Hallo zusammen,
um in der Gaskrise etwas Energie zu sparen, habe ich vor einigen Wochen einige Einstellungen an der Heizung (PT2) geändert:
- Energiemanager steht auf "ökonomisch" - so viel Eigennutzung wie möglich
- Warmwasseraufbereitung nur noch morgens für 2-3 Stunden (statt Dauerhaft)
- Warmwasser steht schon immer auf 52 Grad
- Heizkurve von 0,7 auf 0,5 (Neigung) reduziert
- Normaltemperatur von 21 auf 20 Grad reduziert
- Heizbetrieb auf Normaltemperatur von morgens bis abends (nachts reduziert auf 18 Grad)
- Thermostate im Haus unregelmäßig eingestellt (von Normaltemperatur, etwas reduziert bis aus, z.B. Flur Keller)
Jetzt läuft aber leider die Brennstoffzelle nicht mehr :-(. In einem Forum habe ich nun gelesen, dass ich die Zeiten zur Warmwasseraufbereitung wieder verlängern sollte (Dauerbetrieb?) oder müsste/könnte ich noch andere Einstellungen wieder ändern?
Es ist momentan irgendwie nicht einfach die Optimale Einstellung zu finden, um so viel Gas wie möglich zu sparen und gleichzeitig so viel wie möglich Strom für den Eigenbedarf zu produzieren.
Vielen Dank für euren Support,
Steffen Jung
Hallo jungst,
ich finde es toll, wie Du auf unsere Energiekrise reagierst.👍
Grundsätzlich sind alle Einstellungen in die richtige Richtung. Bei einer Neigung von 0,5 gehe ich mal davon aus, dass Du eine Fußbodenheizung hast. Wenn nicht, dann solltest Du noch das Niveau mitteilen. Ansonsten bringt die Nachtabsenkung nicht den großen Vorteil für die Einsparung.
Deine Frage ist ja jetzt, warum die BSZ nicht mehr startet. Da eine BSZ im Winter eigentlich durchläuft , bringt Dir im Winter eine Einstellung ökonomisch/ökologisch eigentlich keinen Vorteil. In der Übergangszeit ist das etwas anderes.
Wenn Deine Speichertemperatur unten aktuell unter 40 °C und die obere nicht über 50 °C ist, dann schalte den Energiemanager einfach aus. Damit sollte die BSZ hochlaufen.
Gruß
Loule
Hallo Loule,
vielen Dank für deine schnelle Antwort :-).
Ja, wir haben eine Fußbodenheizung im gesamten Haus (die Neigung steht bei 0). Ich lass die Nachtabsenkung mal drin, wobei ich heute morgen schon bemerkt habe, dass die Fließen etwas kälter sind als zuvor im Dauerbetrieb. Wenn das eh keine große Auswirkung hat, werde ich das evt. wieder umstellen auf Dauerbetrieb.
Ich habe jetzt mal die Warmwasseraufbereitung wieder auf morgens bis abends eingestellt. Die BSZ ist sofort wieder aktiv geworden :-). Somit habe ich zumindest eine Stellschraube gefunden. Ich werde jetzt mal die nächsten Tage den Gasverbrauch vergleichen. Dann kann ich (wie du vorgeschlagen hast) auch mal den Energiemanager ausschalten.
Nochmals Danke für deine Rückmeldung. Hat mir sehr geholfen.
Steffen
Hallo Steffen,
habe ich gerne gemacht.
Das was Du als Temperatursollwert und Zeitprogramm für die WW-Bereitung einstellst hat direkt nichts mit dem Start der BSZ zu tun. Ich vermute eher, dass die Startfreigabe durch genügend große Temperaturdifferenz zwischen Speichertemperatur oben zu unten erfolgt ist.
Aus ökologischen Gesichtspunkten solltest Du die WW-Bereitung eher so
- Warmwasseraufbereitung nur noch morgens für 2-3 Stunden (statt Dauerhaft)
lassen, wenn die Komforteinbuße nicht zu groß ist.
Es ist jedoch jetzt noch nicht klar, warum die BSZ das gewohnte Betriebsverhalt geändert hat. Du bringst es in den Zusammenhang mit den Einstellungsänderungen. Jedoch schreibst Du, dass die Änderung vor einigen Wochen stattfand. Vor einigen Wochen hatten wir kältere Außentemperaturen.
Jetzt wo es um die 10 °C sind stellt die BSZ den Betrieb ein. Es scheint mir eher, dass das Abschalten mit den Außentemperaturen zusammenhängt, als mit den Einstellungsänderungen.
Wie lange hast Du die Vitovalor? Hast Du schon ein komplettes Betriebsjahr hinter dir?
