Hallo zusammen.
Ich habe seit 5 Jahren in einem Neubau Eigenheim eine Vitocal 222s verbaut. Die Laufzeit des Verdichters passt, nämlich 9820 Stunden. Aber die Starts des Verdichters sind viel zu hoch, nämlich 51404.
Nun wollte ich dem Problem per Änderung der Hysterese beikommen. Wo und wie kann ich diese an der Heizung einstellen/verändern?
Gleichzeitig muss ich, wenn ich über die Hysterese das Problem regeln möchte, die Rücklauftemperatur als Messgröße verwenden, sonst würde es wohl nicht funktionieren (habe ich auf einer anderen Plattform gelesen und leuchtete mir auch ein).
Wo kann ich dies an der Heizungsanlage einstellen?
Vielen Dank für die Antworten im Voraus. Und wenn möglich, bitte idiotensicher erklären, ich bin kompletter Laie, was Wärmepumpen betrifft.
Wenn ich so pie Daumen richtig überschlagen habe, 24 Starts am Tag, ein Start pro Stunde.
Die Frage ist nur, wie splittet sich das Takten Sommer/Winter auf ?
Frage: Welche Größe hat die WP für xxx m2 - Personen, Wärmedämmstandard ?
Ggf. ist es so wie oft, dir wurde eine zu große WP verkauft.
Hallo Falk13,
bitte teil mir die Seriennummer deiner Anlage mit. Die Heizkennlinie wurde schon ideal eingestellt und die Ventile sind die meiste Zeit offen?
Viele Grüße
Flo
Hallo und Danke für die erste Antwort.
Unser Haus hat 175m² Wohnfläche für 2 Erwachsene und 2 Jugendliche. Der Dämmzustand entspricht in etwa KfW 55 von vor 5 Jahren.
Mit den 24 Starts pro Tag liegst Du leider daneben. Es sind pro Tag 28. Das rein rechnerisch nach den oben angegebenen Werten.
Ich habe mir heute mal die Zeit genommen und ca. 2 Stunden lang die Einschaltvorgänge notiert. Eigentlich ist es bis auf einige Sekunden Abweichung immer das gleiche:
VL Temp. fällt auf 28 °C, Verdichter springt an und heizt innerhalb von 4 Minuten auf 35 °C hoch. Geht dann aus und innerhalb einer einzigen Minute kühlt der Vorlauf auf 31 °C ab. Dann geht es langsamer, bis die Temperatur auf 28 °C gefallen ist. Vom Aufheizen auf 35 °C bis zu den 28 °C vergehen zwischen 11 und 12 Minuten. Was bedeutet, 4 Starts in einer Stunde.
Das alles bei konstanten 5 °C Außentemperatur.
Du hast recht, das wird im Sommer sicher ganz anders sein. Trotzdem bleiben die Starts in der Gesamtheit gesehen einfach zu viel. Ich würde den VL gerne auf 37 °C bis 40 °C hochnehmen und den RL gerne auf 25 °C absenken.
Was meinst Du/Ihr, bringt das was oder ist das energetischer Blödsinn, da sich damit ja die Gesamtlaufzeit des Verdichters ändert und ich einen höheren Stromverbrauch habe.
VG
Falk
Hallo und Danke für die Antwort.
Heizkennlinie wurde vom Service eingestellt und die passt für unser Temperaturempfinden auch. Sowohl im Winter wie in den Übergangszeiten friert und schwitzt niemand bei uns. Von daher würde ich sie bei Neigung 0,6 und Niveau 1K belassen.
Die Wandthermostate in beiden Bädern stehen auf Max. Also auf Stufe 6. Damit sind nach meiner Betrachtung die Ventile meist offen. Bitte korrigieren, wenn ich mit meiner Anlage falsch liege.
Die Seriennummer wäre die 7788535901339114
VG
Der Falk
Ich empfehle dir, einmal selbst zu testen, ob die Einstellung wirklich passt. Denn ist sie zu hoch eingestellt, kommt es dazu, dass die Ventile der Heizkreise zu schnell zu machen und die Wärmepumpe abschaltet.
Um die optimale Einstellung der Heizkennlinie zu finden, benötigt es etwas Zeit. Normalerweise solltest du die ideale Einstellung nach einer Heizsaison gefunden haben. Am besten gehst du dabei wie folgt vor.
