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Hybridsysteme und Heizkennlinien

Hallo zusammen,

 

ich wollte mal ein Thema zur Debatte stellen das Hybridheizungsbenutzer interessieren könnte, wenn sie eine Lösung mit einer separaten Wärmepumpe und einem externen Wärmeerzeuger haben so wie ich. Wir reden also nicht von den integrierten Lösungen z.B. Vitocaldens.

 

Bei einem externen Wärmeerzeuger handelt es sich ja oft um eine bestehende Heizung (Gas oder Öl) mit einer bestehenden Steuerung, in der Regel auch außentemperaturgeführt (denke ich). So war es dann bei meiner neuen Vitocal 200-A und der alten Vitodens 200-W auch.

 

Jetzt ist die Frage: beide Geräte haben eine Heizkennlinie, wie stelle ich die ein, sowohl die der Vitocal als auch des externen Wärmeerzeugers? Bei mir wurde z.B. an beiden Geräten dieselbe Kennlinie (Steigung/Niveau) eingestellt, aber für die Vitodens um 5K angehoben. Das war leider falsch.

 

Bei der ersten Bivalenzumschaltung in den kalten Tagen im Dezember stellte sich schnell heraus dass es etwas komplizierter ist. Die Vitocal steuert ja über den Bivalenzmischer immer die gemeinsame Vorlauftemperatur, was unter anderem bedeutet, dass die Kennlinie auch für kalte Temperaturen "funktionieren" muss. Hier musste dafür der Parameter 200E (max. Vorlauftemp. HK1) angehoben werden, da für meine Heizkörper (ich habe keine FBH) eine Vorlauftemperatur von 55°C bei NAT nötig war.

 

Zum anderen stellte sich heraus, dass die an der Vitodens eingestellte Kennlinie viel zu hoch war. Beim Nachforschen kam ich dann schnell darauf dass die Heizkennlinien zwischen den verschiedenen Geräten bei gleichen Parametern (Steigung/Niveau) stark voneinander abwichen. Genauer gesagt sind sogar die Kennlinien der Vitocal für HK1 und HK2/3 verschieden (was hier aber nichts zur Sache tut). Ich habe dann anhand der angezeigten Werte an beiden Geräten (für 20/10/0/-10/-20°C) an der Vitodens die passende Kennlinie eingestellt, die jetzt ganz andere Werte für Steigung und Niveau hat.

 

Für mich (als heizungstechnischer Laie, aber technisch durchaus interessiert und vorgebildet) war dieses Thema neu und die Lösung interessant. Vielleicht hat ja jemand anderes dazu auch eine Meinung oder entsprechende Erfahrungen, vielleicht hilft dies ja auch dem Einen oder Anderen.

 

Beste Grüße zu Silvester, Michael

 

PS. Zur Erläuterung ich fahre die Anlage mit einem Sollwert von 18°C und einer Nachtabsenkung von 16°C falls dies interessiert. Das hat aber andere Gründe ...

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3 ANTWORTEN 3

Hallo,

danke für den interessanten Erfahrungsbericht.

Ich hatte meine relativ neue Hybridheizung (Vitocal 200-S/Vitodens 200-W) mit 1 HK (Radiatoren) und Kombispeicher auch etwas justieren müssen. Aber im Prinzip habe ich bei beiden Geräten eine ähnliche Kennlinie bei 21 Grad Solltemperatur:

200-S: Neigung 0,9; Niveau -2

200-W: Neigung 0,8; Niveau -2

 

Wobei ich diesen Winter ab 1 Grad die Gastherme habe übernehmen lassen. Ich nutze also den Parameter 7B0F, um die Gastherme unter 1 Grad  alleinig arbeiten zu lassen. Die WP ist mir bei Minusgraden mit einem COP weit unter 3 zu ineffizient. Daher kann ich nicht mit Sicherheit sagen, ob beide Wärmequellen bei tiefen Temperaturen im Minusbereich das Haus mit adäquaten Temperaturen versorgen.

Hallo,

sehr spannendes Thema, da ich auch gerade dabei bin, die Heizkurve in unserem Mehrfamilienhaus mit Hybridsystem zu optimieren.

 

@muellpb Kannst Du mir mehr zu deinem Gebäude sagen? Dämmung vorhanden? Was für Radiatoren?

Ich habe aktuell eine Steigung von 0,8 und ein Niveau von +4. Daher ist deine Kennlinie sehr interessant für mich. Ich denke ich werde das Niveau testweise langsam absenken.

 

Viele Grüße

Hallo,

ja, klar. Ich gebe gern meine Daten weiter. Die Vergleichbarkeit der Datenlage ist allerdings schwer möglich, weil es sehr viele Heizungskonstellationen, Gebäudezustände und Wärmeanforderungsprofile gibt. Selbst die Wärmepumpenstudie des Fraunhofer Institutes mit 56 untersuchten Fallstudien zeigt die Vielfalt (Stichwort „WPsmart im Bestand“).

 

Nun ein paar Daten von mir:

1. EFH BJ 1996 mit ca. 120 qm beheizter Wohnfläche. Dach und Zwischenboden sind mit 19 cm gedämmt. Westfront des Hauses bekam neue Fenster (3-fach Verglasung). Ansonsten viele große Fenster von 1996 u-Wert ca. 1,5.

Außenwände Proton verputzt 40cm Wandstärke.

2. Zu den Radiatoren. Die Art der Radiatoren sind eigentlich egal. Es gibt zwar Unterschiede, aber die Auswirkungen sind minimal. Ich habe Flächenheizkörper unterschiedlicher Bauarten und Größen je nach Raumheizlast.

3. Bei 0 Grad Außentemperatur benötige ich eine Wärmemenge von ca. 85 kW  pro Tag. Die VL Temperatur liegt dann bei ca. 37 Grad.

 

Noch ein Tipp, um das Niveau zu der Heizkurve zu ermitteln:

Ich hatte auch das Niveau abgesenkt, bis der Führungsraum (Wohnzimmer) unsere Wohlfühltemperatur von ca. 20,5 Grad erreicht hatte. Bei dieser Aktion sollten alle Heizkörper in den zu beheizenden Räumen auf den Maxwert der Thermostate stehen (alle aufdrehen), bevor man anfängt die Heizkurve abzusenken. Und dann immer einen Tag warten was passiert, bevor man die Heizkurve erneut anpasst. Ich habe dann bei Erreichen der Wohlfühltemperatur im Führungsraum dann die Heizkörperventile bei den anderen Räumen so eingestellt, dass die 20,5 Grad erreicht werden. Damit bin ich auf entsprechende Niveau gekommen. Die Methode ist simpel aber auch ungenau. Mir ist bewusst, dass es auch besser geht. Es gibt verschiedene Beiträge dazu.

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