Guten Morgen zusammen,
ich bin neu in einer 100qm Wohnung eingezogen (Baujahr 2020, keine PV-Anlage) - zu Miete. ENBW hat mir hierzu 2500kWh empfohlen, da wir zu viert sind und durch die kleinen Kinder es nicht allzu kalt haben wollen.
Aktuell bin ich komplett überfragt, wie ich mich hier durch den Dschungel der richtigen Einstellungen wühlen bzw. finden kann. Irgendwie hat man das Gefühl hier schnell daneben zu liegen und gleich hohe Kosten zu verursachen.
Ich hab mal die aktuellen Einstellungen hochgeladen, vllt ergeben sich von euch Tipps.
Vielen Dank zunächst fürs durchlesen und ich bin über jeden Tipp und Anregung dankbar.
Gelöst! Gehe zu Lösung.
Genau so ist es, bei der FBH ist auf Grund der Massenträgheit ist eine Zeitsteuerung nicht Sinnvoll.
Des Weiteren ist es absolut normal, das Du eine Erwärmung des Fußbodens - noch dazu bei den aktuell noch hohen AT nicht "merkst".
Übrigens:
Da es sich hier auch um ein sehr neues, und somit sicher sehr gut gedämmtes Haus handelt, und Du zb. die Räume auf 21°C halten möchtest, wirst übrigens auch später, bei kälteren AT nicht viel am Fußboden merken.
Das hat folgenden Grund: eine FBH hat ja - im Gegensatz zu einer Radiatorenheizung - den Sinn, das ein Haus mit sehr geringer VL-Temperatur auf sehr großer Oberfläche beheizt werden kann. Deshalb kann ja auch bei einer FBH eine WP alle ihre Vorteile ausspielen.....
Wenn Du nun nur eine sehr geringe VL-Temperatur benötigst, "fühlt" sich Subjektiv gesehen der Fußboden relativ "kalt" an, obwohl die Räume dennoch - Objektiv gesehen - ausreichend beheizt werden....
Hier wieder ein aktuelles Beispiel von meiner Anlage:
Aktuell fahre ich die FBH lt. Heizkurve mit einer VL-Temp von nur 22°C, und die Raumtemperaturen sind sogar hier noch - auf Grund der zusätzlichen Sonneneinstrahlung etwas zu hoch (21,6°C).
Wenn man hier nun zb. die Körpertemperatur von 36,5°C dagegen setzt, und ja bei direktem Kontakt alles unter dieser Körpertemperatur ja als "kalt" wahrgenommen wird, kannst Dir vorstellen, wie sich dann 22°C bei diesem direkten Kontakt "anfühlen"......steige einfach mal direkt in 22°C kaltes Wasser, dann wird klar was ich damit meine 😉.
Würdest Du im Umkehrschluss die VL-Temperatur der FBH so weit hochdrehen, bis sich der Fußboden Subjektiv wirklich "warm" anfühlt, wirst Du Objektiv gesehen, auf Grund der sehr großen Oberfläche der FBH die Luft in den Räumen stark überheizen, diese würden somit viel zu warm werden.
Soweit ein kleiner "Ausflug" wie das Ganze zusammen hängt......
Wenn die "Zieltemperatur" in den Räumen bei Dir zu niedrig ist, dann kommt es jetzt darauf an, wie bei Dir das Heizsystem vom Konzept her individuell eingestellt wurde - eine der beiden Möglichkeiten könnten bei Dir vorhanden sein.
Wie das Ganze funktioniert ist übrigens in meinem Dokument ausführlich beschrieben.
Das Thema WW-Zirkulationspumpe:
Hier gibt es mal eines grundsätzlich zu beachten. Eine WW-Zirkulation bring zwar den Komfort, sofort an der Zapfstelle WW zur Verfügung zu haben, dieser Komfort ist jedoch nicht "kostenlos". Dieser kostet extra Energie, denn die Zirkulation hält - technisch gesehen - die WW-Leitungen in den Wänden warm, und "beheizt" somit auch, selbst bei guter Isolierung - über den WW-Speicher die Wände mit. Im Sommer - wo nicht geheizt wird kommt diese Tatsache mehr zum Tragen, als im Winter.
