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Mischer nachrüsten?

Hallo, bei mir ist seit gut zwei ein Vitocrossal 60 kW Brennwertkessel in Betrieb. Er beheizt ein Mehrfamilienhaus (6 Wohnungen und eine Gewerbeeinheit - insgesamt ca. 530 m²) sowie einen 400l Warmwasserspeicher (war schon vorhanden - ca. 4 Jahre alt). In der alten Anlage (atmosphärischer Brenner 70 kW) tat auch ein 4-Wege-Mischer seinen Dienst (Parallelbetrieb Heizung/ Warmwasser und Rücklauftemperaturanhebung). Mein Installateur sagte, einen Mischer braucht es bei einer Brennwertheizung nicht mehr - ohne darauf weiter einzugehen. Leider habe ich mich im Vorfeld nicht näher damit auseinandergesetzt und dem Fachmann vertraut.

Inzwischen bin ich allerdings von der neuen Heizung total genervt. Letzte Woche hatte ich Urlaub und musste feststellen, dass zufällig genau immer dann, wenn ich z. B. zum Duschen eine höhere Raumtemperatur wünsche, die Heizung gerade mit der Warmwasserbereitung für 40 - 45 min. beschäftigt ist und ich entweder ca. eine Stunde warten muss, bis der gewünschte Effekt eintritt oder ich in den Keller muss, um den Parallelbetrieb einzustellen. Den Parallelbetrieb dauerhaft einzustellen ist auch keine Lösung, da dann sehr oft der Vorlauf bis zu 80 Grad hat und dies die witterungsgeführte Steuerung ad absurdum führt.

Aus meiner laienhaften Sicht kann hier nur ein Drei-Wege-Mischer Abhilfe schaffen. Mein Installateur meint, dies sei nicht nötig, es wäre ein Teil mehr, was Störungen verursachen würde, der Installationsaufwand sowie die Investitionskosten wären auch nicht zu unterschätzen. Es wäre nur jetzt in der Übergangszeit manchmal störend, im Winter dann nicht mehr. Er hätte schon etliche Anlagen genau so ohne Probleme gebaut. Ich wäre der erste, dem das auffiele.

Meines Erachtens hätte er die Notwendigkeit im Vorfeld erkennen müssen, mir zumindest die Vor- und Nachteile des Einbaus eines Mischers zur Entscheidungsfindung nennen sollen.

Im Moment muss ich leider sagen, dass der Einbau der neuen Anlage zu einem erheblichen Komfortverlust geführt hat - im Winter muss ich dann sicher den Parallelbetrieb einstellen (ab welcher Außentemperatur? Wenn es wieder milder wird, dann wieder auf Vorrangbetrieb umschalten?), da sonst die häufigen Heizunterbrechungen wegen Warmwasserbereitung nicht nur unangenehm sind, sondern auch zu Beschwerden seitens der Mieter führen werden.

Ich wäre sehr dankbar, die Meinung der Community und vielleicht noch eine andere Lösung meines Problems zu hören.

Vielen Dank vorab und beste Grüße!

7 ANTWORTEN 7

Moin @DiBre !

 

Das mit dem Warmwasser ist bei den Brennwertgeräten ein bekannter Nachteil. Die Wandgeräte haben einfach ein Umschaltventil, was zwischen Speicherladen und Heizen umschaltet. Viele Leute haben sich da schon drüber beschwert und sich letztendlich damit arrangiert.

 

Wenn ich dich richtig verstehe, wäre eine Lösung, so wie du sie dir vorstellst, tatsächlich nicht ganz unkompliziert... Es müsste ja

a) wenn Warmwasser aufgeheizt ist

- die Kesseltemp auf die für die Heizungen geregelt

- der Speicherladekreis 'abgeklemmt'

- der Heizungskreismischer voll auf gefahren

werden.

b) wenn WW nachgeheizt werden muss

- die Kesselkreistemp auf die für WW Bereitung geregelt

- der Speicherladekreis an den Kesselkreis geschaltet

- der Heizungskreismischer zu gefahren auf die nötige VL Temp für's Heizen

werden.

 

Ob das mit einem 3-Wege Mischer überhaupt geht? Oder ob du eine Weiche oder einen 4-Wege Mischer brauchst? Keine Ahnung, ich bin kein Heizungsbauer. Aber einfach klingt mir das wirklich nicht...

 

beste Grüsse!

Phil

 

Hallo,

 

wenn du einen 3 Wege Mischer nachrüsten lässt und dann den Parameter 9F vom Default Wert8 auf 0 stellst hat der Mischer keinen negativen Einfluss auf den Brennwerteffekt, da der Mischer beim Brennerstart ganz offen steht.

 

Dass die WW Bereitung 45 Min dauert ist etwas seltsam.

um 400 l von 45 auf 60 Grad zu bringen sind ca. 6,8 kWh nötig,

 

Das müsste der 60 kW Kessel in etwas mehr als 10 Min schaffen.

 

Ist die Brennerleistung für WW Bereitung begrenz worden?

Oder hat jemand die Kesseltemperatur begrenzt, so das er x Anläufe für ein WW Ladung benötigt.

 

Bevor du den Mischer einbauen lässt sollte sich das erst mal jemand genau anschauen was aktuell schief läuft.

