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Vitodens 222-F taktet und fährt auf hoher Leistung, anstatt zu modulieren

Meine Heizung taktet oft, wobei sie nach der Startphase anstatt in einem niedrigen Leistungebereich von ca 20% auf 40% Leistung fährt. Hin und wieder moduliert sie richtig, indem sie auf eine niedrige Leistung fährt und dann die Vorlauftemperatur durch Modulation auf die gewünschte Temperatur regelt.

Allerdings passiert es sehr oft, dass sie dann plötzlich, ohne erkennbaren Anlass anstatt bei ca 20% auf 40% oder manchmal sogar 60% fährt, dann konstant auf dieser Leistung bleibt, also die Leistung nicht mehr regelt und dann natürlich kurz darauf abschält, weil die Vorlauftemperatur zu hoch wird. Das Spiel wiederholt sich dann ständig.

Eigentlich müsste die Heizung bei den momentanen Witterungsverhältnissen bei knapp über 20% Leistung modulieren.

Das folgende Diagramm zeigt eine Regelung, so wie sie sein soll bi 22:00 Uhr. Danach sieht man den sprunghaften Anstieg (Aufnahme vom 27.02.):

Normale Regelung mit Regelungsfehler am Ende

 

Jetzt noch ein Diagramm, wie die Regelung meistens arbeitet (Aufnahme vom 28.02.):

Regelung mit falscher Leistung

 

Was könnte die Ursache dafür sein, dass die Leistung plötzlich sprunghaft ansteigt und dann auch konstant gehalten wird, obwohl der Wärmebedarf gar nicht da ist?

26 ANTWORTEN 26

Wie kommt es dass im 2. Bild die Rücklauftemperatur höher als die Vorlauf-Solltemperatur ist?

Da bleibt dem armen Vitodens ja nichts anderes übrig als zu takten.

Gibt es ein Überströmventil? oder einen nicht abgelichenen Heizkörper?

Kannst du in dem Diagramm auch den aktuellen Volumenstrom einblenden?

 

"Was könnte die Ursache dafür sein, dass die Leistung plötzlich sprunghaft ansteigt und dann auch konstant gehalten wird, obwohl der Wärmebedarf gar nicht da ist?"

Ich würde eine gewollte Leistungsanhebung wegen eines Verbrennungs-/Abgasproblems vermuten. Typischerweise tritt dieses Verhalten auf, wenn es stürmt. Die Therme fährt die Leistung auf zunächst ca. 30% hoch (für eine Stunde), um eine stabile Verbrennung sicherzustellen. Eine Fehlermeldung gibt es in diesem Fall nicht. Google "Vitodens Sturm"...

Da die Temperaturerhöhung in der Kurve erst nach dem Ausschalten des Brenners auftritt gehe ich davon aus, dass das eine Folgeerscheinung der Abschaltung ist, auch wenn ich mir darauf nicht so recht einen Reim machen kann.
Leider habe ich zu dem Volumenstrom keine Daten. Ich weiss nicht, ob die Steuerung diesen überhaupt erfasst. Das wäre natürlich noch interessant.

Das eigentlich Problem ist jedoch nicht das Takten an sich. Das Problem ist, dass der Brenner nach der ersten kurzen Warmlaufphase herunterfährt und dann ohne erfindlichen Grund die Leistung wieder steigert, z.B. im zweiten Diagramm bei ca 15:27 Uhr. Obwohl die Vorlauf-Isttemperatur noch höher ist als die Vorlauf-Solltemperatur schält der Brenner auf eine höhere Leitung (ca. 60%). ich hätte erwartet, dass er bei 20% Leitung bleibt.

Danke für den Hinweis. Allerdings geht im Moment wenig Wind und trotzdem fährt die Heizung auf hoher Leistung.

Interessant wäre aber tatsächlich, die Druchverhältnisse in der Zu- und Abluft zu messen. Als erste Maßnahme würde ich mal die Meßabdeckung der Zuluft aufmachen und schauen, ob das etwas verändert.

Kommt man an die Druckinformationen der Steuerung irgendwie ran?

Öffnen der Meßabdeckung und einer Winkelabdeckung der Zuluft macht keinen Unterschied.

Lesen sollte man können...
Ich hatte mich in meinem vorherigen Kommentar nur auf die beiden Ist-Temperaturen bezogen.
Dass die Rücklauftemperatur höher als die Vorlauf-Soll Temperatur ist, ist mir gar nicht aufgefallen. Trotzdem sehe ich da keinen Bezug zu den Phänomen, dass die Leistung des Brenners so hoch bleibt bzw. teilweise ansteigt.

