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Vitosolic: Luft im Solarkreislauf

Seit 10 Jahren haben wir Vitodens 200 + Vitosolic 200, 16 qm Kollektorfläche, und VitoCell 340-m 1000 Liter.
Pumpe: Viessmann 25-60 130, 3 Stufen 40/60/75 Watt
Höhenunterschied Pumpe - Kollektoren: 13 Meter.

Problem: Wir haben leider immer wieder Probleme mit Luft in dem Solarkreislauf.
Entsprechend hatten wir schon 8 Aktionen in 10 Jahren, bei denen der Heizungsbauer die Anlage jeweils entlüftet hat. Kurz nach einer Entlüftungsaktion arbeitet die Anlage wunderbar, aber mit der Zeit verschlechtert sich die Leistung, Temperatur zwischen Vorauf und Rücklauf vom Solarkreislauf vergrößert sich, nach etwa 3 Monaten schließlich geht die Anlage immer häufiger in die Notabschaltung bevor der Speicher sein eingestelltes Limit erreicht hat, weil die Pumpe (betrieben mit dem Maximum 75 Watt) die Luft, die sich oben im System sammelt, nicht mehr herunterdrücken kann.

Wir haben kein Entlüftungssystem auf dem Dach, der Heizungsbauer hatte davon abgeraten ("anfällig", und "man braucht das nicht").

Fragen:
1. kann es sein, dass die Umwälzpumpe Luft in das System einbringt (trotz 3,5 bar im System und 1 bar außerhalb vom System) ?
2. oder zerfällt die Flüssigkeit über die Zeit, so dass sich Gasblasen bilden ?
3. ist die Pumpe evtl. zu schwach dimensioniert ?
4. ist es ein Fehler, kein Entlüftungssystem an der höchsten Stelle zu haben ?

Danke!

7 ANTWORTEN 7

Die Pumpe bringt keine Luft hinein.
Die Pumpe ist auch nicht zu schwach.

Das Glycol welches im System ist fängt nach einiger Zeit an Luftblasen zu bilden weil es altert. Daher hat man auch irgendwann Luft im Kreislauf.

Eine Glycolanlage ist immer Wartungsintensiv.

Tut mir leid das sagen zu müssen, die Anlage ist einfach unvernünftig dimensioniert und das Verhältnis Kollekorfläche zu Speicher und Verbrauch ist viel zu hoch.
Die Anlage geht vermutlich schon im Laufe des März nach 1 Tag Sonnenschein schon in Stagnation.

Bei einer Anlage die in Stagnation geht kann man keinen automatischen Entlüfter einbauen, dieser könnte nicht zwischen Luft und Dampf unterscheiden.

Wenn du die Anlage weiter betreiben möchtest, musst du die Tage an denen dir das das Solarfluid wegen Stagnation auskocht deutlich reduzieren.
Optionen:
-Durch Reduzierung der Kollektorfläche auf 50%
-Durch Abdecken von 50% der Kollektorfläche von April -Oktober
-Durch Einbau eines Kühlers in den Solarkreis, der in der Lage ist ca 10kW ins Freie zu **bleep**. Das wäre die komfortabelste und sicherste Lösung. z.B. http://www.kaminfeuerfan.de/komponenten_kuehlung.html
-Die nächtliche Rückkühlfunktion der Vitosolic, dass der Speicher über die Kollektoren aktiv gekühlt wird, hast du hoffentlich sowieso schon aktiv!! Das wird aber bei dem Verhältnis auch nicht ausreichend sein.

Wenn du die Anlage weiter so betreibst ,wage ich zu behaupten, ist die jährlich Rechnung des HB höher als die Einsparung.


Bei dem System würde ich dir empfehlenden, dich etwas mehr mit den Details zu beschäftigen.
https://www.viessmann-community.com/viessmann/attachments/viessmann/qanda_anlagenbetreiber/37301/2/2...
Kapitel Stagnation und Alterung Soarfluid.

Seit diesem Jahr werden diese "Monster-Anlagen wie deine von der Bafa hoch mit Steuergeld gefördert. Da kann man nur den Kopf schütteln...

Hallo Kundendienst ,
danke für die Info: die Pumpe ist also nicht schuld.

Zur Ausssage "Das Glycol welches im System ist fängt nach einiger Zeit an Luftblasen zu bilden weil es altert" zwei Anschlussfragen:
1. könnte man die Luftblasen (z.B. durch ein zusätzliches Ventil oder einen Abscheider) ablassen und das System ohne Austausch der Glycol-Flüssigkeit weiter betreiben, oder muss man die Flüssigkeit immer wieder tauschen, bei hoher Belastung durch Stagnation auch mehrfach im Jahr?
2. Gibt es alternative Flüssigkeiten, die sich nicht "in Luft auflösen"?

