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Systemverbund Vitocal 222-SI + Vitoair FS + Vitocharge VX3 – Eure Erfahrungen?

Hallo zusammen,

ich plane gerade mein neues Einfamilienhaus (KfW 40) mit einem Viessmann Systemverbund aus folgenden Komponenten:

  • Vitocal 222-SI (Luft/Wasser-Wärmepumpe, Split-Ausführung)

  • Vitoair FS 300E (zentrale Lüftungsanlage mit Enthalpiewärmetauscher)

  • Vitocharge VX3 8.0A10 (PV mit Speicher, 10 kWh aktuell, perspektivisch 15 kWh)

Ziel ist eine möglichst hohe Eigenstromnutzung (PV mit 32 Modulen, Südausrichtung), gutes Raumklima und smarte, möglichst wartungsarme Regelung über ein zentrales Viessmann-System. Wibutler ist zusätzlich als Smart-Home-Zentrale im Einsatz.

Mich interessiert aus der Praxis:

  1. Was funktioniert bei euch im Zusammenspiel wirklich gut?
    → z. B. Energiemanagement, PV-Überschussladung, Warmwasserbereitung?

  2. Welche Vorteile bringt euch der echte Systemverbund (One Base Plattform)?
    → z. B. automatische Abstimmung der Komponenten, geringerer Regelungsaufwand?

  3. Wo hakt es ggf. noch oder braucht es manuelle Eingriffe?
    → z. B. Wärmepumpe bei PV-Überschuss, Lüftung im Sommerbetrieb etc.?

  4. Wie stabil läuft das Ganze im Alltag (Updates, Steuerung über App, Service)?

Ich freue mich über eure Erfahrungen – gerne auch mit Tipps zu sinnvollen Einstellungen oder Kombinationen!

Viele Grüße

skore

5 ANTWORTEN 5

Servus, wie viel m² und wie viele Stockwerke sind denn geplant?

 

Ich habe Erfahrungswerte von einem KfW40-Haus mit ca. 150 m² auf 2,5 Stockwerken mit genannten Gerätschaften. Bei mir sind es leider nur 20 Module, also ca. 8 kWp bei Südwestlicher Ausrichtung mit 10 kWh Speicher.

 

Was smart Features betrifft nicht so viel erwarten - Viessmann ist halt kein Tech-Unternehmen und hinkt in Sachen Smart und IT noch hinterher (steht damit allerdings auch nicht alleine da, eher typisch deutscher Maschinenbau - stock konservativ und bloß nicht zu fortschrittlich). Beispielsweise kann die Vitocal wohl EEBUS, jedoch kann man die Vitocharge selbst nicht dazu bringen via EEBUS mit der Vitocal zu kommunizieren, dass muss der Fachbetrieb vornehmen (gibt dazu ein Video in Youtube, das verdeutlicht, dass es eigentlich etwas ist, was der Anwender selbst vornehmen können sollte, sofern nicht bekannt: für EEBUS müssen die Geräte bloß mit dem Netzwerk verbunden sein, das ist kein separates Kabel wie beispielsweise CAN-BUS). Der Vorteil ist hier auch nur, dass man die Warmwasserbereitung außerplanmäßig verstärken kann - d.h. Überschuss um statt 50 dann auf 55 Grad zu gehen und zu halten. Dies ist wiederum auch mit Vorsicht zu genießen: während der Warmwasserbereitung funktioniert die Kühlung der Fußbodenheizung nicht.

