Hallo,
ich habe eine Viessmann Gas-Heizung mit einer Vitotronic 150 KB1 Steuerung. Temperaturregler Standard: 75°C. Raumtemperatur am Tag ist auf 24°C eingestellt. Die Anlage besitzt keinen Außenfühler und auch keinen Raumfühler. Das Haus ist ein Zweifamilienhaus, Baujahr 1960 in massiver Bauweise. Erworben habe ich das Haus im letzten Jahr, laut der Vorbesitzerin wäre eine Wartung regelmäßig durchgeführt worden
Probleme:
Ich würde gerne die Anlage optimieren, da mir aufgefallen ist, dass sie sowohl tagsüber als auch nachts immer recht hohe Vorlauftemperaturen bringt (Am Tag bis 80°C, Nachts ca. 70-75°C).
Die Nachtabsenkung ist aktiviert und war bisher auf 16°C eingestellt. Trotzdem waren die Heizkörper auch nachts so heiß, dass ich dachte, er reduziert gar nicht und wäre defekt.
Durchgeführte Maßnahmen:
Testewise hate ich die Nachtreduzierung auf 11°C eingestellt, was einem Vorlauf von ca. 65°C entspricht (laut Display an der Anlage). Dies könnte schon Energie einsparen - wieviel °C Raumtemperatur dies entsprechen würde, muss ich noch ausprobieren. Oder lässt sich dies irgendwie ermitteln?
Was ist hier sinnvoll?
Den Temperaturegler habe ich auf etwa 70°C reduziert, aber die Funktionsweise ist mir bisher nicht klar. Auch weiterhin werden die Heizkörper extrem heiß. Mit einem IR-Thermometer konnte ich bis zu 80°C an einem Heizkörper am Tag messen.
In der Beschreibung zum Gerät findet man rein gar nichts über die Funktion des Temperaturreglers - sehr schwach! Zumal der Temperaturregler unterhalb 75°C gar keine Skala besitzt, ein korrektes Einstellen ist kaum möglich. Kann dies jemand erläutern?
Zukünftig:
Würde sich ein Außenfühler lohnen?
Welche weiteren Einstellungen sind sinnvoll?
Ich werde auch die alte Heizungspumpe durch eine neue Hocheffizienzpumpe ersetzen. Dies ist ja innerhalb weniger Minuten erledigt und spart viel Strom ein.
Vielen Dank 🙂
Gelöst! Gehe zu Lösung.
Stimmt, das klingt plausibel (zu hohes Wärmeangebot). Damit könntest du auch Recht haben: Ich habe die Anlage soeben auf 20°C eingestellt. Es wird nun bis 70°C aufgeheizt, anschließend steigt die Anlage noch bis ca 74°C .Somit ist der Anstieg im Kessel nun weitaus geringer als bisher.
Jedoch fällt die Temperattur anschließend wieder recht schnell ab, so dass nach 2 oder 3 Minuten der Brenner erneut anspringt. Dies kommt mir oft vor oder ist es okay?
17°C Einstellung = 65°C Vorlauf
20°C Einstellung = 70°C Vorlauf
22°C Einstellung = 75°C Vorlauf (muss inch nochmal prüfen)
Ich will gar nicht wissen, wie hoch der Vorlauf bei 30°C Einstellung wäre.... eigentlich dürfte die Temperatur ja nicht über 75°C steigen oder? (Temperaturregler?)
Die Wohnfläche beträgt: 70qm Erdgeschoss, ca 65qm Obergeschoss mit Schrägen.
Insgesamt wird aber nur ca. die Hälfte auf 20 bis 22°C beheizt, da die Schlafzimmer nur auf ca. 17°C beheizt werden (Stufe 2 auf Heizkörper).
Soeben hatte ich auch die Anlage grob mit dem Staubsauger gereinigt. Es war einiges an Staub und Spinnenweben im Inneren. Grausam fand ich die Kabelverlegung im Inneren, ein Wunder das die Anlage noch funktionierte: Leitungen lagen direkt auf dem Vorlaufrohr, bei welchem schon die Wärmedämmung teilweise weggeschmolzen ist. Dies habe ich umgehend behoben und die Kabel gebündelt und von den heißen Teilen weg verlegt. Einige Kabel haben auch Beschädigungen im Mantel - diese muss ich bei Gelegenheit noch tauschen bzw. mit Schrumpfschlauch reparieren. Die Wartung wurde bisher wohl nur sehr schlampig durchgeführt.