 

VG 

 

 

 

Hallo qwert089,

 

vielen Dank für Deine Antwort. Ja, auch ich finde die Zeit zum Nachheizen des WW als sehr lang. Der Sollwert WW steht auf 58 Grad. Bei 55/56 Grad Wassertemperatur springt die Speicherladepumpe und der Brenner an, die Heizungspumpe schaltet ab. Die Kesseltemperatur liegt (bedingt durch die derzeitigen Außentemperaturen) bei ca. 35 - 40 Grad. Nun benötigt der Kessel eine gefühlte Ewigkeit, eh eine Temperatur jenseits der Warmwassertemperatur erreicht wird. In dieser Zeit sinkt die Warmwassertemperatur auf ca. 53 Grad ab. Der Brenner schaltet ab, wenn die WW Temperatur 61 Grad erreicht hat, die Kesseltemperatur beträgt dann 80/81 Grad  - die Speicherladepumpe läuft dann noch 2 Minuten nach, dadurch erreicht das WW bis zu 63 grad. Nach den 2 Minuten schaltet die Speicherladepumpe ab, die Heizungspumpe schaltet wieder zu und befördert das 80 Grad heiße Kesselwasser in den Heizkreislauf, was dazu führt, dass gerade offene Heizkörper plötzlich sehr heiß werden, was bei moderaten Außentemperaturen gar nicht nötig wäre...

 

Ich könnte mir auch vorstellen, dass die ein oder andere Einstellung nicht ganz passt oder ein anderes Problem vorliegt. Ich werde den Installateur kontaktieren und um Überprüfung bitten.

 

Einen guten Wochenstart und beste Grüße!

Hallo Phil,

 

vielen Dank für Deine Gedanken zu meinem Heizungsproblem. Vielleicht stelle ich mir die vermeintliche Mischer - Lösung tatsächlich zu einfach vor.

Ich schaue mal, was sich noch ergibt, u. U. sind Einstellungen falsch oder es gibt ein grundlegendes Problem (siehe Antwort von qwert089)...

Einen angenehmen Wochenstart und beste Grüße!

>> Dass die WW Bereitung 45 Min dauert ist etwas seltsam.

um 400 l von 45 auf 60 Grad zu bringen sind ca. 6,8 kWh nötig,

Das müsste der 60 kW Kessel in etwas mehr als 10 Min schaffen.

 

Der begrenzende Faktor hier ist nicht die Kesselleistung, sondern der Wärmetauscher und die Differenztemperatur. Ein Vitocell 100 mit 400 Litern hat von 10°C auf 60°C bei 80°C Vorlauf eine Übertragungsleistung von 42kW angegeben. Wenn man jetzt von 55°C startet, ist die durchschnittliche Differenztemperatur erheblich niedriger und dementsprechend auch die übertragene Leistung.

 

Etwas schneller als eine dreiviertel Stunde sollte es trotzdem gehen...

 

Komisch ist, dass der Kessel schon 'eine gefühlte Ewigkeit' braucht, um den Speicherladekreis von 40 auf 60°C zu bringen - dabei wird er ja sogar auch noch vom Speicher unterstützt. Das sollte eigentlich ruck-zuck gehen (sind ja übern Daumen keine 20 Liter).

 

Und das bischen 80°C Wasser aus dem Kessel sollte in dem vergleichsweise riesigen Volumen des Heizkreises eigentlich nahezu 'untergehen'...

 

naja, auch Grüsse & einen schönen Start in die Woche @ alle

Wie gross ist eigentlich der Anschluss zum Speicher ? Ich meine, man kann nicht erwarten, dass z.B. eine 22er Ladeleitung die ganze Leistung des Kessels übertragen könnte.

... sagt der Praktiker und hat damit definitiv Recht!

 

Um 400 Liter von 55°C auf 61°C sagen wir in einer Viertelstunde(!) hochzubringen, braucht es aber gerade mal 11kW - die bekommt man glaubich gut durch das 22er Kupferrohr.

 

Wir dürfen bei den ganzen Rechnungen/Überlegungen die Schichtung im Speicher nicht ausser Acht lassen.

 

Auch habe ich mich oben mit meiner Annahme von 20 Litern für den Speicherladekreis grob verschätzt - alleine der Kessel der grossen Vitocrossal hat schon 71 Liter, die natürlich auch hochgeheizt werden müssen, und das von 35..40°C, aber dabei ist die Kesselleistung anzusetzen. Und der Wärmetauscher mit nochmal 10 Liter, deren Temperatur aufgrund der Schichtung im Speicher irgendwas zwischen Kaltwasser und angezeigter Speichertemperatur ist...

 

Zusätzlich wird die Kesselleistung nicht schlagartig, sondern mit einer gewissen Rampe hochgefahren...

 

bei mir sieht das so aus (160 Liter von gemessenen knapp 20°C auf gut 45°C hochheizen in einer halben Stunde, bei 2/3 der Wärmetauscherfläche des 400l Speichers, 25er Verbundrohr )

Dabei ist alles absichtlich eingedrosselt (75% max Kesselleistung, 60% Pumpenleistung -> knapp 1000l/h, DiffTemp nur 15K statt 20K), trotzdem werden im Schnitt ca.10kW übertragen (160l x 25K x 1,16kWh/(m3*K) / 0.5h)

 

HerrP_0-1666614818055.png

 

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Wenn man bei @DiBre  wirklich wissen möchte, was los ist, empfiehlt es sich, die Differenz der Temperaturen von Speicherladevor- und rücklauf zu betrachten und das mit dem Volumenstrom (der lässt sich angezeigen) zu multiplizieren - das ergibt die übertragene Leistung.

 

beste Grüsse!

Phil