Hallo,
ich melde mich wieder einmal, weil ich mit meiner Heizungsanlage immer noch nicht ganz klar komme.
Folgende Phänomene treten auf:
a) Laufgeräusche der Heizkreispumpe (E6:48 %) bzw. Fliessgeräusche an den Thermostatventilen.
b) am Beginn der Aufheizung ist Temperaturspreizung zwischen Vor- und Rücklauf direkt an der Anlage ca. 15 K groß. Dann sinkt die Vorlauftemperatur langsam auf einen Wert der nur mehr 1 K über der Rücklauftemperatur liegt (Beispiel: AT = 8 K, Raumtemperatur (Soll) = 20 K, Raumtemperatur (Ist) = 22,6 K (gegen Abend), Heizkennlinie 1,3/2, Codierung Kesselwassertemperatur 06:80, Codierung WW 60:20).
Das Rohrleitungsnetz besteht auf Rohren 11/4", 1", 3/4" und 1/2 " (kurze Stücke). Die Anlage wurde hydraulisch abgeglichen auf der Basis von Tabellen der Fa. Heimeier (voreinstellbareThermostatventile).
Meine Fragen:
a) Wie kann man die Laufgeräusche bzw. Fliessgeräusche an den Thermostatventilen noch weiter vermindern ? Bräuchte ich eine hydraulische Weiche zwischen Vor-und Rücklauf (bei der Montage einer elektronisch geregelten Pumpe an der Vorgänger-Viessmann-Anlage wurde vom Installateur eine Differenzdruckeinrichtung entfernt, dann waren auch hier im EG und OG Pumpengeräusche festzustellen).
b) Ist das geschilderte Verhalten beim Aufheizvorgang normal, bzw. müsste die T-Spreizung nicht erhalten bleiben?
c) Warum liegt die Raumtemperatur deutlich höher als der Sollwert? Ist bei mir die Raumtemperatur oder die Aussentemperatur führend (Codierung b0:0)?
d) Unter den Codierungen 2 im Gerät finden sich auch die Codierungen 2A:0 und 2B:0. Was bedeuten diese (in der Serviceanleitung nicht zu finden)? Ebenso wird beim Gerät nur Codierung 30:2 angezeigt, die Serviceanleitung gibt aber nur 30:1 bzw. 30:0 an.
e) der Heizungsinstallateur hat das alte Ausdehnungsgefäss zusätzlich belassen. Ist das ein Problem?
Sorry für die vielen Fragen. Gruß ÖlBrennW
Gelöst! Gehe zu Lösung.
Mit Einstellung b0:0 läuft die Anlage rein witterungsgeführt, ohne Raumeinfluss, siehe Beschreibung in der Serviceanleitung (Codierung 2). Wenn die Ist-Raumtemperatur höher ist als die eingestellte Soll-Raumtemperatur, dann ist offenbar die Heizkurve noch zu hoch eingestellt; die Neigung soweit absenken, dass es nicht mehr zu warm wird, sondern überall gerade warm genug (zum Testen Thermostatventile in den beheizten Räumen ganz aufdrehen; Einstellen bei tiefen Aussentemperaturen, und ohne Sonnenschein; nach jeder Änderung ca. 1 Tag warten und Raumtemperatur beobachten).
Das Aufheizverhalten "beim Aufheizen grosse Spreizung, nachher kleinere Spreizung" ist eigentlich normal, hingegen ist die sehr kleine Spreizung nach dem Aufheizen wiederum ein Hinweis, dass die Heizkurve zu hoch eingestellt ist: es erfolgt kaum Wärmeabnahme in den Räumen, deshalb kommt der Rücklauf fast so hoch zurück wie vom Kessel als Vorlauf geliefert.
Auch die Fliessgeräusche können durch die zu hohe Heizkurve entstehen: die Thermostatventile regeln zu, weil die an den Thermostatventilen eingestellte Soll-Raumtemperatur überschritten ist. Wie sind die Thermostatventile eingestellt?
Stammen die Pumpeneinstellungen vom hydraulischen Abgleich oder wurden sie nachträglich geändert? Wie sind die Voreinstellungen der Thermostatventile eingestellt?
Wie verhält sich die Anlage aktuell im Heizbetrieb: Wieviele Brennerstarts bei welcher Laufzeit (bei welcher Aussentemperatur), wie lang läuft der Brenner nach dem Aufheizen am Stück? Wie gross war der Jahresverbrauch in Litern mit dem früheren Gerät?
Es ist ganz normal, dass man bei einem neuen Gerät viele Fragen hat. Sehr gut, dass du dich um eine passende Einstellung der Regelung kümmerst!
Die Tabellen sind auch nur Näherungswerte. Man sollte also hier nicht allzuviel Gewicht drauflegen. Für die Ersteinstellung sind sie eine gute Hilfe, die Feinheiten müssen dann manuell nachgestellt werden.
Allein die Tatsache, dass deine Raumtemperatur mit 22 °C über dem Sollwert von 20 °C liegt, zeigt, dass es hier noch ein klein wenig Bedarf besteht.
