Seit knapp 2 Wochen habe ich Probleme mit der Wärmepumpe. Der Verdichter schaltet immer wieder ab, und es dauerte zunächst ca. 10 Stunden, bis er wieder ansprang. Mein Installateur hat Kontakt zum Viessmannservice aufgenommen und die Diagnose erhalten, dass wahrscheinlich die Primärtemperatur zu niedrig (unter -3 Grad) sei. Die Überprüfung im Expertenmodus ergibt, dass die Temperatur im Vorlauf bei 0 Grad oder knapp darüber liegt, die Rücklauftemperatur schwankt zwischen -2 und -3 Grad. Wahrscheinlich schaltet der Verdichter ab, wenn die Rücklauftemperatur unter die -3 Grad fällt???
In den vergangenen beiden Wochen wurden vom Installateur auf Anraten des Viessmannservice folgende Einstellungen in der Codierebene 2 verändert:
7406 (ist das die Primärpumpe?) von 10% auf 50% erhöht (sollte den Solekreislauf durchspülen?), hat nichts an dem Problem bewirkt)
5004 von 50 auf 20 geändert
7905 von 30 auf 15 geändert
Durch die beiden letzten Änderungen sollte die Dauer bis zum Wiederanlauf des Verdichters verkürzt werden. Das hat dazu geführt, dass jetzt der Verdichter etwa jede halbe Stunde abschaltet und nach ca. 30 Minuten wieder einschaltet. Hinzu kommt, dass die Räume bei ansonsten gleichen Einstellungen viel zu warm werden. Inzwischen habe ich die Solltemperatur im Heizkreislauf reduziert, aber eine vernünftige Regulierung der Raumtemperatur habe ich noch nicht erreicht.
Jetzt meine Fragen:
War die Änderung bei 7406 sinnvoll, oder sollte der Wert wieder reduziert werden? Ich vermute, dass die Temperatur der Sole beim schnelleren Durchlauf weniger ansteigen kann.
Man kann wohl die minimale Primärtemperatur reduzieren, wozu aber vom Viessmannservice abgeraten wird. Für welche Primärtemperatur gelten die -3 Grad, Vor- oder Rücklauf? Wie weit darf sie maximal reduziert werden, und welche Kennzahl muss dafür wie geändert werden?
Ist der Jojo-Effekt (permanentes AUS / EIN des Verdichters), der durch die geschilderten Einstellungsänderungen hervorgerufen wurde, unschädlich für die Wärmepumpe? Damit ist es zwar zu warm aber wenigstens nicht mehr zu kalt.
Was kann ich / mein Installateur sonst noch tun?
Oder habe ich eine Wärmepumpe in Betrieb, die für den Winter nicht geeignet ist?
Ich bin sehr gespannt auf die Antworten und bedanke mich dafür schon im Voraus herzlich.
Viele Grüße an alle im Forum
Gelöst! Gehe zu Lösung.
Hallo Flo,
es ist tatsächlich die maximale Vorlauftemperatur, die ein Abschalten des Verdichters bewirkt.
5004 habe ich erst mal von 20 auf 30 erhöht. Jetzt „spiele“ ich mit der Heizkurve. Das wird einige Zeit in Anspruch nehmen. Mein Thema möchte ich vorerst noch geöffnet lassen, ich werde mich wieder melden.
Vielen Dank für deine Unterstützung.
Gruß Higi
Hallo @Flo_Schneider , bisher hat sich niemand für mein Thema interessiert. Vielleicht habe ich es unter Wärmepumpe und Hybridsysteme falsch einsortiert oder sonst irgendwas falsch gemacht (es ist mein erster Beitrag). Kannst du mir bitte einen Tipp geben.
Vielen Dank
Higi
Vielen Dank, Flo, für deine Antwort.
Zwei Fragen dazu:
Du schlägst vor, die 5004 wieder höher einzustellen, zurück auf 50 oder auf 30 oder 40?
Zu 7905 hast du nichts gesagt. Heißt das, die Änderung ist so o.k.?
Meine Primärquelle ist Soleflüssigkeit aus zwei Tiefenbohrungen. Gebohrt wurde vor knapp 21 Jahre, seitdem ist auch die Soleflüssigkeit in den Schläuchen. Die aktuelle Wärmepumpe (Vitocal 300-G BWC 301.B10) wurde im Sommer 2018 eingebaut.
Ist die Herstellernummer die Seriennummer? Die Seriennummer lautet 7509210801434118.
Die optimale Einstellung der Heizkennlinie werde ich versuchen, vielen Dank.
Viele Grüße
Higi
Hallo Flo,
zwei Sachen sind mir noch eingefallen.
Du sagst, die „Wärmepumpe läuft nicht mehr, sobald die Primäreintrittstemperatur -3°C oder Kälter ist“. Die Primärtemperatur erreicht bei mir nicht die -3 Grad. Ich habe es gerade nochmal überprüft. Um 11:25 war die Vorlauftemperatur primär 1 Grad, die Rücklauftemperatur -2 Grad. Um 11:37 war die Vorlauftemperatur primär 0 Grad, die Rücklauftemperatur -3 Grad (Siehe auch die beiden Bilder im Anhang. Ich weiß allerdings nicht, ob die in der richtigen Reihenfolge angehängt wurden.) Ca. 4 Minuten später war der Verdichter aus. In der kurzen Zeit kann die Vorlauftemperatur m.E. nicht um 3 Grad gefallen sein. Wohl aber kann die Rücklauftemperatur unter -3 Grad gesunken sein.