Stell die Raumthermostate in allen Räumen, in denen du es immer warm haben willst (Küche, Bad, Wohnzimmer, ...) auf die höchstmögliche Stufe. Die anderen Räume, wie zum Beispiel das Schlafzimmer, stellst du auf die gewünschte niedrigere Temperatur ein. Anschließend musst du die Raum-Soll-Temperatur an der Regelung auf die Temperatur einstellen, die du dir für den Wohnbereich wünscht. Jetzt nimmst du entsprechend der Temperaturen in den zu beheizenden Räumen nur noch an der Kennlinie Änderungen vor. Dadurch, dass du die Raumthermostate voll aufgedreht hast, bemerkst du die notwendigen Änderungen sofort. Die Neigung und das Niveau änderst du bitte entsprechend der Tipps unter dem nachfolgenden Link.
Viele Grüße
Flo
Hallo ,
Danke für die Tipps.
Trotzdem bräuchte ich dazu noch eine kurze Erklärung.
Wandthermostate in den Räumen voll aufdrehen, welche die wärmsten sein sollen, also beide Bäder. Dort möchte ich schon 23-24 °C haben, aber eben nicht im Wohnzimmer (gefühlte Temperatur)
Hier stelle ich das Wandthermostat auf Stufe 4-5, damit ist es angenehm warm.
Und nun die entscheidende Frage: Soll ich jetzt die Regelung der Raum Soll Temperatur an der Heizung selbst auf den 18 °C belassen, so wie es jetzt ist? Damit friert und schwitzt niemand in jedem Raum des Hauses oder dort auf die gewünschte (gefühlte) Temperatur, also 22 °C einstellen, die wir laut Thermometer jetzt haben und als angenehm empfinden und den Rest dann über die Kennlinie einstellen? Das ist mir noch nicht ganz klar geworden oder wurde von mir nicht richtig interpretiert in der Erklärung.
Denken Sie, dass sich damit dann die Schaltvorgänge verringern, bei gleichbleibender Laufzeit?
Unser Kleinstpuffer von 46l ist doch sicher auch zu klein. Jedoch habe ich keinen Platz, um einen 200l bzw. 400l Speicher anzuschließen. Damit wäre das Problem sicher schnell vom Tisch, ist aber eben nicht zu realisieren.
Wie auch immer, bitte die Erklärung zwecks meiner Anmerkungen oben nochmals konkretisieren, falls Sie sich die Zeit nehmen würden/könnten.
Mit freundlichen Grüßen
Falk
Nein, dreh alle zu beheizenden Räume voll auf. Wenn der hydraulische Abgleich gemacht wurde, wird es im Bad aufgrund der Auslegung schon wärmer als im Wohnzimmer. Die Raum-Soll-Temperatur an der Anlage stellst du auf 22°C. Anschließend passt du die Heizkennlinie entsprechend der dann vorliegenden Temperaturen an.
Dadurch sollte sich die durchschnittliche Laufzeit deutlich verlängern. Der 46l Puffer sitzt im Rücklauf und dient der Sicherstellung der notwendigen Abtauenergie im nicht absperrbaren Bereich.
Viele Grüße
Flo
Hallo,
darf ich das bisher gepostet mal mit meinen Wort zusammenfassen und kommentieren:
>>Die Laufzeit des Verdichters passt, nämlich 9820 Stunden.
Be einer modulierenden Luft WP sollte der Verdichter zwischen 3000-4000h pro Jahr laufen. das wären min. 5*3000h = 15000 . Bei 9820 Stunden moduliert deine nicht, oder sie ist einfach viel zu groß für das Haus.
>>innerhalb von 4 Minuten auf 35 °C hoch.
46 l Puffer , 1400l/h
die WP nutzt fast nur den kleinen Puffer zur Laufzeitverlängerung
>>Heizkennlinie wurde vom Service eingestellt
Das heißt in 99% der Fälle nicht Gutes!!
>>Neigung 0,6 und Niveau 1K
bei einem Haus deiner Bauart laufen die anderen WP mit Neigung 0,3und Niveau 0K
--> fasst alles Stellantriebe geschlossen. "Das Auto fährt Vollgas mit angezogener Handbremse"
>>Jedoch habe ich keinen Platz, um einen 200l bzw. 400l Speicher anzuschließen. Damit wäre das Problem >>sicher schnell vom Tisch, ist aber eben nicht zu realisieren.
Hartnäckiger Irrglaube.
In deinem Haus mit 175m² liegen 175*0,07 ca 12 m³ Estrich.
Der Estrich hat ca die halbe Speicherfähigkeit von Wasser.
Da durchströmt die WP einen Puffer von 6000l im Estrich.
