Hallo zusammen,
ich optimiere inzwischen in der zweiten Heizsaison meine Heizungsanlage und bin inzwischen etwas am Verzweifeln. Vor einem Jahr hatte ich mir hier schon Tipps zur Optimierung der Heizkurve eingeholt (vielen Dank hierfür!), aber das Ergebnis ist dennoch ernüchternd. Hier ein paar Daten:
Im ersten Jahr seit Einzug hatten wir einen Stromverbrauch von 4.300 kWh. Nach einer ersten Optimierung der Heizkurve im zurückliegenden Jahr liegt der Verbrauch nun bei ca. 3.900 kWh. Mir erscheint das trotz eines ersten Effekts dennoch viel zu hoch!
Ich bin bis vor kurzem davon ausgegangen, dass die Vitocal in Hinblick auf Ihre JAZ einfach ineffizient laufen könnte. Wie ich nun aber herausgefunden habe, lässt sich über das Diagnose-Menü eine JAZ auslesen und die schaut erst mal okay aus: JAZ-Heizen = 4.5, JAZ-Warmwasser = 3.1, JAZ-gesamt = 4.1. Mir scheint anhand der Werte, als ob elektrische Energie hier erst mal effizient in Wärmeenergie umgewandelt wird. Die Frage ist, wo die viele Wärmeenergie hin geht.
Hier ein paar Daten zum Verbrauch aus der letzten Woche (20.02 – 26.02) mit Außentemperaturen zwischen -1.7 und 3.5°C: Stromverbrauch Heizen + Warmwasser = 194 kWh; Betriebsstunden = 144 h; Verdichterstarts = 12; Wärmeenergie Heizen = 365 kWh; Wärmeenergie Warmwasser = 68 kWh
Hat jemand eine Idee, wo man nun sinnvoll weiter optimieren kann? Ein hydraulischer Abgleich wurde für die BAFA-Förderung durchgeführt, sofern mir unser Installateur da nichts vorflunkert. Kann dieser mangelhaft sein und wie lässt sich sowas prüfen? Ist meine Bude einfach nicht so gut gedämmt, wie es sein sollte und ich habe massenhaft Wärmebrücken? Mir fehlt die Idee, wo ich noch ansetzen könnte.
In einem anderen Beitrag habe ich auch von Standverlusten in meinem Warmwasserspeicher berichtet und dieses Problem ist aktuell noch nicht gelöst: Betreff: 1K pro Stunde Temperaturverlust bei Vitoc... - Viessmann Community (viessmann-community.com.... Wäre das eine denkbare Erklärung für den insgesamt hohen Verbrauch?
Hallo,
die Diagnose schaut ähnlich aus wie bei uns. Haus Bj.1998, nicht isoliert, Bodenheizung und Heizkörper, Vitocal 250-a, Innentemperatur 22°C, Brauchwasser bis 44°C, einmal die Woche auf >60°C, 190l Speicher, Zirkulationspumpe Temporär an.
(Die Bodenheizung fürs ganze EG kam erst letztes Jahr rein und ich habe darauf bestanden, das die Rohre nicht mehr als 10cm Abstand haben).
Ich würde mal versuchsweise den Hydraulischen Abgleich noch mal anschauen.
Ich bin bei mir da so vorgegangen.
Die vorhandenen fachmännisch eingestellten Werte aufschreiben, bzw markieren.
Alle Heizkreise voll öffnen und mit Infrarotmessgerät die Rückläufe auf gleiche Temperatur einstellen. Es ergibt sich dann, daß mindestens 1 Heizkreis der jeweiligen Bodenheizung voll geöffnet ist. Bei mir hat sich dadurch die Spreizung verringert, wodurch sich die Heizleistung erhöht hat und die Vorlauftemperatur gesenkt werden.
konnte.
Heizkurve aktuell:
Bodenheizung: Neigung: 0.4, Niveau -1,
Heizkörper: 0,4, Niveau 1
Wie alt ist das Haus ? Wurde es gedämmt ? Wenn ja, womit ?
Für ein Haus Baujahr 2000 rum, wäre ein Energieverbrauch (WW und Heizung)von 90-125kWh/m² und Jahr realistisch. Durch Dämmung kann der Wert auch weiter sinken. Weit unter 90.
