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Erweiterung bestehender Gas-Heizung auf Solarthermie?

Hallo,

 

wir haben eine alte Gasheizung die wir sicherlich irgendwann tauschen müssen. Ich möchte aktuell aber nicht die ganze Anlage rauswerfen und alles neu kaufen. Dafür gibt es mehrere Gründe.

 

Wir haben im Moment folgendes:

Atola AH-28 mit Vitotronic 200 Typ KW2 Regelung

VertiCell-NT 200 Liter als Warmwasserspeicher

 

Ich würde gerne die bestehende Anlage um Solarthermie erweitern und erst im zweiten Schritt den Kessel gegen einen neuen Gaskessel oder eine Wärmepumpe tauschen. Da wir eine Solaranlage betreiben wäre letzteres effektiver jedoch teurer in der Anschaffung. Da ich mir noch nicht im klaren bin in welche Richtung wir gehen werden eben dieses "2-stufige Verfahren".  

 

Daher ergibt sich für mich die Frage ob folgendes vorgehen sinnvoll und möglich ist und rein technisch überhaupt funktioniert. 

 

Ich werfe jetzt den alten Warmwasserspeicher raus und installieren dafür an gleicher Stelle einen Vitocell 360-M SVSB mit 750L und würde 9m² Vitosol 300-TM aufs Flachdach setzen. Ich möchten neben Warmwasser auch eine Heizungsunterstützung.

 

Irgendwann in den nächsten 2 oder 3 Jahren würde ich dann den Gaskessel angehen. 

 

Zu meinen Fragen: 

- Kann man so getrennt vorgehen? Und verstehe ich es richtig, dass der Schichtenspeicher das "Herz" einer Anlage ist. Ich kann also jeden x-beliebigen Wärmeerzeuger anschließen und ich "betanke" von dort aus meine Heizung wie auch das Warmwasser?

 

- Wir haben eine Warmwasserzirkulation, ist das mit dem Schichtenspeicher ein Problem?

 

- Der Schichtenspeicher mit 750L ist 1,9m hoch, welche Raumhöhe brauche ich um den aufstellen zu können? Wir haben im Keller nur etwas mehr als 2m. 

 

- Wir haben aktuell zwei Heizkreise. Die Steuerung erfolgt über die Vitocell 200. Von der Technik ändert sich doch nichts? Einzig die Steuerung für die Solarthermie kommt dazu? Sind das dann zwei getrennte Systeme oder müssen die miteinander reden können? Sprich muss ich an der Bestandsanlage auch einen Austausch vornehmen? 

 

Ich versuche mich gerade etwas in die ganze Materie einzuarbeiten. Wäre daher für jede Antwort dankbar.  

 

 

 

 

11 ANTWORTEN 11

Hallo Maik,

 

zum Einarbeiten, google nach  dem Planungshandbuch Solarthermie von Viessmann. Das gibt dir ein sehr guten Überblick.

 

>>Da wir eine Solaranlage betreiben wäre letzteres effektiver jedoch teurer in der Anschaffung. 

Wenn du schon PV hast, verstehe ich nicht warum du noch zusätzlich auf diese veraltete Technik setzen willst.

Eine Anlage zur Heizungsunterstützung muss so groß dimensioniert sein, dass sie im Sommer täglich in Stagnation geht. Dadurch verschleißt das Solarfluid, im Extremfall karamellisiert es. Siehe Kapitel Stagnation im  oben genannten Handbuch. Man kann das durch aktive Rückkühler deutlich mildern. Deine WW Zirkulation wird bei  9m² Röhren nicht mehr reichen um den Überschuss abzuführen.

 

Du findest hier im Forum diverse Besitzer von STA mit Heizungsunterstützung, die mehr für Tausch des Fluid und Spülen von Dampfblasen ausgeben mussten, als sie jemals an Einsparung erzielt haben.

 

Ein Vakuum Röhren Kollektor ist eine feine Sache, Leider auch sehr empfindlich.

Die Viessmann Röhren Kollektor en habe Hagelschutzklasse 2, die Flachkollektoren haben Klasse 3.