Das zweite ist, darf ich als Endverbraucher die Einstellungen in der Codierebene 2 vornehmen? Ich habe noch über 2 Jahre Garantie und die möchte ich nicht gefährden. Vielleicht sollte ich dafür den Installateur bestellen?
Schöne Grüße
Higi
Hallo Higi,
ich betreibe seit 13 Jahren eine SWWP mit einer ausgereizten Tiefenbohrung. Mein Installateur damals hatte in den Einstellungen bis zu -10Grad zugelassen. Ich habe sicherheitshalber auf -7Grad reduziert. Im Januar und Februar habe ich normalerweise Solevorlauftemperaturen (von Heizung in die Erde) von etwa -4 bis -5 Grad und Rücklauftemperaturen auch unter 0Grad. Nach 13 Jahren sehe ich das entspannt. Es funktioniert, ohne dass das Bohrloch vereist.
Hallo Higi,
ich muss meine Bezeichnungen korrigieren. Rücklauf von oben nach unten und Vorlauf von der Tiefe in die Heizung.
Hallo Flo,
das mit dem Sollwert habe ich auch vermutet (siehe die Heizkurve in der Anlage). Aber wieso ist der Verdichter 8 - 10 Stunden durchgelaufen, als der Wert von 5004 noch auf 50 stand? Auf welchen Wert soll ich 5004 denn einstellen? Aber nicht wieder auf 50, denn dabei war die WP ja 8 bis 10 h aus (siehe auch meine Antwort vom 29.1. 15:22 Uhr).
Vielen Dank für deine Tipps.
Gruß Wilfried
Hallo Vitokerl,
danke für deinen Hinweis. Bevor ich den Wert runterstelle, warte ich erst mal ab, ob das Problem nicht anders gelöst werden kann (siehe meine Antwort an Flo).
Gruß Higi
Hallo Higi,
welche Wärmeleistung hat deine WP, wie groß ist dein Energiebedarf für Haus einschließlich Warmwasserbereitung in kWh/a und wieviele Bohrmeter hast du?
Gruß Albert
Hallo Vitokerl,
ich denke, du wirst mir erklären, welche Erkenntnisse du aus diesen Werten ziehen willst. Hier sind sie:
Nennwärmeleistung WP: 10,4 kW
Stromverbrauch: in den beiden letzten Jahren je ca. 6.600 kWh
Bohrmeter: 2 x 64 m
Vielen Dank für deinen Einsatz
Higi
Hi Sigi,
wenn deine Wärmepumpe korrekt dimensioniert ist, bzw. wäre, dann bräuchtest du mindestens 160m Bohrtiefe, eher 180m. Dann müsstest du dir tatsächlich auf Dauer Gedanken über eine Vereisung des Bohrlochs machen. Eine Veränderung der Heizkurve wäre nur Kosmetik und würde das Problem nur etwas strecken.
Ich gehe aber davon aus, dass deine WP überdimensioniert.
Ich habe ein Wärmepumpe mit einer Nennwärmeleistung von 8,6 kW, diese läuft 2100 Std im Jahr. Die passende Bohrtiefe dafür wären 132m, somit wäre mein Bohrloch mit einer Tiefe von 115m etwa 10% zu kurz geraten. Da meine WP aber 10-20% zu groß geraten ist, passt es gerade so mit meiner Tiefe von 115m.Trotzdem sinkt bis Ende Februar meine Soletemperatur auf -2Grad rauf und -5Grad wieder zurück. Ich fürchte, mit diesen Temperaturen musst auch du dich abfinden und hoffen, dass du nicht nochmals bohren musst.
Bei einer durchschnittlichen Entzugsleistung von 65W/m würde eine WP mit einer Nennwärmeleistung von 8,3kW gerade so zu deiner Bohrtiefe passen.
Wieviele Betriebsstunden läuft deine WP/Jahr?
Hallo Vitokerl,
vielen Dank für deine für mich neuen Informationen.
In den beiden letzten Jahren hatte ich ca. 1800 Betriebsstunden.
Mit der Bohrtiefe hat meine WP bisher problemlos funktioniert, auch die erste, die ich vor 2,5 Jahren ausgetauscht habe. Ich versuche jetzt erst mal, die Taktung zu reduzieren. Das empfiehlt auch Flo.
Wenn ich weiter gekommen bin, werde ich das kommunizieren.
Gruß Higi
Hallo Flo,
es ist tatsächlich die maximale Vorlauftemperatur, die ein Abschalten des Verdichters bewirkt.
5004 habe ich erst mal von 20 auf 30 erhöht. Jetzt „spiele“ ich mit der Heizkurve. Das wird einige Zeit in Anspruch nehmen. Mein Thema möchte ich vorerst noch geöffnet lassen, ich werde mich wieder melden.
Vielen Dank für deine Unterstützung.
Gruß Higi
Hallo Higi,
bei 1800 Betriebsstunden im Jahr könnte es sein, dass du dich mit einer verfeinerten Taktung gerade so an der -3Grad-Solerücklauftemperatur entlang hangeln kannst, aber die tiefste Soletemperatur ist erst in 4 Wochen zu erwarten und der Winter war bisher auch nicht gerade kalt. Wenn deine Tiefenbohrung allerdings in den letzten 20 Jahren nicht vereist ist, dann wird das auch in den nächsten 20 Jahren (beim gleichen Heizverhalten) nicht der Fall sein, selbst wenn du das limit für den Solerücklauf etwas verringerst, denn ausschlaggebend ist die Wärmemenge, die du über das Jahr aus der Erde holst und wenn es dabei Ende Februar etwas frostig wird in deinem Loch, dann ist das nicht so dramatisch. Bis zum Herbst passt die Temperatur wieder.
Viel Erfolg,
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