Danke!

Hallo qwert089,
danke für die Einschätzungen!

Wir verwenden die Kollektoren nicht nur für Warmwasser, sondern auch für unserer Heizung (Fußbodenheizung mit niedriger Vorlauftemperatur, eigentlich eine perfekte Kombination). So gesehen sind die 16 qm gerade in der Übergangszeit nicht zuviel und an kalten aber sonnigen Wintertagen absolut sinnvoll.
Ich bin eher überrascht, dass die Anlage, die in der Stagnation ja auf Temperaturen bis zu 280 Grad ausgelegt ist, mit diesen Temperaturen aber dann doch nicht klarkommt ... aber ok, hab ich jetzt gelernt.

Stagnation und automatischer Entlüfter: zwischen Luft und Dampf zu unterscheiden, wäre ja eigentlich kein Hexenwerk: z.B.: unterhalb von 60° ist es Luft da entlüfte ich, oberhalb von 60° ist es entweder Luft oder Dampf, da entlüfte ich lieber nicht.

Ich wäre auch schon mit einem halbautomatischen oder manuellen Entlüfter zufrieden, allerdings sollte der von innen erreichbar sein, ohne dass ich auf dem Dach herumklettern müsste - gibt es das?
Und wenn ich bei 3 bar einen Liter Luft ablasse, wieviel Milliliter Flüssigkeitsverlust entpricht das? In anderen Worten: es nützt mir ja nichts, wenn der Heizungsbauer gleich wieder Flüssigkeit nachfüllen muss, sobald ich ein einziges Mal entlüfte - macht ein Entlüftungsventil überhaupt Sinn?

Vielen Dank für die kompetenten Auskünfte, für die bisher, und auch schon im Voraus für zukünftige!

Hallo Siegfried,

dass die 16m² ihren Beitrag leisten glaube ich dir schon.

Das Solarfluid enthält Glykol, also Zucker. Der Karameliert bei so hohen Temperaturen.
In dem verlinken STA Handbuch von Viessmann ist ein Bild von so einen stark belasteten Solarfluid , da sind dann 5-10mm Durchmesser Karamell-Bröckchen enthalten. Wenn es **bleep** läuft, legt sich das Zeug noch in den Rohren des Kollektor an, ähnlich wenn du Zucker auf das Cerankochfeld bekommst. Dann müssen die Kollektoren chemisch gereinigt werden.

Ja so eine dünne Entlüfter-Leitung von der höchsten Stelle des Anlage , könnte dir dein HB bis in die Nähe eines Dachfensters legen, theoretisch sogar bis in den Keller.Den du dann mit einem Heizkörper Entlüfterschlüssel aufmachen kannst.
Trotzdem bleibt die hohe thermische Belastung des Fluids!!

Einen Liter kannst du auch mit Leitungswasser ersetzen.

In dem Handbuch ist auch eine Drain-Back Anlage beschrieben, diese hätte das Problem nicht. Ich weiß nicht ob es das von Viessmann gibt.

Die nächtliche Rück-Kühlung hast du am Regler aktiviert schon aktiviert??

Hi qwert089,
die nächtliche Rück-Kühlung hatte ich bisher nicht aktiviert, da wird es wohl drauf rauslaufen. und evtl. neue Version der Kollektoren, die auf Milchglas schalten können, um die weitere Erwärmung der Kollektoren "abzuschalten".

So ganz kann ich allerdings noch nicht glauben, dass diese Rückkühlung der Stand der Technik ist ...
... Viessmann verwendet/empfiehlt eine Flüssigkeit als Solar-Fluid, die mit heißen Temperaturen Probleme hat (!!!),
und deshalb muss man an die Pumpe zusätzliche kWh verfüttern, um die resultierenden Probleme abzumildern ???
Das kommt mir so vor als würde ein Autohersteller für Reifendruckmessungen ein Kabel von der Karosserie zum Ventil verlegen und würde dann den Kunden vorschreiben: "Wenn Sie 10 km vorwärts gefahren sind müssen Sie vor der Weiterfahrt erst 10 km rückwärts fahren, sonst reißen die Kabel ab".

Hallo Siegried,

jedem Medium sind irgendwo Ihre Grenzen gesetzt. Im Winter darf das Medium nicht einfrieren und im Sommer soll es in der Stagnation am besten selbst 180 - 200°C dauerhaft ohne Probleme standhalten. Wenn die Anlage andauernd in Stagnation geht, kann es zum vercracken kommen. Bei der jährlichen Wartung der Anlage sollte deshalb immer neben dem Ausdehnungsgefäß auch das Medium überprüft werden.

Viele Grüße
Flo
Top-Lösungsautoren