Meine Röhren Kollektor hat der Hagel inzwischen 2 mal abgeräumt, während Nachbars PV Anlage den Hagel ohne Schaden überstanden hat.

Nebenbei ist die Change sehr groß dass schon in den ersten Jahren das Vakuum verloren geht. Da findest du auch diverse Fälle.

 

Der Vitocell 360-M  hat ein Wellrohr zur  WW Erwärmung.

Bei STA mit Heizungsunterstützung entstehen da Temperaturen bis 90 Grad. Wenn du nicht sehr weiches Wasser hast oder eine Enthärtungsanlage platzen an dem Wellrohr ständig kleine Kalkstücke ab. Vitocell 360-M Besitzer berichten davon, dass sie wöchentlich die Perlatoren reinigen müssen.

 

Zusammengefasst, würde ich von STA zur Heizungsunterstützung abraten. Außer mit aktivem Schutz vor Stagnation. Keine Vakuum Röhren, keinen  Wellrohrspeicher einsetzen.

 

 

VG Michael

 

Danke, werde mich noch intensiv einarbeiten. 

 

Du schreibst "veraltete" Technik. Was ist bei Heizungsanlagen denn heute Stand der Technik? Gas und Öl sind ja mittelfristig out. Wärmepumpen hingegen sehr Stromintensiv. Wir haben zwar eine PV-Anlage aber mit 6KW in der Spitze im Sommer kann ich mir kaum vorstellen, dass ich eine Heizung damit vernünftig betreiben kann. Sprich auch hier muss ich zukaufen. Der Strompreis wird dem Gaspreis folgen. Daher die Grundsätzliche Frage, was macht man? 

Hallo Maik,

 

wie viel Gas braucht das Haus pro Jahr im Schnitt.

Hast du Heizkörper oder FBH und welche Heizkurve ist an der Vitotronic eingestellt?

 

 

Ich würde den Rest der Dachfläche auch mit PV belegen und das Haus Wärmepumpen-tauglich machen.

 

Was du im Sommer zu viel an Strom hast, kann du z.b, im Elektroauto unterbringen.

Die PV leistet auch an einem bewölkten Dezember Tag wenn es hell ist  noch 5% von PVpeak.

Von der STA erntest du an so einem Tag 0,0 kWh

 

VG Michael

 

Ich habe 180qm Wohnfläche, im Erdgeschoss FBH, vor den großen Fenstern in den Fußboden eingelassene Heizkörper/Konvektoren. Im Obergeschoss, Schlafzimmer, Badezimmer und Spielzimmer sind noch Heizkörper. Im Badezimmer eine FBH die an den Heizkreis angeschlossen ist.

 

Im Schlafzimmer brauchen wir es nicht so warm, die Heizkörper sind meistens aus. Wir haben ein KNX-System, da sehe ich sehr schön welche Heizkörperventile überhaupt noch aufdrehen. Der im Elternschlafzimmer definitiv nicht mehr, am meisten der im Spielzimmer bzw. ab und an in den Schlafzimmern der Kinder, die liegen auf der kalten-Seite des Hauses. 

 

Das Haus ist von 1958, durch die Vorbesitzer immer modernisiert worden und ist mittlerweile (fast) komplett durchsaniert und auch gedämmt. Einzig die großen Fenster im Wohnzimmer sind noch ein Problem. Die müssten irgendwann komplett raus und etwas neues rein. Aber das wird sehr aufwendig, kompliziert und damit teuer. Die müssten von 1990 sein wenn ich mich nicht.

 

Ich versuche die Heizung gerade auf 40 Grad im Vorlauf zu limitieren um mal zu schauen wie wir damit durch den Winter kommen. Die habe ich vor 2 Wochen eingestellt und bislang läuft es ganz gut. Wir hatten aber auch noch keine richtig knackigen Temperaturen. Die kommen noch. Ich habe  20°C Raumsolltemperatur und die Kennlinie mit 0,2 und 14 für den Heizkreis 1 eingestellt. Ist der erste Winter wo ich mich mal in Ruhe mit der Anlage beschäftigen kann.  

