Zunächst einmal Dank an Flo und Siechfried, dass sie sich mit meiner Frage beschäftigt haben. Ich habe aber immer noch Verständnisprobleme. Diese liegen sicherlich auch daran, dass ich heizungstechnischer Laie bin, allerdings verdichtet sich bei mir der Eindruck, dass es auch daran liegen könnte, dass die Vitotronic nicht so programmiert ist, wie man es für eine effiziente und wirtschaftliche Nutzung erwarten würde. Vorab noch einmal zur Technik: neue Hybrid – Anlage ( ! daher auch „Gas“) : Wärmepumpe Vitocal 250S A10 3-phasig, Gaskessel Vitodens 300 W, 2 Heizkreise, Warmwasserspeicher und Pufferspeicher sowie eine PV-Anlage mit Netzeinspeisung und Eigenstromverbrauch Mein Ziel: Im Rahmen des ökonomisch Sinnvollen möglichst viel Eigenstrom nutzen, m.a.W.: Ist der Preis-Mix aus Eigenstrom und Netzbezug günstiger als der Gaspreis, soll die WP laufen, sonst die Gas-Heizung. An dieser Stelle erlebte ich die erste Enttäuschung, da mir Viessmann auf Anfrage mitgeteilt hat, dass ich die Vergütung des Eigenstromes, die ich erhalte, nicht eingeben kann. Meine Anleitung weist im Bereich Parametergruppe „Externer Wärmeerzeuger“ mit 7BED „Strompreis Eigenenergieverbrauch“ die Eingabe von Gestehungskosten aus. Der Punkt ist in meiner Softwareversion aber nicht vorhanden. Außerdem wären meine Gestehungskosten negativ ( da Vergütung ) , was vermutlich nicht einzugeben wäre. Ich zitiere die Antwort von Viessmann Customer Care: „Leider ist dieses Szenario nicht mit der Vitotronic-Regelung umsetzbar. Die Regelung unterstützt die Anforderung des Gasgerätes und der Wärmepumpe entweder nach ökonomischen oder nach ökologischen Gesichtspunkten. Hierzu wird lediglich der Gaspreis und der Strompreis in der Regelung hinterlegt. Wenn weiterhin eine PV-Eigenstromnutzung mittels Mod-Bus Energiezählers angebunden ist, wird die Wärmepumpe angefordert, um ggf. auf einen erhöhten Sollwert aufzuheizen. Eine weiterführende Differenzierung, wie von Ihnen angedacht, ist aktuell leider nicht möglich.“ Warum ich dies für einen groben Schnitzer in der Programmierung halte, führe ich weiter unten aus. Nun zunächst zu meiner Frage bezüglich 7E 02. Grundsätzlich ist es ja so, dass die Gesamtanlage dazu dient, Wasser zu erwärmen. Das führt zu einer von den Betriebsbedingungen abhängigen Anforderung der Verdichterleistung und damit des Stromverbrauches. Hier müsste die Vitotronic bei ökonomischer Betriebsweise auch den COP -Wert beachten, ausrechnen, was günstiger ist ( WP oder Gas ) und entsprechend steuern. Ich verstehe die Antworten von Flo und Siechfried nun aber so, dass mit 7E 02 der Anlage unabhängig von den Betriebsbedingungen und der eigentlich sinnvollen Verdichterstufe mitgeteilt wird, dass nur ein bestimmter Anteil Fremdstrom verwendet werden und ggf. die Verdichterleistung gedrosselt werden soll. ( m.a.W.: um mehr Eigenstrom zu nutzen, soll die Anlage u.U. nicht mit Vollgas fahren ) Welcher Prozentsatz Fremdstrom sinnvoll ist, scheint dem Bauchgefühl des Einstellers überlassen zu sein. Verstehen tue ich diese Regelungsstrategie nicht. Der Prozentsatz ist ein von den Betriebsbedingungen, dem COP-Wert und Energiekosten abhängiger dynamischer Wert und keine feste Größe. Nun bringt Siechfried noch 7E 04 ins Spiel. Aber: Auch die Schwelle, ab welcher PV-Leistung die Anlage mit Eigenstrom läuft, ist genauso ein dynamischer Wert im obigen Sinne. Eine feste Vorgabe ist nicht sinnvoll. Ich habe getestet und den Gaspreis verdreifacht. Das Nutzen der WP müsste damit bereits bei einer deutlich geringeren PV-Leistung ökonomisch sinnvoll sein, die „Schwelle“ vom Gerät also heruntergestellt werden. Das