Hallo liebe Leute, bisher hatte ich eine Gastherme, die ausschließlich über den Meßfühler im Wohnzimmer gesteuert wurde. Sollwert unterschritten=Brenner an, Sollwert überschritten=Brenner aus. Einfache Welt.
Nun haben wir eine Vitodens 100-W bekommen und alles ist anders.
Wenn ich die "Montage-und Serviceanleitung" auf Seite 65 richtig verstehe, ist der witterungsbedingte Betrieb die Werkseinstellung. Daran habe ich auch noch nichts geändert.
Aber meine erste Frage:
Wozu kann ich dann an meinem Vitotrol 200-E überhaupt Sollwerte einstellen? Haben die denn irgendeinen Einfluss darauf, ob sich der Brenner aus-und einschaltet? Ich beobachte, dass die Heizung auch heizt, wenn der Sollwert noch weit überschritten wird. Welchen Sinn haben die Sollwerte dann überhaupt? Da kann ich doch einstellen was ich will, wenn am Ende die Außentemperatur bestimmt...
Und zweite Frage: Was ist überhaupt der Vorteil der witterungsgeführten Heizung? Meine Heizkörper sind ständig lauwarm, mit anderen Worten der Brenner springt zig mal am Tag an. Ich befürchte, mein Verbrauch wird viel höher sein als früher.
Mir ist die raumgesteuerte Steuerung irgendwie lieber, weil intuitiver und direkter beeinflussbar. Oder habe ich einen Denkfehler?
Habt vielen Dank
Euer Erwin
Gelöst! Gehe zu Lösung.
Jap,das ist hier nachteiliger. Heisst es doch,dass die Minimalleistung stolze 3,2 kW beträgt. Und wenn der Kreislauf erstmal aufgeheizt ist,wird nicht allzuviel abgenommen. Auf jeden Fall weniger,als die Therme liefert. Das führt zu einem kurzen Wärmestau,der Brenner geht aus. Jetzt wird die Wärmemenge langsam abgegeben,bis die Hysterese erreicht Ist- Brenner an.
Hättest jetzt einen Raumthermostaten,würde dieser den Brenner solange abschalten,bis dieser eine Raum seine Soll- Temp. unterschreitet. Ein Raumfühler zeigt dir zwar die Temperatur,löst aber keine Reaktion aus. Er dient ja auch eher zur effektiven Einstellung der Therme. Und hier beginnt es,schwierig zu werden. Denn wenn du die Therme mit Heizkurve noch mehr drosselst,wird sich das Takten noch verstärken,da du ja an der Minimalleistung nichts ändern kannst.
Man muss aber auch sagen,dass in der Übergangszeit so.ziemlich jede Gasheizung Takten wird. Ganz einfach deswegen,weil noch nicht soviel Leistung benötigt wird.
Lass es draussen mal dauerhaft unter 5* C sein. Das Takten wird spürbar nachlassen.
Hi Erwin,
witterungsgefüht ist optimal und gut, da es "vorausschauend" wirkt.
Lies dich mal in die Einstellungen und Optimierung solch einer Therme ein und stelle dann Heizkurve, Volumenstrom usw. passend ein. Dann hast du auch Freude am Außensensor... 😉
Die Einzelraumreg. über Thermostate braucht man nicht wirklich - ein guter Abgleich ist immer
besser. Aber der Sinn ist z.B. "solare Zugewinne" über die Fenster oder Wände zu erkennen und
auszuregeln.
Gruß
Fiedel
Hab schonmal Dank für die beruhigenden Worte.
Die Umstellung von unserer old-style-Heizung auf die neue witterungsgeführte erfordert offenbar etwas Umdenken. Ich habe jetzt viel hier um Forum gelesen. Aber vieles verwirrt mich.
Was ich jetzt verstanden habe:
- Der Führungsraum ist jetzt kein Führungsraum mehr, weil allein der Außensensor bestimmt.