@Franky schrieb:Wie alt ist das Haus ? Wurde es gedämmt ? Wenn ja, womit ?
Für ein Haus Baujahr 2000 rum, wäre ein Energieverbrauch (WW und Heizung)von 90-125kWh/m² und Jahr realistisch. Durch Dämmung kann der Wert auch weiter sinken. Weit unter 90.
Es ist ein KfW-55 Neubau (Jahr 2020). Was wäre da ein realistischer Energieverbrauch?
Ihr habt noch Spreizung und Vorlauf erwähnt. Hier sind auch mal kurz aktuelle Werte der Vitocal 200-S im Betrieb:
Sind das sinnvolle Werte oder erklärt das die geringe Effizienz?
An die Heizkreise traue ich mich selber leider nicht heran. Die Durchflüsse lassen sich leider kaum ablesen, weil das Wasser inzwischen schon eine so bräunliche Färbung hat. Hätte da Sorge, dass ich etwas verstelle und es dann nur schlimmer mache. Was kann im schlimmsten Fall passieren, wenn ich am Heizkreis herumdrehe?
Ergänzung zur Dämmung: wir haben monolithisch mit 36.5 Poroton T9 gebaut. Kein WDVS an der Fassade. Außerdem Dämmung der obersten Geschossdecke (24cm); Keller mit 12 cm Perimeterdämmung und 20cm Glasschaumschotter unter der Bodenplatte.
Man kann da schon viel verschlimmbessern. Ich hatte nur diese Idee, da bei uns der hydraulische Abgleich darin bestand, dass er mit auf der Rechnung stand und daher einige Heizkörper kaum warm wurden.
Erst nachdem wir das reklamierten, wurde Monate nach der Installation irgendetwas gemacht.
Hallo @tk1985 ,
bei einer JAZ von Gesamt 4,1 kann man ja nicht von einer Ineffizienten WP reden.
Hier wäre eher die Frage, wie effizient ist mein Gebäude und ggf. meine Gewohnheiten.
Wie hoch ist denn laut Energieausweis der errechnete Primärenergiebedarf angegeben?
Zum hydraulischen Abgleich, wenn du die Anlage ohne ERR betreibst und die RT in den Räumen stimmt, dann sollte auch der hydr. Abgleich stimmen. Der HB kann hier eh nur eine Grundeinstellung machen, das Feintunnig muss der Anwender machen. Du kannst hier einmal das Gesamtvolumen l/h der Flowmeter in den Verteilern mit dem Mindestvolumen der WP vergleichen und ggf. nachjustieren.
Dann zu den Gewohnheiten; RT im Haus 22 bis 23°C. Mit 21°C sind hier 5 bis 10% Ersparnis drin.
Kommt noch der Umgang mit WW. Hier hat es jeder selbst in der Hand, wie groß der Bedarf ist.
Hier ist auch zu bedenken, dass je effektiver ein Gebäude gedämmt ist, um so größer wird der Anteil Kosten WW an den Gesamtenergiekosten.
Beste Grüße
Ralf
Bei einem KfW 55 Haus darf der maximale Primär -Energieverbrauch 40kWh/m² nicht übersteigen. Das wären also für 190m² pro Jahr maximal 7600 KWh/a. Du liegst hier weit darunter. Woraus folgt, dass hier kaum noch Optimierungsbedarf besteht. Der relativ hohe Verbrauch im ersten Jahr wird vermutlich durch Baufeuchte entstanden sein.
Hi @Franky
hier muss ich leider widersprechen, der Primärenergiebedarf betrifft das Gebäude. Der Endenergiebedarf den Verbrauch des Wärmeerzeugers, hier die WP.
Bei den angegeben 3900 kwh/a Stromverbrauch und einer JAZ von 4,1 ist hier eine Primärenergie von 15.990 kwh/a erzeugt wurden. Das sind 84 w/m2. Für ein Kfw55 definitiv zu viel.
Beste Grüße
Ralf
Die 3900kWh sind die Primärenergie. Also das, was die Wärmepumpe benötigt.
Was am Ende aus der Wärmepumpe rauskommt, ist die Sekundärenergie. Oder anders ausgedrückt: Primärenergie vor der Umwandlung, Sekundärenergie nach der Umwandlung.
