Hallo zusammen, nachdem ich mich nun in der zweiten Heizperiode nach Einzug ins Eigenheim befinde und den Verbrauch meiner Luft-Wasser Wärmepumpe (Vitocal 200-S mit Vitocell 100-W 300 l Speicher) etwas verfolgt habe, möchte ich deren Einstellungen optimieren. Mir geht es insbesondere um Solltemperatur und Heizkurve. Mir ist bewusst, dass dies schon an einigen Stellen diskutiert wurde, aber im Kern habe ich doch noch einige Verständnisprobleme. Zunächst kurz zu den Randbedinungen. Beheizt wird ein EFH Neubau (KfW-55) mit 150 qm Wohnfläche verteilt auf 2 Vollgeschosse mit FBH (Einzelraumregelung) und zwei Hobbyräume im Keller von insgesamt ca. 40 qm mit Niedrigenergieheizkörper. Wir stellen die ERR in den Wohnräumen im EG auf 23 Grad. Im OG und in den Kinderzimmern stellen wir auf 21 Grad und im Elternschafzimmer auf 19 Grad. Unser Heizungsbauer hat meine Anlage zu Beginn auf folgende Werte eingestellt: Solltemperatur = 20 Grad, Heizkurve Neigung = 0.5, Niveau = 0. Wegen Restfeuchte vom Bau, habe ich hier zu Beginn gar nichts hinterfragt und versucht zu optimieren, habe nach etwa 15 Monaten im Betrieb aber einen Verbrauch von ca. 7300 kWh! Davon kann man zwar ca. 1600 kWh für Estrichtrocknungsprogramm abziehen, was aber dennoch einen aus meiner Sicht hohen Verbrauch von 5700 kWh in etwa 13 Monaten ergibt. Seit Mitte November 2021 also in 2 Monaten war der Verbrauch nun bei 1700 kWh, wobei die Temperaturen in unseren Breiten diesen Winter meist in Bereichen zwischen 0 und 6 Grad, bei einigen wenigen kalten Tagen lag. Ich habe mich nun auch in die Thematik der Betriebsstunden und der Starts des Verdichters eingelesen und hier folgende sehr hohen Werte beobachtet: ca. 12.000 Starts bei ca. 4200 Betriebsstunden bisher. Ich denke die Werte sind allesamt nicht sehr erfreulich, oder? Mir stellen sich mehrere grundsätzliche Fragen zur Optimierung: Welche „globale“ Solltemperatur sollte ich an der Wäremepumpe wählen? Macht es Sinn hier einen Mittelwert für die o.g. genannten Wunschtemperaturen über die Räume hinweg auszuwählen oder ist es eher sinnvoll einen minimalen/maximalen Wert zu wählen und mehr über die EER zu arbeiten? Mittelwert für Solltemperatur wäre in meinem Fall 22 Grad und diese Strategie verfolge ich aktuell. Falls ich die Solltemperatur zu hoch wählen würde (z.B. 23 Grad), würde die Wärmepumple mehr liefern als sinnvoll abgenommen werden kann (also ineffizient), oder? Wenn ich mir den Zusammenhang zwischen Solltemperatur, Neigung und Niveau zur Vorlauftemperatur in der Heizkurve anschaue, stelle ich fest, dass ich mathematisch betrachtet bei verschiedenen (Solltemperatur, Neigung, Niveau) Kombinationen auf ähnliche Kurven komme. Als Beispiel hat Solltemperatur erhöhen also einen ähnlichen Effekt auf Vorlauftemperatur wie Niveau erhöhen. Die Frage die sich mir hier stellt ist, mit welchen Parametern man hier experimentieren sollte und was man vorab fest einstellen sollte? Sollte man die Solltemperatur auf eine angenommene Wohlfühltemperatur stellen und dann lediglich Neigung und Niveau optimieren? Geht die Solltemperatur anders in die Regelung ein, als das Niveau, obwohl meine Anlage einen Außentemperaturfühler hat und somit nach meinem Verständnis doch nur über die Außentemperatur und Heizkurve geregelt wird? Um mit den Werten zu experimentieren, habe ich die Einstellungen zunächst auf folgendes gesetzt: Solltemperatur = 22 Grad, Neigung und Niveau unverändert belassen. Konsequenz war, dass wir am nächsten Tag eine Sauna hatten. Habe mich dann wie folgt über mehrere Tage weiter vorgearbeitet (Neigung & Niveau reduziert) und dabei Temperaturen in einigen Räumen bei für das Experiment vollständig geöffneter ERR beobachtet, bis Wohlfühltemperatur erreicht war: Solltemperatur = 22 Grad, Neigung = 0.4, Niveau = 0 Solltemperatur = 22 Grad, Neigung = 0.3, Niveau = 0 Solltemperatur = 22 Grad, Neigung = 0.3, Niveau = -1 Solltemperatur = 22 Grad, Neigung = 0.3, Niveau = -3 Die letzten Einstellungen habe ich nun 3 Tage (Außertemperatur immer zwischen -1 und +5 Grad) lang belassen und dabei folgendes beobachtet: Täglicher Betrieb des Verdichters von 10, 17, bzw. 14 Stunden, bei 7, 5 bzw. 8 Starts, Täglicher Durschnittsverbrauch von 20 kWh. Komme also ~2 Stunden auf einen Verdichterstart. Liegt das in einem sinnvollen Bereich? Mir ist klar, dass besonders der durchschnittliche Stromverbrauch von vielen Randbedinungen abhängt, aber vielleicht kann mir mal jemand Erfahrung eine grobe Einschätzung abgeben. Würde gerne Wissen, wie die Performanz meiner Anlage einzuschätzen ist und ob sie in einem sinnvollen Bereich arbeitet.
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