- Der "Sollwert" drinnen ist deshalb auch kein expliziter Sollwert mehr; vielmehr dient er eher als Rechengröße, bei der insbesondere die Heizkurve maßgeblich ist.
- Dass unsere Heizkörper jetzt nur noch lauwarm werden, statt wie bei unserer alten Heizung heiß, ist vermutlich normal und ergibt sich aus den errechneten Werten (deren genaue Berechnung ich nicht verstehe, sondern ich vertraue der Technik)
Was ich dennoch weiter fragen möchte:
- Was genau ist die "intelligente Pumpensteuerung", die man in der App aktivieren/deaktivieren kann? In der Bediensungsanleitung finde ich dazu nichts.
- Ist es normal, dass bei 14 Betriebsbrennerstunden 257 Brennerstarts stattfanden?
Hier Infos zur "intelligenten Pumpensteuerung", bzw. "Pumpenlogik".
Das mit den Brennerstarts nennt sich "Takten" und auch dazu sind Netz und Forum "auskunftsstark" 😉
Das meinte ich mit Kurve/Volumenstrom optimieren: Dann wird das Takten weniger und das Heizen
effizienter...
Hab vielen Dank für Deine Mühe, Fiedel.
Ich denke es wäre eine gute Anregung an Viessmann, so eine Art "How to für Heizungswechsler" zu erstellen, wo all die Newbie-Fragen laienverständlich und gesammelt erklärt sind.
- Ich habe jetzt die intelligente Pumpensteuerung aktiviert. (Warum ist das nicht die Werkseinstellung?)
- Unter "Volumenstrom" ist vermutlich die Menge an Wasser gemeint, die zirkuliert; sprich, wieviele Heizkörper sind aufgedreht. Bei unserer alten Heizung habe ich sehr darauf geachtet, die Heizkörper, die aktuell nicht benötigt wurden, abzudrehen, sodass da gar kein heißes Wasser mehr reinfließen musste und dadurch Energie gespart wurde.
Was ich jetzt aber gelesen habe, ist das bei der neuen Vitodens nicht nötig bzw. sogar kontraproduktiv, weil dann der "Volumenstrom" zu gering ist, die Leistung der Heizung für die Wohnung (110m2) zu groß, und dann kommt es zu diesen häufigen Takten. Habe ich das richtig verstanden? Also, alle Thermostate aufgedreht lassen.
Du kannst auch witterungsgeführt um eine Raumsteuerung erweitern. Das Eine schließt das andere nicht aus.
Der Nachteil bei Raumsteuerung: wenn die Temp. Im ,,Führungsraum,, erreicht ist,geht der Brenner aus.. Soll heißen,dass andere Räume hier unberücksichtigt bleiben. Besonders,wenn man einige Räume vielleicht zeitgesteuert aufheizen möchte.
Tja, das ist ja die Überlegung, die ich aktuell anstelle.
Zur Zeit bei recht mildem Wetter habe ich 2,5m2 Gasverbrauch (Heizung und WW) pro Tag für eine 110m2-Wohnung im Mehrfamilienhaus, mittelmäßig gedämmt.
Ich habe mal in meinen historischen Daten geblättert: Mit unserer raumgeführten 30 Jahre alten Heizung hatten wir letztes Jahr September+Oktober insgesamt 80m2 Verbrauch (und da war Gasherd sogar noch dabei).
Wenn ich den aktuellen Verbruach hochrechne, liegen wir weit darüber 😞
Unsere Heizung taktet immer noch zu hoch. Zwar sind wir von den ursprünglich 18 Brennerstarts je Brennerbetriebsstunde auf 16 Starts gesunken. Aber das ist immer noch zu viel. Laut meiner Recherche wäre 6 Starts je Stunde ein noch akzeptabler Wert. Alles darüber ist schlecht.
