natürlich ruckzuck auf Temperatur ist, wenn der Sekundrkreis nicht entnimmt. Wie ist denn die Regelung zwischen den beiden Kreisen?

Die Einzelraumregler sehe ich persönlich sehr kritisch. Du bringst mehr Energie als benötigt ins System und bremst dann mit den ERR wieder runter. In gewissen Grenzen kannst auch ohne ERR unterschiedliche Temperaturen in den einzelnen Räumen verwirklichen.

da war @fg100  etwas schneller.

Aber er schreibt es genau richtig.

Danke für die Antworten. Bestätigt meine bisherigen Überlegungen.

Haus hochheizen (also die Räume, die aktuell eher auf 16 oder 18 °C stehen auf 20 °C bringen) würde bestimmt helfen, aber ist ja auch Energieverschwendung. Hatte gehofft, dass ich bei einer neuen halbwegs modernen Heizung nicht zwischen schnellem Verdichtertod und Verschwendung abwägen muss 😕

Wie kann man ohne ERR unterschiedliche Temperaturen fahren? Manuelle Thermostate dran und rumprobieren? Klingt machbar, aber wofür habe ich denn Messwerte aus allen Räumen und ne Regelung? 😄 Außerdem wären die Thermostate dann ja auch sehr weit zugedreht, so dass wieder nur ziemlich geringer Durchfluss im Sekundärkreis wäre, der Wärmetauscher nicht gut arbeiten kann und im Primärkreis entsprechend wieder getaktet wird.

 

Eine Regelung zwischen Primär- und Sekundärkreis findet nicht statt. Die sind nur über den Plattenwärmetauscher verbunden. Wärme wird entsprechend nur in Sekundärkreis übergeben, wenn dort ausreichend Durchfluss und genug Temperaturdifferenz zwischen den Kreisen herrscht.

Wärmepumpe und Heizgewohnheiten wie vor 50 Jahren passt halt nicht zusammen.

Und ERR bei WP ist meiner Meinung nach auch eher kontraproduktiv, wenn nicht optimal abgestimmt. Sehe ich leider aber bei vielen so.

Da du da skeptisch bist, würde ich dir alternativ zu meinem obigen Vorschlag empfehlen, zumindest bei 4 durchgehend warm gehaltenen Räumen die ERR abzunehmen, den Durchfluss auf voll zu stellen (bzw. einfach voll aufmachen).

Wenn es dann zu warm wird die Heizkennlinie abzusenken bis es euch von der Temperatur her passt. Am besten bei Außentemperaturen unter 0°C.

Wenn die Heizkennlinie eh schon so weit unten ist, dass du nichts mehr absenken kannst. dann musst halt den jetzigen Zustand lassen.

 

"Wie kann man ohne ERR unterschiedliche Temperaturen fahren?"

Mit Nachtabsenkung der kompletten Heizung.

ERR abnehmen ist halt ein Problem, da ja kein richtiger hydraulischer Abgleich gemacht wurde, sondern der Workaround mit den Stellantrieben. 

@Clyde 

Unterschiedliche Temperaturen in den verschieden Raumen kannst du im Rahmen über die Durchflussregler im Verteiler der FBH einstellen. Bei den kühleren Räumen den Durchfluss reduzieren. Wie @fg100  bereits schrieb, sind ERR kontra produktiv. Ich bin mir sogar ziemlich sicher, das du sparen kannst, wenn du den Baukörper gleichmässig auf Temperatur hälst.

Mit den ERR bringst du den Raum mit Überschußenergie auf Temperatur um ihn dann wieder abkühlen zulassen. Dann wiederholt sich das Spiel. Ohne ERR erreichst du mit weniger Vorlauftemperatur eine glechmässigere Temperatur. Die wird über Kennlinie, Außen- und Rücklauftemperatur geregelt  

Vergleich dass einmal mit dem Autofahren. Der eine gibt bei jeder Gelegenheit Vollgas um dann wieder abzubremsen. Der zweite fährt mit der Durchschnittgeschwindigkeit hinterher. Beide erreichen das Ziel in gleicher Zeit, aber mit unterschiedlichen Aufwand.