Eine Zirkulation ist somit unbedingt auf die persönlichen Gegebenheiten abzustimmen, damit es nicht zu unnötigem Energieverbrauch kommt. Dazu gibt es meistens folgende Möglichkeiten:
1) Benötigt man tagsüber ständig warmes Wasser, in der Nacht nicht --> Zeitsteuerung
2) Benötigt man regelmäßig morgens und abends warmes Wasser, tagsüber nicht --> Zeitsteuerung
3) Benötigt man über den Tag verteilt immer wieder mal warmes Wasser --> entweder individueller Zapfimpuls, oder Taktbetrieb der Zirkulation
4) Sind die Leitungen relativ kurz, und deswegen der Wasserverlust nicht zu hoch, kann man die Zirkulation auch abschalten.....
Ist somit ein individuelles abwägen zwischen Wasserverbrauch, WW-Bedarf, und Zeitpunkt, wenn WW benötigt wird...und genau auch diesen individuellen Bedarf sollte die Zirkulation abgestimmt werden.....
....und das der Heizwasserdurchlauferhitzer AUS ist, ist aktuell absolut in Ordnung. Dieser hat einen sehr schlechten Wirkungsgrad (JAZ von 1) und wird unter Anderem nur dazu verwendet, wenn z.b. bei sehr kalten Außentemperaturen (hier reden wir so ab frühestens -12°C ) die Leistung des WP-Verdichters nicht mehr ausreichen würde um das Haus warm zu bekommen. Dieser Heizwasserdurchlauferhitzer ist somit eigentlich nur zur Sicherheit eingebaut, und sollte nur in Ausnahmen Verwendung finden. Meine WP ist seit 2 Jahren in Betrieb, und am Durchlauferhitzer ist noch keine einzige Minute Laufzeit drauf.
lg
Guennie
Guten Morgen,
lt. den Fotos hast bisher so gut wie nicht beheizt, sondern der Energieverbrauch liegt noch klar in der WW Bereitung. Das ist soweit auch vom Prinzip her logisch, da aktuell noch relativ hohe Außentemperaturen vorhanden sind.
zum Thema Warmwasser:
Hier kannst mal bei sparsamer Verwendung im Schnitt mit ca. 12kWh - 18kWh pro Person und Woche an Thermischer Energie durchaus rechnen. Somit sind die Werte bei Dir weit unter einem Durchschnittsverbrauch für eine 4 köpfige Familie.....😉
zum Thema FBH:
eine FBH über das Zeitprogramm zu steuern, macht wenig Sinn, da eine FBH im Gegensatz zu einer Radiatorenheizung durch die Pufferwirkung des Estrich ein sehr träges System ist.
Als Beispiel das Verhalten bei meiner FBH Anlage: wenn ich die FBH Beheizung komplett abschalte, ist die Raumtemperatur nach 24h je nach AT erst um 0,5-0,7 K gefallen.
Eine FBH lässt sich genau wegen dieser Eigenschaft wesentlich besser (gleichmäßiger) über die Außentemperaturabhängige Heizkurve (Niveau/Neigung) regeln.
Zur Frage, wie man am besten eine Heizungsanlage optimieren kann:
Ich habe mal eine Dokument verfasst, wo ich versucht habe, das Wärmepumpensystem möglichst einfach zu erklären, damit auch Endanwender ihre Anlagen etwas besser verstehen. Denn erst wenn man die Grundprinzipien des Ganzen versteht, ist es möglich, das man seine Anlage optimieren, und den Energieverbrauch so klein als möglich zu halten. anbei der Link zu diesem Dokument.
lg
Guennie
@Guennie vielen lieben Dank für die Antwort. Ich lese mir in den kommenden Tagen dein PDF durch.
🙏danke
Genau so ist es, bei der FBH ist auf Grund der Massenträgheit ist eine Zeitsteuerung nicht Sinnvoll.
Des Weiteren ist es absolut normal, das Du eine Erwärmung des Fußbodens - noch dazu bei den aktuell noch hohen AT nicht "merkst".
Übrigens:
Da es sich hier auch um ein sehr neues, und somit sicher sehr gut gedämmtes Haus handelt, und Du zb. die Räume auf 21°C halten möchtest, wirst übrigens auch später, bei kälteren AT nicht viel am Fußboden merken.
Das hat folgenden Grund: eine FBH hat ja - im Gegensatz zu einer Radiatorenheizung - den Sinn, das ein Haus mit sehr geringer VL-Temperatur auf sehr großer Oberfläche beheizt werden kann. Deshalb kann ja auch bei einer FBH eine WP alle ihre Vorteile ausspielen.....
