Gestern und über Nacht (ohne Absenkung) lief dann die Anlage mit dem Workaround wie gewünscht. Seit gestern Abend lief sie bei AT von 5° auf niedriger Verdichterleistung durch (so wie es sein soll). Erst heute Morgen zur WW-Bereitung stieg dann die Leistung kurz und danach schaltet sich der Verdichter erstmal ab (hier kann man vielleicht noch etwas optimieren, aber das ist ein eigenes Thema). Es lag also definitiv am Sensor. Um den Thread übersichtlich zu beenden fasse ich nochmal zusammen: Das Problem warum es zu meiner hohen Taktung kommt ist folgendes: Der Sensor am Pufferspeicher (hier als hydraulische Weiche eingesetzt) scheint defekt und misst mit einer Abweichung von etwa -5°. Da kann ich an den Betriebsparametern ja einstellen was ich möchte, wenn die Annahme, dass alle Werte korrekt erfasst werden, ja nicht stimmt. Normalerweise wird der WP VL ja mit dem VL des Pufferspeichers annähernd synchron gehalten sodass sich dann im VL und RL eine konstante Spreizung einstellt und die WP auf der Basis modulieren kann. In meinem Fall hat die Anlage dann aufgrund der Abweichung nach unten ständig gedacht, dass sie nachheizen müsste (weil die Puffertemperatur noch nicht erreicht war), dabei war durch die hydraulische Weiche VL/RL schon im richtigen Verhältnis. Der Puffer wurde noch weiter aufgeheizt (mit viel höherem VL als notwendig, weil die Anlage keinen korrekten Anstieg verzeichnen konnte), so lange bis die Wärme vom HZ absolut nicht mehr abgenommen werden konnte und damit ging die Anlage erstmal wieder aus. Eine Modulation konnte sich nicht einstellen, weil eine viel zu hohe Leistung von der WP angefordert wurde. Hätte ich durch Anpassen der max Leistung o.ä. umgangen, aber das hätte das eigentliche Problem ja nicht gelöst und andere verursacht. Vorerst habe ich in der Serviceebene softwareseitig über den Sensorabgleich die Temperatur des Heizwasser-Pufferspeichers auf +5° angehoben. Schlussendlich gebe ich das an meinen Installateur weiter, der dann hardwareseitig den Sensor taucht/repariert/korrigiert. Eine riesen Dank muss ich an der Stelle nochmal an @Guennie aussprechen, der mich durch seine Analysen am Ende auf das eigentliche Problem gestoßen hat. Auch bin ich einfach super dankbar für deine gesamte Begleitung, das ganze Wissen und die Anstöße, die du mir gegeben hast. Hut ab! Im Zuge meiner sehr langen Reise hier habe ich als Laie in dem Bereich so einiges gelernt und auch optimieren können: - Auch wenn ich vorher schon ein gutes Wissen über die Technologie Wärmepumpe angesammelt habe, hat sich dies hier nochmal deutlich vertieft. - Ich habe jetzt ein genaues Bild von meiner Anlage und wie diese an den meisten Stellen funktioniert. - Durch exzessives Studium des Handbücher und Austesten kenne ich jetzt so ziemlich alle Anlagenparameter, die auf Bediener- und Serviceebene zugänglich sind, und habe vielfach deren Auswirkung sehen können. Zum Glück musste ich bisher in Codierebene 2 (in die ich zwar reingeschaut habe) keine Änderungen vornehmen. Den einzigen Parameter, der sich dort bei manchen Anlagen befindet, Parameter 7341 (min. Leistung Sekundärpumpe) lässt sich bei mir auch über Codierebene 1 bedienen. - Mit der Hilfe von @Guennie habe ich einen manuellen thermischen Abgleich auf die für die WP günstigen Systemtemperaturen durchgeführt. Die Einstellungen des bisherigen hydraulischen Abgleichs habe ich zwar protokolliert, konnte durch den neuen Abgleich jedoch die Ventilvoreinstellungen im gesamten System um einige Stufen parallel nach oben heben, sodass der Volumenstrom erhöht und die Vorlauftemperatur verringert werden konnte. Die Feinjustierung der Heizkreispumpe z.B. zur Reduzierung von Strömungsgeräuschen setze ich an der Stelle noch fort. - Weiterhin habe ich zahlreiche Versuche durchgeführt, ob bei mir eine Nachtabsenkung sinnvoll ist oder nicht. Auch hier kann ich jetzt mit sauber laufender Modulation nochmal in Ruhe ansetzen. - Ich habe zwei grobe Heizlastberechnungen (nach unterschiedlichen Methoden) für mein Haus durchgeführt, um herauszufinden, ob meine Anlage richtig dimensioniert ist. Zum Glück ist sie das (als Hybrid-System mit Gasunterstützung in ganze kalten