Ich vermute auch, dass es bei deiner Konfiguration wichtig ist, dass der Sekundärkreis kontinuierlich läuft, da dein Primärkreis mangels Volumen eigentlich keine Energie speichern kann. Deine WP kann da nicht anders als takten.

"ERR abnehmen ist halt ein Problem, da ja kein richtiger hydraulischer Abgleich gemacht wurde,"

 Die ERR alle auf höchste Stufe stellen.

Dann mit den  Durchflussreglern die Temperatur der Räume so regeln, da du in den einzeln Räume eine gleichmässige Verteilung hast.

Im Anschluss mit der Kennlinie an die Wunschtemperatur heran tasten.

Je mehr Wärme im Haus ist, desto mehr geht auch durch die Hülle verloren. Einfache Physik. Dein Vergleich hinkt also und trotzdem könnte das Resultat stimmen, wenn der unsaubere Lauf (Takten) der WP die Einsparungen durch niedrigere Raumtemperaturen in einzelnen Räumen im negativen Sinne überkompensiert.

 

Vielen Dank für deinen Input! Ich bin zumindest schon einmal froh, dass ich offenbar keine hoffnungslos überdimensionierte WP habe. Hab also eine gescheite Absprungbasis zum Optimieren. 🙂

Am einfachsten wäre es wohl, die Raumtemperaturen bei wärmerer AT anzuheben, damit die WP auch bei den Randbedingungen genug Wärme über den Wärmetauscher loswerden kann. Lässt sich ja zum Glück alles automatisieren.

Nur noch einmal zum Verständnis, ob ich das richtig mache.

Der HB hat sich wie gesagt den hydraulischen Abgleich gespart. Das würde ich jetzt versuchen bestmöglich in Eigenregie durchzuführen.

Alle ERR abnehmen. Über Durchflussregler die Raumtemperaturen so einstellen, dass alle ~21 °C haben.

Sollten einzelne Räume abweichen: Durchflussregler weiter anpassen.

Sollten alle Räumen gemeinsam driften: Heizkurve anpassen.

Wenn das dann ne Zeit stabil läuft, kann ich einzelne Räume wieder temporär abschalten, weil sie zum Teil kaum genutzt werden, aber so sichergestellt ist, dass sie genug Wärme bekommen, sobald das wieder erforderlich wird.

 

Korrekt so? 🙂

Ja genau.

Vorher aber die bisherige Einstellungen notieren, damit man wieder auf den Ausgangszustand zurückstellen kann, falls nötig.

Ziel soll aber sein. dass alle so weit wie möglich offen sind um größten Durchfluss zu generieren.

Man nennt das den thermischen Abgleich.

Hierzu auch noch ein Link

http://www.bosy-online.de/thermischer_Abgleich.htm

>>abweichen: Durchflussregler weiter anpassen.

 

Wichtige Randbedingung:

Deine WP benötigt min 1400/h Durchfluss.

 

wenn du das nicht schaffst, ist entweder die Pumpe zu gering eingestellt oder das Überströmventil klaut dir etwas an nötiger Förderhöhe.

 

VG 

Der Primärkreis kann ja gar nicht runtergeregelt werden. Das Wasser kann immer fröhlich durch den Wärmetauscher laufen. Ob da dann Wärme auf den Sekundärkreis übertragen wird, hängt vom dortigen Durchfluss ab. Im Sekundärkreis kann ich definitiv keinen Durchfluss messen. Gibt es eine Messgröße im Primärkreis, den ich in der Heizungssteuerung auslesen kann? Wie gesagt - wird wenig Aussagekraft haben, weil es ja keine bremsenden Elemente in dem Kreis gibt; nur so aus Interesse.

Jo. Maximaler Durchfluss als Ziel ist klar, damit der Wärmetauscher möglichst gut arbeiten kann.

Alte Einstellungen muss ich nicht notieren, da alle Durchflussregler voll auf waren. Ursprungszustand ist also recht simpel wieder herzustellen 😄

👍 jetzt bis du auf der richtigen Spur.

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