Liebe Viessmann-Community,
seit gut einem Jahr habe ich massive Probleme mit dem Brennwertkessel, die durch mehrmalige Einsätze des Heizungsinstallateurs mit telefonischer Unterstützung seitens Viessmann immer noch nicht behoben werden konnten.
Es handelt sich um den Brennwertkessel Vitocrossal 300 CU3A 19 kW mit Vitotronic 200 KW6B und WW-Speicher Vitocell 100-V 160l. Der Kessel ist über Vitoconnect angemeldet, Seriennummer: 7776311301854120. Kommunikationsmodul ist Vitoconnect OPT02, Seriennummer 7637415018174242.
Das Gerät wurde als Austausch für das Vorgängermodell Vitocrossal 300 CU3 im Juni 2023 in Betrieb genommen. Es war ein reiner Kesselaustausch, die Heizungsrohre, der WW-Speicher sowie der Schornsteinanschluss sind unverändert geblieben. Das Vorgängermodell hat übrigens 16 Jahre lang ohne nennenswerte Auffälligkeiten zu unser vollsten Zufriedenheit seinen Dienst verrichtet. Das war auch der Grund, das Nachfolgermodell zu bestellen, in der Hoffnung, weitere 20-30 Jahre unbeschwert heizen zu können. Dem war leider nicht so. Hier ist die Liste der Störungen und Maßnahmen:
In diesem Zusammenhang wäre noch zu erwähnen, dass ungefähr zu selbem Zeitpunkt, als die Probleme begonnen haben, in unserem Gebiet die Umstellung vom L-Gas auf H-Gas stattgefunden hat. Der Heizungsinstallateur hat diesbezüglich nichts geändert, denn die Anlage soll in der Lage sein, sich vollautomatisch auf das neue Gas umzustellen.
Letzte Woche, bestellt durch den Heizungsinstallateur und auf Anraten von Viessmann, kam der Schornsteinfeger, um den Schornstein abzudrücken. Er hat dann festgestellt, dass er den Schornstein nicht abdrücken konnte, weil es sich um einen gemauerten Schornstein handelt. Stattdessen hat er das Abluftrohr mit Kamera auf Risse untersucht und Messungen in Zuluft- und Abluftröhren durchgeführt. Es wurden keine Auffälligkeiten festgestellt. Hier die grobe Beschreibung, wie der Schornsteinanschluss ausgeführt ist:
Laut Heizungsinstallateur müsste nun jemand von Viessmann vorbeikommen, denn er wüsste auch nicht mehr weiter. Allerdings ist er diese Woche krank und meldet sich nicht. Ich bin in der aktuellen Situation komplett verzweifelt, deshalb wende ich mich nun an die Community. und möchte Ihnen meine Beobachtungen und Überlegungen schildern.
Die Anlage ist auf Heizung und WW eingestellt. Hauptsächlich läuft Sie für die WW-Aufbereitung an. Die WW-Soll-Temperatur ist auf 53° eingestellt. Ich habe den Vorgang bei der WW-Aufbereitung genau beobachtet und da stimmt etwas definitiv nicht. Hier ist meine Beobachtung des Vorgangs (Modulationswerte wurden in der ViCare App abgelesen, sie sind also nicht besonders genau):
Das Verhalten kann ich deutlich verbessern, indem ich die Wartungsklappe am Schornstein im Keller öffne, wodurch die Heizung mehr Frischluft bekommt. Dann geht die Flamme bereits beim ersten Startversuch nicht aus. Nachdem die Heizung angefangen hat, die Modulation zu erhöhen (also ab Punkt 7), schließe ich die Wartungsklappe. Nun geht die Heizung im Schritt 8 auf 98% Modulation (Maximum?). Bei Schritten 9 und 10 verhält es sich wie beim ersten Mal.
Bei der dritten WW-Erwärmung habe ich die Klappe geschlossen gelassen. Es lief ähnlich wie beim ersten Mal. Im Schritt 4 habe ich jedoch nach der ersten Zündung den niedrigeren Modulationswert von 14% gesehen. Darauf folgten 3 oder 4 Zündungen mit erloschener Flamme und niedrigstem Modulationswert von 33%. Dann war die Flamme für ca. 4 Minuten an und es ging weiter wir beim ersten Mal. Es wurde Maximale Modulation von 88% in der ViCare App gesehen.
Hat jemand eine Idee, was bei dieser Heizung nicht in Ordnung ist? Es wurde mir als Option vorgeschlagen, in das gemauerte Abgasrohr ein 60mm Kunststoffrohr einzuziehen. Das wäre mit weiteren Kosten für mich verbunden. Den Vorschlag verstehe ich auch nicht richtig. Nach meiner Beobachtung hat der Kessel ein Zuluftproblem, wie sollte da eine Verengung des Abgasrohres, also eine physikalische Verschlechterung des Ablufts helfen? Wie bereits erwähnt, der Schornsteinfeger hat letzte Woche keine Probleme mit dem Schornstein feststellen können.