 

Größere Umbaumaßnahmen kommen noch nicht in Betracht. Ich sag mal wenn die Kinder größer sind werden wir sicherlich an den Kinderzimmer/Spielzimmer noch was machen und dann auch auf eine FBH gehen. Oben haben wir 2 Badezimmer, das Elternbad hat die FBH, das "Kinderbad" noch Heizkörper. Im Moment führt an eine flächendeckende FBH aber kein Weg hin.

 

Unser Dach ist voll belegt, ich habe eine Anlage mit ca. 9 KWp auf dem Dach. Dank alter Förderung in der Leistung gedeckelt. In der Spitze bringt die 6,4KWh im Winter so wie gestern bewölkt ohne Ende sind wir bei 400 - 600 Watt/h. Das Flachdach wäre noch frei aber ich kann hier nicht komplett aufständern sondern muss die recht flach vielleicht max. 5-20 Grad hinlegen, da sonst die Module auf dem Dach verschattet werden. Und das Flachdach hat keine Südausrichtung sondern in der länge geht es nach Westen. 

 

Das Thema mit dem Elektroauto ist bereits in Arbeit 😉 Aber Autos die bidirektional Laden können sind noch spärlich. Der Nissan ist da glaub ich der einzige und das Thema Wallbox für bidirektionales Laden schlägt aktuell mit 4000 EUR nur für Box zu Buche. Da kann ich lange Stromschaukeln bis es sich rentiert. Aber da bin ich bei dir, das wird kommen und es wird günstiger werden.

Mit 40 Grad Vorlauf hört sich das schon recht gut an.

Es wird 24h ohne Absenkung geheizt.( dadurch kommst du mit der VL Temp noch etwas runter)

 

Hast du dann mehrere Heizkreise? oder laufen die alle mit 40 Grad

 

Wenn das große Fenster von 1990 ist, ist ec vermutlich keine Wärmeschutzverglasung und hat noch U Wert 3.0.

Hier könntest du einfach das Glas tauschen lassen.

 

>>Fußboden eingelassene Heizkörper/Konvektoren

Die kann man mit einem Gebläse nachrüsten, falls die der kritische Faktor für eine niedrigere VL Temp sein sollten.

 

Und wie viel m³ Gas braucht das Haus?

 

 

 

Ich habe 2 Heizkreise:

 

Heizkreis 1: Heizkörper + WW, eingestellt wie oben beschrieben

Heizkreis 2: FBH (aber nur Erdgeschosse, Obergeschoss FBH hängt an 1), hab die Einstellung aber nicht parat bin in der Firma. 

 

Die Heizung fährt glaub ich um 22 Uhr runter und um 6 Uhr wieder hoch. Ich meine da was von einer Heizzeiteinstellung gesehen zu haben. Stammt alles noch von den Vorbesitzern. 

 

Das mit den Fenstern ist nicht ganz so einfach denke ich. Muss ich aber einmal klären ob ein Scheibentausch was bringt. Immerhin sind es in Summe etwa 12 Meter Glas mit 2,50m Höhe und eigentlich müsste der Holzrahmenrahmen mit getauscht werden. Beim Einbau wurde damals sehr kreativ gearbeitet. Sehe ich den U-Wert eigentlich irgendwo? Ich habe mal auf dem "Silberstreifen" geschaut und auf anhieb nichts gesehen was nach U-Wert aussah.

 

Wir waren im letzten Winter bei ca. 2200 m³ hatten es mitunter aber muckelig warm, ich glaub die alte Einstellung für HK1 war 1,2 und 3 ... bin mir aber nicht mehr ganz sicher. Auch hier der Zettel liegt zu Hause. Ob wir das jetzt mit den neuen Einstellungen und damit einer Begrenzung der 40 Grad im VL auch hinbekommen soll der Winter mal zeigen. So war eigentlich der Plan: Ich wollte die alte Anlage mal auf 40 Grad drosseln, da eine Wärmepumpe ja auch nicht viel mehr bringt. So kann ich mal "simulieren" was wäre wenn ...

Teste dann im Januar/Februar  für 1-2 Woche 24h zu heizen.

 

Ob die Scheiben eine Beschichtung haben kannst du mit einem Feuerzeug testen. Wenn eines der Spiegelbilder leicht bläulich ist, ist die Scheibe schon beschichtet und eine Wärmeschutzverglasung. 

