Hallo liebe Community,
Mein Heizungsbauer hat bei mir eine Vitocal 200-S AWB-M-E-AC 201.E06 installiert. Leider musste ich ihn mehrfach drängen, sich mit der Nachrüstung der aktiven Kühlfunktion zu befassen. Laut seiner Aussage funktioniere die aktive Kühlung nicht zufriedenstellend – er habe sie bislang nur einmal installiert, und der betreffende Kunde sei unzufrieden gewesen, da Kondenswasserbildung den Kühleffekt sehr schnell einschränke. Zudem möchte er, dass ich einen Disclaimer unterschreibe, in dem ich die eingeschränkte Funktionalität der Kühlung anerkenne – das empfinde ich als unangemessen und überzogen. Diese Aussage/Verhalten steht allerdings im Widerspruch zur beworbenen Kühlfunktion der Wärmepumpe in seinem eigenen Angebot. Aus diesem Grund kann ich seine Einschätzung nur schwer nachvollziehen.
In meinem Fall ist eine Kühlung dringend notwendig, da sich in unseren beheizten Kellerräumen mit nur wenigen Fenstern und eingeschränkter Belüftungsmöglichkeit im Sommer erhebliche Wärme staut. Hauptquellen der Wärme sind Kochen, Elektrogeräte und Duschen.
Mir ist bewusst, dass eine aktive Kühlung keine klassische Klimaanlage ersetzt, aber ich bin überzeugt, dass sie in meinem Haus effektiv unterstützen kann:
Es gibt eine kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung und Sommer-Bypass,
die Bauweise entspricht dem KfW40-/EE40-Standard, mit sehr guter Dämmung,
Wenig Fenster bzw. gute Sonnenstrahlungschutz
Damit sollten mögliche Kondenswasserprobleme besser beherrschbar sein.
Daher meine Fragen:
Sind meine technischen Überlegungen zur aktiven Kühlung nachvollziehbar und realistisch?
Könnte Viessmann meinen Heizungsbauer vor Ort mit technischer Beratung unterstützen, um ihm mehr Sicherheit im Umgang mit aktiver Kühlung zu geben?
Ich würde mich über eine Rückmeldung sehr freuen.
Viele Grüße
Thomas
Hallo Thomas,
der Kühlbetrieb der Wärmepumpe wird durch einen Feuchteanbauschalter abgesichert, welcher die Anlage abschaltet, wenn sich Feuchtigkeit am Rohr bildet. Wie effektiv der Kühlbetrieb bei deinem Objekt sein kann oder wird, kann vermutlich erstmal keiner mitteilen. Die Umsetzung dafür ist in der Regel aber nicht schwierig. Wenn dein Fachbetrieb Unterstützung dabei benötigt, kann er sich gerne an unseren Technischen Dienst wenden.
Viele Grüße
Flo
Hallo Flo,
vielen Dank für die schnelle Rückmeldung und die hilfreichen Informationen!
Eine kurze Verständnisfrage hätte ich noch: Auf welche Rohre bezieht sich der Feuchteanbauschalter genau – handelt es sich dabei um die Kältemittelleitungen oder um wasserführende Rohre innerhalb der Anlage?
Könnte ich durch einen Luftentfeuchter die Kondensationtemperatur nah am Rohr dann absenken, wenn es sich nur einen punktuelle Messung sich handle?
Vielen Dank im Voraus!
Viele Grüße
Thomas
Es wird die Feuchtigkeit am Rohr gemessen. Du hast in jedem Fall nichts davon, wenn du durch einen Luftentfeuchter an der Stelle am Rohr verhinderst, dass sich Feuchtigkeit bildet. Der Feuchteanbauschalter ist zum Schutz deines Gebäudes da, damit die Bausubstanz nicht durch Feuchtigkeitseintrag leidet und sich auch kein Schimmel bilden kann.
Viele Grüße
Flo
Die Kondensation kann überall im Haus an den kalten Rohrleitungen auftreten und dort wo die Oberflächentemperatur (z.b. Fussboden) kälter als der Taupunkt der Luft ist,
Auch im Verteiler der FBH.
>>Luftentfeuchter die Kondensationtemperatur nah am Rohr dann absenken,
Dann kannst du gleich auf den Schalter verzichten.
Wenn man im ganzen Haus die Luftfeuchte mit einem Luftentfeuchter reduziert kann man mit der Wassertemperatur tiefer gehen.
Wehe in einem Zimmer ist das Fenster offen. 😞
Freitag /Samstag soll es im Westen Deutschlands sehr schwül werden mit Taupunkt um die 20 Grad, da ist bei offenem Fenster dann der Boden feucht.
Der Feuchteanbauschalter sollte das Klima im Haus widerspiegeln, sonst ist er sinnfrei.
VG
Danke für die Rückmeldungen. Deswegen meine Frage nach dem Platz des Sensors.
Letzte Frage... muss Viessmann für die Inbetriebnahme der Kühlung anwesend sein?
Danke und viele Grüße
Thomas
Nein, das kann dein Fachbetrieb auch alleine in Betrieb nehmen.
Viele Grüße
Flo
Hallo Thomas!
Ich kann verstehen dass dein HB zögerlich ist, da auch eine Gebäudekühlung konsequent geplant sein muss, um effektiv und effizient zu arbeiten. Sein zögern deutet darauf hin, dass er sich über die sub-optimalen Bedingungen bei der Planung und Steuerung der AC-Kühlung bewusst ist.
Diese lassen sich üblicher Weise so beschreiben: Die zu große minimale Kühlleistung der WP führt bei einer zu geringen Leistungsabnahme der Kühlflächen (FBH ca. 6W/Km² bei dT von 3-5K) durch behindernde ERRs bei VL-Steuerung zu sehr kurzen Kühltakt mit langen Pausen und stark geminderter Kühleffektivität. Dabei ist die Struktur des Baukörper sehr wichtig, da umgekehrt zum Heizen häufig nur wenige Räume gekühlt werden sollen/müssen, z.B. nicht die Bäder, Nordenräume, und der Keller, was zu einem mangelndem Volumenstrom führt.
Zudem führt die Taupunkt-Problematik gerade an den kritischen, feucht-heißen Tagen dazu, dass die Kühlung nicht existent ist, da hohe Luftfeuchtigkeit bei normalen Luftwechselraten einer KWL schnell ins Haus eindringt.
Eine effektive und effiziente AC-Kühlung benötigt besondere Kühlflächen, z.B, in Wänden und Decken, sowie eine konsequente Planung der KWL mit (Um-)Luftentfeutung oder zusätzlichem Split-Klima. Ohne Vorplanungen sollte man sich daher zumindest die existierenden Bedingungen genau anschauen und bewerten, da sonst die Installations und Betriebskosten einem sehr geringen Nutzen gegenüber stehen.
Gruß Gwyn