Du kannst mit der Temperatur auch noch weiter runter. Eigentlich solange, bis du merkst, dass die Räume ihre Wohlfühltemperatur nicht mehr erreichen.
Und wenn du die Kabelverlegung grausam findest, müsstest mal in eine alte Ferrotherme reinschauen. Wenn man dort das ,,Elektronikteil,, öffnet, hat man Angst, dass man die nie wieder beschädigungsfrei zubekommt.
Die genaue Bezeichnung der Therme fehlt noch. Dass der Kessel/die Therme zu oft anspringt, kann auch mit an der Pumpe liegen. Ist es eine stufige oder Drehzahlgesteuert ? Auch eine Verkalkung/teiweise Verstopfung des Vor- bzw. Rücklaufes wäre denkbar.
Zu spät gesehen, dass es ein Vitogas 100 mit 22kW ist. Und das ist eindeutig zuviel. Bei deinen 130 qm zu beheizender Fläche sind das wahnsinnige 140W pro qm .
Die bekommst einfach nicht weggeschafft. Kein Wunder, dass er immer so hoch heizt.
Ein weiteres Prob tut sich hier auch auf: Wenn du die Temperatur noch weiter absenkst, kommt er immer mehr ins Takten. Und das ist auch nicht gut.
Die einzige Möglichkeit, die ich hier noch sehe: Den Kessel in seiner Leistung einschränken. Da weiss ich aber nicht, ob das überhaupt möglich ist. Schliesslich brauchen die kessel auch eine Mindestleistung, um sicher zu zünden.
So sind Statistiken. Als ich gelernt habe, hielt man noch 100W/qm für die Faustformel schlechthin( und meine Lehre in Sachen Gas-Wasserinstallateur lag weit nach 1960 Um genau zu sein, war das 1992.. Nach diesem Wert konnte man so ziemlich jedes Haus mit einer Heizung versehen. Auch Altbauten.
Selbst mit einer anderen Pumpe wird der Kessel nur noch mehr Takten. Du hast insgesamt gesehen nicht die nötige Wassermenge/Volumenstrom zur Verfügung, um diese Wärmemenge abzuführen. Ein Höherstellen der Pumpenleistung ist ja wegen der zunehmenden Geräuschbildung auch nicht möglich, wuerde aber dem Takten ein klein wenig entgegenstehen.
Normale Taktung ? Sowas gibt's nicht. Idealerweise sollte ein Brenner starten und dann per Modulation einen längeren Zeitraum durchlaufen, welcher höchstens von der Warmwasserbereitung unterbrochen wird.
So maches Takten muss aber eben als notwendiges Übel hingenommen werden. So , wie in deinem Fall, ein Heizkessel mit zu grosser Leistung. Es wäre wohl ein guter Erfolg, wenn der Kessel in der Stunde vielleicht 2-3x anspringt, ohne, dass die Raumtemperatur sich fühlbar ändert.
Was ich eben noch nicht weiss: Ob sich der Kessel über den Düsendruck auf eine geringere Leistung einstellen lässt. Wenn man hier wenigstens auf 17/18 kW käme, wäre das förderlich in Sachen Optimierung. Eventuell kann sich einer der ,,Viessmänner,, dazu äussern ?
Hm, wir haben auch so eine Heizung mit FuzzyLogik und ein Einstellen einer Heizkurve dürfte aufgrund der FuzzyLogik überhaupt nicht nötig und auch nicht sinnvoll sein, da die "interne Intelligenz" der Anlagesteuerung dies selbständig macht oder zumindest machen sollte. Wer sich gern mehr Arbeit macht als nötig, installiert einen Außensensor wo er denn mit im Idealfall regelmäßigen manuellen Optimierungen vielleicht ein wenig einspart. Dafür ist aber halt mehr Aufwand und die Nachrüstung des Außensensors erforderlich. Wer's gern bequem und ohne Aufwand mag, verlässt sich auf die FuzzyLogik und hat, wenn er Pech hat geringfügig höhere Heizkosten. Das muss halt jeder selber abwägen.