Guten Morgen,
wir haben ein Problem mit unserer Heizung. Wir habe eine Vitodens 333-F in Kombination mit einer FBH. Wir haben die Heizung + Haus + FBH recht neu und "üben" noch mit dem Setup. Mir ist nun aufgefallen, dass wir das Haus nicht warm bekommen.
Das Setup scheint für mich soweit aus dem Kurs zu sein, dass ich nicht weiter an der Heizkurve (0,7/7) gedreht habe.
Ich bin nun Schrittweis vorgegangen:
1) Ich habe daraufhin alle Stellmotoren (Homematic) testweise abgenommen um alle Kreise komplett zu öffnen. Ergebnis: Kein Topmeter kommt über 0,75l/h und damit weit entfernt vom hydr. Abgleich. Keine Änderung /Verbesserung, Räume weiter nicht warm.
2) Volumenstrom geprüft, dieser lag bei knapp 200L/h. Ich habe es mit dem hydr. Abgleich verglichen und dieser sollte viel höher sein.
3) Testweise das System auf 255mBar gestellt. Ergebnis: Volumenstrom geht bis zu 270l/h hoch, Räume weiterhin kühl und nur minimal höherer Durchsatz an den Topmetern.
4) Nachabsenkung mit Temperatur der normalen Wunschtemperatur gleich gesetzt und festgestellt, dass sobald die reduzierte Temperatur genutzt werden soll, der Brenner ausgeht und auch die ganze Nacht ausbleibt. Das sollte sicherlich nicht so sein, oder?
Ist ein ähnliches Verhalten schon einmal jemanden aufgefallen oder hat jemand eine Idee?
Viele Grüße
Um abschätzen zu können, ob die Leistung der Therme ausreicht, wären ein paar weitere Angaben erforderlich
Hallo MacVito,
danke für deine Nachfrage, hier die Infos:
Für heute Nacht fahre ich einen weiteren Versuch. Ich habe das Tagesprogram auf komfort 23Grad umgestellt und die Nacht auf regular. Ich versuch dadurch das Haus über die Nacht nicht "auskühlen" zu lassen, vielleicht bekomme ich morgen so das Haus warm.
Sorry, eine Frage hatte ich vergessen:
Ist das ein Vitodens mit der Vitotronic 200 oder schon die E3-Plattform?
Die Antwort steht in deiner Montage- und Serviceanleitung: Sind dort Codieradressen angegeben, sollte es eine Vitotronic 200 sein. Stehen da Parameter, ist es die neue E3-Plattform.
Ich werde mir das mal ansehen und melde mich morgen Vormittag.
Kein Problem. Ich bin mir nicht so 100%ig sicher. Es ist eine 333-F B3TF mit einem großen Touch-Display auf der Vorderseite, ich denke also eine E3-Plattform.
Vielleicht kann man es notfalls über die Seriennummer bestimmen?
Danke!
Ob du deine Wohnung mit der vorhandenen Heizungsausrüstung warm genug bekommen wirst, hängt vom Ergebnis des nachfolgend beschriebenen Tests ab. In dieser Testphase müssen der Volumenstrom der Pumpe und die Heizleistung des Brenners in Richtung der technisch möglichen Maximalwerte verstellt werden.
Außerdem ist die Heizkennlinie testweise anzuheben.
Die Regeleinrichtungen der Fußbodenheizung (Stellmotoren...) sind wieder in Betrieb zu setzen, so dass diese ihre Regelaufgabe wieder übernehmen.
Du benötigst die Montage- und Serviceanleitung des Vitodens 222f/333f. Dort findest du die Beschreibung für die nachfolgend zitierten Parameter des Servicemenüs. In den Servicebereich des Vitodens kommst du mit dem Passwort "viservice".
Alle Verstellungen sind zu dokumentieren, damit du gegebenenfalls den Originalzustand wieder herstellen kannst!
Während des Versuchs, der wegen der Trägheit der Fußbodenheizung mindestens über einen ganzen Tag gehen sollte, ist die gesamte Heizungsanlage fortlaufend zu beobachten und kontrollieren, um z. B. unzulässige Übertemperaturen an den Fußbodenrohren zu vermeiden.