Du kannst aber ruhig am den Heizkreisen den Durchfluss nach unten regulieren. Das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass der jeweilige Raum nicht mehr warm genug wird. Und nicht gleich alle Heizkreise nach unten schrauben. Immer nach und nach. Sonst weisst nicht, welche Verstellung was bewirkt hat.
Und wo bleibt in deiner Berechnung der Warmwasseranteil?
Das müsste man ersteinmal diffenzieren bevor man eine Aussage hinsichtlich des Optimierungsbedarf tätigt, oder seh ich das falsch?
Freundliche Grüße
Das WW ist hier schon inbegriffen. Wieviel dann auf WW oder Heizung fällt, steht auf einem anderen Blatt.
Und du warst es doch, welcher sich nicht an die Heizkreise rantraut. Und wenn man am Heizkreis den Durchfluss nach unten regelt, kann der Verbrauch erstmal nicht steigen. Als Kontrolle hast ja hier die Raumtemperatur. Wird die nicht mehr erreicht, hast den Durchfluss zu weit gedrosselt.
Die Kennlinie ist ja schon das Optimum, denn wie du selbst bemerkt hast, wirds im ganzen Haus zu kühl, wenn du hier auf 0,2 gehst.
Übrigens, rein Statistisch verbraucht ein Durchschnittshaushalt in D 130kWh/m² und Jahr für WW und Heizung.
Da liegst mit deinen 84kWh gar nicht soo schlecht. Der grösste Teil geht nunmal in die Heizung. Man kann hier durchaus von einer Verteilung 30/70% bis 20/80% ausgehen. Hängt auch von der Anzahl der Personen und der Badausstattung ab. Es ist sicher nachvollziehbar, dass eine Badewanne mehr WW braucht als eine Dusche. Es sei denn ,man duscht besonders lange:-)
Also das Thema Warmwasser ist definitiv ein Punkt.
Ich habe das gleiche Problem und bin auf Spurensuche.
Aber jedes Warmwasserbereiten kostet ca 1,5kWh. Ich muss zB zweimal am Tag Wasser bereiten.
Ich kenne allerdings zwei mit gleichem System, die nur einmal bereiten und in 24h nur 10Grad oder weniger verlieren.
Du kannst also leicht rechnen, dass ich 365×1,5 kWh = 547kWh/Jahr mehr verbrauche, ohne ersichtlichen Grund...
Die würde ich sehr gerne einsparen und mit den 219 Euro was schönes mit der Familie unternehmen.
Hallo @SchmierrePitt ,
In Deinem Anfangspost schreibst Du, dass der elektrische Verbauchswochenwert für die WW-Bereitung bei 68 kWh liegt. Das finde ich bei einem 4 Personenhaushalt jetzt nicht soo viel.
Weiter reduzieren kann man hier über
In Deutschland haben wir im Tagesgang Temperaturdifferenzen in der Heizperiode im Bereich 17K bis 20K.
Wetterthema: Jahresgang des Tagesgangs | tagesschau.de
Daraus wird ersichtlich, dass man die Luft Wärmepumpe idealerweise mit Schwerpunkt um den Tageshöchstwert (früher Nachmittag) betreiben sollte, da dann die mit Abstand höchste Effizienz gegeben ist.
Insbesondere WW Zyklus sollte darauf ausgerichtet sein, auch unter Inkaufnahme von Wärmeverluste bis zum Duschen am nächsten Morgen. Bedenkt man, dass man sich damit statistisch zusätzlich viele Entfrosterzyklen spart, und mit PV gleichzeitig die statistisch höchste Ernte verwerten kann, gewinnt diese Strategie signifikant an Sinnhaftigkeit.
Gruß
Michael
Macht Sinn, Dankeschön.
Bei mir ist der Fall eindeutig.
Durch das undichte Küken im Hydroblock kommt es beim Laufen der Sekundärpumpe zu einer Fehlzirkulation.
Demnach wird beim Heizen immer der Warmwasser Speicher mit gefördert, der natürlich wärmer ist und damit abkühlt.
Ticket bei Viessmann wird eröffnet...3. Mal
Danke für die Tipps, mache ich alles so schon.
Und sorry für die späte Reaktion.