 

Ich sehe den Vorteil mehr darin, dass man nicht zwischen verschiedenen Apps wechseln muss. Hatte noch überlegt die Raumregelung auf Viessmann umzurüsten - zum Glück noch in Erfahrung gebracht, dass man damit nur die Heizung aber nicht die Kühlfunktion steuern kann und mittlerweile sowieso soweit bin, dass ich alle Räume offen habe und die Temperatur zentral steuere. Außerdem habe ich das Wasser enthärtet, was für das Heißwasser durchaus hilfreich ist

 

Bei 32 Modulen kann ich dir auf jeden Fall schon empfehlen, dass du die 15 kWh Speicher fest einplanst - ich ärgere mich, dass nicht getan zu haben und schäbigen Unternehmen ausgeliefert gewesen zu sein, die die VX3 nun so verbaut haben dass eine Erweiterung mit entsprechendem Mehraufwand verbunden ist, weil nicht genug Platz gelassen wurde. An vielen Tagen fehlt genau das dritte Speichermodul um wirklich komplett Autark über den Tag und die Nacht zu kommen. 

 

In kurzer Form:

- Was funktioniert gut: Überblick behalten und ordentliches Raumklima ohne großartig einzugreifen (alle Räume haben die Ventile für die FBH geöffnet - im Sommer wird damit gekühlt, die Wassertemperatur dafür min. 18 Grad lässt einen dann auch nicht frieren und im nächsten Winter bin ich mal gespannt ob ich das Wasser für die Heizung überhaupt großartig erwärmen muss wenn ich ohne Einzelraumregelung arbeite und das Wasser von Haus aus schon bei ca. 23 Grad liegt), die Lüftung läuft seit dem Wochenende nun auch stärker automatisiert (nicht mehr zeitgesteuert, dauerhaft Stufe 2, mit Bypass dann Stufe 3 - also vor allem nachts)

- Vorteile: Alles in einer App und auf Grund der vorgenommenen Einstellungen kaum Bedarf manuell einzugreifen - es gibt wohl auch Möglichkeiten die Daten anderweitig auszuwerten und mit Mehraufwand zur Anbindung weiterer Schnittstellen (Modbus etc.) lässt sich das dann mit dem Smarthome verbinden um mehr zu automatisieren 

- Woran hakt es: Viessmann lässt einem in der App nicht den vollen Zugriff auch zu Daten, hierfür muss man auf das Viguide Webinterface zurückgreifen, ebenso fehlt es an Transparenz zu Updates (zuletzt war die Lüftung verstellt - Problem wurde innerhalb von Stunden nach Öffnen eines Supporttickets gelöst, jedoch nicht kommuniziert, so waren es zwischen Feststellen des Problems und Meldung nur wenige Nächte ohne Bypass, Vorteil war, dass ich durch Blick auf die App selbst gesehen habe dass etwas nicht stimmen kann und nicht erst durch eine Veränderung des Raumklimas)

- Wie stabil läuft es: Bis letzte Woche keine Probleme, siehe vorheriger Punkt

 

Nach meiner Erfahrung in meinem Neubau würde ich zumindest fürs Raumklima kaum etwas anders machen (direkt mehr PV-Speicher). Nachträglich werde ich noch die Fenster folieren, da die Räume bei Sonnenschein egal in welchem Monat schnell aufheizen und ich deshalb derzeit Süd/Südwestseite fast dauerhaft beschattet habe. Lüftung erfolgt ausschließlich über das Lüftungssystem, dementsprechend wenig Staub im Haus und dauerhaft angenehme Luft im Haus. Bin auch froh, dass ich mir die Kühlfunktion für die Heizung nicht habe ausreden lassen. Habe auch eine Enthärtungsanlage die ich jederzeit wieder holen würde (ggf. eine andere auf Grund der Kosten) da ich nun auch merke, dass das Heißwasser trotzdem noch Kalk enthält, da das Aufheizen die Entkalkung etwas relativiert (bzw. wäre ohne Enthärtung weitaus schlimmer).

