In unserem letzten Artikel in dieser Serie habe ich mich damit befasst, einmal aufzuzeigen, wie viel Potential noch in deutschen Kellern schlummert. Etliche Millionen Liter Öl werden Jahr für Jahr quasi ohne Mehrwert verbraucht. Erhebliche Kosten könnten jedes Jahr vermieden werden einfach dadurch, dass veraltete ineffiziente Systeme durch moderne Brennwerttechnik oder gar durch regenerative Systeme ersetzt werden. Dies gilt jedoch nicht nur für alte Öl-Kessel. In einem fast genauso großen Maß betrifft das auch deutsche Gas-Kessel!
… auch 1,3 Millionen Gaskessel mind. 25 Jahre alt sind!
Beim letzten Mal habe ich ja schon über die massive Anzahl alter Kessel berichtet, die aufgrund ihres Alters und des daraus resultierenden Wirkungsgrades unnötig viele Millionen Euros Jahr für Jahr aus den deutschen Schornsteinen pusten. Während ich mich beim letzten Artikel auf deutsche Öl-Kessel konzentriert habe, widme ich mich heute den Gas-Kesseln. Denn auch Gas-Kessel haben ein ähnlich großes Verschwendungspotential. 1,3 Millionen Gas-Kessel stehen oder hängen in deutschen Kellern und verbrauchen weit mehr Erdgas als es nötig wäre!
Im Zusammenhang mit der Ukraine Krise wurde in den letzten Wochen immer häufiger das Wort Versorgungssicherheit in den Raum geworfen. Was wirklich geschieht, wenn Russland/Gazprom den Gashahn abdreht, das kann wohl niemand endgültig klären! Da aber die Ukraine ein wichtiges Transitland für Westeuropa ist, sind die Fragen, ob wir davon betroffen werden, wohl durchaus berechtigt. Auch die anhaltenden Konflikte im Osten der Ukraine und den Spannungen in den Verhandlungen der Weststaaten mit Russland machen auf mich nicht den Eindruck, dass in allzu naher Zukunft sich in dieser Region etwas verbessern wird…
Umgemünzt auf das Erdgas würde dies nun wieder bedeuten, dass entweder Versorgungsengpässe entstehen oder die Energiepreise weiter in die Höhe getrieben werden könnten. Doch was tun? Einerseits besteht natürlich die Möglichkeit, gänzlich auf fossile Energieträger zu verzichten und lieber auf erneuerbare Energie zu setzen. Eine andere Möglichkeit wäre hier die Steigerung der Effizienz der Anlagen.
Hier kommt wieder meine Berechnung ins Spiel. Da vor 25 Jahren noch Niedertemperaturkessel allgemeiner Standard in deutschen Kellern waren, gehe ich auch in meiner Berechnung davon aus. Vergleichen möchte ich die alten Kessel mit modernen Brennwertkesseln. Zudem gehe ich davon aus, dass beim Kesseltausch gleichzeitig ein Abgleich des Heizsystems durchgeführt wird. Ausgehend von diesen Daten nehme ich eine eher konservative Effizienzsteigung von 15 % an. Das entspricht bei einem jährlichen Verbrauch von etwa 2.500 m³ Erdgas eine Brennstoffersparnis von 375 m³ Gas per Anno.
Hochgerechnet auf Deutschland bedeutet das, dass jährlich etwa 487,5 Mio. m³ Erdgas verheizt werden, ohne daraus einen Mehrwert zu erhalten. Wenn ich nun einen Gaspreis von etwa 78 Cent pro Kubikmeter Gas annehme, dann resultiert daraus, dass jährlich 380 Mio. Euro verschwendet werden! Hochgerechnet auf 20 Jahre Laufzeit und einer sehr konservativen Teuerungsrate des Erdgases von 2 % ergibt sich ein Kosteneinsparpotential der deutschen Haushalte von über 9 Mrd. €. Wenn ich nun mit der reellen Teuerungsrate der letzten 20 Jahre von 3,5 % rechnen würde, ausgehend aus den Daten des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWI), dann würden wir sogar mehr als 10,5 Mrd. € in den nächsten 20 Jahren einsparen!!!
Auch ökologisch betrachtet würde sich ein Wechsel der veralteten Heizsysteme lohnen. Denn mit der moderneren Technologie würden wir Deutschen jedes Jahr über 1,1 Mio. Tonnen CO2 vermeiden. Die Umwelt würde dankbar sein!
Welches Einsparpotential haben Sie?
Wenn Sie sich auch diese Frage stellen, dann können Sie mit dem Gebäude-Energie-Spar-Check herausfinden, was aus Ihrer Liegenschaft noch an Energiesparmaßnahmen möglich ist. Dazu klicken Sie einfach nur auf folgenden Link.
Quelle:
http://www.volker-quaschning.de/datserv/CO2-spez/index.php
http://s08.static-shell.com/content/dam/shell-new/local/country/deu/downloads/pdf/comms-shell-bdh-he...
Hallo Herr Gruss,
der Haken an der Sache ist aber, daß meine neue Vitodens 200
10% mehr Gas benötigt als die 20 Jahre alte Brennwerttherme die ersetzt wurde.
Und das obwohl der Haushalt von 4 auf 2 Personen geschrumpft ist und das Dachgeschoß kaum beheizt wird.