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Bivalenzpunkt vs. Energiepreise

Zur Regelung eines Hybridsystems lässt die Vitotronic 200 zwei Möglichkeiten zu, um bei niedrigen Temperaturen (Minusgrade) die Umschaltung von Wärmepumpe auf Gasbrenner zu bewirken:
1. man kann im Wärmemanagement die Energiepreise so wählen, dass z.B. bei niedrigen Temperaturen und entsprechend geringem COP-Wert Strom unwirtschaftlich wird und auf Gas geschaltet wird.
2. man kann den Bivalenzpunkt so wählen, dass bei dessen Temperatur auf Gas umgeschaltet wird.


Meine Frage: stehen diese beiden Verfahren gleichberechtigt nebeneinander, oder richtet sich die Vitotronic primär nach einer der beiden? Was passiert also z.B., wenn nach den eingestellten Energiepreisen Gas wirtschaftlicher wäre und die Außentemperatur aber noch nicht bis zum Bivalenzpunkt gefallen ist?
Viele Grüße
Wolfgang

8 ANTWORTEN 8

Vielleicht hilft ja der Beitrag https://www.viessmann-community.com/t5/Waermepumpe-Hybridsysteme/Gasheizung-und-Luft-Waermepumpe/m-p...

 

Dort sind zwar die Versionen ökologisch/ökonomisch nicht erwähnt, aber meines Wissens (bin allerdings "nur" Enduser und kein "Profi") geht das System (für den Heizbetrieb) wie folgt:

- bei Temperaturen über dem Wert im Parameter 7B02 arbeitet immer die WP

- bei Temperaturen unter dem Wert im Parameter 7B0F arbeitet immer der externe Wärmeerzeuger

- dazwischen wird je nach eingestellter Strategie entschieden, wobei es außer ökologisch/ökonomisch ja auch noch die einfache Variante gibt die im o.g. Beitrag  erwähnt ist - diese nutze ich.

 

Bei meiner neuen Vitocal 200-A stand der Wert 7B02 auf 10°C (ist ok denke ich), der Wert 7B0F aber auf -50°C d.h. er wurde nie erreicht. Damit sich die WP bei niedrigen Temperaturen nicht (bei schlechten COP-Werten) unnötig (und teuer!) abquält habe ich bei mir den Wert auf 3°C eingestellt. Das klappt bisher auch sehr gut.

 

Und noch eins: die Steuerung benutzt für die öko*-Umschaltung natürlich den berechneten COP-Wert, der auch für die JAZ benutzt wird. Dieser ist eine reine Schätzung und weicht in der Praxis erheblich ab, was man sieht wenn man externe Strom- und Wärmemengenzähler hat.

 

Beste Grüße Michael

 


@MWeiand  schrieb:

Vielleicht hilft ja der Beitrag https://www.viessmann-community.com/t5/Waermepumpe-Hybridsysteme/Gasheizung-und-Luft-Waermepumpe/m-p...

......

Bei meiner neuen Vitocal 200-A stand der Wert 7B02 auf 10°C (ist ok denke ich), der Wert 7B0F aber auf -50°C d.h. er wurde nie erreicht. Damit sich die WP bei niedrigen Temperaturen nicht (bei schlechten COP-Werten) unnötig (und teuer!) abquält habe ich bei mir den Wert auf 3°C eingestellt. Das klappt bisher auch sehr gut.


Danke für diese Infos, ich werde mir diese Werte bei meiner Anlage mal ansehen. Dabei ist ja auch noch die Frage nach der Art des Betriebs: bivalent-alternativ oder bivalent-parallel?

Viele Grüße

Wolfgang


@wom  schrieb:

 

Dabei ist ja auch noch die Frage nach der Art des Betriebs: bivalent-alternativ oder bivalent-parallel?

Also ich fahre die Anlage mit Pufferspeicher bivalent-parallel (Parameter 7B0E=1), aber mit festen Temperaturgrenzen (Parameter 7BE1=2). Beide Werte sind im Auslieferungszustand übrigens so eingestellt. Dies bedeutet (laut Serviceanleitung (Erläuterung zum Parameter 7B0E) dass im Bereich zwischen den beiden Werten der externe Wärmeerzeuger nur "bei Bedarf" eingeschaltet wird. Dieser "Bedarf" ist bei mir noch nie aufgetreten, daher habe ich den Parameter 7B0F (Ausschaltgrenze biv. Betrieb) nach meinen Wünschen angepasst.

 

Laut Beschreibung in der Serviceanleitung (Erläuterung zum Parameter 7BE1) hat bei bivalent-alternativem Betrieb (7B0E=0 oder 2) der Schaltpunkt 7B02 keine Bedeutung, solange ökonomisch (7BE1=0) oder ökologisch (7BE1=1) geregelt wird, wobei dann - nach meinem Verständnis - der Wert in 7B0F berechnet wird und also nicht eingestellt werden kann (siehe Grafik).