Was ich anders machen würde: Anderer Hausanbieter und bei Smarthome kritischer hinterfragen (habe ein Bus-System und kann nichts selbst ändern, da ich dafür noch eine Software brauche - andererseits sind nun alle Räume smart und kann ggf. noch nachjustieren) - Heizungsregelung würde ich mit der heutigen Erfahrung nur bedingt anders ausführen, sprich mehr Fokus auf dauerhaft alle Heizkreise geöffnet und dafür nur Option ggf. einzugreifen, daher auch die Überlegung hier auf die Viessmann Regler zu gehen (da stört mich bloß, dass die Temperatursensoren batteriebetrieben und über die App dennoch nur die Heiz- und nicht die Kühlfunktion gesteuert werden kann).

 

EDIT: Bezüglich Überschussladen und Wallbox empfehle ich go-e (nutze selbst bloß die mobile Wallbox von denen, aber die ließe sich auch zum Überschussladen erweitern - die haben einen ganz guten Controller, ggf. geht es sogar mit der Viessmann Technik wenn man sich mit den API vertraut macht).

Servus und danke für deinen ausführlichen Erfahrungsbericht – genau so etwas hatte ich mir erhofft!

Hier ein paar Infos zu meinem Projekt:
Ich plane ein KfW-40-EFH mit ca. 275 m² beheizter Fläche auf 1,5 Geschossen, 3 Heizkreisverteilern, ohne Keller.

Zur Regelung:

  • Ich setze ebenfalls auf die Kühlfunktion der Vitocal 222-SI, im passiven Kühlbetrieb über die FBH (kein Klimagerät). Habe da noch einen Helios Sole-Erdwärmetauscher vorgehängt, um die Luft im Sommer vorzukühlen, bzw. im Winter vorzuwärmen. Bin gespannt auf den Effekt.

  • Die Einzelraumregelung erfolgt über ViCare-Fußbodenthermostate + Klimasensoren, zusätzlich hängt ein Eltako-System (Baureihe 14, kabelgebunden) zur Licht-, Raffstore- und Szenensteuerung dran. Über WiButler Pro (2. Generation) soll man die Daten auf ViCare bzw. von den Viessmann Gerätschaften wohl mit dem Eltako Smart Home zusammen führen können. Bin gespannt, ob das geht und damit das BUS Problem gelöst wäre. und ggf. weitere Auswertungen automatisiert in Home Assistant zu übernehmen.

Deine Kritik an Viessmanns Smart-IT kann ich nachvollziehen. Auf der Website sieht alles so schön kompatibel und maximal effizient im Zusammenspiel aus. Sehr hilfreich fand ich auch den Hinweis auf den Warmwasser-Boost via EEBUS – ich werde meinen Elektriker bitten, das direkt mit zu aktivieren. Danke auch für die Erinnerung, dass während der Warmwasserbereitung nicht gekühlt werden kann – das hatte ich noch nicht auf dem Radar.

Ein paar Rückfragen noch an dich:

  • Welche Raumtemperaturen erreichst du mit deiner Kühlstrategie über die FBH im Sommer?

  • Hast du schon die Gridbox im Einsatz oder steuerst du rein über ViCare/Viguide?

  • Wie laut empfindest du die Vitocal 222-SI im Betrieb (Innen/Außen)?

  • Hast du in der App die Möglichkeit, Ladezustand des VX3 oder den SOC zu sehen?

Danke nochmal – genau solche Erfahrungsberichte helfen mir und bestimmt auch anderen in der Planungsphase sehr!

Viele Grüße

Nicht dafür, ich wäre damals froh gewesen gewisse Erkenntnisse gehabt zu haben - andererseits ist vieles dann doch wieder bauspezifisch und von der eigenen Vorstellungskraft abhängig (sehe ich im Bekanntenkreis, viele können sich das mit der Lüftung nicht vorstellen und dass das Raumklima bei geschlossenen Fenstern taug hat - spätestens jetzt bei über 30 Grad Außentemperatur verstummen dann kritische Stimmen :)).