Wenn Du nun nur eine sehr geringe VL-Temperatur benötigst, "fühlt" sich Subjektiv gesehen der Fußboden relativ "kalt" an, obwohl die Räume dennoch - Objektiv gesehen - ausreichend beheizt werden....
Hier wieder ein aktuelles Beispiel von meiner Anlage:
Aktuell fahre ich die FBH lt. Heizkurve mit einer VL-Temp von nur 22°C, und die Raumtemperaturen sind sogar hier noch - auf Grund der zusätzlichen Sonneneinstrahlung etwas zu hoch (21,6°C).
Wenn man hier nun zb. die Körpertemperatur von 36,5°C dagegen setzt, und ja bei direktem Kontakt alles unter dieser Körpertemperatur ja als "kalt" wahrgenommen wird, kannst Dir vorstellen, wie sich dann 22°C bei diesem direkten Kontakt "anfühlen"......steige einfach mal direkt in 22°C kaltes Wasser, dann wird klar was ich damit meine 😉.
Würdest Du im Umkehrschluss die VL-Temperatur der FBH so weit hochdrehen, bis sich der Fußboden Subjektiv wirklich "warm" anfühlt, wirst Du Objektiv gesehen, auf Grund der sehr großen Oberfläche der FBH die Luft in den Räumen stark überheizen, diese würden somit viel zu warm werden.
Soweit ein kleiner "Ausflug" wie das Ganze zusammen hängt......
Wenn die "Zieltemperatur" in den Räumen bei Dir zu niedrig ist, dann kommt es jetzt darauf an, wie bei Dir das Heizsystem vom Konzept her individuell eingestellt wurde - eine der beiden Möglichkeiten könnten bei Dir vorhanden sein.
Wie das Ganze funktioniert ist übrigens in meinem Dokument ausführlich beschrieben.
Das Thema WW-Zirkulationspumpe:
Hier gibt es mal eines grundsätzlich zu beachten. Eine WW-Zirkulation bring zwar den Komfort, sofort an der Zapfstelle WW zur Verfügung zu haben, dieser Komfort ist jedoch nicht "kostenlos". Dieser kostet extra Energie, denn die Zirkulation hält - technisch gesehen - die WW-Leitungen in den Wänden warm, und "beheizt" somit auch, selbst bei guter Isolierung - über den WW-Speicher die Wände mit. Im Sommer - wo nicht geheizt wird kommt diese Tatsache mehr zum Tragen, als im Winter.
Eine Zirkulation ist somit unbedingt auf die persönlichen Gegebenheiten abzustimmen, damit es nicht zu unnötigem Energieverbrauch kommt. Dazu gibt es meistens folgende Möglichkeiten:
1) Benötigt man tagsüber ständig warmes Wasser, in der Nacht nicht --> Zeitsteuerung
2) Benötigt man regelmäßig morgens und abends warmes Wasser, tagsüber nicht --> Zeitsteuerung
3) Benötigt man über den Tag verteilt immer wieder mal warmes Wasser --> entweder individueller Zapfimpuls, oder Taktbetrieb der Zirkulation
4) Sind die Leitungen relativ kurz, und deswegen der Wasserverlust nicht zu hoch, kann man die Zirkulation auch abschalten.....
Ist somit ein individuelles abwägen zwischen Wasserverbrauch, WW-Bedarf, und Zeitpunkt, wenn WW benötigt wird...und genau auch diesen individuellen Bedarf sollte die Zirkulation abgestimmt werden.....
....und das der Heizwasserdurchlauferhitzer AUS ist, ist aktuell absolut in Ordnung. Dieser hat einen sehr schlechten Wirkungsgrad (JAZ von 1) und wird unter Anderem nur dazu verwendet, wenn z.b. bei sehr kalten Außentemperaturen (hier reden wir so ab frühestens -12°C ) die Leistung des WP-Verdichters nicht mehr ausreichen würde um das Haus warm zu bekommen. Dieser Heizwasserdurchlauferhitzer ist somit eigentlich nur zur Sicherheit eingebaut, und sollte nur in Ausnahmen Verwendung finden. Meine WP ist seit 2 Jahren in Betrieb, und am Durchlauferhitzer ist noch keine einzige Minute Laufzeit drauf.
lg
Guennie
Hallo @Guennie
vielen lieben Dank für deine ausführliche Antwort. Jetzt hab ich das soweit verstanden und muss lediglich verstehen, wie ich z.B. Zirkulationspumpe deaktiviere. Da es nur die Möglichkeiten gibt An, Aktiv 5/10 oder Aktiv 5/25 aber nicht deaktivieren. Die App is da nicht wirklich gut gestalten. Auch die Einstellung mit der FBH, verstehe nicht warum die App nicht abfragt, welche Heizungsart ich hab und welche Regelung dann z.B. diese Empfehlung vorschlägt und wieso Punkte nicht dort mit einer Checkbox erklärt werden.
