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Nach Speicherladung Ewigkeit bis Erreichen der VT

Wir haben seit September 2016 eine 333-F 19kW mit Vitoconnect 100 und Vitotronic 200. Für unser Haus hat sich dabei eine Heizkurve von 1.1/+2 bei 21°C RT als sehr gut passend herausgestellt. Die Warmwassertemperatur haben wir auf 60°C gesetzt. Das ist uns eigentlich zu hoch. Machen wir aber so, weil die Entnahmemenge reduzieren müssen, denn:

Die zur Außentemperatur und Heizkurve passende Vorlauftemperatur sei im folgenden VT. Direkt nach nach Ende einer Speicherbeladung läßt die Vitotronic die Kesseltemperatur immer erst bis auf VT minus 20K abfallen, nur um sie dann im Schneckentempo langsam wieder auf VT anzuheben.

Wenn man ein Wannenbad nimmt und den Speicher damit praktisch voll entleert, dann dauert es ab Beginn der Speicherbeladung sage und schreibe 55 Minuten, bis die ursprüngliche VT im Heizkreislauf wieder erreicht wird. Davon wurden aber nur 20 min für die eigentliche Speicherbeladung benötigt. Der Rest ist gemütliches Spazieren auf der VT-Rampe. Das habe ich mal gemessen, als meine Frau in der Wanne lag. In dieser ganzen Zeit hat kein nennenswerter Heizbetrieb stattgefunden. Bei -4°C Außentemperatur ist unser somit faktisch unbeheiztes Wohnzimmer nach beinahe einer Stunde um 0.3°C abgekühlt.

Um die (in meinen Augen) Abwegigkeit dieser Strategie zu verdeutlichen, übertrage ich das mal auf eine Fahrt auf der Autobahn:
Nach einer Weile mit 200 km/h (=Speicherbeladung) möchte ich wieder auf eine normale Reisegeschwindigkeit von z.B. 130 km/h (=Heizbetrieb) reduzieren.
Dazu verlasse ich die Autobahn, fahre in den nächsten Ort, parke dort kurz das Auto und stelle die Zündung ab. Dann betrachte ich eine Weile die Wassertemperatur um sicherzustellen, dass der schön betriebswarme Motor auch kalt wird. Alsdann schmeisse ich den Anlasser wieder an (=1 Takt) und fahre gemächlich zu der nächstfrüheren Anschlußstelle zurück. Eine halbe Stunde später fahre ich dann an der gleichen Stelle mit 130km/h dort vorbei, wo ich zuvor schon einmal war.
Kein vernünftiger Mensch würde das jemals so tun. Jedermann würde bei 200 vom Gas gehen, warten, bis die Geschwindigkeit auf 130 abgefallen ist, und dann wieder soviel Gas geben, dass 130 gehalten werden. 

Kann mir jemand den Sinn dieser Regelstrategie erklären? Ich verstehe nicht, was man sich davon verspricht, einen Brenner der stabil durchläuft, künstlich abzuwürgen, dann abkühlen zu lassen und ihn dann umständlich wieder auf Temperatur zu hieven. Was ist der Vorteil?

Oder wurde meine neue Anlage falsch eingestellt?

Ich bin übrigens Maschinenbau-Ingenieur mit Schwerpunkt Verbrennungsmotoren. Soll nicht zum Posen sein, sondern signalisieren, dass ich ggf. auch Antworten direkt aus der Enwicklung verkrafte... 🙂

Vielen Dank schon mal!

7 ANTWORTEN 7

Welche Wasserhärte (in °dH) liegt vor Ort an?

 

Entscheidend ist nicht  eine - nach Heizkennlinie - gradgenaue  Vorlauftemperatur, sondern   eine behagliche , gleichmäßige Raumtemperatur.

Die Gebäudemasse soll/muss in der Lage sein, Heizunterbrechungen wegen Warmwasserbereitung   auszugleichen.

 

Stell dir vor du hast ein Auto mit 19 KW aber 500to Gewicht.  Wenn du hier eine Zeit lang den Fuß vom Gas nimmst, rollt das Ding trotzdem eine Zeitlang weiter....

Im Umkehrschluss dauert es aber auch  etwas bis  nach Vollgas dieses Gefährt wieder etwas Fahrt aufnimmt.

Da die Warmwassrbereitung  nach Vollbad noch 20 Minuten dauert, nehme ich an, daß der Wärmetauscher durch die vergleichsweise hohe Warmwassertemperatur bereits  etwas verkalkt ist.

 

Dieses langsame "Fahrt aufnehmen " - also Steigerung der VL Temperatur ist ausdrücklich so gewünscht.