Nun habe ich aber m.E. alles gemacht, was man als Laie einstellen kann: Alle 8 Heizkörper der Wohnung sind aufgedreht, die intelligente Pumpensteuerung ist aktiviert, die Heizkurve liegt bei einem Niveau von 4, Faktor 1,2.
Was kann ich sonst noch machen? kann man die Leistung der Therme herunterregeln? Und wenn ja, wäre das ratsam und kann das nur der Fachmann?
Danke
Die Minimale und Startleistung kannst nicht runterregeln. Man kann nur die Maximalleistung begrenzen( Achtung,dies beeinflusst NICHT die Startleistung),welche allerdings beim Takten keine Rolle spielt.
Die MINIMALleistung wäre relevant, oder? So wäre zumindest mein Verständnis. Und wenn sich die NICHT nach unten regiulieren lässt, wie Du schreibst, fällt diese Möglichkeit auch weg 😞
Aber das hieße ja, es wäre ein grundsätzlich konstruktionsbedingtes Problem, und Viessmann hätte für eine Wohnung unserer Größe GAR KEIN PASSENDES Produkt im Angebot??!!
Welche Therme hast genau ? Seriennummer ?
Es wäre durchaus möglich,dass die Therme hier überdimensioniert ist. Das Problem: kleiner als 13 kW wird bei Gasthermen nix angeboten.
Das hat sicherlich auch technologische Gründe. Weil,wenn die Flamme zu klein ist,wird sie vom Schornsteinzug ausgeblasen.
Hier zeigen sich auch schon Vorteile einer Elektroheizung. Allerdings ist diese durch eine unmögliche Energiepolitik sehr unattraktiv.
Es handelt sich um die 19kW-Variante der Vitodents 100-W Kombi.
In der "Montage-und Serviceanleitung" (für den Fachmann) habe ich jetzt auf Seite 64 gelesen, dass man im "b2-Menü" die minimale Heizleistung begrenzen kann. Einstellbar zwischen 0 und 100%.
Ich habe es mir angeschaut: In dem betreffenden Menüpunkt kann man zwischen 7 und 49 einstellen. Voreingestellt ist 7.
Du kommst da nicht weiter runter. Du.kannst es zwar einstellen,aber die zu niedrige Einstellung wird ignoriert.
Hier wärs auch egal,ob du nun 13 oder 19 kW hättest. Die 13 kW ist nur softwareseitig ein bissel kastriert. Aber eben nur oben. Die Mindestleistung geht nicht tiefer.
Ich nehme mal an,dass die Angabe bei dir 2,4-19 kW lautet? Oder hast schon die etwas bessere Variante 1,9- 19 kW?
3.2 - 19kw. Ist dann wohl noch schlechter?
Jap,das ist hier nachteiliger. Heisst es doch,dass die Minimalleistung stolze 3,2 kW beträgt. Und wenn der Kreislauf erstmal aufgeheizt ist,wird nicht allzuviel abgenommen. Auf jeden Fall weniger,als die Therme liefert. Das führt zu einem kurzen Wärmestau,der Brenner geht aus. Jetzt wird die Wärmemenge langsam abgegeben,bis die Hysterese erreicht Ist- Brenner an.
Hättest jetzt einen Raumthermostaten,würde dieser den Brenner solange abschalten,bis dieser eine Raum seine Soll- Temp. unterschreitet. Ein Raumfühler zeigt dir zwar die Temperatur,löst aber keine Reaktion aus. Er dient ja auch eher zur effektiven Einstellung der Therme. Und hier beginnt es,schwierig zu werden. Denn wenn du die Therme mit Heizkurve noch mehr drosselst,wird sich das Takten noch verstärken,da du ja an der Minimalleistung nichts ändern kannst.
Man muss aber auch sagen,dass in der Übergangszeit so.ziemlich jede Gasheizung Takten wird. Ganz einfach deswegen,weil noch nicht soviel Leistung benötigt wird.
Lass es draussen mal dauerhaft unter 5* C sein. Das Takten wird spürbar nachlassen.