Hallo zusammen,
mit erschrecken habe ich gestern die Rechnung meines Energieversorgers und die noch zu errichtende Nachzahlung erhalten. Da dies das erste vollständige Jahr nach unserem Einzug ist, haben wir nun ein ganzes Jahr als Referenz und sind über den hohen Verbrauch unserer Brennstoffzelle schockiert.
Wir leben in einer Doppelhaushälfte Baujahr 1967 und haben das Dach entsprechend der KfW Vorgaben gedämmt, Fenster und Türen sind ebenfalls erneuert, sowie die Geschossdecken gedämmt und die Rollladenkästen gedämmt. Die Giebelseite und die Vorder- und Rückseite haben aufgrund der großen neuen gedämmten Fenster und des niedrigen Kniestocks in Verbindung der Dachneigung keine großen Wandflächen.
Unsere Heizungsanlage (Vitovalor PT 2 - 19 KW) mit 2 Heizkreisläufen (3 Heizkörper im Keller + Fußbodenheizung im EG und OG auf insgesamt ca. 160m²) hat insgesamt 3148m³ im letzten Jahr verbraucht. Unterteilt man es in Heizkessel und Brennstoffzelle, so hat der Heizkessel 1879m³ und die Brennstoffzelle 1269m³ Gas verbraucht. Dies entspricht nach Umrechnung (Abrechnungsbrennwert/Zustandszahl) einer Leistung von ungefähr
Heizkessel von 19955 kWh
Brennstoffzelle von 13477 kWh
Der Gasverbrauch des Heizkessels entspricht auch einen normalen bzw. durchschnittlichen Einfamilienhaus. Nur der Gasverbrauch der Brennstoffzelle macht mich etwas stutzig, da der Verbrauch mit einer 100m² großen Wohnung zu vergleichen ist.
Die Brennstoffzelle lief seither auf dem Programm ökologisch. Die Zeiten der Warmwasseraufbereitung hatten wir bereits vor einem dreiviertel Jahr auf (6-8 Uhr, 18-21 Uhr) angepasst, sowie die Heizkörper im ausgebauten Keller auf 17 Grad (tagsüber) und 15 Grad (nachts) und die Fußbodenheizung im EG und OG auf 21 Grad (tagsüber) und 18 Grad (nachts) abgesenkt.
Gibt es noch die Möglichkeit am System der Brennstoffzelle irgendwelche Einstellungen vorzunehmen, um den Gasverbrauch zu senken, gerade auch im Hinblick auf die zu erwartenden steigenden Kosten ?
Aktuell steht leider auch noch eine Störung "12F0" an, unser Heizungsbauer ist informiert, sodass hier vermutlich sowieso jemand der Fa. Viessmann demnächst zu uns ins Haus kommt.
Nichts desto trotz wollten wir dem ganzen vorgreifen und nach einer Lösung für den viel zu hohen Gasverbrauch der Brennstoffzelle fragen.
Über eine Rückmeldung würden wir uns sehr freuen.
Vielen Dank für Ihre Bemühungen und viele Grüße
Marcel
Hallo Marcel,
eine kurze Stellungnahme zu deinen Gasverbräuchen. Wenn du 1269 m³ Gas für die BSZ verbraucht hast, dann hast du rechnerisch eine elektrische Energiemenge von 4.619 kWh erzeugt. Das ist ein Spitzenwert. Mehr kann man praktisch nicht erzeugen. Ich habe 4.308 kWh erzeugt. Wäre die Anlage nicht 3 Wochen im Dezember außer Betrieb gewesen, hätte ich einen ähnlichen Wert erreicht.
Dein Heizkesselwert von 19.955 kWh scheint auch nicht überhöht zu sein. Ich habe mit 120 m² Wohnfläche einen ähnlichen Wert.( Insgesamt 28.500 kWh ).
Viele Grüße
Hammer 2
20.01.2022
Hallo Hammer2,
vielen Dank für deine Ausführung und die Erklärung. Ich bin mal gespannt ob sich Viessmann noch meldet und man ggfs. noch über die Einstellungen von Parameter oder den Betriebsmodus etwas rausholen kann. Die ursprüngliche Idee aus günstigem Gas teuren Strom zu produzieren ist aufgrund der gestiegenden Energiepreise in Verbindung der CO2-Besteuerung nicht mehr ganz praktikabel.
Viele Grüße
Marcel
Hallo Marcel,
ich habe deinen Bericht vom 20.01.22 noch einmal gelesen. Zu deiner Frage nach Einstellmöglichkeiten am System BSZ ist folgendes zu sagen: In der Gesamtenergie von 13477 kWh sind 6617 kWh thermische Energie enthalten, die in das Heizsystem eingeleitet wird. Diese Energie ist wirtschaftlich betrachtet eine " geschenkte" Energie. Steuerrechtlich kannst du ja die gesamten Energie-Einkaufskosten für 13477 kWh als Aufwandskosten bei der Einnahme - Überschußrechnung des BSZ - Betriebes geltend machen.
Viele Grüße
Hammer 2
27.01.22
Mit der Brennstoffzelle wollte ich eigentlich Energiekosten einsparen und die Umwelt schonen, was nicht funktioniert.