Ich habe noch einmal die Windgeschwindigkeiten der nächstgelegenen Meßstation mit den Heizungswerten verglichen. Da kann ich leider keinen Zusammenhang erkennen. Der Wind war im Gut und Schlecht-Fall fast gleich.

De Vitodens startet angelich immer mit 60% und regelt dann runter.

Wenn keine Wärmeabnahme da ist (so wie es bei dir aussieht) und die Rücklauftemperatur gleich ohne Verzögerung nach oben schiesst,  geht er nach ein paar Minuten wieder aus.

Wenn das Verhalten wieder auftritt, schau mal im Servicemenü welchen Volumenstrom du da hast und vergleiche den mit dem Normalfall.

Ich vermute dass im  Fehlerfall fast alle Thermostatventile geschlossen sind.

Könnte das nicht auch mit der Warmwasserbereitung zusammenhängen ? Immerhin hat die 222F mindestens einen 100l-Speicher.

In den Messungen ist kein Warmwasseraufbereitungszyklus enthalten. Da sieht das Diagramm anders aus.

Dass der Brenner nach dem Start erstmal für ein paar Minuten mit hoher Leistung fährt ist in nicht das Problem. Das Problem ist, dass er nach diesem Startzyklus nicht in den modulierenden Modus geht bzw. im modulierenden Modus ist und dann die Leistung anhebt, obwohl es dafür anhand der anderen Messwerte (Vorlauftemperatur-Soll, Vorlauftemperatur-Is und Rücklauftemperatur-Soll keinen Grund gibt.

Den Volumenstrom bekomme ich bei meiner Anlage leider nicht angezeigt.

Die Diagramme zeigen IMO, dass schnell runter moduliert wird; dauert bei neueren Vitodens unter 1 Minute von Start bis Mindestleistung. Aber er moduliert eben nicht auf den Mindestwert bzw. auf einen angemessenen Wert, sondern auf nur ca. 40%. Offensichtlich ist der Volumenstrom auch hoch genug, um die Wärme zunächst abzutransportieren. Es gibt also kein durch die Hydraulik bedingtes Kurztakten.

Wenn es keine Fehlermeldung gibt, würde ich davon ausgehen, dass der Vitodens in den 'Sturmmodus' geschaltet hat. Nur für diesen ist eine solche Leistungsanhebung bekannt. Wenn das Verhalten nicht zum Wetter passt, dann muss es einen anderen Grund geben, der vermutlich aber trotzdem mit dem LAS zu tun haben kann.

Wie alt ist der Vitodens? Wann war die letzte Wartung?

Da die Vorlauf-Isttemperatur nach der Startphase schon über der Solltemperatur ist, macht es eigentlich keinen Sinn, dass der Brenner auf 40% bleibt. eigentlich müsste er dann an den unteren Anschlag fahren, was 20% wären. Modulieren sieht auch so aus, wie beim ersten Diagramm um 18:00 Uhr, dass die Leistung leicht variiert.
Die Heizung ist von 2016 und wurde jedes Jahr geartet.

Die Idee mit dem "Sturmmodus" ist aber eine interessante Fährte. Woran erkennt die Therme, dass sie in den Sturmmodus gehen muss (über welche Sensoren) und wie kommt man an diese Parameter ran. Das wäre sehr interessant.

Blöde Frage eines Unwissenden: Was ist "LAS"?

Sorry, LAS = Luft-Abgas-System, bei Brennwert-Thermen meist 2 konzentrische Rohre; innen Abgas, außen Zuluft.

"Woran erkennt die Therme, dass sie in den Sturmmodus gehen muss (über welche Sensoren) und wie kommt man an diese Parameter ran."

Das ist leider nirgends öffentlich dokumentiert; Viessmann hält sich da auch eher bedeckt. Vermutlich werden Druckschwankungen im LAS über das eingebaute Gebläse erfasst, die Zuluftqualität über die Verbrennungsregelung ausgewertet, das Ganze mit ev. Flammabrissen korreliert, etc.. Bekannt ist lediglich, dass eben die Mindestleistung bei 'sturmähnlichen' Störungen für einige Zeit hoch gefahren wird und dabei keine Fehler gespeichert werden. Auch scheint es mit zunehmender LAS-Länge problematischer zu werden.
Es gibt einige Diskussionen zu diesem Thema hier und in anderen Foren. Eine wirklich belastbare Analyse / Lösung des Problems habe ich bislang nicht finden können. Und tatsächlich könnte es auch eine andere Ursachen als ein LAS-Problem haben.