Kann ich noch etwas probieren? Oder wäre es doch am besten, dass Viessmann-Spezialisten sich die Anlage vor Ort anschauen? Für jeden Ratschlag wäre ich Euch endlos dankbar.
Miran
Das hier ist garantiert auch euer Problem, daher ergab auch die Ringspaltmessung nichts:
Ist das noch das alte Abgassystem?
Es kann mehrere Ursachen geben. Zuerst sollten Ruhe- und Fliessdruck ( Gas) gemessen werden. Abgasprüfung unauffällig ?
Da der Brenner bzw.der Kessel neu ist,würde ich eine grobe Verschmutzung ausschließen.
Es könnte sein,dass der Brenner beim Start seine Wärme nicht schnell genug los wird. Es muss also für genügend Wärmeabnahme gesorgt sein.
Und meines Erachtens nach müsste in der Gaskombi die Gasblende getauscht werden .
Zitat Miran: "Das Verhalten kann ich deutlich verbessern, indem ich die Wartungsklappe am Schornstein im Keller öffne, wodurch die Heizung mehr Frischluft bekommt. Dann geht die Flamme bereits beim ersten Startversuch nicht aus."
Das deutet auf ein Problem der Luftzufuhr durch den Ringspalt hin.
Kannst du den Vitocrossal mal ein paar Tage raumluftabhängig betreiben? Das sollte durch Abnahme des Gehäusedeckels möglich sein! Ein Fenster des Heizraums, in dem der Vitocrossal steht, muss beim raumluftabhängigem Betrieb aus Sicherheitsgründen geöffnet sein.
Gibt es beim raumluftabhängigen Betrieb (Vitocrossal saugt die Luft für die Verbrennung aus dem Heizraum) keinen Fehler, so liegt der Verdacht nahe, dass der Kamin das Problem verursacht. Anschließend müsste dann der Fehler im Kamin gesucht werden.
Was noch in Frage käme: Du schreibst,dass das Abgasrohr in DN 120 gelegt wurde. Nun hat der Kessel aber nur 19kW. Ich halte es für durchaus denkbar,dass das Abgasrohr zu gross ist. Die Abgase kühlen sehr schnell ab,dass kaum noch Auftrieb besteht. Dadurch könnten die Abgase stauen,was faktisch den Brenner erstickt.
In der "Planungsanleitung" des Vitocrossal 300, CU3A, 4/2022 ist das geforderte Abgassystem beschrieben:
Seite 46
Seite 48
Hallo,
erst einmal vielen herzlichen Dank für Eure Ideen und Vorschläge. Ich kann mich mit der Vermutung anfreunden, dass die Problemursache im Abgassystem liegt. Ich habe also das Ab- und Zuluftsystem ausgemessen. Aus dem Kessel kommt ein Doppelrohr, Außenwand Metall, Innenwand Kunststoff. Innendurchmesser der beiden Rohre ist 60/120mm. Danach geht es wie folgt weiter:
Gemauertes Abgasrohr hat 120mm Innendurchmesser und der Schacht hat quadratischen Querschnitt mit 23cm Innenseitenlänge. Das war vor 20 Jahren eine gängige Ausführung.
Ich habe auch den alten Kessel im Keller. Aus dem Kessel kommt ein 80/120 mm Doppelrohr raus. Anscheinend hat der Heizungsbauer beim Austausch das alte Außenrohr wie gehabt belassen und das 80mm Innenrohr durch ein kleineres 60mm Innenrohr ausgetauscht.
Könnte es eventuell sein, dass dadurch das Durchmesserverhältnis nicht passt und die Anlage im Grenzbereich bei sehr niedriger Modulation Probleme mit dem Zuluft/Abluft Verhältnis bekommt? Oder wäre der Kassel in der Lage, das auszugleichen?
Ich vermute, dass ich das Problem vom Anfang an hatte, nur dass es mir zunächst nicht aufgefallen ist. Die erste Fehlermeldung nach knapp einem Jahr war E7 (Ionisationsstrom zu niedrig). Wahrscheinlich hat sich die erste Ionisationselektrode aufrund vieler Wiederholungen zu früh verabschiedet. Nach dem Austausch lief die Anlage wieder, aber das Grundproblem wurde nicht gelöst.
Nach meinem Verständnis müsste man also als Erstes die 2m Strecke zum gemauerten Schornstein nach Viessmann-Vorgabe ausführen, also mittels eines 80/125 Doppelrohres. Und ab da wäre es im gemauerten Schornstein in Ordnung? Den gemauerten Schornstein möchte ich so belassen, wie er ist, wenn er wie vom Schornsteinfeger bescheinigt ausreichend dicht ist und richtig funktioniert.
Vielen Dank im Voraus für Eure Meinungen,.
Miran
Hallo MacVito,
ich habe im Internet auch eine ältere Vorgabe von Viessmann gefunden, vom 5/2016, wo man für diese Anlage (19kW) auch das Verhältnis 60/100 machen könnte. Wäre das eventuell in Ordnung?
