Hallo, vielen Dank für Deine schnelle und ausführliche Antwort. Ich antworte ebenfalls ausführlich, weil ich denke, es ist im Interesse der gesamten Community, die von dir aufgeworfenen Aspekte näher zu beleuchten. Da alle Punkte letztlich auf die Effizienz des Wärmepumpeneinsatzes zielen, eine generelle Bemerkung vorweg: Alle von Dir genannten Punkte Frischwasser-Modul (zu beheizendes höheres Wasservolumen, dadurch höherer Energiebedarf, schnellere Wasserabkühlung durch zu häufige Zirkulation, höhere Warmwasser-Temperatur aufgrund eines möglicherweise zu kleinen Heizregisters) mangelnde Effizienz einer Solarthermieanlage im Winter gelten m.E. gleichermaßen auch für alle mit fossilen Brennstoffen betriebenen Heizungen (ich kann z.B. aus baulichen Gründen keinen anderen Pufferspeicher bei uns installieren). Sie mögen zwar bei der Wärmepumpe aufgrund deren spezifischer Eigenschaften eine andere Auswirkung haben, aber auch bei mit fossilen Brennstoffen betriebenen Heizungen können diese Aspekte den Energiebedarf und damit die Kosten negativ beeinflussen. Zum Punkt Energie-Cockpit: ja, ist bei mir verfügbar und die zu hohen Werte sind mir auch schon aufgefallen. Aber bei meinen Entscheidungen verlasse ich mich ohnehin nur auf die Physik, auch wenn meine diesbezüglichen Kenntnisse möglicherweise etwas eingerostet sind. Zu Deinen Punkten im Einzelnen: 1. FriWa-Modul und Heizregistergröße Für die Dimensionierung des erforderlichen zu beheizenden Warmwasservolumens ist m.E. der Heißwasserverbrauch beim Duschen die kritische Größe Mein für die Warmwasseraufbereitung verwendbares Pufferspeicher-Volumen beträgt 120 Liter. Dies reicht bei der eingestellten Warmwasser-Temperatur und Ein-/Ausschalt-Hysteresen für die Aufheizung genau für die in meinem Haushalt nacheinander Duschenden bis zu 4 Personen (regelmäßig 3), ohne das diese zwischen durchwarten müssen, bis das Speicherwasser wieder aufgeheizt ist. Dies war bei meiner bisherigen Gasheizung schon so (das FriWa-Modul nutze ich wie geschrieben bereits seit 15 Jahren) und hat sich nicht geändert. Aus meiner Sicht hat das Heizregister damit exakt die richtige Größe. Für die übrige "normale" Warmwassernutzung hat das Heizregister ohne seit 15 Jahren klaglos gereicht. 2. FriWa-Modul und aufzuheizende Wassermenge Die Alternative zum Frischwassermodul ist der Brauchwasserspeicher. Beim Duschen benötigst Du nach mir zugänglichen Quellen zwischen 30 und 80 Litern Warmwasser je Duschvorgang - abhängig von Duschdauer und Duschkopf. Das ergibt sich dadurch, dass ein handelsüblicher Duschkopf zwischen 12 und 15 Liter Wasser pro Minute durchlässt. Bei modernen Duschköpfen sind es etwa 10 Liter. Bei angenommener Duschdauer von 5 Minuten beträgt der Warmwasserverbrauch allein für die Duschvorgänge mithin 50 Liter Wasser pro Duschgang, für regelmäßig 3 Personen also 150 Liter, die in jedem Falle wieder aufgeheizt werden müssen, da die Auffüllung des Brauchwasserspeichers ja mit kaltem Wasser erfolgt. Unter diesen Annahmen sehe daher hinsichtlich der zu beheizenden Wassermenge grundsätzlich keine zu geringes Volumen bei meiner FriWa-Pufferspeicherlösung. 3. Energiebedarf für Aufheizung Die im Pufferspeicher zur Nutzung des Frischwasser-Moduls vorzuhaltende Temperatur muss laut Herstellerangaben 5 Grad über der gewünschten eingestellten maximalen Wassertemperatur liegen. Ich komme tatsächlich aber mit 3 Grad aus (auch das spricht m.E. gegen die These eines zu kleinen Heizregisters). Die Einschalt-Hysterese für die Speicherwasser-Beheizung beträgt 4,5 Grad, die Ausschalthysterese 0 Grad. Damit habe ich je Aufheizvorgang 120 Liter um 4,5 Grad aufzuheizen. Bei "normalem",d.h. durchschnittlichen Warmwasserverbrauch (inkl. nicht täglichen Duschvorgänge) von regelmäßig 3 Personen komme ich mit thermischer Zirkulation zwischen 6:00 Uhr und 22:00 Uhr auf durchschnittlich 3 Aufheizvorgänge für das Pufferspeicherwasser pro Tag. Wenn mich meine Physikkenntnisse nicht gänzlich im Stich lassen, ist die Ausgangs- und Ziel-Temperatur für den Energiebedarf bei der Wassererwärmung irrelevant; es kommt rein auf die Temperatur-Differenz an: Für die Aufheizung pro 1000 Liter Wasser um 1 Grad benötigt man 1,16 KW/h. Für 120 Liter mithin 0,14 KW/h. Für die Erwärmung von 120 Liter Pufferspeicherwasser um 4,5 Grad benötige ich - nach der einmaligen Erstaufheizung - mithin 0,63 KW/h, bei 3 Aufheizvorgängen pro Tag 1,89 KW/h. Bei einem Brauchwasserspeicher (eine andere realistische Alternative sehe ich nicht) muss ich auf den durchschnittlichen Warmwasserverbrauch pro Kopf und Tag abstellen, weil hier ein tatsächlicher Warmwasserverbrauch zugrunde gelegt werden muss (bei der Frischwassermodul-Variante ist das aufzuheizende Warmwasservolumen (Speicherwasser) bei durchschnittlichem Warmwasserverbrauch konstant). Für den Vergleich halte ich folgende Annahmen für angemessen: Thermische Bedingungen (Temperaturverlust, Aufheizvorgänge pro Tag, thermische Zirkulation) sind vergleichbar "normaler" Warmwasserverbrauch pro Tag identisch Durchschnittlicher Warmwasserverbrauch pro Person pro Kopf pro Tag 30-45 Liter (inkl. Körperpflege); Annahme Mittelwert = 37,5 Liter, d.h. bei regelmäßig 3 Personen 112,5 Liter pro Tag ebenfalls 3 Aufheizvorgänge pro Tag - allerdings mit unterschiedlichen Temperaturdifferenzen, vgl. unten) identische Einschalt-/Ausschalthysteresen (d.h. 4,5 Grad Temperaturdifferenz zur Temperaturerhaltung) Kaltwasser-Temperatur: 9 Grad Zieltemperatur (unter Berücksichtigung der der Legionellen-Vorbeugung): 60 Grad einmal pro Tag; ansonsten 50 Grad (generelle Annahme in den mir zugänglichen Quellen) Das bedeutet bei 3 Aufheizvorgängen pro Tag 1 mal 112,5 Liter um 41 (50 minus 9) Grad aufheizen: 5,37 KW/h (Erstaufheizung der Brauchwasserspeicher--Auffüllung mit kaltem Wasser) 1 mal 112,5 Liter um 10 Grad (60 minus 50) aufheizen: 1,13 KW/h (Legionellenvorbeugung) 1 mal 112,5 Liter um 4,5 Grad aufheizen: 0,59 KW/h (Temperaturerhaltung) insgesamt mithin 7,09 KW/h gegenüber 1,89 KW/h bei meiner FriWa-Lösung. 4. Zirkulation Ich nutze wie gesagt zwischen 6 und 22:00 Uhr eine thermische Zirkulation. Beim Speicherwasser verliere ich pro Stunde dabei etwa 0,75 Grad (4,5 Grad nach etwa 6 Stunden bei Zirkulation und normalem Warmwasserverbrauch). In der Nacht ist die Zirkulation unterbrochen; der Temperaturverlust beim Speicherwasser beträgt in dieser Zeit (8 Stunden) etwa 4 Grad (ohne Zirkulation und Verbrauch), d.h. 0,5 Grad pro Stunde. Ohne Zirkulation würde der Trinkwasserverbrauch in meinem Haus allerdings signifikant höher liegen, da ich lange Wasser laufen lassen muss, bis das Wasser aus dem Hahn heiß genug ist (aus dem Keller bis in den 1. Stock). Eine Alternative würde die Zirkulation auf Anforderung (d.h. nur bei laufenden Wasser) bedeuten. Hier muss ich immer noch einige Zeit auf heißes Wasser aus dem Hahn warten, wenn auch nicht so lange. Da ich Trinkwasser als noch kritischere Ressource als Energie (Strom) einschätze habe ich mich aufgrund des nur geringfügig hören Temperaturverlustes (0,25 Grad pro Stunde, wovon ein Teil auch die fehlende Verbrauchsentnahme in diesem Zeitraum fällt) für die Beibehaltung der thermischen Zirkulation während des Tages entschlossen. Aber das ist m.E. eine individuelle Abwägung. 5. Solarthermie Ich kenne die Diskussion um die Sinnhaftigkeit der Solarthermie insgesamt und gerade im Zusammenwirken mit einer Wärmepumpe. Ich habe mir die Solarthermie-Anlage im übrigen ausschließlich für den Sommer installiert (die Wärme im Winter nehme ich gerne als kleines "Zubrot"). Schon zu Zeiten meiner Gasheizung habe ich 15 Jahre lang die Heizung von Mai bis September (je nach Witterung) komplett abgeschaltet; lediglich die Warmwassererwärmung blieb aktiviert. Die Solarthermieanlage hat bei ausreichender Sonnenscheindauer den komplette Pufferspeicher (750 Liter) mindestens auf über 75 Grad, i.d.R. sogar über 80 Grad aufgeheizt, D.h. selbst bei Perioden von mehreren Tagen ohne Sonnenschein (3 Tage komplett ohne Sonnenschein hält er in jedem Fall durch) habe ich den Gasbrenner auch nicht für die Warmwasseraufbereitung benötigt, mithin also tage- oder meist wochenweise gar nicht (und wenn, dann auch nicht 3 mal am Tag)! Bei der Wärmepumpe wird ebenfalls die Heizfunktion in den Sommermonaten deaktiviert sein, d.h. ich erwarte je nach Wetter tageweise oder wochenweise keinen Stromverbrauch auch für Warmwasser. Warum soll das nachteilhaft sein? Die Pumpleistung für die Solarpumpe verbracht auf jeden Fall weniger Strom als die Wärmepumpe. Fazit: Ich sehe in der Tat die von Dir als kritisch angemerkten Punkte deutlich anders. Sollte ich Denkfehlern unterliegen, lass es mich bitte wissen. Let's discuss.
... Mehr anzeigen