Hallo KarlZei

Vielen Dank schonmal für die Info. Ich denke, zu dem Thema LAS muss ich nochmal genauer recherchieren, ab welcher Länge das problematisch werden kann. Wenn ich dazukomme, werde ich versuchen, die Drücke in der Zu- und Abluft zu messen. Mal schauen ob das geht und ob man da eine Korrelation zu den Verhalten feststellen kann.

Es gibt ein längliches Thema im HaustechnikDialog-Forum, inkl. Bilder und Videos zum Betrieb sowie zu LAS-Messungen. Ist allerdings teilweise schwer zu lesen, weil es immer mal wieder zwischen LAS-Problem und selbstverschuldeten Fehler (Anlagenhydraulik etc.) wechselt. Vielleicht schaust Du da mal rein: https://www.haustechnikdialog.de/Forum/t/226810/Vitodens-200-130-Brennerstarts-binnen-24-Stunden-

Ein paar Auszüge davon findest Du aber auch hier im Forum: https://www.viessmann-community.com/t5/Experten-fragen/Vitodens-200-Modulation-springt-spontan-auf-3...

Mehr kann ich leider nicht beitragen. Mein Vitodens 300 aus 12/2018 hat das Problem nicht. Er hat bislang nur 3x kurz in den Sturmmodus geschaltet. Hat allerdings auch wirklich gestürmt; zuletzt 2x während Sabine. Da der Vitodens auf dem Dachboden steht, hat das LAS keine 2m Länge.

Viel Glück bei der Fehlersuche/-beseitigung.

Gestern habe ich die Daten noch einmal mit genaueren Windmesswerten verglichen. Tatsächlich sieht man einen Zusammenhang. Wenn die Windstärke mehr als ca. 10 Knoten (knapp 20km/h) beträgt, dann fängt die Heizung an, die Leistung hochzufahren.

Vielen Dank nochmal für die Hinweise. Jetzt kann ich mir überlegen, welche Maßnahmen ich dagegen ergreifen kann.

Hallo Goophy,

 

bist du hier noch aktiv?

Kannst du mir sagen, mit welcher Lösung du deine Heizung ausliest?

 

Danke!

Hallo jansens77,

was hast du für ein Gerät/Kessel?
Hat der noch einen Optolink Anschluss?

VG

Hi,

ich habe eine Vitodenss 222-F. Ich denke mit Vitobox

Hallo,

wenn dein Gerät neben dem Ein/Aus Schalter diese V-förmige Vertiefung mit den 2 LEDs hat, kann man dort ein Optolink Kabel anschließen.

Entweder kaufst du ein "vitoconnect opt 02"

Damit hast du das Kabel + die WLAN box von Viessmann. damit kannst du die Daten in der Viessmann Cloud speichern und die letzen paar Tage anschauen. Man kann die Daten auch per API von dort wieder runterladen.

Man kann das Kabel auch alleine benutzen und an einem Windows PC oder Raspberry anschießen und direkt die Daten mitschreiben. Dazu gibt es auf Github ein Projekt "vcontrold".
Ich habe einen Raspberry und schreibe die Daten alle 6 Min in eine Datenbank und visualisiere sie wie ich möchte.

Das Optolink Kabel gibt es auch alleine für ca 70€.

VG

Ich habe da auch einen RasPi dran, der permanent die Daten ausliest und in eine Influx Datenbank auf dem RasPi schreibt. Die Visualisierung mache ich mit Grafana auf nem Laptop, da der kleine Raspi damit wahrscheinlich überfordert wäre.

Danke für die ganzen Hinweise!
Mir scheint meine 222-f hat eine standardmäßige WLAN- Schnittstelle (mit der kann ich ja auch dir ViCare App etc nutzen), die als Vitobox verkauft wird.
Im Montage und Servicemanual ist nichts von einer optischen Schnittstelle dokumentiert.
Mal gucken, ob ich die Blende des Bedienteils entfernen kann.

Nochmal nachgehakt:

dh. du nutzt die Schnittstelle dann "nur" zum auslesen überden RasPi und hast keine Steuerug über ViCare etc.?

Ja ich lese nur über den Raspi aus. Man kann auch andere Temperaturen oder Betriebsmodi darüber setzten.

Ich habe kein Vicare!

 

Wenn Dein Gerät diese Schnittstelle Links vom Display nicht mehr hat (das ist bei den neuen Geräten leider so)

Bleibt dir nur Vicare.

 

Oder jemand entschlüsselt in nächster Zeit die neun Schnittstelle.

Weil zum initialen Konfigurieren der Gerätes gibt es eine extra App, die direkt mit dem Gerät ohne die  Cloud "spricht".