 

Wieso 3 HKV bei 1,5 Stockwerken? Sind es so viele Einzelräume, dass nicht alle im EG in einem HKV Platz finden oder liegt es an der Entfernung? Bei der großen Fläche auf bloß 1,5 Stockwerken gehe ich von entsprechend höheren Außenmaßen (für den HKV ansonsten relevant, dass die vicare Thermostate max. 18 Stellantriebe in 6 Heizzonen ansteuern können, man könnte aber auch zweit Thermostate in einem HKV unterbringen)

Wieso zusätzlich noch Erwärmetauscher und nicht ausschließlich Sole-Wasser-Wärmpepumpe? 

Aus der Erfahrung mit der Vitocal bei der guten Dämmung stelle ich aber den Mehraufwand für Erdwärme insgesamt in Frage, erstecht bei 13 kWp PV. Achja, wie viel kW hat das Außengerät der Vitocal? (bei mir ist es das kompakte mit max. 4 kW Verbrauch und nicht mal ausgelastet).

Zum Wibutler fehlen mir Erfahrungswerte, soll aber etwas properitär / eingeschränkt sein, dafür ggf. mit Eltako und anderen Steuerungen zu kompensieren (wichtiger wäre zu klären, dass offene Schnittstellen genutzt werden können um ggf. über andere Systeme wie openhab oder home assistant entsprechende Steuerungen zu übernehmen - eben Logiken wie Raffstore bei entsprechender Sensorwerten fahren) - hier ist noch ein weiterer Punkt den ich heute anders machen würde: mehr Sensorik außen um das Wetter abzugreifen und gezielter verdunkeln zu können (hab nur eine Wetterstation an der Südseite, damit wird aber nicht ersichtlich dass der Sonnenstand irgendwann so ist, dass zumindest im EG keine Sonne mehr auf die Fassade trifft)

Warmwasserboost übrigens nicht überbewerten - ich habe bei mir da kaum Probleme und auf Grund gewisser Flexibilität läuft eben die Pumpe mit entsprechender Taktung den kompletten Tag und dauerhaft 50 Grad Wassertemperatur (ab 45 Grad wird dann wieder erwärmt) - manuell gehe ich bei gutem Wetter dann mal hin und aktiviere 55 Grad wg. der Legionellen. Hab aber auch gelesen, dass man es mit dem Heißwasser wegen Verkalkung nicht übertreiben soll (da spielt wohl auch eine Enthärtungsanlage nur bedingt eine Rolle, Restkalk ist trotzdem im Wasser und wird durch die Hitze gebunden).  

Ich erreiche durchgängig 22-24 Grad Raumtemperatur - egal ob Sommer oder Winter. Teils sogar mehr, auf Grund der guten Dämmung (siehe Arbeits- und Computerzimmer, mein Heimcomputer heizt den Raum unter Last gerne auch auf über 27 Grad auf) - letzten Winter hatte ich noch die Einzelraumsteuerung aktiv, Ziel waren 23 und in den Fluren und dem Schlafzimmer 20 Grad. Da das Bus-System nicht mit der Heizung gekoppelt ist und nicht für die Kühlfunktion programmiert wurde habe ich jetzt die Soll-Temperatur so hoch eingestellt, dass alle Regler offen sind und werde das dann auch mal im Winter beibehalten. 

Heizkreis-Solltemperatur ist 18 Grad und steigt die Temperatur auf über 22 wird wieder auf 18 runtergekühlt. Umgedreht ist im Winter die Kurve von mir mit 22 Grad bei 0 Grad Außentemperatur vorgesehen - ggf. justiere ich dann noch nach. In der Übergangszeit war die WP kaum in Betrieb, da das Wasser ohne manuell aufzuheizen schon 22 Grad erreicht hat.

Aktuelle Werte diverser Sensoren im Haus: Außentemperatur Nordseite lt. WP 36,4 Grad Südseite lt. Wetterstation 40 Grad. Innentemperaturen im EG: HWR 34 Grad, Gäste-WC 21,8 Grad, Wohnbereich 21,5 Grad, Haustür 23,1 Grad. Innentemperaturen im OG: Flur  23,8 Grad (Deckensensor!), Büro 23,6, Computerzimmer 24,2, TV-Zimmer 24,1 Grad, Bad 22,8 Grad. Innentemperaturen im DG: Schlafzimmer 22,9 Grad und Bad 23,7 Grad.

