Hallo liebe Viessmann-Community,
1. Gibt es eine optimale Verdichterleistung (z.B. 45%), bei der die WP den besten COP hat ?
Meine Vitocal 200-S D08 läuft in der Übergangszeit sehr lange auf 27%-Leistung (=Min-Leistung gemäß Einstellung).
2. Ist das vom COP her optimal, da ja dann auch die geringste VL-Temperatur erzeugt wird ?
3. Ist das langfristig gesund für den Verdichter (Anlaufen tut er schon mit 54%, bis er dann auf 27% drosselt) ?
4. Gibt es für meine WP ein Diagramm mit COP und Verdichterleistung ähnlich wie nachfolgend dargestellt ?
Hier Mal die Anzahl der Laufzeit des Verdichters auf den verschiedenen Stufen (Parameter 1620,1622,1624,1626,1628):
Ich habe sowieso vor, grundsätzlich die Laufzeit der WP per Timer so zu ändern, dass die WP nachts in der Zeit von 4:00 bis 8:00 Uhr (wenn es am kältesten ist) nicht läuft. Dann würde sich insgesamt gesehen die Laufzeit insgesamt etwas verkürzen und die durchschnittliche Verdichterleistung etwas vergrößern.
Aber die VL-Temperatur würde dann ja auch steigen (um die gleiche Raumtemperatur zu erreichen) und es heißt ja auch immer ganz pauschal, je niederiger die VL-Temperatur, desto besser der COP.
5. Heisst das dann, dass ich in diesem Fall mit einer schlechteren JAZ rechnen muss ?
VG
Gibt es von Viessmann (z.B. Flo_Schneider) Antworten auf meine Fragen ?
Hallo,
anbei mal die Infos, wie ich das Ganze sehe:
1. Gibt es eine optimale Verdichterleistung (z.B. 45%), bei der die WP den besten COP hat ?
Die Optimierungsmöglichkeit der JAZ ist nur indirekt von der WP Leistung her anpassbar, denn die aktuell notwendige optimale Leistung sucht sich die WP selbständig über die interne Regelung.
Je niedriger die aktuelle AT ist, und je höher die aktuelle VL Temperatur dazu sein muss (Heizkurve) je höher stellt sich die dafür notwendige Verdichterleistung ein. Je geringer die VL sein kann, je kleiner wird die Verdichterleistung sein, und je besser wird die JAZ sein.
Die bei dir kleinst mögliche AT abhängige VL Temperatur, und damit optimalst mögliche JAZ erreichst Du mit der optimalst ans Haus individuell angepassten Heizkurve, und nicht über eine bestimmte WP Leistung. Bei den neuen Inverter-WP geschieht dies mittlerweile Stufenlos, bei Deiner WP, wie es aussieht noch in 5 fixe Stufen.
2. Ist das vom COP her optimal, da ja dann auch die geringste VL-Temperatur erzeugt wird ?
Ist im Punkt 1 mit beantwortet.
3. Ist das langfristig gesund für den Verdichter (Anlaufen tut er schon mit 54%, bis er dann auf 27% drosselt) ?
Ungesund (=Verschleiß) für den Verdichter ist jeder Takt, bei dem der Verdichter komplett aus und eingeschalten wird. (hochfahren aus dem kompletten Stillstand - kurzzeitig fehlende Schmierung)
Eine andauernde sich verändernde Leistungsregelung dafür 24/7 Dauerbetrieb ist hingegen kein Problem.
4. Gibt es für meine WP ein Diagramm mit COP und Verdichterleistung ähnlich wie nachfolgend dargestellt ?
Erklärt sich nun durch die vorherigen Punkte
5. Heisst das dann, dass ich in diesem Fall mit einer schlechteren JAZ rechnen muss ?
Nicht nur das die JAZ schlechter wird, sondern der Verdichterverschleiß wird durch die Starts von 0 heraus zusätzlich erhöht…(siehe Punkt 3)
lg
Guennie
Danke Guenni für die Antwort.
Also das mit der nächtlichen Pause lasse ich nun doch weg und lasse die Wärmepumpe im Winter durchlaufen (mit Ausnahme der Übergangszeit).
Für meine Programmierung mit dem Raspberry habe ich nun die Idee, dass ich die Heizkurve im Tagesverlauf invertiere. Aus der Wetterprognose berechne ich mir die 24h-Durchschnittstemperatur. Stündlich lasse ich mir die Differenz zwischen aktueller Aussentemperatur und dieser Durchschnittstemperatur berechnen. Dann ziehe ich diese Differenz von der Durchschnittstemperatur ab.