Wenn nicht ist U Wert 3.0 üblich gewesen.

Sonst:

12 m² * Delta T von 35 K und einer Verbesserung des U Wert von 2 wären das gut 840 W weniger. 

 

Heizkurve 1,2 und 3  sind wieder weniger WP tauglich.

Max 40 Grad schon.

 

die 2200m³ deuten auf ca. 10 kW max Heizlast. hin

 

 

VG 

 

Besten Dank für die Infos. Ich werde im nächsten Jahr mal berichten.

 

Kannst du was zum Thema Luft- oder Erdwärmepumpe sagen? Erfahrungswerte? Vor-/Nachteile? Auch Kostenseitig beim Betrieb?

 

Kannst du mir die Berechnung der Fensterfront nochmal erläutern?

Wenn ich es richtig verstehe spare ich 840Watt Heizleistung wenn ich die Fenster tausche. Quasi von U-Wert 3,0 auf 2,0 gehe. Jetzt schreibst du aber 12 m² ... Es sind gut 12 Meter (Rahmen etc. mit eingerechnet) und eine Höhe von 2,5m und somit 30m². 

 

 

Hallo,

 

lies dich mal in das PlaungsHandbuch etwa ein.

 

Die JAZ wird bei einer Luftwärmepumpe 1 - 1,5 weniger sein als bei einem Brunnen oder Tiefbohrung. Ähnlich ist es bei einem Erdkollektor. Der sich meist auch nur realisieren lässt wenn der Garten noch nicht angelegt ist.

 

>>Quasi von U-Wert 3,0 auf 2,0

Nein von 3,0 auf 1,1

Konventionelles Glas vor 1995 ist meist unbeschichtet mit Luftfüllung.

Ab 1995 war es Vorschrift  Wärmeschutzglas einzubauen. 

Das hatte in den ersten Jahren einen U Wert von 1,4.

Heute ist man bei 1,1 bis 1,0

 

Wenn du die Fenster tauschen läßt nimmt man heute 3 Fach Glas mit warmer Kante.

Da kommst du auf U Wert 0,6 bei der Verglasung.

 

30m² * 35 K * 2,4  --> da könntest du die  max Heizlast (bei  -14 Grad) um bis zu  2500 W reduzieren.

 

VG 

 

 

 

Danke für die Infos.

 

Ich werde das mal mit einem Glaser besprechen ob wir in die Rahmen überhaupt dickere scheiben einbauen können und was diese kosten.

 

Du schreibst:

 

30m² * 35 K * 2,4 --> da könntest du die max Heizlast (bei -14 Grad) um bis zu 2500 W reduzieren.

 

.. um bis zu 2500 W reduzieren. Lässt sich das auch in Gasverbrauch umrechnen? Mich würde interessieren was ich einspare dann kann ich vergleichen mit dem was es kostet.

 

Sind das 2500 W im Jahr? also 2,5kw?

In einen Rahmen in dem aktuell eine 2 fach Verglasung ist, kann man meist auch nur wieder eine 2 fach einsetzten.

Hier ist U Wert 1,1 der Standard. Mit einer "warme Kante" kommt man auf ein Äquivalent von ca 1.0

 

D.h wenn die aktuelle Verglasung von vor 1995 ist kann man eine Differenz im U wert von 2 erzielen.

Bei einem neuen Fenster mit 3 Fach Verglasung wäre die Differenz 2,4

 

kW ist die Einheit für die Leistung

kWh die Einheit für den Energieverbrauch

 

Q[kWh] = HGT[Kd] * U[W/m2K] * 24/1000 * A[m2]

 

Die HGT Heizgradtage sagen aus ob an dem Ort eine milde Witterung herrscht oder ob es kalte Winter hat.

--> Google HGT für die eigene Stadt z.B. https://www.modernus.de/heizgradtag/muenchen

das sind im Schnitt für Bsp München vielleicht 3800 HGT

 

Q= 3800* 2 * 24/1000 * 30 = 5472 kWh.

Die Einsparung würde ca 550 l Öl oder 500 m³ Gas entsprechen.

 

VG 

 

 

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