Hi MacVito,
ich habe gerade festgestellt, dass der alte Kessel ein 80/120 Rohr hatte. Das Außenrohr wurde belassen und es wurde ein 60mm Innenrohr eingezogen. Ich habe also ein 60/120 Rohr bis zum gemauerten Schornstein. Könnte dies für Probleme verantwortlich sein?
In der neueren Planungsanleitung steht 80/125. In der älteren Anleitung war für die selbe Anlage noch 60/100 zulässig. Wie soll man das verstehen? Können Viessmann-Spezialisten den Kessel so einstallen, dass er auch mit 60/120 funktioniert?
Danke für die Antwot,
Miran
Es geht hier nicht nur um Durchmesserverhältnisse, sondern auch um die absoluten Querschnittsgrößen. Wenn Viessmann einen 80/125 mm-Querschnitt beim Vitocrossal vorschreibt, dann wird das Gründe haben.
Und natürlich beziehen sich diese Maße auf die gesamte Abgasführung, also bis zur Schornsteinmündung auf dem Dach.
Bereits in den Planungsunterlagen Vitocrossal CU3A aus 5/2018 steht das 80/125 mm-Abgasrohr für die 13 bis 35 kW-Leistungsklasse.
Erstaunlicherweise hat aber die eigentliche Abgasleitung eines neuen Vitodens 200, B2HF, 32 kW einen 60er Durchmesser.
Noch erstaunlicher ist allerdings der Umstand, dass du an deinem neuen Vitcrossal einen 60 mm-Abgasanschluss gemessen hast. Das passt eigentlich nicht zu den Angaben in den Planungsunterlagen.
Hallo @MacVito
Der Vitodens 200, B2HF, 32 kW verfügt über einen zylindrischen Brenner, während der Vitocrossal CU3A über einen halbkugelförmigen Brenner verfügt, daher sind unterschiedliche Überdrücke am Brennerkopf erforderlich, wodurch sich auch die Nennweite des Abgasrohres ergibt.
VG
Irgendwie klingt das,als wenn gar kein separates Abgasrohr bis über Schornsteinkopf gezogen wurde ?
Und du weißt hoffentlich,dass der Spalt beim Doppelrohr der Verbrennungsluftzufuhr dient?
Hier noch eine Zeichnung aus den Planungsunterlagen des Vitocrossal, CU3A, 4/2022, S. 43:
Wieso dein neuer Vitocrossal einen Abgasdurchmesser von 60 mm hat, kann ich nicht verstehen.
Laut Planungsunterlagen sind es bei einem 19 kW-Gerät 80 mm Abgasrohrdurchmesser.
Hallo MacVito,
vielen Dank für Deine Bemerkungen, sie sind extrem hifreicht. Ich muss mich entschuldigen, ich habe zu früh vom 60 mm Innenrohrdurchmesser geschrieben. Es ist sind doch 80 mm, aber in einem Knick sind es 60mm. Dummerweise habe ich gerade da gemessen. Ich werde demnächst einige Fotos vom Abgassystem machen und hier abstellen. Ich wäre Dir sehr dankbar, wenn Du mir dann Deine Meinung sagen würdest, ob diese Ausführung was taugt.
Vielen Dank im Voraus,
Miran
Hallo MacVito,
über die Feiertage hat meine Frau aus dem Waschraum gemeldet, sie würde Tropfen hören. Daraufhin habe ich festgestellt, dass das Kondenswasser außen am gemauerten keramischen DN120 Schornsteinrohr entlang lief, und zwar unter der Stelle, wo das PVC Abgasrohr aus dem Kessel in das keramische Schornsteinrohr eingeführt wurde.
Das waren mir dann insgesamt zu viele Probleme. Glücklicherweise ist der Heizingsinstallateur wieder gesund. Heute war er da und wir haben uns geeinigt, dass der Schornstein erst einmal in Ordnung gebracht wird. Es wird ein PVC Abgasrohr ins Schornsteinrohr eingezogen und der Schornsteinkopf wird überarbeitet. Er spricht das alles mit dem Schorni ab. Diese Woche soll die Aktion stattfinden.
Vor 2 Jahren war es offnsichtlich mein Fehler, dass ich beim Kesselwechsel nicht den Schronstein habe machen lassen. Ich dachte, es gäbe keinen nennenswerten Unterschied zwischen den beiden Geräten, lediglich neueres Model und Leistungsreduktion von 26kW auf 19kW. Allerdings, sagte der Heizungsinstallateur, die neue Anlage würde beim Start immer für einige Minuten auf minimale Modulation gehen, um sich automatisch einzustellen, wohingegen die Alte sofort auf volle Leistung ging. Das plus geringere Leistung plus großes keramisches Rohr plus undichte Stellen würde zu Problemen führen.
Vielen Dank für die Unterstützung, ich werde nach Durcführung der Aktion vom Ergebnis berichten.
Gruß,
Miran