Zeiten, die WP allein ist sogar eher zu klein dimensioniert) und ich konnte das Takten aus diesem Grund erstmal ausschließen. Bei meiner Anlage fungiert der Vitocell 200L Puffer ja als hydraulische Weiche um den Heizkreis in Haus vom Kreis der Wärmepumpe/Brenner in der Anlage zu entkoppeln. Das hat so super funktioniert, dass es deshalb sehr schwer war den eigentlichen Fehler zu finden. Denn im Heizkreis war der gewünschte Zustand VL/RL mit vorgesehener Spreizung vorhanden und das Haus wurde warm wie gewünscht. Intern vor der Weiche allerdings hat sich die Anlage mehr als notwendig abgemüht, immer schön mit Vollast den Puffer betankt und getaktet wie verrückt (alle 15min). Alle Parametrisierung an der Stelle hat nur das Problem kaschiert aber nicht behoben. Lediglich das fixe Setzen des Bivalenzpunktes auf -5° hat hier Licht ins Dunkel gebracht. Als das noch nicht der Fall war, war das Problem noch schwerer festzustellen. Da die WP nicht genügend geleistet hat, hat der Brenner sich zugeschaltet. Die VL Temperatur der WP war dann eigentlich noch im Rahmen, die Therme hat im Hintergrund ja ordentlich unterstützt. Da ich bis vor kurzem noch keine komfortable Möglichkeit hatte, den Gasverbrauch live zu monitoren, hat man das schlecht erkannt. Der Stromverbrauch sah ok aus, aber, dass zusätzlich immer eine ganze Menge Gas verfeuert wurde habe ich erst mit der Zeit festgestellt bzw. jetzt da ich den Gasverbrauch digital aufbereite und auslese. Durch Forcieren der WP (sodass das Gas nicht bei milden Temperaturen laufen darf) hat man dann erkannt, dass die WP-VL Temperatur viel zu hoch ging, der Stromverbrauch und die Leistung sich in völlig falschen Sphären bewegt hat. Jetzt wo das Problem identifiziert ist, kann ich nochmal schauen, wie sich der ursprüngliche Bivalenzpunkt verhält. Da die Wärmeanforderung jetzt ja nicht mehr so exorbitant hoch ist, sollte auch die Gas-Therme sich erst viel später zuschalten (so wie meine Einstellung der ökonomischen Betriebsweise es vorsieht). Abschließend finde ich es toll, dass man sich hier in der Community untereinander versucht so gut zu helfen. Was ich im Gesamten allerdings sehr traurig finde ist, wie sich die Endkunden (das Bild bekommt man, wenn man hier eine zeitlang im Forum unterwegs ist) vielfach mit sehr viel Zeit und Mühe selber um ihre Probleme kümmern müssen. Installateure scheinen doch häufig die Technik, die sie verkaufen nicht zu verstehen, natürlich zu wenig Zeit zu haben und auch von Viessmann selbst ist die Hilfe auch sehr begrenzt. In meinem Fall hat der Heizungsbauer zunächst gar keinen Ansatz gehabt und der telefonisch kontaktierte Viessmann Techniker hat nur auf die Einstellung der Heizkurve verwiesen (die hatte ich ja schon längst für die anliegenden Systemtemperaturen optimiert). In der Zwischenzeit studiert mein Installateur das Betriebshandbuch und ist anderweitig ausgelastet. Diese Nachforschung habe ich nun auch selbst angestellt und wenn er dann wieder Zeit hat, kann ich ihm sogar schon die Problemstelle aufzeigen und eine Lösung skizzieren. Nur gut, dass ich so viel Durchhaltevermögen habe; keine Ahnung wie lange sich das sonst hinziehen würde. Nun kann ich nur noch hoffen, dass ich mit dem Installateur/Viessmann irgendwie zu einem befriedigenden Ergebnis komme was die Fehlkonfiguration/Defektheit des Sensors und die damit resultierenden negativen Auswirkungen der letzten 1,5 Heizperioden angeht. Das Verhältnis von 2.250 Verdichterbetriebsstunden zu 11.000 Starts sowie 3.150 Brennerbetriebsstunden zu 10.100 Starts hat die Lebensdauer meiner Anlage wohl erheblich reduziert. Leider kommen dazu noch (und das wird schwer zu erfassen und nachzuweisen sein) zusätzlich die erhöhten Strom- und Gaskosten durch die ineffiziente, überhöhte Betriebsweise. Daran lässt sich im Nachhinein nichts mehr ändern. Ich werde später nochmal kurz ein Update geben, wenn der Sensor auch hardwareseitig funktioniert und ich die Anpassung des Sensorabgleichs wieder rückgängig machen kann. Merke: Alle Parametrisierung nützt nichts, wenn die Ausgangsannahme, dass alle Werte korrekt gemessen werden, nicht stimmt!
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