1.) Anhebung des Volumenstroms der internen Pumpe
Die Drehzahl- und damit Leistungsanpassung ist über folgende Parameter des Servicemenüs möglich:
- Parameter 1100.2 "Solldrehzahl der Primärkreispumpe" ist auf 100% zu stellen
- Parameter 1432.1 "Restförderhöhenregelung..." oder außentemperaturgeführt
- Parameter 1432.2 "Betriebsweise der Primärkreispumpe" Konstantdruckeinstellung
Ich würde versuchsweise die Einstellung wählen, die den höchsten Förderstrom liefert.
2.) Leistungsanpassung des Brenners
- Parameter 596.0 "Maximale Heizleistung" sollte zumindest in der Testphase auf 100% stehen
3.) Heizkennlinie vorübergehend anheben
Während der Testphase ist die Heizkennlinie anzuheben, um sicherzustellen, dass die Wärmeabgabe vom Kessel an die Fußbodenheizung nicht durch eine zu niedrig eingestellte Vorlauftemperatur behindert wird. Bei den derzeit milden Außentemperaturen führen Anhebungen des Niveaus zu einer vergleichsweise stärkeren Anhebung der Vorlauftemperatur, als eine Anhebung der Neigung. Die Neigung würde ich aber ebenfalls anheben, auf z.B. 1,0 (Grenze für Fußbodenheizungen).
Sinn und Zweck der Übung ist, herauszufinden, ob du mit der vorhandenen Heizungsausrüstung in der Lage bist, dein Haus ausreichend warm zu bekommen.
a.) Falls das Haus ausreichend warm wird, dann beginnt die Optimierungsphase durch leichte Reduzierung der Maximalwerte von Heizleistung und Volumenstrom.
b.) Falls das Haus nicht ausreichend warm wird, wirst du um Überlegungen in Richtung hydr. Weiche + zusätzlicher Umwälzpumpe möglicherweise nicht drum herumkommen.
Dazu habe ich in den Erläuterungen zu den Hydraulikschaltplänen unter der ID: 4802666_2104_03 folgende Aussagen von Viessmann zum Vitodens 333f/222f gefunden (sinngemäß dürfte das für alle neuen Vitodense gelten):
Zitat:
„Einsatz mit hydraulischer Weiche
Die hydraulische Weiche wird zwischen dem Wärmeerzeuger und den Wärmeabnehmern positioniert und dient zur hydraulischen Entkopplung der Primärseite von der Sekundärseite. Bei Einsatz eines Temperatursensors für hydraulische Weiche wird der Sollwert auf
diesen ausgeregelt. Die Kesselwassertemperatur wird durch einen elektronischen Temperaturwächter begrenzt. Einsatzgebiete:
■ Wärmeerzeuger: Falls der gesamte Volumenstrom aller Heizkreise/ Verbraucher größer ist als der max. mögliche Volumenstrom durch den Wärmeerzeuger
■ Neuinstallierte Wärmeerzeuger in vorhandene Rohrsysteme (Austausch vom Wärmeerzeuger in Altanlagen)
Im Bestand sind in der Regel der Wärmebedarf und die Umwälzpumpen überdimensioniert. Nach der Sanierung ist der Volumenstrom auf der Sekundärseite gleichbleibend und auf der Primärseite erheblich geringer. Der Abgleich unterschiedlicher Volumenströme
kann nur über eine hydraulische Weiche erfolgen.“
Ich kann bereits eine erste Rückmeldung auf das Umstellen von Normal (Tags) / Reduziert (Nachts) auf Komfort (Tags) / Normal (Nachts) geben.
Die Umstellung scheint gut gefruchtet zu haben. Heute Nacht funktioniert die Heizung wie benötigt und die Temperaturen waren heute morgen schon wesentlich besser, das Haus kühlte über Nacht nicht aus. Das problematische Kinderzimmer hatte heute morgen bereits 20,4 Grad und das Badezimmer 21,2 Grad.