Gridbox hatte ich überlegt, aber bisher keine Infos ob überhaupt notwendig. Derzeit nutze ich bloß ViCare App und habe alle Infos zum EMS parat. Habe gelesen, dass mit Gridbox dann wieder Daten in Vicare fehlen würden.

Lautstärke geht in Ordnung. Speziell außen nicht der Rede wert, man hört direkt am Haus eher die Lüftungsanlage als das Klimagerät (aber auch nur in nächster Nähe als leichtes Rauschen). Wichtig ist: ich habe die 222-S, bei dir handelt es sich mit der 222-SI um Invisble, also kompakter Auslegung mit anderer Auslegung im Innenbereich. Bei mir hört man innen außerhalb des HWR die WP bloß in der angrenzenden Küche (d.h. auch nur zeitweise während der Warmwasseraufbereitung), nicht aber zB tagsüber wenn die Kühlung aktiv ist. 

Vicare zeigt mir zur VX3 den Ladestand des Speichers in Prozent sowie beim Laden und Entladen wie viel Watt. Ansonsten sehe ich wie viel Strom produziert und verbraucht sowie entsprechend entweder eingespeist oder aus dem Netz bezogen wird. In entsprechender Ansicht (Tag genau) sieht man auch den zeitlichen Verlauf - also wann der Speicher komplett ge- und entladen war.

 

Und ja du sagst es, in der Planungsphase sind solche Infos wichtig, erst recht wenn man von einem Massivhaus ohne irgendwelche Energiestandards kommt. Bei KfW 40 ist man nahe am Passivhaus und demnach der Heizbedarf schwindend gering. Selbst die Warmwasserbereitung leistet einen kleinen Beitrag an der Raumtemperatur. Hinzu kommt dann für den HWR auch der Wechselrichter - das ist bei mir der Hauptgrund, warum ich da auf über 30 Grad komme. Scheint die Sonne kaum geht die Temperatur auch mal auf 25 Grad runter.

Generelle Empfehlung zur Planung: Alles was schwerer ist nachzurüsten entsprechend machen und lieber erstmal auf Dinge verzichten die man nachträglich noch ohne großen Mehraufwand dazu holen kann. Mit Mehraufwand meine ich nicht nur Kosten sondern auch Dreck und Lärm.

Wasseraufbereitung würde ich jederzeit wieder tun - ist man skeptisch kann man die auch erstmal weglassen und später noch nachrüsten, weil sowieso zentral positioniert. Bei der Lüftungsanlage sieht es dann schon anders aus - die kann man zwar auch nachrüsten, entweder dezentral oder zentral und darf dann über Umwege nochmal die Leitungen in die Räume bringen (beim Neubau sind die unterm Estrich).

 

Zuletzt noch eine weitere Erfahrung (die sich aber mit diversen Meinungen hier bestätigt) - in einem modernen Haus kann man sich gewisses Overthinking zur Heizung und Warmwasseraufbereitung sparen - also irgendwelcher kreativer Zeitsteuerungen. Mit Lüftung hat man sowieso eine Zirkulation und demnach kann man sich große Differenzen abschminken, hier muss man dann eher am Boden- und Wandbelag arbeiten (d.h. Fliesen wenn es kühler sein soll). Durch den geringen Aufwand wiederum ist es auch nicht nötig irgendwelche Kompromisse zu suchen, wann man das Wasser kalt lässt. 