Wenn aber durch die geschlossenen Stellantriebe nur ein homöopathischer Durchfluss vorhanden ist, kann man den leider nicht nutzen, das solltest du ändern, wie von Florian vorgeschlagen!
VG
Hallo Flo.
Danke für den Lösungsvorschlag.
Ich werde dies jetzt einmal genau so machen, wie es mir vorgeschlagen wurde. Bin gespannt, ob der Stromverbrauch und die Betriebsstunden der WP gleich bleiben und die Starts sich merklich ändern. Durch meine oben genannten Einstellungen und Änderungen habe ich die Laufzeit der WP pro Einschaltvorgang von durchschnittlich 12 Minuten auf 19,5 Minuten steigern können. Das war für mich schon ein kleiner Erfolg, wenn auch lange nicht ausreichend.
In der jetzigen Übergangszeit bzw. schon kalten Jahreszeit wird die Pumpe natürlich öfter laufen. Aber es geht ja in erster Linie um das Verringern der Starts.
Ich beobachte und protokolliere die Veränderung und melde mich wieder.
Übrigens wurde mir von "meiner Fachfirma" geraten, die Solltemperatur auf 18 °C zu verringern. Da sieht man mal, wie die Meinungen doch auseinander gehen.
Wie gesagt, ich probiere mal den vorgeschlagenen Ansatz.
Wie lange wird es voraussichtlich dauern, bis sich die Starts merklich ändern? Müsste doch sicherlich sofort wirksam werden, oder?
Mit freundlichen Grüßen
Falk
Danke für die ausführliche Antwort. Leuchtet mir alles ein, was geschrieben wurde.
Ich probiere mal den Ansatz von Flo aus.
Schönes Wochenende bzw. guten Start in die neue Woche.
Hallo Flo,
nochmals ein kurzes Update. Habe das Niveau auf -2K heruntergenommen, da es im Haus ganz schön warm geworden ist. Jetzt mal nur zum Verständnis: Hätte ich diesen Temperaturunterschied auch über die Raum-Soll-Temperatur Einstellung hinbekommen können (also von 22 °C auf 20 °C absenken), oder ist es immer besser, dies über die Heizkennlinie durchzuführen?
Wie gesagt, nur für mich zum Verständnis.
Danke im Voraus für die Antwort
Hallo Flo,
ich habe alles wie besprochen durchgeführt. Die WP takte jetzt nur noch 4 Mal am Tag, was ja gut ist. Nur geht die Laufzeit der WP sehr nach oben. Es sind jetzt 17 Stunden täglich. Das entspricht einer Laufzeit von 255 Minuten oder eben 4 Stunden 15 Minuten pro Takt.
Jetzt weiß ich nicht, was der Verdichter pro Stunde verbraucht. Ich schätze mal um die 1 kWh mindestens.
Wenn ich jetzt davon ausgehe, dass ich im Jahresmittel 2000 Stunden Laufzeit der WP hatte und jetzt mindestens auf 3000 Stunden komme, dann habe ich bei meiner Annahme von 1 kWh pro Stunde einen Mehrverbrauch von 1000 kWh im Jahr und das bei einem Strompreis von rund 33 Cent also 330 € Mehrkosten.
Ich habe ja null Ahnung, was ein Verdichter inkl. Einbau kostet, aber irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass ich am Ende eh immer das Gleiche bezahle. Entweder der Verdichter geht eher kaputt, da er zu viele Starts hatte oder ich habe einen höheren Stromverbrauch und ich bezahle in dieser Weise drauf.
Oder, und das ist die eigentliche Frage, bekomme ich die Laufzeit der Wärmepumpe auf 10-12 Stunden am Tag(in der Heizperiode, versteht sich) und komme dann vielleicht auf 10 Starts pro Tag. Denn das scheint mir das kostengünstigste "Modell" zu sein.
Wenn mir darauf jemand antworten könnte und würde, wäre ich sehr dankbar.
Mit freundlichen Grüßen
Falk
Im Idealfall sollte der Wärmebedarf des Gebäudes exakt zum Leistungs- und Modulationsbereich der installierten Wärmepumpe passen.
Dann wird im Idealfall immer die gesamte produzierte Wärmeleistung vom Gebäude abgenommen und die Anlage kann dauerhaft auf einem niedrigen Verbrauchsniveau laufen.
In den meisten Fällen werden WP mit zu hoher Leistung und / oder zu geringer Modulation nach unten im Taktbetrieb u.U. stromsparender arbeiten, wie wenn sie mit minimaler Leistung dauerhaft durchlaufen.
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