Dennoch - vielen Dank dir! 🙏
Hallo @Guennie
ich hoffe du bist mir nicht böse, wenn ich dir nochmal zwei Fragen stelle.
Hallo,
genau zu dem ist ja die Community unter anderem da…..fragen zu stellen, und hoffentlich auch Hilfen und Antworten zu bekommen.😉
Zu Deiner ersten Frage:
Die bei den aktuellen Außentemperaturen 100kWh thermische Leistung pro Woche sind bei einer 100qm Wohnung nicht besonders viel.
Zum Vergleich : in meinem Haus (135qm - noch nicht komplett fertig aufs optimale saniert) waren es letzte Woche 216kWh.
Im Winter, bei entsprechend kälteren AT kann hier die Heizleistung noch weiter ansteigen…..
In den kältesten Wochen im letzten Jahr ging es hoch bis zu 530kWh an thermische Leistung pro Woche, und das bei durchschnittlich 21°C Raumtemperatur im ganzen Haus.
Diese Werte dürfen einen aber überhaupt nicht "abschrecken", da wir hier über die thermische Leistung reden. Und hier kommt nun jenes ins Spiel, was die Wärmepumpe - im Gegensatz zu den bisherigen Heizungssystemen so wirtschaftlich macht. Das ist die JAZ - bei einer Luftwärmepumpe ungefähr 3,4.
Das bedeutet, das Du zum Beispiel für die 100kWh Heizleistung, ca. 30kWh an elektrischer Energie benötigt hast. Wenn Du die 30kWh nun zb. um € 0,29 pro kWh einkaufen musstest, hast Du die komplette 100qm Wohnung in dieser Woche für gerade mal € 8,70 beheizt. Bedeutet hochgerechnet, gerade mal € 43.- fürs die Beheizung der kompletten Wohnung in einem ganzen Monat. 😉
zu Deiner zweiten Frage:
Eine FBH ist ein sehr träges Heizungssystem. Hier einen Raum tageweise "hoch und runter" zu fahren, wird somit bei einer FBH nicht vernünftig funktionieren. Deswegen hast ja auch schon selber geschrieben - einen Abend davor). Wenn der Raum sehr groß ist, kann es bei einer FBH schon mal durchaus 2 Tage dauern bis sich der Raum temperaturmäßig heizungstechnisch eingependelt hat.
Des Weiteren ist der Estrich ein riesiger Energiespeicher, der in der Zeit des nicht Beheizens weiter abkühlt, und das muss in der Folge mit mehr Energie dann wieder sozusagen nachgeladen werden.
Dieses Verhalten des Estrich kann z.b. - wenn eine PV Anlage vorhanden ist - sogar ganz gezielt genutzt werden, um zb. tagsüber bei PV Überschuss den Estrich sozusagen vorzuladen, und die Räume in der Nacht, - wenn keine PV Energie vorhanden ist, nur über den Estrich zu beheizen. Sozusagen ein mit PV betriebener Kachelofen. Bei mir zb. sind im letzten Jahr für das ganze Haus in Summe Heizkosten von ca. theoretischen € 720.- angefallen. Theoretisch deswegen, da ich - genau mit diesem Kachelofen-Prinzip diese kompletten Heizkosten über die PV abdecken konnte.
Was hier noch dazu kommt, eine Wärmepumpe hat eine gewisse Mindestleistung, mit der diese läuft. Unter diese Leistung kann die Wärmepumpe technisch bedingt nicht arbeiten. Wenn nun als Beispiel ein ganzes Stockwerk nicht beheizt, und die Wärmepumpe kann dadurch ihre Mindestleistung nicht mehr abgeben, dann wird diese mehr als eigentlich notwendig zu "Takten" beginnen, und so ihre Wärme Taktweise in die restlichen Räume abgeben. Das Takten einer Wärmepumpe bedeutet aber wiederum erhöhten Verschleiß des Verdichters, und zieht somit früher als notwendige Servicekosten nach sich.
lg
Guennie
Super, vielen Dank für die Erklärung! @Guennie
tut mir leid für meine späte Antwort und das späte Danke.
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