Nach erhalt der Gasrechnung konnte ich es kaum glauben, das ich mit der Heizung einer erhöhten Gasverbrauch von knapp 30% habe!
mit der alter Brennwerttherme Bj 1999 war der Energiebedarf
2017-2018 17603 KWh
2018-2019 17355 KWh
2019-2020 17201 KWh
und jetzt mit der BSZ im gleichen Zeitraum
2020-2021 22587 KWh
Mitte Januar habe ich den Heizungsbauer informiert und er meinte das er sich mit Viessmann in Verbindung setze, am 2 Februar hat er mir mitgeteilt das sich einer von Viessmann damit beschäftigt.
Es währe langsam an der Zeit das jemand sich bei mir meldet...
Desweiter sind seit 3 Wochen die Laufzeiten (erst ab 14 Uhr) der Brennstoffzelle zurückgegangen das max. 9 KWh erzeugt werden.
Wie kann die Heizung eine Grad von 84-97% Autarkie erreichen wenn die Bodenheizung dauernd läuft, Früh/Mittag vermehrt Warmwasser und Strom abgenommen wo die BSZ aus ist.
Guten Abend @Claus911 ,
scheinbar wurde Sie nicht oder schlecht beraten. Selbstverständlich verbraucht eine Brennstoffzellenheizung mehr Gas als eine einfache Gastherme. Der Erzeugte Strom kann ja schlecht aus der Luft gezogen werden. Für jede produzierte kWh Strom verbrauchen Sie mehr als eine kWh Gas zusätzlich. Die kWh Gas sollte Sie aber deutlich weniger kosten als die ersatzweise zu kaufende kWh Strom. Somit kommt zu Ihrem Wärmebedarf der Gasverbrauch für die Stromproduktion hinzu. Das von Ihnen geschilderte Verhältnis der Verbräuche wirkt auch erstmal völlig schlüssig. Viessmann kommuniziert diese Dinge übrigens auch sehr offen (siehe obersten Eintrag dieses Forums). Warum das ganze trotz dessen Umweltschonender als der Netzbezug von Strom ist, lässt sich ebenfalls sehr detailliert nachlesen.
Sind die 30% dann normal?
Wie ich meinen Heizungsbauer fragte meinte er, das es ca. 10 sind und er sich bei Viessmann erkundigt.
Werde mal alle Gas-Stromverbräuche anschauen eine Excel Liste erstellen und auswerten, bin gespannt was da raus kommt.
Wie errechnet sich das Autarki!
Hallo zusammen,
ich stehe gerade vor der Entscheidung, bei uns eine BZS-PT2 installieren zu lassen. Ich hatte bisher zwei Gespräche mit zwei unterschiedlichen Heizungsbauer.
Beide haben behaubtet, dass im Vergleich zu einem Gasbrennwertgerät eine Gasverbrauchersparung von 30% bis 40% erzielt wird. Ich habe die beiden Folgendes gefragt: wie viel Strom- und thermische Energien werden aus einer 1 kWh Gas-Energie erzeugt? Eine direkte Antwort gab es nicht: Dann wurde mir gesagt, dass ca. 2 kWh Energie (Strom und Wärme) aus 1 kWh Energie (Gas) generiert wird.
Die mir genannten Werten von beiden Heizungsbauern weichen sehr stark vom den Werten ab, die in der PT2 Plannungsanleitung dargestellt werden. Diese sind wie folgt (wenn ich das richtig verstanden habe):
1 kWh Energie Gas ergibt 0,34 kWh elektrische Energie und 0,49 thermische Energie
Das bedeutet für einen BSZ-Verbrauch von 13477 kWh:
Betrachtet man die Gas-Energie für das Brennwertgerät von 19955 kWh mit einem Wirkungsgrad von 98%:
Damit lassen sich die erzeugten Energien wie folgt zusammenfassen
Fazit:
Das sind meine Kenntnisse bisher. Korrigiert mich bitte, falls ich falsch liege.
Viele Grüße
Hallo Krake,
das beide Heizungsbauer scheinbar weder wissen, wie eine BSZ funktioniert, noch jemals Kontakt mit dem Energieerhaltungssatz oder sonstigem physikalischen / chemischen Basiswissen hatten, würde ich da absolut die Finger von lassen und mir einen verlässlichen Partner suchen. Ich Frage mich wie solche Unternehmen überhaupt (sinnvolle) Heizsysteme installieren können.... Aus einer kWh wird nie mehr als eine kWh, mich würde mal interessieren wie solche Fachbetriebe einem Kunden eine Wärmepumpe erklären, aber dies ist ein anderes Thema. Deine Rechnung habe ich jetzt nicht nachgerechnet, es schaut jedoch auf den ersten Blick so aus als wärest du da auf dem absolut richtigen Weg.
Die genaue Aufschlüsselung der benötigten Gasmengen findest du im oben angepinnten Beitrag hier im Forum für BHKW/ Brennstoffzellen. Ob sich das ganze für dich lohnt hängt stark von deinem Strom- und Gaspreis ab, also von der Differenz zwischen beidem und natürlich von der Menge an Strom, die du selbst verbrauchen kannst.
Deinem Fazit kann ich so weit zustimmen, wobei ich die Erfahrung gemacht habe das es nicht unbedingt um die Wahrheit geht, sondern eher um Wissen. Ich kann nur jedem raten der sich dem Thema BHKW und erneuerbare Energien im Sinne einer Anschaffung widmet, sich so wie du selbst schlau zu machen und keinem Fachbetrieb blind zu Vertrauen. Aber dann klappt das auch 😉