In deinem Fall sollte vermutlich an der Kennlinie ein bissel gespielt werden. Wie hoch ist diese zur Zeit eingestellt ? Auch das Niveau wäre interessant.
An den Fliessgeräuschen wird sich ohne hydraulische Weiche kaum was tun lassen. Die Rohrdurchmesser von 5/4" sind für eine moderne Heizung sehr gross bemessen. Vielleicht kann hier die Reduzierung der Pumpenleistung noch etwas bringen.
Die Entscheidung deines Installtaeurs, das alte Ausdehnungsgefäss drin zu lassen, war richtig. Da sich ein Ausdehnungsgefäss vor allem nach dem Wasserinhalt einer Anlage richtet. Ich gehe auch davon aus, dass der Vordruck richtig eingestellt ist. Wobei sich hier bei Fehlfunktionen nur mehr oder weniger grosse Druckunterschiede zeigen würden.
Mit Einstellung b0:0 läuft die Anlage rein witterungsgeführt, ohne Raumeinfluss, siehe Beschreibung in der Serviceanleitung (Codierung 2). Wenn die Ist-Raumtemperatur höher ist als die eingestellte Soll-Raumtemperatur, dann ist offenbar die Heizkurve noch zu hoch eingestellt; die Neigung soweit absenken, dass es nicht mehr zu warm wird, sondern überall gerade warm genug (zum Testen Thermostatventile in den beheizten Räumen ganz aufdrehen; Einstellen bei tiefen Aussentemperaturen, und ohne Sonnenschein; nach jeder Änderung ca. 1 Tag warten und Raumtemperatur beobachten).
Das Aufheizverhalten "beim Aufheizen grosse Spreizung, nachher kleinere Spreizung" ist eigentlich normal, hingegen ist die sehr kleine Spreizung nach dem Aufheizen wiederum ein Hinweis, dass die Heizkurve zu hoch eingestellt ist: es erfolgt kaum Wärmeabnahme in den Räumen, deshalb kommt der Rücklauf fast so hoch zurück wie vom Kessel als Vorlauf geliefert.
Auch die Fliessgeräusche können durch die zu hohe Heizkurve entstehen: die Thermostatventile regeln zu, weil die an den Thermostatventilen eingestellte Soll-Raumtemperatur überschritten ist. Wie sind die Thermostatventile eingestellt?
Stammen die Pumpeneinstellungen vom hydraulischen Abgleich oder wurden sie nachträglich geändert? Wie sind die Voreinstellungen der Thermostatventile eingestellt?
Wie verhält sich die Anlage aktuell im Heizbetrieb: Wieviele Brennerstarts bei welcher Laufzeit (bei welcher Aussentemperatur), wie lang läuft der Brenner nach dem Aufheizen am Stück? Wie gross war der Jahresverbrauch in Litern mit dem früheren Gerät?
Es ist ganz normal, dass man bei einem neuen Gerät viele Fragen hat. Sehr gut, dass du dich um eine passende Einstellung der Regelung kümmerst!
Die Änderung der Soll-Raumtemperatur hat eine grössere Auswirkung auf die Soll-VL als das Niveau.
Beispiel mit Neigung 1,3 und Niveau 2 bei Aussentemperatur von +8 / 0 / -8 Grad:
Soll-Raumtemperatur 20 Grad -> Soll-VL ca. 41 / 51 / 60 Grad
Soll-Raumtemperatur 22 Grad -> Soll-VL ca. 45 / 55 / 64 Grad
FA:20 bedeutet nicht eine Erhöhung um 20 Grad, sondern um 20 %, also bei einer Soll-VL gemäss Heizkennlinie von z.B. 50 Grad ergibt sich während der in Fb angegebenen Zeit eine Soll-VL von 60 Grad; bei einer normalen Soll-VL von 60 Grad während der Überhöhung eine Soll-VL von 72 Grad usw.
90:128 ist für viele Häuser zu lang, für deins vermutlich auch - rund 200 kWh/m2a klingen nicht nach besonders gut gedämmt. Die Folge ist wie beobachtet: morgens ist es zu kühl und abends zu warm. Setze die Adresse versuchsweise ein paar Tage erheblich niedriger (z.B. 90:12 oder 90:18, d.h. 2 resp. 3 Stunden) und beobachte das Heizverhalten. Den Unterschied merkt man v.a. an Tagen mit grösseren Temperaturschwankungen.
Ist der Heizbeginn morgens früh genug angesetzt? Rund eine Stunde, bevor es warm sein soll, müsste es bei Heizkörpern im Winter schon sein, ev. sogar mehr - jedes Haus ist anders.
Zu Adresse 2B kann ich nicht weiterhelfen. Wenn hier keine Antwort kommt, vielleicht einen neuen Thread mit nur dieser Frage zu den Codieradressen eröffnen.
Pumpe noch niedriger stellen finde ich heikel, weil Pumpe + Voreinstellungen + Heizkurve eigentlich alle zum hydraulischen Abgleich gehören und alles zusammenpassen sollte.
Die Frage zu den Voreinstellungen ist noch offen - kennst du diese?