Bsp.: Durchnittstemp. 5°, aktuelle Aussentemp. 9° => ergibt 1° Aussentemperatur für die Berechnung der Vorlauf-Solltemperatur, die ich dann über eine Formel genau berechne und damit das Heizniveau bei Heizneigung 0 berechne, so dass ich für eine Stunde einen Festwert für die Soll-Vorlauftemperatur habe. Nach einer Stunde wird das dann an die aktuelle Aussentemperatur angepasst.
Wenn die Temp. nachts dann z.B. auf 2°C abfällt, ergibt sich dann eine ideelle Aussentemperatur von 8°C für die Berechnung der Vorlauf-Solltemperatur.
Damit erreiche ich im Prinzip eine kleine Taganhebung und eine kleine Nachtabsenkung.
Vorteile:
- softe Übergänge bei der Taganhebung / Nacht-Absenkung
- Nutzung der Estrichspeichereigenschaft u. besserer Effektivität der WP bei höheren Aussentemperaturen
- kein Takten, also keine zusätzlichen Starts
- Wärmepumpe läuft mit relativ konstanter Verdichterleistung tags und nachts durch (ich erwarte so eine maximal mögliche JAZ)
- gewünschte Raumtemperatur kann weiterhin direkt an der Wärmepumpe eingestellt werden
- Heizkurve kann weiterhin direkt an der Wärmepumpe eingestellt werden (gilt halt dann nur für den Tagesdurchschnitt im Mittel)
So stelle ich mir das jetzt ein und werden das Mal über eine längere Zeit beobachten.
Ich hoffe jetzt, dass 24 Mal am Tag das Heizniveau über die Modbus-Schnittstelle (Optolink) zu ändern langfristig keine Schäden an der WP-Elektronik verursacht. Viessmann selbst wird dazu wohl wieder nichts sagen.
VG
Planst du es mit iOBroker zu machen?
Dann plane doch gleich mal noch die Variable Strompreis mit ein.
Die zu optimierende Größe wäre dann nicht mehr die JAZ sondern die geringsten Betriebskosten 🙂
Das Programm würde ich dann auch gerne benutzen 😉
@jan_bln schrieb:Planst du es mit iOBroker zu machen?
Ja, ioBroker mit den Adaptern Viessmann (vcontrold), LoveLace, YR-Wetter und influxdb.
Dann plane doch gleich mal noch die Variable Strompreis mit ein.
Wozu ? EVU-Sperre will ich nicht mehr - 4 Stunden am Tag, Kosten für Umrüstung, so dass man mit EVU-Sperre außerhalb der Sperrzeiten mit der PV-Anlage die Wärmepumpe füttern kann, wären 400 Euro. Ich werde also wenn die PV-Anlage endlich Mal installiert ist nur noch Haushaltsstrom ohne Tag/Nachttarif haben.
Die zu optimierende Größe wäre dann nicht mehr die JAZ sondern die geringsten Betriebskosten 🙂
Die Arbeit, hierfür einen passenden Algorithmus zu finden, werde ich mir nicht machen. Und mein größter Ansporn ist nicht unbedingt die Kosteneinsparung, sondern die Energieeinsparung.
Das Programm würde ich dann auch gerne benutzen 😉
Hast du schon ioBroker am Laufen ?
Was hast du eigentlich für eine Wärmepumpe / Heizsystem / Pufferspeicher / Warmwasserspeicher und welche JAZ hast du ?
VG
Hallo,
….das eine zieht letztendlich das andere ganz von alleine nach sich…….
Je höher die Energieeinsparung ist, je höher ist automatisch die Kosteneinsparung……=;-)
aus eigener Erfahrung……solche Programme kann man nicht einfach so “benutzen”. Das ist mal nur sozusagen eine “Startbasis”. Da ein Heizungssystem/Haus/Anforderungen Haustechnik komplett individuell bei jedem anders aufgebaut/zusammengestellt ist, musst du das dann komplett auf Dich individuell sozusagen Maßschneidern……Macht aber Echt viel spaß, und wenn man nicht aufpasst, kann das dann fast zur Sucht werden, jedes noch so kleine Wättchen, das man einsparen kann zu suchen, und sich dann Algorithmen zu überlegen, um dieses Wättchen dann weg zu optimieren…….ich hab das Ganze bei mir komplett in Python von 0 Weg selber programmiert ( auch das musste ich - genau so wie Die Behandlung von Schnittstellen wie Modbus und KNX - vorher von 0 Weg lernen).……und bin nach mittlerweile fast 3 Jahren noch immer am “Tüfteln, Feilen, Optimieren, und immer weiter Ausbauen”……..
lg
Guennie