Guten Tag,
überall liest man, dass über die Heizkurve "die Vorlauftemperatur" in Abhängigkeit von der Außentemperatur eingestellt wird. Ich verstehe, dass damit der Vorlauf in die Heizflächen, in meinem Fall eine Fußbodenheizung, gemeint ist. Allerdings gibt es dafür in meiner Anlage gar keinen angeschlossenen Temperaturfühler.
Ich habe eine Vitocal 200-S AWB-E-AC 201.D08 mit Vitotronic 200 (WO1C) Regelung. Von dort wird zunächst ein 200l Pufferspeicher gespeist, und aus diesem über einen Divicon-Mischer die FBH (ein Heizkreis). Soweit ich sehe, hat das Divicon-Modul zwar einen Temperaturfühler im Vorlauf, dieser ist aber nirgends angeschlossen; das Kabel ist sogar durchgeschnitten.
Also: Welche Temperatur beeinflusse ich nun eigentlich über die Heizkurve? Kann man das an der Nummer der NTC-Anschlussklemme in der Inneneinheit festmachen?
Hallo WPSRKHH,
es wird an deiner Anlage trotzdem eine Vorlauf-Soll-Temperatur berechnet. Die Puffer-Soll-Temperatur ist gleich der Vorlauf-Soll-Temperatur, welchen die Wärmepumpe aufheizt. Der Heizkreis bezieht aus dem Pufferspeicher die für den Heizkreis benötigte Temperatur.
Viele Grüße
Flo
Hallo,
Am besten bitte mal Fotos von Deiner Anlage posten, damit man einen Überblick bekommt, was hier so an Komponenten wie verbaut ist……dort kann man dann auch sehr schön einzeichnen wo was wie angeschlossen sein muss……
lg
Guennie
Hallo zusammen, in Kürze kann ich gerne ein paar Fotos senden. Einstweilen aber kann ich die Frage anhand meiner Datenaufzeichnungen mit vcontrold konkretisieren:
Innerhalb der gezeigten 3 Tage sind drei verschiedene Einstellungen der Heizkurve vorgenommen. Jeweils Raumtemperatur 21°C, Niveau -6K (d.h. Fußpunkt bei 20°C/20°C) und Neigung wie gezeigt -0.2 / -0.3 / -0.4. Gezeigt ist die Außentemperatur getTempA (grün), die Solltemperatur nach Heizkurve getTempVLSoll (gelb, mit den Sprüngen bei Änderung der Heizkurve), VL und RL auf Sekundärseite (orange, rot) sowie die Temperatur im Pufferspeicher oben getTempPufferIst (blau). Wie gesagt habe ich für die VL-Temperatur in die FBH keinen Messwert.
Ich kann nicht erkennen, dass die die Sollvorgabe getTempSollVL irgendwie auf sek. VL oder Pufferspeicher auswirkt.
(Andere Frage: Warum sinkt die Temperatur im Pufferspeicher eigentlich so rapide nach jeder Aufheiz-Phase ab?)
Guten Morgen,
Wenn Du eine ordentliche Veränderung in der VL Temperatur sehen möchtest, so solltest Du das über das Niveau und nicht über die Neigung machen....
der zweite Punkt - deswegen auch die Bitte wegen der Fotos:
Je nachdem wie der Hydraulikaufbau hier ist, kann die VL Temperatur an zwei unterschiedlichen Stellen eingestellt werden.
Entweder über eine eigene Mischer/Pumpengruppe - dazu brauchst dann auch den VL Fühler, und die Sekundär VL kann dann zb. auch höher gefahren werden, wenn zb. ein zweiter Heizkreis mit Radiatoren vorhanden ist.....
Oder es ist zb. nur ein Heizkreis vorhanden, dann kann dieser auch über den sowieso vorhandenen Sekundärkreis VL Fühler der im Innenteil der WP sitzt verwendet werden. Dann brauchst aber auch die Mischer Pumpengruppe und den VL Fühler für den Mischer nicht.....
wie gesagt, dazu muss man aber vorher wissen, wie das bei Dir alles hydraulisch aufgebaut ist.....
lg
Guennie
Guten Abend @Guennie und alle,
ich nehme das o.g. Thema in der neuen Heizperiode nochmal auf und sende nun endlich mal Fotos von der Installation der Wärmepumpe (Innenteil), WW-Speicher, Pufferspeicher, Mischer (Divicon).
Meine Fragen sind weiterhin:
Guten Morgen @WPSRKHH ,
Danke für die Fotos, gut dokumentiert, hier sieht man alles was man benötigt. Deine Fragen sind hier absolut nachvollziehbar und berechtigt.
kurz zusammengefasst: hier wurden bei Deiner Anlage zwei Regelungsmöglichkeiten, welche die WP kann vermischt.