geschieht automatisch nicht, sie bleibt in der Statistik-Anzeige bei 1 kW. Also auch hier ein fester Wert, dessen optimale Höhe vom Einsteller gemutmaßt werden kann. Es erschließt sich mir nicht, warum überhaupt Energiepreise eingegeben werden sollen. Vielleicht kann Flo sich ja mal dazu äußern, was mit diesen Eingaben in der Steuerung eigentlich geregelt wird. Wenn dass alles so ist, wie ich es mir aktuell zurechtreime, bin ich – insbesondere als Viessman-Fan seit fast 40 Jahren, der in den letzten 5 Jahren allein drei neue Heizungsanlagen gekauft hat -, etwas frustriert. Das umso mehr, als zumindest die grundsätzliche Idee der Programmierung der ökonomischen Betriebsweise doch recht einfach ist: Es gibt ( ohne Wp-Spezialtarif ) drei Preise: den Preis für Netzstrom N, den Preis/die Vergütung für Eigenstrom E und den Gaspreis G. Bedeutsam ist darüber hinaus noch der COP-Wert C. Auf Grund der Betriebsbedingungen stellt die Steuerung einen Energie/ Leistungsbedarf zur Wassererwärmung fest, d.h. letztendlich eine Anforderung, mit welcher elektrischen Leistung die Wärmepumpe versorgt werden muss, nehmen wir an: 2,5 kW . Diese Leistung kann zusammengesetzt werden aus der PV-Leistung x und der aus dem Netz bezogenen Leistung y. Also x + y = 2,5. Dies verursacht Kosten pro Nutzungsstunde, die mit den Gaskosten zu vergleichen sind, um den Energieträger auszuwählen. E·x + N·y = C·2,5·G ( auf der Gasseite muss ja beachtet werden, dass die WP mehr Energie produziert, als nutzt.) Bei mir sind die Werte in Cent/h: E = – 12,36 N = 22,70 und G = 4,47 Das ergibt im Beispiel mit COP-Wert 3 x = 0,662 y = 1,8375 x ist die „Schwelle“ aus 7E 04 und y:2,5 = 0,735, also 73,5 % der Fremdstromanteil 7E 02. Diese Werte sind dynamisch: bei COP 4,5 Schwelle 0,184 kW, Fremdstromanteil 92,6% bei COP 2 Schwelle 0,981 kW, Fremdstromanteil 60,8% Betrachten wir die Werte aus dem Datenblatt meiner Pumpe: A2/ W35: 1,76 kW mit COP 4,27 , so folgt Schwelle bei 0,184 kW, Fremdstromanteil 89,7%. A7/W35: 2,00 kW mit COP 5,08 , so folgt Schwelle bei 0 kW, Fremdstromanteil 100 %. A-7/W35: 3,06 kW mit COP 3,10, so folgt Schwelle bei 0,772 kW, Fremdstromanteil 74,8%. Bei höheren Zieltemperaturen oder Warmwasserbereitung wird sich die Schwelle nach oben schieben und der Fremdstromanteil abnehmen. Was soll also bei 7 E 02 und 7 E 04 eingestellt werden? Da man ja leider nicht die Eigenstromvergütung eingeben kann, ist E bei Viessmann grundsätzlich 0. ( Sofern 7BED irgendwo existiert, könnten (positive) Kosten eingegeben werden. ) Wie wirkt sich das aus auf die obigen Daten aus? WP-Leistung COP Schwelle Fremdstromanteil 2,5 3 1,023 59,1% 2,5 4,5 0,285 88,6% 2,5 2 1,515 39,4 % 1,76 4,27 0,280 84,08% A2/W35 2,00 5,08 0 100% A7/W35 3,06 3,10 1,192 61,04% A-7/W35 Man sieht, dass sich wie erwartet ohne Berücksichtigung der Eigenstromvergütung die Grenzen, die zum Einsatz der WP führen, verschlechtern. Was man sicherlich sagen kann, ist, dass ein geringer Fremdstromanteil unter 50% für diese WP nicht sinnvoll ist. In vielen Fällen wird er sich im 75 – 80% Umfeld bewegen. Noch schlimmer ist es bei der Schwelle. Die Beispielwerte liegen zwischen 0 und 1,5 kW. Was soll da eingestellt werden??? Das Ganze hängt natürlich auch noch von den gerade aktuellen Energiekosten ab. Das Ganze ist also logischerweise Sache eines Computers und seiner Software, nicht eines tippenden Heizungsbauers oder Nutzers! Wenn meine Gedanken im Grundsatz richtig sind, ist die Steuerung von einer sinnvollen ökonomischen Betriebsweise erschreckend weit entfernt. Flo, was gedenkt Viessmann zu tun?
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