Ökonomische Betriebssteuerung Vitocaldens 222F

[Sebastan]

Hallo zusammen, 

wir haben seit 07.10. die Hybridheizung am Start und zusätzlich eine Solaranlage auf dem Dach. Jedoch ohne Smart Grid Steuerung. Aber das ist ein anderes Thema. Nun habe ich folgende Frage. Die Steuerung unserer Heizung ist im Moment auf „ökonomisch“ eingestellt und die Preise sind hinterlegt. Jetzt ist jedoch der Strompreis bei 0,3085€ und der Gaspreis aktuell bei 0,1685€. Logischerweise würde ich jetzt sagen, dass die Heizung auf Gas heizen soll und nicht auf Strom. Macht sie aber nicht. Warum? Die Uhrzeiten sind ebenfalls hinterlegt und eine Warnmeldung gibt es nicht. Auch liegt der Gasverbrauch erfreulicherweise niedrig, allerdings würd ich im Dezember gern noch auf Gas heizen. Kann ich das manuell erzwingen oder gibt es eine andere Einstellung die ich nicht kenne? 

[Masterb2k]

Weil die WP aus 1kWh Strom bis zu 5kWh wärme macht. Du heizt mir Wärme aus der Umgebungsluft. Damit ist Strom günstiger als Gas - denn da geht von der 1kWh aus der Leitung noch ein bisschen was an Leistung ab.

Bei etwa 35° Vorlauf hast du die höchste Effektivität der WP.

Daher macht die Anlage, was sie macht

[Sebastan]

Hi, danke für die Erläuterung. Das ist im Umkehrschluss, dass ich für dieselbe jetzt erzeugte Wärme mehr als das 5 fache an Gas bräuchte? Somit wäre dann also der doppelt so hohe Strompreis pro KWh heute immer noch günstiger als Gas, richtig? 

[Masterb2k]

Genau richtig. 

Der Ökonomische Betrieb regelt den Betrieb, wie der Name sagt, ökonomisch.

Mit sinkender Aussentemperatur, sinkt die Effektivität der WP, insbesondere, wenn die Vorlauftemperatur dann hoch geht. In dem Fall nimmt die Anlage den Gasbrenner dann auch zur Hilfe.

Aber in der Regel, geht der Brenner bei über 0°C sehr selten an.

[Sebastan]

super, danke für die verständliche Erklärung. Das hat unser Fachbetrieb leider so nicht hinbekommen. Nun die nächste Frage. Unser Haus (180qm) wurde 2017 kernsaniert mit neuen Radiatoren und Fenstern. Inkl. Dachdämmung. Da wir in Hennef bei Bonn leben und selten unter -5‘C haben, vermute ich, dass ich Neigung und Heizkurve korrekt eingestellt habe? Wir verbrauchen im Moment pro Tag ca 40Kw/h, was bei nicht einspeisender Solaranlage vermutlich normal ist, richtig? 

[Masterb2k]

Naja, wenn man das richtig richtig macht, dann macht man eine Heizlastberechnung für jeden Raum. Diese geht von der Norm-Aussentemperstur für deinen Wohnort aus (durchschnittlich tiefste Temperatur über mehrere Tage der vergangenen Jahre)

Dann errechnet man mit welcher Vorlauftemperatur und Volumenstrom die Verbauten Heizkörper die benötigte Energie zur Verfügung stellen können. (Das ist der Hydraulische Abgleich)

Danach richtet sich dann welche Temepratur du bei z.B. -10° als VLT haben musst.

Diese Werte kann man dann noch feineinstellen, dann kommt man zum Thermischen Abgleich.

Die Heizungsbauer stellen die Heizungen meistens viel zu hoch ein, damit es schnell warm wird.

Hier mal die Heizkurve bei uns, Bj1990, nicht kernsaniert, nur ein paar neue Fenster und Radiatoren als Heizkörper.

So eingestellt, dauert es aber etwas, bis der Raum warm wird.

 Welche Werte für dich die richtigen sind, findest du durch absenken der Heizkurve heraus, das ist dann nicht hoch wissenschaftlich, aber besser als nix.

Einfach erstmal im Niveau senken, wenn dann ein Raum nicht mehr warm wird, wieder eine Stufe hoch.

Die Steigung kannst du dann als zweiten Schritt anpassen.