Man kann in Vicare für jeden! Tag und jede Stunde andere Werter hinterlegen - vorausgesetzt man plant wirklich jeden Tag auf die Minute wann man warmes Wasser möchte. Bei der Heizung muss man beachten, dass die App auch für Gasheizungen in Altbauten genutzt wird. Bei Fußbodenheizung regelt man nicht in Echtzeit und im Niedrigenergiehaus heizt man damit indirekt um den Raum insgesamt auf Temperatur zu bekommen, d.h. der Boden ist nicht warm, bei Fliesen sogar eher kalt obwohl der Raum warm ist!

 

Danke dir für die ausführliche Rückmeldung – extrem hilfreich!

 

Du sprichst mir bei vielem aus der Seele – gerade was das Overthinking und die realen Unterschiede im Nutzererlebnis betrifft. Hier ein paar Antworten und Rückfragen zu deinen Punkten:

 

Kurz zu unserem Haus & Setup

Wir bauen groß: 275 m² beheizte Fläche auf 1,5 Geschossen, EG mit ~150 m², OG mit ~125 m².

Es gibt 3 Heizkreisverteiler:

 

  • 2x im EG (wegen separater Steuerung für die Einliegerwohnung)
  • 1x im OG
    Die Vitocal 222-SI ist bei mir die Variante Z025264, also die „Invisible“ mit innenliegendem Speicher. Außeneinheit hat 8 kW Heizleistung, moduliert zwischen 1,8–9 kW (Split-Ausführung).

 

 

Warum Luft-Wasser statt Sole?

Ich setze bewusst auf eine Luft-Wasser-WP – Tiefenbohrung war aus Budget-, Bauzeit- und Platzgründen raus.

Wichtig zur Abgrenzung:

Bei mir ist S-EWT = Sole-Erdwärmetauscher für die zentrale Lüftungsanlage (Vitoair FS 300E) – also ein passives Rohrsystem im Erdreich zur Vorkonditionierung der Zuluft (im Sommer kühlen, im Winter vorwärmen).

Das wird gern verwechselt – hat aber nichts mit der WP zu tun.

 

Kühlfunktion & Regelstrategie

Ich plane wie du mit offenen Heizkreisen, zentraler Heizkurve (Sommerziel: 18 °C VL) und ViCare Klimasensoren je Raum.

Einzelraumregelung kann Kühlung nicht – also alles offen, geregelt wird über den Vorlauf.

Taupunktwächter zusätzlich am Rücklauf – zur Sicherheit.

 

Smart Home / Schnittstellen

Viessmann ist funktional, aber nicht offen – daher Wibutler Pro (2. Gen.) mit Eltako RS485 (Baureihe 14). Ziel: später Auswertung & Automatisierung über Home Assistant (z. B. Raffstore bei Sonnenstand).

Dein Hinweis mit mehr Außen-Sensorik ist notiert – ich hatte bislang nur Südseite geplant.

 

Vitocharge VX3 & Speicher

Ich hab aktuell 10 kWh, werde aber nach deinem Hinweis direkt auf 15 kWh erweitern.

Der „eine fehlende Speicherblock“ scheint in der Praxis echt entscheidend zu sein.

 

Warmwasser & Enthärtung

SoftliQ21 SE + Viessmann Edelstahl-Set sind bei mir verbaut.

Ich fahre auch 50 °C Standard, gelegentlich manuell 55 °C für Legionellen – Kalkthema ist trotz Enthärtung präsent, wie du sagst.

 

Raumklima & Überhitzung

Ziel sind 22–24 °C in allen Räumen, ohne aktive Kühlung. Raffstore & gute Dämmung sollen helfen – dein Monitoring ist hier sehr wertvoll! Auch, dass Warmwasserbereitung & Wechselrichter das HWR aufheizen, ist bei mir jetzt klar auf dem Zettel.

 

Fazit: Erst installieren, was man später nicht mehr sauber nachrüsten kann

Lüftung, Sensorik, Netzwerke, Leerrohre – das kommt alles jetzt. Den Rest (Detailsteuerung, Auswertung, Visualisierung) baue ich modular über Smart Home auf.