Ich werde die Heizung heute den Tag so laufen lassen und weiter beobachten. Ich denke, dass ich heute Abend die Anhebung auf 255mBar wieder entfernen werden und die Anlage dann erneut 24Std. beobachte. Sollte alles ok sein und die Temperaturen weiterhin stimmen, werde ich die Homematic-Stellmotoren wieder montieren.
Weiter rätselhaft bleibt für mich, wieso die Heizung im Modus "Reduziert" den Brenner nicht startet und insg. der Volumenstrom so gering ist.
Ich werde die Punkte durchgehen und eine Rückmeldung geben. Vielen Dank!
Zitat: "Weiter rätselhaft bleibt für mich, wieso die Heizung im Modus "Reduziert" den Brenner nicht startet und insg. der Volumenstrom so gering ist."
In der Betriebsart "reduziert" wird der Volumenstrom ebenfalls reduziert.
Wenn in der Betriebsart "reduziert" die Außentemperatur unter den Raumtemperatur-Sollwert fällt, läuft die Pumpe, andernfalls ist sie Aus. Den Hystereseeffekt habe ich vernachlässigt.
Unabhängig davon, setzt die Frostschutzfunktion bei +1°C ein. Unter +1°C läuft die Pumpe immer.
Ich habe gestern gegen Mittag die Stellmotoren wieder montiert und das System bis jetzt laufen lassen.
Ich kann jetzt sagen, dass die Räume in dieser Konstellation nicht ausreichend warm werden. Ich werde meinen Heizungsbauer ansprechen und wohl eine Weiche nachrüsten lassen müssen. Gibt es eine Empfehlung bezgl. Weiche / Pumpe zu meiner 333-f? Gibt es eine Weiche mit einer Anzeige der jeweiligen Temperatur (und macht eine solche Anzeige Sinn)?
Die Größe der Weiche und der Umwälzpumpe wird dein Heizungsbauer bestimmen.
Es wird dann auch die Frage aufkommen, ob mit oder ohne Mischer. Viele Heizungsbauer schwören bei Fußbodenheizung auf einen Mischer. Möglicherweise will der HB dann zusätzlich noch einen Sicherheitstemperaturbegrenzer einsetzen wollen. Damit dann ganz sicher nichts mehr schief geht.
Vergleichbares Sicherheitssystem wäre dann Gürtel, Hosenträger und Sicherheitsnadel. Lass dich überraschen.
Hydr. Weichen müssen eine Einbaumöglichkeit für einen Temperatursensor haben und natürlich muss dann auch ein Temperatursensor verbaut werden. Hydr. Weichen sind, wenn sie auf dem Kopf stehen, die idealen Einbaustellen für einen Entlüfter.
Ich habe mit meinem HB gesprochen und wir werden es in der nächsten Woche vor Ort besprechen.
Ich habe noch eine letzte Frage. Ich habe ein "Aufbau-Kit mit Mischer für Aufputzinstallation - Viessmann Art.-Nr.: ZK04324" gesehen. In der Beschreibung steht, dass es eine komplette Baugruppe zur Wärmeverteilung über einen Heizkreis mit Mischer und einen Heizkreis ohne Mischer - für Vitodens 222/333-F Typ B2TF/B3TF ist. Ich finde es sehr charmant, es wird nur auf die bestehende Anlage montiert und nimmt so keinen weiteren Platz in Anspruch. Wäre dies eine Lösung?
"
Was willst du mit einem Mischer? Du hast doch nur FBH. Einen Mischer brauchst du, wenn du noch einen Heizkreis mit Heizkörpern hast, weil ein solcher Kreis eine höhere Vorlauftemperatur braucht, als eine FBH. Der Kessel heizt dann mit Vorlauftemperatur für die Heizkörper und der Mischer mischt für die FBH die Vorlauftemperatur runter.
Und eine FBH sollte immer 24/7 durchlaufen, ohne reduzierten Betrieb, mit möglichst niedriger Heizkurve.
Und Heizkurve 0,7 und Ich nehme an mit 7 meinst du das Niveau, ist schon sehr hoch für FBH.
Du brauchst Durchfluss.