. Um das ganze besser zu erklären, habe ich von Deiner Anlage mal ein Schema gezeichnet :
die Antworten dazu sind hier - damit es einfacher zu verstehen ist "Rückwärts" zu erklären.
Antwort zur Frage 4):
Korrekt erkannt, ohne Mischermotor ist der Steller bei diesem reinen WP/FBH System Sinnlos und vollkommen - Wirkungslos und kostet somit nur unnötige Euros in der Anschaffung und in der Installation.
Das ganze Divicon System hätte man in Deinem Fall mit einem reinen FBH Kreis überhaupt nicht benötigt, denn die Aufgabe der "Heizkreispumpe" kann hier bei richtiger Parametrisierung der WP die Sekundärkreispumpe der WP übernehmen.
Antwort zur Frage 3):
Das ist kein Puffer sondern eine hydraulische Weiche. Hätte man bei Deiner Anlage nicht benötigt, es wäre ein kleiner Reihenspeicher absolut ausreichend gewesen. Da hier aber nun die Divicon mit eigener HK Pumpe verbaut wurde hat der HB zusätzlich die Weiche zur hydraulischen "Auskopplung" der Sekundärkreispumpe und HK-Pumpe dazwischen gebaut.
Antwort zur Frage 2):
Über diesen Fühler regelt normalerweise die WP den Stellmotor am Mischer. Da aber kein Stellmotor vorhanden ist, den die WP regeln könnte, benötigt die WP somit auch diesen VL Fühler nicht.
Antwort zur Frage 1):
Bei Dir wird die VL Temperatur über den WP Internen VL Fühler des Sekundärkreises (in der Skizze der Fühler 4) gemessen und geregelt.
Für mich sieht das so aus, das bei dieser Anlage zusammenfassend folgendes gemacht wurde:
So ein Aufbau hätte genauso funktioniert, und wäre entsprechend günstiger gewesen:
Soweit mal zum Ist-Stand.
Nun hast hier bei Deiner Anlage zwei Möglichkeiten:
Wie das Ganze dann im Anschluss arbeiten/funktionieren wird, findest Du unter Anderem in einem Dokument, welches ich mal erstellt habe , hier bei diesem Post im Anhang.
lg
Guennie
Vielen lieben @Guennie für die ausführlichen Erklärungen. Sogar mit Skizze, wow!
Eine Frage hätte ich aber noch. Selbst wenn ich den Divicon Mischer nicht als solchen nutze: Gibt es eine Möglichkeit, den Temperaturfühler des Mischer-Vorlaufs so an die Wärmepumpe anzuschließen, dass ich über die Infrarotschnittstelle / vcontrold die Temperatur loggen kann, ohne sie aber als Regelgröße zu verwenden?
Wo sollte ich den Fühler dann an der WP anschließen?
Hallo @WPSRKHH ,
das hast auch schon jetzt, ohne dem Fühler am Divicon an der Schnittstelle zur Verfügung.
Wie Du auf der Skizze sehen kannst, misst in Deinem Fall - wo der Mischer am Divicon ja immer komplett offen ist, der Fühler 3 (Divicon) die gleiche Temperatur, wie der ohnehin bereits vorhandene Fühler 1 in der WP (VL-Istwert des Sekundärkreises) wenn sich die WP in der Raumbeheizung befindet.
Verwendest Du zu Deinen Aufzeichnungen den Wert dieses Fühlers 1, hast sogar noch einen zusätzlichen Wert verfügbar: Schaltet die WP um auf WW-Bereitung so hast Du auch diese Temperatur Richtung WW Speicher am Fühler 1 messbar, was du am Divicon Fühler 3 nicht zur Verfügung hast.
Dieser Wert vom Fühler 1 wird sicher auch jetzt schon an der Infrarotschnittstelle ausgegeben.
lg
Guennie
Hi,
erstens ich bin interessierter Kunde von Viessmann.
Ich habe 2 Kreise Fussbodenheizung und Heizkörper somit auch 2 Heizkurven
Die Heizkurve für die Heizkörper bestimmt die Temperatur in Abhängigkeit zur Außentemperatur im Pufferspeicher aus diesem bedient sich die FB sowie HK. Die FB hat wie bei dir einen Mischer sowie einen Vorlaufsensor. Die Heizkurve der FB steuert also wieviel der Mischer vom Pufferspeicher dazu mischen muss um die gewünschte Temperatur zu bekommen. Sollten diese Sensoren nicht angeschlossen sein glaube ich kannst du einstellen was du willst.