Andere Heizungsnutzer würden sich sowas sehnlichst wünschen, weil deren Heizgerät taktet.

 

 

1.) Wir haben zusammen mit der Neuinstallation der Anlage einen hydraulischen Abgleich machen lassen. Alle Heizkörper werden ideal versorgt. In der Folge können wir die Vorlauftemperaturen so niedrig halten. Bedingung ist dabei aber, dass die Heizleistung auch kontinuierlich erbracht und nicht unnötig lang unterbrochen wird. Speziell morgens, in der Aufheizung nach der Nachtabsenkung
2.) Die 500t sollen ja auch weiterrollen. Aber warum erst bis in den Stand ausrollen lassen, wenn ich lediglich einen Gang runterschalten will?
3.) Wenn die Anlage aus dem Abschaltbetrieb kommt und kalt ist, dann sehe ich das mit der langsamen Steigerung durchaus ein. Davon kann nach 20min mit 18kW aber überhaupt keine Rede sein. Ich beschwere mich außerdem gar nicht über das Takten. Das hier ist eine komplett andere Fragestellung
4.) Unsere Wasserhärte ist 3-4°dH. Ich bezweifle SEHR stark, dass der Wärmetauscher nach 4 Monaten verkalkt ist. Im übrigen dauert es auch rein rechnerisch ziemlich genau 20min, ca. 100l Wasser von 8°C auf 60° zu erwärmen, bei 18kW. Das läßt sich leicht nachrechnen...

Wenn man zu viel Unwesentliches schreibt, wird das Wesentliche überlesen 😉

OlivenBurrito: " Direkt nach nach Ende einer Speicherbeladung läßt die Vitotronic die Kesseltemperatur immer erst bis auf VT minus 20K abfallen, nur um sie dann im Schneckentempo langsam wieder auf VT anzuheben."

Normalerweise schaltet der Brenner beim Unterschreiten der Soll-Vorlauftemperatur minus 4K ein.
Sollte der Brenner tatsächlich erst einschalten, wenn die Soll-Vorlauftemperatur um 20K unterschritten ist, dann ist was faul an den Einstellungen , oder defekte Regelung oder falscher Codierstecker...
Was ist in der Kesselcodierung 04: eingestellt?

Hallo OlivenBurrito,

bei den aktuellen Außentemperaturen liegt deine Vorlauftemperatur vermutlich um die 50°C. Wie hoch ist die Kesseltemperatur, wenn die Warmwasserbereitung abgeschlossen ist? Ab welcher Kesseltemperatur schaltet der Vitodens wieder ein? Ziehst du die -20 K von der berechneten Vorlauftemperatur oder von der Kesseltemperatur direkt nach der Warmwasserbereitung ab? Frage bitte direkt nach der Warmwasserbereitung die errechneten Ist- und Solltemperaturen in der Diagnose ab. In die Diagnose kommst du über den Button "Service". Danach gibst du das Passwort "viservice" ein.

Solange die von der Heizkennlinie errechnete Vorlauftemperatur noch überschritten ist, weil die Anlage gerade in der Warmwasserbereitung war, wird der Brenner nicht in den Heizbetrieb gehen. Zudem spielt noch die Berechnung der Pumpenstillstandszeit nach der Betriebsartenumschaltung eine Rolle. Die Pumpenstillstandszeit kannst du ja mal deaktivieren, indem du die Codieradresse A9:00 in der Parameterebene 2 einstellst.

Beste Grüße °pa


















Viele Grüße
Patrick vom Customer-Care-Team

@Patrick
Vielen Dank für Deine Antwort. Komme gerade erst dazu, darauf einzugehen.

Aus Heizkurve und der (gedämpften?) Außentemperatur folgt ja die Ziel-Vorlauftemperatur. Diese unterschreitet die Regelung aber erst um genau 20K, bevor der Brenner wieder angeht.

Am Wochenende habe ich das mal beobachtet.

So, hier sind die Daten. In der ersten Spalte sieht man nur eine Laufzahl. Das ist NICHT die Zeit. Ist für das Prinzip auch unerheblich.

