Nach der Stufe 2 im Notfallplan Gas kommt die Stufe 3 mit einer Limitierung der Gasbelieferung (wie auch immer das gehen mag).
Proaktiv gilt es jedoch jetzt schon, den Gasverbrauch zu senken.
Ich betreibe eine Brennstoffstelle (PT 19). Wenn ich mir in der zugehörigen Überwachung-App (ViCare) den Gasverbrauch zB. für das Jahr 2021 ansehe, dann teilt sich der jährliche Gasverbrauch auf in
- 62% für die Brennstoffzelle
- und 38% für die Gastherme
In einem typischen Wintermonat ist die Aufteilung von Brennstoffzelle zu Gastherme noch ca 50:50.
Wenn ich die Gastherme als Nutzer einfach abschalten würde (wie geht das eigentlich, wenn ich das nur temporär machen will?) dann wäre der meine "Gas-Einsparung" zwar nicht 50%, da ja noch andere Effekt, wie die Aufheitzung des Brauchwasser zu berücksichtigen, aber doch erheblich und über das Jahr gerechnet doch wieder nahe der 50%Marke.
Hat jemand dazu Vergleichswerte?
Heißt die jetzige Gas-Verknappung auch gleichzeitig das Ende der Brennstoffzelle?
Ich hoffe ihr habt bessere Informationen
Jürgen
Hallo Jürgen,
du würdest durch eine Abschaltung der Brennstoffzelle natürlich Gas einsparen. Es muss allerdings berücksichtigt werden, dass du bei Betrieb der Brennstoffzelle neben der Wärme auch Strom produzierst. Hierdurch sparst du dir den Strom aus dem Netz wodurch die Kosten für den erhöhten Gasverbrauch kompensiert werden. Entscheidend dabei ist, dass der produzierte Strom auch im Haushalt verbrauch und nicht in das Netz eingespeist wird. Daher empfiehlt sich eine ökonomische Betriebsweise. Zusätzlich müssen für einen wirtschaftlichen Betrieb die folgenden Parameter eingestellt und bei Änderung aktualisiert werden.
Wenn du die Zelle abschalten möchtest muss die Stromproduktion auf "Aus" gestellt werden.
Die Beiträge HIER werden die ebenfalls interessieren.
Hallo Patrick,
natürlich habe ich mir die Brennstoffzelle wegen der Ökonomie gekauft. Der "Betriebsstoffe" der Brennstoffzelle ist ja Erdgas, also ein fossiler Energieträger. Bei Strom - das was man außer Wärme noch damit einsparen kann - kann es ja ua auch erneuerbare Energie sein.
Auch zu den Gegenüberstellungen - was ich einsetzte was ich damit mir erspare - kann ich nur sagen, dass meine Wirtschaftlichkeitesberechnungen entscheidend für eine Beschaffung vor 2 Jahren waren. Allerdings wüßte ich nicht, welchen Werte ich heute und erst nicht für das nächste Jahr einsetzen sollte (zB den heute verkündeten Faktor 3 für Erdgas? Wie wird sich der Strompreis wohl entwickeln?)
Zum Thema Ausschalten gibt es natürlich auch noch einen Schalter, den ich aufgrund der Schwierigkeiten bei der Inbetriebnahme der Brennstoffzelle nur zu gut kenne, ebenso wie das Clearing des Fehlerzustandes und den Restart der Brennstoffzelle. Notwendig übrigens bei Druckschwankungen des Gasdrucks.
Was mir wirklich weiterhelfen würde:
- eine Fehlerprotokollierung bei Druckschwankungen der Erdgasversorgung, die nicht nur sagt "dass der Gasdruck außerhalb des erlaubten Bereiches liegt" sondern im Fehler unterscheidet, ob der Druck zu hoch oder zu tief war (also zwei unterschiedliche Fehlermeldungen. Als Informatiker behaupte ich, das das trivial bei der Programmierung möglich wäre)
- eine "Offenlegung" des Algorithmus seitens Viessmann, wann die Brennstoffzelle arbeiten wird und wann nicht und wie ich die Brennstoffzelle dahin führen kann, dann zu arbeiten, wenn ich auch wirklich den Strom insbesondere wirklich haus-intern verbrauchen kann. Nicht ein "jetzt sollten wir Waschen oder den Geschirrspüler anwerfen" weil die Brennstoffzelle hochfährt, sondern umgekehrt: Jetzt weiß ich dass ich erhöhten Strombedarf habe, dann sollte auch die Brennstoffzelle starten. Natürlich auch umgekehrt: Keine Bedarf, keine Brennstoffzelle!
Der sicherste Weg ist dabei: Brennstoffzelle zukünftig aus! Nicht wegen der von Dir beschriebenen Ökonomie (der Vergangenheit) sondern weil wir alle - wie immer es möglich ist - Erdgas sparen müssen, damit die Preise von Erdgas nicht weiter explodieren und damit die Ökonomie der Brennstoffzelle eh nicht mehr gegeben ist.
Beste Grüße
Jürgen
Bei Betrieb mit Energiemanager werden die Einschaltzeiten der Brennstoffzelle an die Stromverbrauchsbedingungen angepasst. Dadurch wird Strom möglichst dann erzeugt, wenn Eigenbedarf besteht. Die Laufzeiten der Brennstoffzelle werden in Zeiträume mit hohem Stromverbrauch verschoben, wodurch sich wie beschrieben die Eigenverbrauchsrate erhöht.
Der optimale Startzeitpunkt der Brennstoffzelle wird zudem über die parametrierten Werte für Strombezugspreis, Einspeisevergütung und Gaspreis bestimmt.
Zusätzliche Bedingung zum Einschalten der Brennstoffzelle sind weiterhin:
- Kein Fehler der Brennstoffzelle
- Eintrittstemperatur (Rücklauftemperatur) in die Brennstoffzelle < 50°C
- Temperatur im Trinkwasserspeicher muss eine ausreichende Mindestlaufzeit gewährleisten
(Minimum: 2 Stunden)
Mit der Erdgasversorgung haben wir als Hersteller nichts zu tun. Dies wäre Aufgabe des Netzbetreibers.