 

Nochmals danke für deinen ausführlichen Erfahrungsbericht!

Solche echten Praxiswerte helfen ungemein – gerade, wenn man vom konventionellen Massivbau kommt.

Ich melde mich gerne nochmal mit eigenen Daten, sobald alles läuft.

 

Viele Grüße

skore

Wie gesagt, nicht dafür und zum Thema Overthinking wird das teilweise sogar nötig weil man sich nicht darauf verlassen kann ob ein Fachpartner wirklich vom Fach für den jeweiligen Anwendungsfall sind. Denke nur an die diversen Heizungsbauer die bis zum Anstieg der Gaspreise noch Gasheizung angepriesen haben und Wärmepumpe verteufelt haben. Natürlich ist die Anschaffung teurer - wenn es aber ins Budget passt jedoch belanglos da man so die laufenden Kosten besser im Griff hat und wenn man nicht plant nach wenigen Jahren zu verkaufen erreicht man auch locker die Amortisierung.

 

Bei der Fläche mit Anliegerwohnung verstehe ich die 3 HKVs, stelle aber doch in Frage ob ihr mit den angepeilten Vorlauftemperaturen nicht mit einem 4kW Außengerät auskommt. Insbesondere da ja Kühlung/Heizung während der Warmwasseraufbereitung aussetzen, also der Verdichter nicht gleichzeitig Heizwasser und Brauchwasser aufheizt. Habe bei mir gerade wieder Heizbetrieb und der Verdichter lief kein einziges mal, weil das Heizwasser von Haus aus schon 23 Grad hat und nicht runter kühl obwohl es derzeit durch alle Heizkreise zirkuliert. Über den Winter ergibt sich dann mehr Klarheit - werde vorerst auf die Einzelraumsteuerung verzichten (ist mir lieber als dass ich ggf. Räume habe wo dann kaum Zirkulation stattfindet).

 

Hab das mit dem Erdwärmetauscher tatsächlich verwechselt, dann ist alles in Ordnung. Wie beschrieben, die Tiefenbohrung hätte nur Mehrkosten, aber keinen Mehrwert geliefert. Für die Lüftung kann ich mir da schon eher einen Effekt vorstellen, wobei du aufpassen musst, dass du dir das nicht wieder durch den HWR zunichte machst wenn das Lüftungsgerät im HWR hängt und im Sommer zudem noch durch den Wechselrichter der PV gerne die 30 Grad knackt. Gibt auch die Variante, dass man das Lüftungsgerät auf den Dachboden verbringt, dann mit dem Risiko bzgl. Lärm.

 

Bezüglich der Außensensorik macht es ggf. auch Sinn neben Leerrohren auch schon Kabel zu legen. Hier ärgere ich mich dass ich nicht an entsprechende Kabel gedacht habe um ggf. mal Webcams nachzurüsten. Für den Sonnenstand bietet sich neben Lichtsensoren auch eine Wetterstation mit GPS die den Sonnenverlauf aus den Werten umrechnet. Je mehr Daten zur Verfügung stehen desto genauer kannst du später nachjustieren und sicherstellen, dass die automatische Beschattung nicht zu früh bzw. zu spät agiert (wirklich "schlimm" ist eigentlich nur letzteres wenn über Stunden die Sonne durch die Scheibe heizt, alles andere ist eher Kosmetik - außer man ist länger außer Haus, dann natürlich auch ein Sicherheitsaspekt. Je nach verbauten Motoren auch wichtig zu wissen: kann sein, dass dann weitere Komponenten nötig sind um den Strom und Laufzeit am Motor zu messen um punktuell (d.h. nur zur Hälfte oder automatisiert mehr als bloß hoch und runter passieren soll), da gibt es dann auch unterschiede abhängig vom verbauten Motor (bei mir zum Glück drehmomentgesteuert, d.h. Motoren schalten ab wenn komplett zu oder auf auch wenn Smarthome das Relais noch offen hält - funfact: trotz teuer erkaufter Expertise musste ich am Ende rausfinden welche Motoren verbaut sind und wie die einzustellen sind wenn nach Inbetriebnahme ein Rollladen getauscht wird und die Endposition nicht mehr passt)