PS kannst du mal ein Foto von deinem Pufferspeicher/ Mischer und Verdrahtung (mit durchgeschnittener Leitung ) hochladen dann vergleich ich mal bei mir
Hall @Roket ,
Die Fotos und die Skizze dieser Anlage ist bereits weiter unten in diesem Thread vorhanden. Hier sieht man zwar, das eine Divicon Pumpengruppe montiert, aber weder deren VL Füher angeschlossen, noch ist ein Mischermotor installiert. Der VL zur FBH wird somit direkt vom WP internen VL (Sekundärkreis) Fühler und AT Fühler geregelt. Auch der installierte Puffer HK Puffer wird nicht als solcher verwendet, sondern als hydraulische Weiche.
Diese Aufbauart ist ein eigenes Anlagenschema innerhalb der WP Regelung.
Würde hier ein Mischermotor verbaut und der VL Fühler des Divicon am WP Regler angeschlossen sein, dann benötigt man im WP Regler ein anderes Anlagenschema, und erst dann würde das genau so arbeiten wie Du es beschreibst.😉
Lg
Guennie
Hallo @Guennie ,
zwischen dem Fühler des sek. VL der WP und dem Divicon Mischer ist ja noch der Pufferspeicher. Das warme Wasser von der WP fließt ja zunächst in den Pufferspeicher. Von dort wird separat das Wasser für den FB-Kreis entnommen. Wenn Einlass und Auslass aus dem Pufferspeicher nah beieinanderliegen, kann es zumindest theoretisch ähnliche Temperaturen geben (das Wasser fließt idealerweise "durch den Speicher hindurch").
Das ist aber bei mir nicht der Fall. Schaue ich auf das analoge Thermometer am Divicon, so ist der Wert stets ca. 5K niedriger als der, den die WP für den sek. VL ausgibt. Die Temepratur am Divicon entspricht eher dem, was die WP als Temperatur des Pufferspeichers misst. Das bedeutet: Nicht alle von der WP produzierte Wärme landet im FB-Kreis, was eine geringere Effizienz bedeutet.
Hier ist mal ein Plot der sek. VL-Temperatur über Zeit (orange). In der Tat, man sieht dort sehr schön die Spitzen bei der WW-Bereitung. Blau ist die gemessene Temperatur des Pufferspeichers. Hellgrün die Außentemperatur, dunkelgrün der Schaltzustand der Weiche Puffer (0) ./. WW (1).
Was mich wundert:
Hier dasselbe Bild nochmal von einer ganzen Woche:
Zusatzinfo: Die WP produziert dann und wann Fehlermeldungen "Abtauvorgang abgebrochen - Strömungswächter". Das ist nochmal so ein Thema für sich...
Nochmals vielen Dank für eure Ratschläge und Tipps.
Klar, man hat immer einen gewissen Temperaturabfall auf die ganze "Strecke" gesehen...das ist die "Verlustleistung" der Anlage....das kann man nicht verhindern, sondern nur minimieren.....außerdem sind es ja nicht wirklich "Verluste", wenn man diese gezielt nutzt: Ich beheize zb. damit zwei Kellerräume, dafür benötige ich in diesen beiden Räumen keine extra Heizkörper, zur Verhinderung von Schimmelbildung.
Und mit gezielter Dämmung, kann man das sogar recht gut steuern, welche Abwärme man zulässt, und welche nicht mehr.......
Das was Du richtig erkannt hast, ist die Differenz der Höhe der angebrachten Rohrleitungen nicht gut. Hier wurde bei Deiner Anlage ein Pufferspeicher als hydraulische Weiche sozusagen "Zweckentfremdet".
Eine "echte" hydraulische Weiche sieht etwas anders aus. Hier ist dann auch das Temperaturgefälle zwischen Eingang und Ausgang dann entsprechend kleiner. (siehe Fotos von meiner Anlage). Was hier auch gut zu sehen ist, wie wie unterschiedlich die Temperatur in der Weiche angezeigt wird. Das System ist hier komplett im Gleichgewicht, dabei hat das Thermometer Quer durch die Weiche 38°C. Gerade mal 10 cm tiefer zeigt der Thermometer direkt in der Weiche 1°K weniger an. Der digitale Fühler ungefähr in der Mitte der Weiche zeigt am WP Regler wiederum 39°C an.
Somit ist das Ganze nicht zu 100% in Stein gemeißelt, und man darf sich nicht verrückt machen lassen. Diese Messungen sind alle nicht genau. Nicht umsonst gibt es das Sprichwort "Wer misst, misst Mist". 😉
Warum die Temperatur im Sekundärkreis "Absackt" ist sehr einfach zu erklären, wenn man sich den inneren Aufbau, bzw. die Arbeitsweise der WP etwas genauer ansieht:
Du hast ja nur einen Verdichter, welcher für die WW-Bereitung (hohe VL Temperatur notwendig) und für die Raumbeheizung (niedere Temperatur) zuständig ist.