Bei höheren Außentemperaturen ist weniger Wärmebedarf vorhanden. Das führt dazu, dass die Rücklauftemperaturen ansteigen und die Wärme nicht mehr in den Heizkreis geht, sondern in den WW-Speicher. Wenn Du die Temperaturen im WW-Speicher beobachtest kannst Du daran erkennen, wann die BSZ sich abschalten wird. Man kann das natürlich mit optimierten Einstellungen hinauszögern, aber irgendwann ist auch mit optimierten Einstellungen schluss.
Beobachte also die Speichertemperaturen und die Rücklauftemperatur der Brennstoffzelle und wenn bei Dir eine hydraulische Weiche verbaut ist, dann auch deren Vorlauf- und Rücklauftemperatur. Wen Du weitere Erkenntnisse gewinnst, dann kannst Dich ja nochmal melden.
Gruß
Loule
Hallo Loule,
vielen lieben Dank für deine wirklich sehr ausführliche Erläuterung :-). Ich musste mir diese mehrmals durchlesen, um deine Anmerkungen/Hinweise zu verstehen (bin technisch nicht so in der Thematik drin).
Die Einstellungen hatte ich wirklich schon vor ein paar Wochen gemacht, aber die BSZ ist auch seit dem nicht mehr gelaufen. Hatte es leider erst 5 Wochen später bemerkt :-(.
Wir wohnen in einem Neubau und haben die PT2 seit 2019 in Betrieb. Bis dato hatte ich die "Grundeinstellungen" von Viessmann hinterlegt und erst mit der Energiekrise versucht etwas Gas zu sparen (Absenkung Temperatur "normal", Heizkennlinie auf 0,5 und Reduzierung der WW-Aufbereitung zu den Stoßzeiten). Daraufhin ist die BSZ ausgefallen :-(.
Momentan läuft wieder alles ganz gut. Wie das Zusammenspiel der BSZ mit WW, Rück- Vorlauftemperatur etc. zusammenhängt, ist mir immer noch nicht ganz klar. Aber gut, mit den folgenden Einstellungen läuft jetzt die BSZ wie gewohnt und im Haus ist es gut auszuhalten (nicht mollig warm, aber voll in Ordnung/Warmwasser wenn benötigt wird):
- Energiemanager steht auf "ökonomisch"
- Warmwasseraufbereitung 6:30 Uhr - 12 Uhr / 18:00 - 20:00 Uhr (statt Dauerhaft)
- Warmwasser Temperatur 52 Grad
- Heizkurve 0,5 (Neigung) / 0 (Niveau)
- Normaltemperatur 20 Grad
- Heizbetrieb auf Normaltemperatur dauerhaft (Fußbodenheizung im ganzen Haus)
- Thermostate im Haus unregelmäßig eingestellt (von Normaltemperatur, etwas reduziert bis aus, z.B. Flur Keller)
Mal sehen, ob ich hiermit meine Ziele erreiche. Würde gerne unter 18.000 Kw/h Gas und unter 3.000 Kw/h Strom verbrauchen (5 Personenhaushalt/ca. 200m² beheizte Wohnfläche).
Grüße,
Steffen
Hallo Steffen!
@jungst schrieb:vielen lieben Dank für deine wirklich sehr ausführliche Erläuterung :-). Ich musste mir diese mehrmals durchlesen, um deine Anmerkungen/Hinweise zu verstehen (bin technisch nicht so in der Thematik drin).
Gerne. Ja, so bin ich. Lieber etwas mehr, als zu wenig und ich geb mir extra Mühe, um verständlich zu schreiben, was mir offensichtlich nicht immer gelingt.😁
@jungst schrieb:
Wie das Zusammenspiel der BSZ mit WW, Rück- Vorlauftemperatur etc. zusammenhängt, ist mir immer noch nicht ganz klar.
Wenn Du noch was wissen willst, dann frag einfach. Andere und ich haben hier schon oft genug die Zusammenhänge erklärt. Wenn Dich ein bestimmtes Thema interessiert das hier schon mal erörtert wurde, kann ich Dir auch Links zu den entsprechenden Beiträgen schicken.
@jungst schrieb:Mal sehen, ob ich hiermit meine Ziele erreiche. Würde gerne unter 18.000 Kw/h Gas und unter 3.000 Kw/h Strom verbrauchen (5 Personenhaushalt/ca. 200m² beheizte Wohnfläche).
Da wäre interessant was 2022 an Gas verbraucht wurde. Mit 3000 kWh (nicht kW/h) Stromverbrauch meinst Du sicherlich Deinen Strombezug, den der Jahresstromverbrauch ändert sich ja nicht wesentlich bei unverändertem Nutzerverhalten. Auch hier wäre es für mich interessant was Dein Jahresstrombezug war.
Wenn es Dich interessiert kannst Du hier sehen, was andere für Verbrauchs- und Erzeugungswerte haben. Die Spalten PS und ST sind von der Immobiliengröße mit Deiner vergleichbar. Allerdings liegt das Baujahr bei 1993 und 1963.
Gruß
Loule