# Kessel_soll Kessel_ist Speicher_ist Modulation Heizpumpe Ladepumpe
Heizung läuft
0 52 52 53 31% an aus
Speicherladung beginnt
1 5 52 52 100% aus an
2 5 65 52 100% aus an
WW-Speicheraufladung läuft (Modulation sinkt dabei langsam)
WW-Speicheraufladung aufladung beendet
3 52 64 57 0% an aus
4 52 61 57 0% an aus
5 52 52 57 0% an aus
6 52 43 57 0% an aus
7 52 40 57 0% an aus
8 52 36 57 0% an aus
9 52 35 57 0% an aus
10 52 34 57 0% an aus
11 52 33 57 0% an aus
12 52 32 57 0% an aus
13 52 31 57 0% an aus
14 52 30 57 0% an aus
15 32 30 57 36% an aus
16 32 29 57 35% an aus
17 32 39 57 11% an aus
18 32 36 57 11% an aus
19 32 35 57 11% an aus
20 32 34 57 11% an aus
21 33 34 57 11% an aus
22 34 34 57 11% an aus
23 35 34 57 11% an aus
24 36 33 57 11% an aus
25 37 33 57 11% an aus
26 38 33 57 11% an aus
27 39 33 57 12% an aus
28 40 33 57 12% an aus
29 41 34 57 15% an aus
30 42 34 57 15% an aus
31 43 34 57 17% an aus
32 44 35 57 17% an aus
33 45 36 57 20% an aus
34 46 36 57 20% an aus
35 48 37 57 20% an aus
36 49 37 57 22% an aus
37 50 38 57 25% an aus
38 52 39 57 25% an aus
39 52 39 57 27% an aus
40 52 40 57 30% an aus
41 52 40 57 31% an aus
42 52 41 57 34% an aus
43 52 42 57 35% an aus
44 52 43 57 36% an aus

Interessant ist hier, dass nach der Speicherbeladung (#3) die Heizkreispumpe zwar direkt wieder anläuft und auch die Kesselsolltemperatur wieder von 5°C auf den Wert angehoben wird, der der Heizkurve entspricht (52°C). Der Brenner bleibt dabei allerdings aus.

Bei #14 ist die tatsächliche Kesseltemperatur stabil auf 30°C gesunken. Der Brenner ist immer noch aus.
Bei #15 sinkt die Solltemperatur plötzlich auf 32°C. Das ist genau 52-20. Nun erst wird der Brenner gestartet mit 36%.

Bei #17 ist aufgrund der hohen Brennerleistung die Kesseltemperatur soweit über die Solltemperatur hinausgewachsen, dass die Regleung nun herunter moduliert.

Ab #21 steigt die Kesselsolltemperatur sukzessive in 1K-Schritten. Das dauert jeweils einige Sekunden.

Bei #38 ist die Solltemperatur nun endlich auf dem Zielwert von 52°C. Aufgrund der zahmen Modulation und der bereits recht langen Abkühlzeit hinkt die Vorlauftemperatur noch um 13K hinterher.

Bei #44 habe ich aufgehört. Die Vorlauftemperatur ist hier noch einiges vom Soll entfernt. Seit dem ENDE der Speicherbeladung sind zu diesem Zeitpunkt bereits 15(!) Minuten vergangen. Wie ich zu Beginn des Threads schon schrieb, dauert eine Ladeschleife bis zum Wiedererreichen der HK-Vorlauftemperatur fast eine Stunde.

Dieses Verhalten zeigt sich übrigens nicht nur nach der WW-Bereitung, sondern auch beim Übergang vom Abschaltbetrieb in den Heizbetrieb. Dass bei Kaltstarts so eine Rampe durchlaufen wird, kann ich prinzipiell nachvollziehen. Wenn ich morgens in mein Auto steige gebe ich ja auch nicht Vollgas, bevor der Motor betriebswarm ist.

Also nochmal: ist das nicht mindestens merkwürdig??? Ich bin ja sowas von gespannt...

Gruß
Oliver

Hallo Oliver,

vielen Dank für die Daten. @Hausdoc hat die Funktion schon richtig beschrieben. Hierbei handelt es sich um die Anlaufoptimierung der Anlage nach der Warmwasserbereitung, um einem Taktverhalten entgegen zu wirken. Du kannst versuchen, das Verhalten über die Codieradresse 10:10 zu ändern. Somit wird der Schwellwert zum Einschalten des Brenners nach unten gesetzt. Alternativ kannst du auch wie von @Klee62 vorgeschlagen die Brenner-Mindestpausenzeit beeinflussen indem Adresse 04:1 eingestellt wird. Codieradresse 10 hat dann allerdings keine Auswirkung mehr.

Auf die Erhöhung der Kesselwassertemperatur nach dem reduzierten Betrieb kannst du über die Adresse FA Einfluss nehmen.

Beste Grüße °pa

Viele Grüße
Patrick vom Customer-Care-Team

Hallo Patrick,

Danke für die Anwort. Werde ich mir am WE anschauen und genauer drauf eingehen...

Gruss
Oliver
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