Damit das überhaupt technisch möglich ist, ist in die WP ein Umschaltventil eingebaut, welches die Leitungen des Sekundärkreis VL zwischen WW und HK umschaltet. Der Ablauf ist nun so:
das Umschaltventil steht auf HK --> die Sekundärkreisleitungen zum Divicon beheizen die HK. (zb. 38°C, bzw. bei einer reinen FBH Anlage sogar nur 23°C).
Nun wird das Ventil auf WW Bereitung geschalten.
Die Leitungen zum Divicon werden gesperrt, und die Leitungen zum WW-Speicher freigegeben.
Die WP fährt ihre Leistung (Temperatur im Sekundärkreis) für die WW Bereitung hoch.
Die Leitungen zum Speicher werden heiß --> der Speicher wird aufgeheizt.
Ist die WW Beladung beendet, (der Sekundärkreis hat hier in etwa 55°C). Nun schaltet das Ventil schlagartig zurück auf die Leitungen zum Divicon.
Da die Sekundärkreispumpe ja weiterläuft, wird nun das kalte Wasser (23°C) aus den Verbindungsleitungen zum Divicon, in den Sekundärkreis gepumpt, welcher noch auf den 55°C ist. Da hier relativ wenig Wasser drinnen ist, wird nun das Wasser schlagartig auf die 23°C runtergekühlt. Das ist auch gut so, da hier nun auch der Verflüssiger rasch runtergekühlt wird, und in der Folge auch das Kältemittel den durch die WW Bereitung noch sehr hohen Druck wieder abbauen kann. Außerdem verhindert dies, dass sehr heißes Wasser - auch nur für kurze Zeit - in den FBH Kreis gelangen kann.
Nun schwingt der WP Regler den Sekundärkreislauf wieder auf das Temperaturniveau ein, welches für die Raumbeheizung notwendig ist. Das Spiel beginnt bei der nächsten WW Bereitung von vorne....
Zum Thema Temperaturabfall, und dann wieder Anstieg:
Hier gibt es mehrere Möglichkeite:
Ist es jeden Tag gleich, kann es sein, das Du zb. eine Sperre drinnen hast, die zu dieser Uhrzeit greift ? Zeitsteuerung ? EVU Sperre ? etc.
In dieser Zeit arbeitet dann der Verdichter nicht, und der Sekundärkreis kühlt dadurch logischerweise ab.
Startet dann das System wieder, muss alles - angefangen vom Kältekreis, über die Wasserkreisläufe wieder hochgefahren und stabilisiert werden.....
Nächste Möglichkeit:
die AT ist hier so warm, das die Räume so warm sind, das die WP aktuell keine Energie in die Räume liefern muss/kann. Die Weiche ist entsprechend warm, somit arbeitet die WP auch nicht. Am Abend, wenn es kühler wird, benötigen die Räume wieder Energie, die Weiche kühlt aus , die WP beginnt erst am Abend wieder zu arbeiten.....
Nächste Möglichkeit:
Die Heizkurve und die Hydraulik ist nicht sauber an den tatsächlichen Bedarf, die Umgebung des Hauses angepasst worden. In der Folge "Taktet" die Anlage, anstelle gleichmäßig im Dauerbetrieb zu laufen.
(Vergleichbar beim Auto: Gas geben --> Bremsen --> Gas geben --> Bremsen, und nicht laufend und gleichmäßig weniger Gas geben und nicht bremsen.....)
Die "Spitzen nach Unten" was Du hier siehst sind tatsächlich die Abtauvorgänge mittels Kältekreisumkehr.
Bei der "Abtauung mittels Kältekreisumkehr" benötigt die WP kurze Zeit ordentlich Energie im Verflüssiger.
Diese Energie dafür bekommt sie aus Deinem Puffer, und transportiert wird diese durch die Sekundärkreispumpe. Normalerweise läuft hier die Sekundärkreispumpe somit mit 100% ihrer Leistung.
Ist die Pumpe zb. über die Parameter zu stark "eingebremst" kann so ein Fehler kommen, wenn dadurch die Strömung zu klein wird, dann löst der Paddelschalter aus. Oder wenn das früher nicht war, könnten die Rohrleitungen des Sekundärkreis sind nicht komplett in vollem Umfang "Durchgängig" sein. Ich denke hier zb. an den Magnet/Schlammabscheider - eventuell reinigen. Oder der Paddelschalter selber hat ein Problem, das er zb. ab und zu hängen bleibt.
lg
Guennie
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