 

Speicher wirst du nicht bereuen, natürlich hast du an einer Woche wie dieser nicht mal was von einem einzelnen Modul von 5 kWh etwas, aber wenn ich bei mir in der App sehe an wie vielen Tagen ich statt 10 auch die 15 kWh voll bekommen hätte und trotzdem dann auf die 24h gerechnet Netzbezug von bis zu 5 kWh hatte. Grob geschätzt bestimmt 25-50 % nochmal niedrigere Stromrechnung als so schon. Und auch wenn ich nicht mehr überzeugen muss, ggf. für andere Mitleser: von Anfang an 3 statt 2 Module verbauen sind bloß Materialkosten - nachträglich ein Modul sind auch zusätzliche Montagekosten.

 

Zum Warmwasser und Enthärtung sind das normale Werte - habe gelesen, dass man es mit dem regelmäßigen Aufheizen nicht übertreiben soll, weil sich damit nur die Kalkablagerungen erhöhen. Bei 8kW kannst du ggf. monatlich auf 60 Grad hoch gehen. Damit hätte ich irgendwie ein besseres Gefühl als automatisiert bei PV-Überschuss dauerhaft >50 Grad zu speichern. Nur mal als Gedankengang für die spätere Konfiguration.

 

Zieltemperatur wird sicher erreicht - jetzt wo es mehrere Tage hintereinander draußen kälter geworden ist messe ich im EG einen leichten Rückgang, spüren tue ich ihn aber nicht. Warmwasseraufbereitung hat übrigens ggf. in Teilen auch außerhalb des HWR Auswirkung, abhängig von der Dämmung sowohl der Rohre als auch der Wände. Immerhin hast du in manchen Wänden 50 Grad heißes Wasser welches zirkuliert.

 

Und dein Fazit ist quasi die Goldene Regel bzw. eine von vielen. Immer Aufwand Erstausräustung und -nachrüstung abwägen. Notfalls Vorbereitungen treffen - das mindeste sind Leerrohre und an die habe ich natürlich nicht gedacht Auch ärgere ich mich etwas wie die Kabel verlegt worden sind und man mir nicht gleich die technischen Details genannt hat wo dezentral Aktoren oder dezentral Hutschienenmodule genutzt worden sind geschweige denn dass man nicht darauf kam mehr Adern als die nötigen für die Rauchmelder anzubieten um ggf. punktuell noch Präsenzmelder nachzurüsten. Die sind in den Fluren und auch den Bädern so gut, dass ich hier die Lichtschalter bisher nicht gebraucht habe und im Eingangsbereich kann ich das Licht gar nicht manuell schalten und bisher war das auch kein Problem.

 

Falls du übrigens noch Lampen brauchst Tiroled - sind eigentlich fürs Gewerbe aber dementsprechend robuster. Ist halt dafür auch schlicht und funktional. Hatte in der Verwandtschaft Diskussionen weil ich auf Tageslicht statt Warmweiß gegangen bin (die LED-Treiber lassen sich umschalten, bei der Inbetriebnahme kam dann vom Warmweiß-Verfechter sogar dass ich das nicht nutzen soll weil es im Vergleich doch nicht so gut ausschaut) und es nun so, dass ich teilweise mit Licht nicht merke, dass es draußen Dunkel wird und die Rollläden noch oben sind bzw. auch umgekehrt. (im Wohnzimmer/Esszimmer habe ich natürlich auch warmes Licht mit Aufputz-Spots für die Ambientbeleuchtung - aber ebenfalls zusätzlich zu den Panels). 

 

Bin gespannt auf deine Praxiswerte wenn alles läuft.

 

Viele Grüße

 

Simon

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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