 

Wichtig ist noch zu bedenken dass bei WW-Bereitung über die Vitocal noch weitere Bedingungen hinzukommen. In meiner Anlage macht nur die Vitodens das WW.

 

Beste Grüße Michael

 

 

 

7BE1.JPG


Wichtig ist noch zu bedenken dass bei WW-Bereitung über die Vitocal noch weitere Bedingungen hinzukommen. In meiner Anlage macht nur die Vitodens das WW.


Welche Bedingungen für die Vitocal sind das? Ich habe das Problem, dass bei Erreichen des Bivalenzpunktes (+2 Grad) die WW-Bereitung von der Vitodens allein übernommen wird, aber dabei das notwendige externe Umschaltventil für die WW-Bereitung von der Vitocal nicht mehr geschaltet wird (bei 7B0E=2). Über einen Hinweis wäre ich sehr dankbar.


@MWeiand  schrieb:

Also ich fahre die Anlage mit Pufferspeicher bivalent-parallel (Parameter 7B0E=1), aber mit festen Temperaturgrenzen (Parameter 7BE1=2). Beide Werte sind im Auslieferungszustand übrigens so eingestellt. Dies bedeutet (laut Serviceanleitung (Erläuterung zum Parameter 7B0E) dass im Bereich zwischen den beiden Werten der externe Wärmeerzeuger nur "bei Bedarf" eingeschaltet wird. Dieser "Bedarf" ist bei mir noch nie aufgetreten, daher habe ich den Parameter 7B0F (Ausschaltgrenze biv. Betrieb) nach meinen Wünschen angepasst.

Besten Dank für deine ausführliche Hilfe und die Skizze, welche ich auch aus der Serviceanleitung kenne. Diese scheint übrigens einem regen Wandel zu unterliegen, denn ich habe zu "Vitotronic 200 Typ WO1C" gleich 4 Stück gefunden: aus den Jahren 2014, 2016, 2017 und 2022.
Der Parameter 7B0E taucht an mehreren Stellen der Serviceanleitung auf, und mit ihm werde ich mich nun mal näher befassen. Dabei wäre es nebenher auch mal interessant zu wissen, wie Viessmann den COP-Wert berechnet.

Viele Grüße
Wolfgang


@muellpb  schrieb:

Welche Bedingungen für die Vitocal sind das? 


Hallo @muellpb 

 

da ich zu diesem Thema weder praktische Erfahrung habe noch mangels theoretischer Kenntnisse eine belastbare Aussage treffen kann würde ich das Thema gerne an Berufenere weitergeben. Hier wäre natürlich auch eine Beschreibung des Hydraulikschemas wichtig, denn bei mir wird z.B. gar kein Umschaltventil benötigt, das macht die Vitodens mit einer WW-Ladepumpe ganz alleine, allerdings auch bei allen Außentemperaturen.

 

Beste Grüße Michael

 


@wom  schrieb:

 

Dabei wäre es nebenher auch mal interessant zu wissen, wie Viessmann den COP-Wert berechnet.

Ja das wäre in der Tat interessant, denn der ergibt ja auch die Jahresarbeitszahl, mit der gerne Werbung gemacht wird (und die bei der Bafa angegeben wird ...). Meiner Erfahrung in diesem Forum nach hält sich Viessmann da sehr zurück und sagt nur sinngemäß, dass der Wert "den Anforderungen genüge". 

 

Meine Messwerte (berechnet aus Stromzähler für Außen- und Inneneinheit samt allen Pumpen, aber ohne Vitodens und Warmwasser, sowie aus geeichtem Wärmemengenzähler zwischen Inneneinheit und Pufferspeicher) sagen aber aus, dass seit der Inbetriebnahme im September 4815 kWh(th) erzeugt wurden und dafür 1366,14 kWh(el) verbraucht wurden, ergibt also eine AZ von 3,52. Die Vitocal gibt selber derzeit eine JAZ von 4,2 an ohne dies irgendwie mit Daten zu belegen ... Und ja, die Daten aus der sogenannten "Energiebilanz" sind genauso falsch.

 

Ich benutze übrigens keinen Heizwasser-Durchlauferhitzer (er ist deaktiviert und abgeschaltet), und im kalten Dezember hat natürlich die Vitodens teilweise übernommen und dafür nochmal ca. 1800 kWh Gas verbraucht. 

 

Beste Grüße Michael

Mein COP-Faktor über die letzen 4 Monate sind auch nur Orientierungswerte, da ich WW-Verbrauch ungenau rausrechne und auch noch Pumpen + Elektronik an dem ungeeichten Stromzähler habe. Ich komme auf einen COP von 3,66 bei der Heizung. Vitocal meldet 3,8. Ich denke, dass die Vitocal hier genauer ist. Prinzipiell bin ich mit dem COP Faktor bei dieser LWP sehr zufrieden. Würde ich die LWP nur bis +3 Grad laufen lassen, so wäre der COP vielleicht noch etwas höher.

 

Gruß Frank

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